Jackie Chan wird am 07. April 1954 in Hong Kong geboren. Seine Eltern, Charles Chan und Lee Lee Chan, sind Koch und Putzfrau und arbeiten zu dieser Zeit bei der französischen Botschaft Hong Kongs. Ihren ersten Sohn taufen sie Chan Kong-Sang, was soviel bedeutet wie "der in Hong Kong geborene Chan", denn die Chans sind gerade erst aus der nordostchinesischen Provinz Shandong in die Millionenmetropole gekommen.
Weil Anfang der sechziger Jahre in Hong Kong eine schwere Wirtschaftskrise wütet, gestaltet sich das Überleben im Alltag schwer. Als sich dem Vater die Gelegenheit bietet, einen Job bei der australischen Botschaft anzutreten, muss er diese Gelegenheit ergreifen. Jackie bleibt im Alter von sieben Jahren alleine in Hong Kong zurück und wird in die China Drama Academy, die Hongkonger Opernschule, aufgenommen.
Dort wird er in den folgenden zehn Jahren in Martial Arts, Akrobatik, Gesang, Tanz und Schauspiel ausgebildet. Die Ausbildung erweist sich als sehr hart; 19-Stunden-Tage sind die Regel und Schläge mit dem Stock an der Tagesordnung. Chan selbst spricht heute von Verhältnissen, die man in unserer Gesellschaft zweifellos als Kindesmisshandlung auslegen würde. In der Schule lernt Jackie seine späteren langjährigen Weggefährten Yuen Biao und Yuen Lung, letzterer inzwischen besser bekannt als Sammo Hung, kennen, mit denen er noch sehr viele gemeinsame Projekte angehen sollte.
1962 feiert Jackie in "Big and Little Wong Tin-Bar" als Achtjähriger sein Filmdebüt als Filmsohn von Li Li-Hua, die ihn und andere Opern-Schüler eher willkürlich auswählte. Der Film gilt heute als verschollen. Jackie findet Gefallen an der Filmarbeit, weil sie eine geradezu entspannende Alternative zu den harten Verhältnissen in der Opernschule bietet. So folgen in dieser Zeit noch vier weitere Filme, davon eine weitere Zusammenarbeit mit Li Li-Hua, die Jackie dieses mal gezielt für eine Rolle vorgesehen hatte, bevor Jackie mit 17 Jahren von der Schule abgeht.
Seine in Australien lebenden Eltern ermöglichen Jackie eine Lebensgrundlage, und kaufen ihm eine Wohnung die er bis heute noch besitzt.
Nun zieht es ihn zum Filmgeschäft. Als Stuntman findet er zunächst Arbeit in zahlreichen Kung-Fu Filmen, darunter auch in dem Bruce Lee-Film "Todesgrüße aus Shanghai" und einigen anderen Projekten, wo er sich als besonders halsbrecherisch aus der Masse seiner Kollegen heraushebt. So erarbeitet er sich nach und nach kleinere Nebenrollen und sammelt Erfahrungen. 1971 feiert Jackie dann sein Debüt als Hauptdarsteller in dem Kung Fu-Film "Der Meister mit den gebrochenen Händen", wo er sich an der Seite von Ausbilder Simon Yuen Siu Tin (zu der Zeit als Juan Hsao Ten) durch eine beliebige Rachegeschichte quält, deren Schicksal darin liegen sollte, mitten im Dreh abgebrochen zu werden, um nach Jackies Durchbruch wieder mit gestohlenen Szenen und zusammengeklebten Zelluloidfragmenten zum Vorschein zu kommen.
Jackie’s Talent blieb dennoch nicht unbeobachtet, und so wird er von der Produktionsfirma „Da Di“ gefragt, ob er nicht den Job des Stuntkoordinators für einige Filmproduktionen übernehmen wolle; eine Ehre die Jackie noch nie zuteil wurde. Zwar durfte Jackie sich neben seiner Tätigkeit als Stuntkoordinator am Ende auch über Hauptrollen in den Filmen „The Heroine“ und „Police Woman“ (hier als Bösewicht!!) freuen, doch beide Werke wurden zu katastrophalen Flops, woraufhin auch die Firma pleite ging.
