Chow Yun Fat, der mit seinem berühmten Lächeln zum Schwarm aller fernöstlichen Frauen avancierte und mit seinen coolen Manierismen zum Idol einer ganzen Generation von Jugendlichen wurde, gilt als größter männlicher Hongkong Filmstar der späten 80-iger Jahre. Die Japaner reißen sich um seine Filme und er macht Werbung in Korea, Taiwan und Thailand. Er war der erste Darsteller in Hongkong, der sich eine Agentin leistete und er kassierte und kassiert Spitzengagen.

Geboren wurde er auf dem kleinen Eiland Cheung Chau und lebte bis zum 10. Lebensjahr auf der Insel Lamma. Mit 17 wirft er die Schule hin und jobbt als Hotelpage oder Teppichausleger. Ein Freund rät ihm beim Fernsehen anzufangen. Er erhält prompt einen Ausbildungsplatz und arbeitet zunächst hinter den Kulissen. Als er davor arbeiten darf, muss er für mehrere Serien des Senders „TVB“ arbeiten und verkörperte zunächst normale Zeitgenossen und weniger märchenhafte Heldenfiguren, die ihn berühmt machen sollten.

1976 übernimmt er die Hauptrolle in der 128 Folgen langen Serie „Hotel“, die zu einem Straßenfeger mutiert und ihn zu einen Fernsehstar werden lässt. 1981 hat er seinen nächsten Fernsehsuperhit: Die Serie „The Bund“, in der er einen Gangster im Shanghai der 30-iger Jahre verkörpert, wird in ganz Südostasien zum Hit.

Seine ersten tragenden Rollen auf der Leinwand hat er in Billigproduktionen oder Sexstreifen wie „Massage Girls“. Seinen ersten bedeutenden Auftritt markiert 1981„The Story Of Woo Viet“ von Ann Hui, in dem er als südvietnamesischer Flüchtling brilliert. Danach kann er keine nennenswerten kommerziellen Erfolge verbuchen, aber künstlerisch überzeugt er durch seine beeindruckenden Leistungen. Er gilt als Kassengift. Zum Beispiel erhält er für den Film „Hong Kong 1941“ diverse Preise (unter anderem den Preis als bester Darsteller auf dem „Asia Pacific Film Festival“ 1985), aber sehen will den Film niemand.

Seinen Durchbruch markiert die Rolle des Gangsters Mark in John Woos großem Durchbruch als Action Regisseur: „A Better Tomorrow“ (Der City Wolf), in dessen beiden Fortsetzungen Chow ebenfalls mitwirkte. Nach „A Better Tomorrow“ folgten 3 Hits in Folge („An Autumn`s Tale“, „City on Fire“ (der als Vorbild für Quentin Tarantinos Regiedebüt „Reservoir Dogs“ zählt, da er die Geschichte von einem Polizisten, der in eine Gangsterbande eingeschleust wird, die sich nach einem missglückten Beutezug gegenseitig des Verrates verdächtig und ausschaltet, vorwegnimmt) und „Prison on fire“), die seinen Megastarstatus festigten.

Nach „A Better Tomorrow“ sind die Utensilien, die seinen Charakter in dem Film ausmachten (dunkle Sonnenbrille, langer Mantel) begehrte Kleidungsstücke und er ist einer der ersten, der eine Million Hongkong Dollar als Gage erhält. Mit John Woo arbeitet er noch in „A Better Tomorrow 2“ (City Wolf 2), „Once a thief“ (Killer Target) und „The Killer“ (Blast Killer) zusammen. Auch in John Woos Abschiedsgeschenk an die Kronkolonie ("Hardboiled"), die Woo nach dem Ruf Hollywoods verließ, wirkt er mit und sorgt für einen der höchsten Bodycounts in der Filmgeschichte, obwohl er als auch John Woo im Grunde Waffen hassen. Auch wenn die Hongkong Chinesen gerne behaupten, die John Woo Filme seien ihnen zu melodramatisch, wurden sie doch allesamt Kassenschlager, begründeten das Genre des „Heroic Bloodshed“, brachen Box-Office Rekorde im ganzen Osten und zementierten sowohl John Woos Ruf als auch den seines Lieblingshauptdarstellers Chow Yun Fat und zwar auch im Westen.

Nach seinem großen Durchbruch 1986 drehte Chow Yun Fat in Hongkong mehrere Filme, wenn möglich sogar zur gleichen Zeit. Seine persönlichen Rekorde sind: drei Filme gleichzeitig und 14 Filme pro Jahr. Er bewies dabei seine extreme Vielseitigkeit. So spielt er den Kasper („Diary Of A Big Man“) genauso überzeugend wie den Hinterwäldler („Greatest Lover“), den Hungerleider („Hong Kong 1941“) oder den toughen Gangster („The Killer“). Nebenbei betätigt er sich auch als Drehbuchschreiber („All About Ah Long“).

Ab 1996 hält er sich in den USA auf und debütiert dort mit „The Replacement Killers“, der von seinem Leib und Magen Regisseur John Woo produziert wird und in dem er seine Rolle als melancholischer Killer, die ihn im Osten bekannt machte, wiederholte. Es folgten die Oliver Stone Produktion „The Corruptor“, das Remake des Yul Brunner Klassikers „Anna und der König“ und „Tiger & Dragon“ für den er Mandarin erlernen und Martial-Arts beherrschen musste, was in seinen vorherigen Filmen nicht ein einziges mal von ihm verlangt wurde. Als nächstes stand der Film „Bulletproof Monkey“ auf Chow Yun Fats Liste und nicht nur er fiebert einer erneuten Zusammenarbeit mit John Woo entgegen. Seinen bisher marketingträchtigsten Auftritt in den USA hatte er an der Seite von Johnny Depp in dem Abschluß der Fluch der Karibik Trilogie als Pirat Sao Feng.