Michelle Yeoh ist eine der populärsten Darstellerinnen, die es auch geschafft hat, sich in den von Männern dominierten Action Filmen zu behaupten. In Europa und den USA hatte sie mit ihrer Rolle der Wai Ling in „James Bond 007 - Der Morgen stirbt nie“ einen ersten Achtungserfolg. Sie wurde am 6.8.1962 als Yeoh Choo Kheng in Ipoh, Malaysia, geboren und erwies sich früh als begeisterte Sportlerin, die ihr Land in den Disziplinen Squash, Tauchen und Schwimmen bei verschiedenen Wettbewerben vertrat. Ihre Leidenschaft für das klassische Ballett brachte sie an die „Royal Academy of Dance“ in London. Nach einem schweren Unfall platzten die Träume vom klassischen Ballett und sie belegte an der gleichen Universität die Fächer Theaterwissenschaft und Schauspiel. Nach dem Abschluss ihres Studiums ging sie 1982 zurück nach Malaysia, wo sie bei einem Schönheitswettbewerb den Titel der „Miss Malaysia“ gewann. Dies geschah eher unfreiwillig, wurde sie doch ohne ihr Wissen von ihrer Mutter zu dem Wettbewerb.

Daraufhin ließen Filmangebote aus Hongkong nicht lange auf sich warten. Jackie Chan engagierte sie zunächst für Werbeaufnahmen, doch schon nach kurzer Zeit bekam sie verlockende Filmangebote und gab 1984 mit dem Film „The Owl vs. Bumbo“ ihr Kinodebüt. Die Produktionsfirma D&B nahm sie daraufhin unter Vertrag und sie drehte 1985 den Film, der sie als Action-Heldin etablierte: „Yes, Madame“ machte Michelle Yeoh zu dem weiblichen Star des Hongkong Kinos. Auf die Rolle hatte sich die Schauspielerin durch ein intensives Kampfsporttraining vorbereitet. Dadurch, dass sie das Kung Fu immer in Vorbereitung auf ihre Filme erlernte und über keine formale Kampfkunstausbildung verfügt, entwickelte Michelle niemals einen individuellen Stil, sondern ordnete sich immer den Anforderungen der Rolle und der jeweiligen Choreographen wie Lam Ching-Ying und Corey Yuen unter.

Indem sie so vorbereitet bei all ihren Filmen ihre Stunts selbst ausführte, revolutionierte sie den asiatischen Film, der bis dahin noch von der Macho-Gesinnung eines Jackie Chans beherrscht war, welcher meinte, dass er die Frau lieber in der Rolle des ergebenen Weibchens sieht, welches sich seiner Haut nicht zu wehren weiß.

Bei D&B traf Michelle Yeoh Dickson Poon, den Mitinhaber der Produktionsfirma, den sie 1987 heiratete und für den sie sich nach den Streifen Royal Warriors (1986) und Magnificent Warriors (1987) aus der Filmbranche zurückzog, um ihre Ehe nicht zu belasten. Als die Ehe nach fünf Jahren scheiterte, erlebte sie 1992 ein triumphales Comeback. An der Seite von Jackie Chan drehte sie den Film „Police Story III: Supercop“, mit dem sie zur populärsten und bestbezahltesten Schauspielerin Asiens avancierte. In den darauffolgenden zwei Jahren drehte sie insgesamt acht Filme, darunter „The Heroic Trio“ (Heroic Trio), „Butterfly and Sword“ (Macht des Schwertes) sowie „Tai Chi Master“ (Tai Chi) und „Wing Chun“. 1996 etablierte sie sich mit dem Film „The Soong Sisters“ als Charakterschauspielerin und bewies in dem preisgekrönten Film „Ah Kam“ der bekannten asiatischen Regisseurin Ann Hui ihr Gespür für dramatische Rollen. In vielen dieser Filme firmierte Michelle noch unter dem Namen Michelle Khan, erst ab 1997 ist sie durchgehend als Michelle Yeoh bekannt.

1999 heiratete sie den amerikanischen Arzt Dr. Alan Heldman. Diese Ehe hielt allerdings nur 6 Monate. Daraufhin stürzte sie sich in die Arbeit – unter anderem für Tiger & Dragon, bei dem sie vor der Herausforderung stand Mandarin-Chinesisch zu erlernen. Kurz zuvor stahl sie dem eigentlichen Bond Girl Teri Hatcher in dem Film „James Bond oo7-Tomorrow Never Dies“ die Show, deren Rolle die Produzenten dann zugunsten von Michelle Yeoh stark zusammenstrichen. Beide Filme machten Michelle endlich auch im westlichen Kulturkreis zunehmend bekannter.