Uwe Boll. Dr. Uwe Boll. Beziehungsweise der vermutlich größte Zankapfel im Filmbusiness. Kaum ein anderer Regisseur wird so verrissen wie der deutsche Filmemacher. Auch wenig schmeichelhafte Bezeichnungen wie „Der schlechteste Regisseur seit Ed Wood“ muss Uwe Boll über sich ergehen lassen. Nicht immer kampflos, wie ein Boxkampf gegen besonders vehemente Kritiker unlängst bewies (hier holten sich im Sommer 2006 gleich vier Kritiker blutige Nasen!). Möchte man objektiv an den Filmemacher Boll herangehen, braucht man sich eigentlich nur seine teils genialen Audiokommentare zu Gemüte führen. Hier erlebt man einen grundehrlichen Mann (der schon mal die Hauptdarstellerinnen seiner Filme gnadenlos verreißt – wie Tara Reid bei Alone in the Dark erfahren musste), der ganz offensichtlich weiß, wie der Hase im Filmgeschäft läuft und wie man sich seine Traumprojekte trotz jedweder Hindernisse finanzieren kann. Dass dann hier und da auch ein gehöriges Quäntchen Selbstüberschätzung immer wieder zwischen den Zeilen hervorblitzt, ist sicherlich auch den Spielregeln des aufgeblasenen und selbstverliebten Filmgeschäftes geschuldet.

Ehrlich, handwerklich versiert, erfahren im Umgang mit dem Studiosystem und ein wenig selbstverliebt. Da gibt es durchaus schlimmere Attribute, um einen Filmschaffenden zu umschreiben. Doch wer ist nun eigentlich dieser Uwe Boll?

Geboren wurde Uwe Boll am 22. Juni 1965 in Wermelskirchen (Deutschland) und wuchs in Burscheid, zwischen Solingen und Bergisch Gladbach, auf. Schon vor seinem Studium als Regisseur in München und Wien entdeckte Boll seine Liebe für den Film und produzierte bereits in jungen Jahren diverse Kurzfilme. Neben seinem Regiestudium studierte Boll obendrein Literatur, Film und Betriebswirtschaft in Köln und Siegen. Im Bereich der Literaturwissenschaft promovierte er 1994 mit der Arbeit „Die Gattung Serie und ihre Genres“ zum Doktor.

1991 hebt er mit seinem Freund und Geschäftspartner Frank Lustig das Unternehmen BOLU Filmproduktions- und Verleih GmbH aus der Taufe und ist seit 1998 alleiniger Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens. 1994 bis 2000 ist er obendrein Produzent und Regisseur bei der TaunusFilm-Produktions GmbH und Geschäftsführer der TaunusFilm International GmbH in Wiesbaden.

In der Zeit von 1991 bis 1994 legte er dann seine ersten vier Regiearbeiten vor. Seine Erfahrungen bei den beiden Streifen German Fried Movie und Barschel - Mord in Genf? verarbeitet er in dem Buch „German fried movie & Barschel - Mord in Genf oder wie man in Deutschland Filme drehen muss.“ Nebenher produziert er Werbespots für E-Plus, Lucky Strike, Porsche und Pall Mall.

Mit seinen Frühwerken gelingt es Boll noch den Radar der Kritiker weiträumig zu unterfliegen. Seit 2000 beginnt aber eine neue Ära in der Bollhistorie. Er stemmt nach einer längeren Abstinenz von der Regiearbeit mit Sanctimony, Blackwoods und Heart of America neue Bollproduktionen und legt den Grundstein für seine folgenden Arbeiten: Er dreht kostengünstig in Kanada, bindet nach wie vor deutsche Ressourcen in alle Phasen der Filmentstehung ein und finanziert seine Wunschprojekte mittels Investmentfonds, was alles andere als kritiklos vonstatten ging. 2003 rennt Boll dann gegen ein Bollwerk aus entgeisterten Spielfans. Mit seiner Verfilmung von House of the Dead und damit seiner ersten filmischen Umsetzung einer Spielvorlage mutiert Uwe Boll binnen weniger Tage zur Persona non grata und wird vor allem in den Weiten des Internets teils gnadenlos verrissen.