Wenig später fungierte er erneut als Stuntman in „Enter the Dragon“, angeblich wurde er von Bruce Lee höchstpersönlich für das Stuntteam vorgesehen. Als jedoch Bruce Lee stirbt, gerät die Filmindustrie ins Schwanken, denn der Actionfilm liegt nun nicht länger im Trend und die Jobs für Jackie wurden rar. Darum beschließt er nach Australien zu seinen Eltern zu fliegen.
Als ihn jedoch nach einem halben Jahr das Heimweh plagt und er ohnehin mit der fremden Sprache und Kultur nicht zurecht kommt, entschließt sich Jackie, wieder nach Hong Kong zurückzukehren. Immer in der Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche Lage gebessert haben könnte und er wieder Arbeit als Stuntman findet. Als Vorwand log er seinem Vater jedoch vor, einen Vertrag angeboten bekommen zu haben.
Obwohl Jackie’s einst guter Ruf durch seine Abwesenheit zunächst dahin war, findet er durch seinen Freund und Opern-Bruder Sammo Hung Arbeit als Stuntman in einigen Filmproduktionen, darunter in John Woo’s „Hand of Death“ - hier zusätzlich auch als Schauspieler.
Doch es macht sich eine erneute Job-Rarität bemerkbar und Jackie ist gezwungen, wieder nach Australien zurückzukehren, wogegen er sich jedoch sträubt, da er seinem Vater keinen Erfolg vorweisen kann. Durch einen glücklichen Zufall taucht Jackie’s alte (und auch erste) Jugendliebe auf und schenkt ihm 20.000 HKD damit er ein wenig über die Runden komme. Mit diesem Geld macht er sich wieder auf nach HK und versucht, mit teuren Geschenken seinen Vater von seinem scheinbaren Erfolg zu überzeugen. Die erste Zeit verbringt er in einem Englischkurs, verliert jedoch schnell die Geduld an dieser „Klassenzimmer-Atmosphäre“ und versucht, sich körperlich zu beschäftigen. So findet er sich schließlich als Bauarbeiter auf einer Baustelle wieder. Die dort freundlichen Mitarbeiter können sich jedoch seinen komplizierten chinesischen Namen nicht merken und taufen ihn fortan auf „Jack“, was im Laufe der Zeit zu einem „Jackie“ wurde; ein Name der Kong Sang gefiel, und fortan auf diesen hörte.
Dieser Alltag, mit dem sich Jackie für den Rest seines Lebens abgefunden hätte, wurde gestoppt, als ihn ein entscheidender Anruf ereilt: Willie Chan, der schließlich zu Jackies langjährigem Freund wurde, hatte den noch unbekannten jungen Schauspieler in Bruce Lees "Todesgrüße aus Shanghai" gesehen und bietet ihm nun einen Vertrag bei Lo Wei Productions an. Der Regisseur Lo Wei, der mit jenem Bruce Lee Film großen Erfolg feierte, sucht nun einen Star, der in die Fußstapfen von Bruce Lee treten soll und Willie hoffte in Jackie diesen für Lo Wei gefunden zu haben.
In den nun folgenden Projekten zeigen sich aber die unterschiedlichen Ideologien von Hauptdarsteller und Produktionsstudio. "New Fist of Fury", wird 1976 ein vollkommener Flop. Die Folgewerke „Shaolin Wooden Men“, „Tiger der Todesarena“, „Der Herausforderer“ oder „Dragon Hero“ ereilt ein ähnliches Schicksal. "Karate Bomber" hingegen, ein als Parodie auf den Kung Fu-Film gedachtes Werk, gefällt Lo Wei nicht und wird bis zum Durchbruch Chans unter Verschluss gehalten. Chan wird sichtlich in ernste und blutrünstige Rollen gepresst, in denen er sich absolut nicht wohl fühlt; er will sich mit der bloßen Imitation von Bruce Lee nicht zufrieden geben.