Seine Entscheidung, trotz dieser widrigen Umstände weiterhin auf den Erwerb und die Umsetzung von Spiellizenzen zu setzen, unterstreicht nur den kämpferischen Charakter des deutschen Regisseurs, bringt ihm aber weiterhin eher Häme, Spott und Anfeindungen denn künstlerische Anerkennung. Alone in the Dark und Bloodrayne laufen im Kino alles andere als gut, entwickeln sich aber zumindest auf DVD zu veritablen Erfolgen. Mit Postal gelingt es Uwe Boll zumindest im alten Europa eine Art Umdenken einzuläuten, lassen sich doch einige Kritiker endlich auch einmal zu zumindest durchschnittlichen Bewertungen hinreißen. Dagegen geht sein Hardcorehorrorversuch Seed komplett unter und erlangt nur wegen der umstrittenen Einbindung von OriginalPetaFilmmaterial etwas Aufmerksamkeit. Der Film selber wird gnadenlos abgewatscht. Was die Zukunft für Uwe Boll bereithält, wird man abwarten müssen. Sein Multimillionendollartraumprojekt Schwerter des Königs hat bislang ebenfalls eher mäßigen Erfolg und ob seine neueste Verfilmung des Videospiels Farcry eine Kehrtwende in der Wahrnehmung von Uwe Boll durch die Öffentlichkeit bringen wird, steht wahrlich noch in den Sternen. Von seinem Vietnamstreifen Tunnel Rats ganz abgesehen ...

Uwe Boll lebt heute in Mainz und Vancouver, ist ledig und vertreibt sich seine wenige Freizeit mit gutem Essen, Joggen, Büchern und Kinogängen. Neben dem Film und seiner Tätigkeit als Vermarkter von Filmrechten mittels seines weltweiten Filmvertriebes, der Boll KG (siehe One Way mit Til Schweiger), macht sich Uwe Boll für den Tierschutz stark und liebt seine beiden Hunde Laura und Daisy abgöttisch.

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Unser Mitglied Jack Warrior hatte vor Kurzem die Idee, sich um ein Interview mit Herrn Boll zu bemühen. Das Ergebnis könnt ihr fortfolgend bewundern!

Jack Warrior:
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich Uwe Boll so schnell zwecks einem Interviewtermins melden würde. Allerdings passte mir aus Zeitgründen der angebotene Termin nicht. Worauf Herr Boll via Mail meinte, ich könne ihn doch auch sofort anrufen, er hätte gerade noch 15min Zeit. Gesagt getan, und sofort hatte ich ihn direkt am Apparat.

Uwe Boll:
Boll.
Jack Warrior:
Ja Möller hier. Ich rufe an wegen dem Interview.
Boll:
Ach ja, klar. Und schon ein paar Fragen überlegt?
Jack:
Mal gucken, ich habe nicht damit gerechnet, dass das Ganze so schnell zustande kommt.
Boll:
Hehe, ja hab gerade bisschen Luft, so 15 min. Muss nämlich noch zu einer Aufführung von "Schwerter des Königs" fahren.

Jack:
Wie anstrengend war der Dreh zu "Schwerter des Königs"? Ich meine zwei Jahre Drehzeit nagen doch ganz schon an der Substanz oder?
Boll:
Der Dreh war gar nicht mal so anstrengend. Ich bin mit den Leuten dort gut klargekommen. Der gesamte Dreh lief recht reibungslos, was aber auch daran lag, dass wir Top-Leute wie z.B. Tony Ching Siu-Tung, der vorher schon bei "Hero" und "House Of Flying Daggers" tätig war, für die Kampfchoreographien verpflichtet haben. Genauso haben sich die Schauspieler reingehängt. Am zeitaufwändigsten war die Postproduktion, die sich ziemlich lange zog. Wir hatten leider verschiedene Firmen für die Special Effekts, mit dem Ergebnis, dass einige Effekte auf dem Niveau waren wie z.B. bei "King Kong", andere natürlich daneben nicht bestehen konnten.
Jack:
Sozusagen Richtung "Mann im Gummikostüm"?
Boll:
Genau. Und das geht ja absolut nicht. Also mussten wir die ganzen Effekte noch mal von einer Firma überarbeiten und angleichen lassen, damit es wie aus einem Guss wirkte. Sprich das Ganze hat verdammt viel Zeit und Geld gekostet. Und daher war es auch der erste Film, wo wir das Budget überzogen haben.