Der erste wirkliche Erfolg stellt sich exemplarisch nicht etwa unter Lo Wei ein, sondern unter der Produktionsfirma Seasonal. An diese muss der Star 1978 von Lo Wei wegen kurzfristiger Geldknappheit ausgeliehen werden. Seasonal-Kopf Ng See-Yuen setzt Jackie keine Schranken und gibt ihm jeden Raum zur Entfaltung. Das Ergebnis ist "Die Schlange im Schatten des Adlers", der erste richtige Erfolg, der sogar die Einspielergebnisse von Fist Of Fury toppen sollte. Jackie wird mit seiner Mischung aus innovativer Kampfkunst und Slapstick national berühmt. Wie ein Paukenschlag folgt der große Trumpf "Drunken Master", ein noch größerer Erfolg, der 1994 eine lose Fortsetzung zur Folge hatte, die in ihrer perfiden Kampfchoreografie Geschichte schreiben sollte.
Zurück bei Lo Wei, gibt es nun endlich auch mehr Freiheiten für den neuen Star. Mit "Zwei Schlitzohren in der Knochenmühle" folgt die erste Regiearbeit und Lo Wei’s erster großer Erfolg seit Fist of Fury. Alles ändert sich aber, als Golden Harvest während der Dreharbeiten zum Sequel an Jackies Tür klopft. Die Produktionsfirma lockt mit einem wesentlich besseren Angebot und garantiert noch mehr Raum zur Entfaltung. Lo Wei will den Ausstieg aus dem Vertrag nicht akzeptieren und ändert eigenmächtig die dotierte Summe in der Ausstiegsklausel, um Jackie schließlich mit Hilfe der Triaden zu zwingen, den Vertrag einzuhalten. Glücklicherweise können die dunklen Machenschaften durch die Hilfe von Jackie’s Filmgegner aus „Tiger der Todesarena“ - der damalige Star Jimmy Wang Yu - geregelt und aufgedeckt werden. Das Ergebnis ist der Beginn einer langwährenden Kooperation zwischen Jackie Chan und Golden Harvest.
Jackie macht endlich die Filme, wegen denen er Schauspieler geworden ist. Unmittelbar nach "Meister aller Klassen" folgt bereits der erste Angriff auf den internationalen Markt. In "Die Große Keilerei" spielt er erstmals in einem amerikanischen Film mit, spricht seinen Text vor der Kamera durch reine akustische Imitation. Der Film bleibt hinter den Erwartungen zurück; nicht nur an der Kasse, sondern auch für den Darsteller, der sich viel versprochen hat und schließlich lediglich als eine Art Kampfsensation aus Fernost dargestellt wurde, nicht jedoch als Schauspieler. Ähnlich enttäuschend verläuft sein Kurzauftritt in "Auf dem Highway ist die Hölle los".
Jackie kehrt enttäuscht zurück nach Hong Kong und dreht dort einige Filme, unter anderem mit seinen alten Freunden Sammo Hung und Yuen Biao, um sogleich wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können. Arbeiten als Regisseur und Drehbuchautor häufen sich, und Jackie wird in seinen Filmen immer mehr zur alleinigen Kraft. "Der Superfighter" wird ein Meilenstein, mit "Winners & Sinners" wird die erfolgreiche "Lucky Stars"-Reihe begründet. Mit frischer Motivation startet Jackie 1985 den nächsten Angriff auf Amerika. In "The Protector" kämpft er sich an der Seite von Danny Aiello und auf dem Regiestuhl an der Seite von James Glickenhaus durch eine typisch amerikanische Action-Buddy-Cop-Komödie. Doch es soll wieder nicht sein. Jackie wird nicht die Möglichkeit gegeben, seine Qualitäten zu entfalten. Statt dessen wird er diesmal in die Spur eines Dirty Harry gedrängt, anstatt in diejenige eines Bruce Lee - ein Schritt zurück in die Zeiten von Lo Wei.
Wieder zurück in Hong Kong bearbeitet Jackie zunächst „The Protector“, indem er die Fäkalsprache und eine seines Erachtens vollkommen überflüssige Nackt-Szene herausschneidet, die Handlung um die Sängerin Sally Yeh erweitert und das komplette Finale neu dreht, mit dynamischerer Choreographie und waghalsigeren Stunts. Danach begründet er, inspiriert durch die amerikanischen Misserfolge, sogleich ein neues Genre.
Mit entschlossenem Willen inszeniert er "Police Story" und landet einen vollen Erfolg. Es folgen neben mehreren Sequels eine Hommage an Indiana Jones ("Armour of God", 1986 und Mission Adler 1990), eine weitere große Zusammenarbeit mit Samo und Yuen Biao (Action Hunter, 1987), eine von ihm und Kritikern sehr geschätzte Regiearbeit (Miracles, 1989) eine Comicverfilmung ("City Hunter", 1993) und viele mehr, darunter auch reine Produktionen. Mit "Rumble in the Bronx" (1995) ist dann endlich der gewünschte Durchbruch in den USA geschafft.
Am 5. Januar 1997 darf Jackie seine Hand- und Fußabdrücke vor dem Man Chinese Theatre in nassem Zement vor den Augen unzähliger Fans und Reporter verewigen. Jackie dreht nun regelmäßig im Wechsel Filme in den USA und in der Heimat, wird spätestens 1998 mit der erfolgreichen Buddy-Komödie "Rush Hour" an der Seite von Chris Tucker ein international gefeierter Superstar. Die Projekte werden zunehmend aufwändiger und internationaler.
So durfte er auch zweimal an der Seite von Owen Wilson den Wilden Westen in den beiden Filmen „Shang High Noon“ und „Shang High Knights“ durchstreifen, demonstrierte seine körperlichen Fähigkeiten in „Tuxedo“ ausschließlich während des Tragens eines feinen Anzugs, reiste „In 80 Tagen um die Welt“ und fand zwei weitere Male mit Chris Tucker zusammen. Chan vergisst jedoch bis zum heutigen Tag nie seine Heimat und nimmt immer wieder Projekte in Hong Kong an wie „Under Control“, „Spion wider Willen“ oder „New Police Story“ wenngleich sein Durchbruch nun schon lange definitiv ist und jeder neu angekündigte Jackie Chan-Film im Vorfeld bereits international diskutiert wird.
Privat ist Jackie ein Autofan und veranstaltet jährlich einen Grand Prix in Macao, organisiert Wohltätigkeitsorganisationen, sammelt Teetassen, besitzt Anteile der "Planet Hollywood"-Kette, hat mehrere Fitness Center eröffnet, hat durch die Dreharbeiten zu "Nobody" die Liebe zum Wein entdeckt und ist in seiner Heimat gar als Sänger erfolgreich. Jackie Chan hat eine uneheliche Tochter aus einer Affäre mit der Ex-Miss Asia Elaine Ng und ist seit 1983 mit der Schauspielerin Lin Feng-Chiao verheiratet, von der er getrennt lebt.
Grund dafür ist Chan’s ständige Präsenz in der asiatischen Öffentlichkeit, denn er beteiligt sich an allen möglichen Wohltätigkeitsveranstaltungen oder Promotion-Aktionen und mittlerweile kommt keine Prominentenshow oder Eröffnungszeremonie großer, öffentlicher Etablissements in Hong Kong ohne Jackie Chan aus, der es sich auch nicht nehmen lässt, mal die Gäste mit Drinks zu bedienen und sich selbstverständlich mit seinen Fans fotografieren zu lassen.