Jack:
Was wäre Ihr Traumprojekt, sprich wenn Sie einen Film drehen könnten ohne Budgetvorgaben, ohne irgendwelche Auflagen oder Einschränkungen?
Boll:
Einen Teil davon habe ich schon verwirklicht. Ich meine, ich wollte schon immer ein Fantasy-Epos wie "Schwerter des Königs" drehen oder z.B. einen Film wie "Postal" machen. Klar man hat immer einige Projekte in der Hinterhand. Da wird es die Zeit zeigen was sich ergibt.

Jack:
Auf welchen Ihrer Filme sind Sie besonders stolz? Welchen Ihrer Filme würden Sie sozusagen als Ihr Vermächtnis ansehen?
Boll:
Du meinst von den gedrehten Filmen... also ich bin eigentlich auf alle Filme stolz. Vor allem aber auf "Postal". Allerdings finde ich auch "Tunnel Rats", der noch erscheinen wird, ziemlich gelungen. Ich finde ja, dass "Postal" der wichtigste Film ist, der nach dem 11. September gedreht wurde. Ich denke es war auch nötig ihn zu drehen, um zu zeigen, dass hier einiges falsch läuft. Klar werden nicht alle über ihn lachen können, da er jedem, aber auch wirklich jedem auf die Eier tritt. Aber das musste sein, ich wollte die Leute zum Nachdenken bewegen.
Jack:
Klar, ich meine, ich persönlich finde die ganze Paranoia in Amerika und diese Selbstzensur Hollywoods lächerlich. Jeder der irgendwie Fragen zum 11. September stellt, wird danach mundtot gemacht. Oder dass man in Deutschland z.B. keine Judenwitze machen darf. Finde ich traurig.
Boll:
Genau so ist es. Wir haben ja mit der Sache nichts zu tun. Wer sagt uns denn, dass wir keine Kinder im Film erschießen dürfen? Wieso sollte das so schlimm sein? Auf der anderen Seite dürfen wir Leute vierteilen und in Stücke reißen lassen und das ist dann O.K.? Ich denke "Postal" ist daher ein wichtiger Film, gerade wegen der Tabubrüche. Ich sage, auch wenn es sich großkotzig anhört, "Postal" ist ein Meisterwerk.
Jack:
Ich muss leider gestehen, ich habe "Postal" noch nicht gesehen, unter anderem, weil wir hier kein Kino haben, werde es aber, wenn er auf DVD kommt, nachholen. Aber was ich bisher an Trailern und Clips im Internet gesehen habe, dürfte er genau meine Art von "Tritt in die Eier"-Humor treffen.
Boll:
Definitiv.

Jack:
Was sagen Sie zu den Kritikern, die behaupten, alle Ihre Filme floppen und die sich dann immer wieder fragen wie Sie das Geld dafür auftreiben können? Teilweise wird ja behauptet, das Ganze funktioniere nur durch dubiose Steuerschlupflöcher. Dabei ist klar, wer sich ein bisschen damit auskennt, dass das totaler Humbug ist.
Boll:
Ja, ich meine, wenn meine Filme wirklich so schlecht laufen, wie behauptet wird, wieso dreh ich dann immer noch Filme? Wieso habe ich dann solche Budgets? [Anmerkung von Jack: 60 Millionen Dollar für "Schwerter des Königs"] Und wieso habe ich dann, wenn die Filme so mies sind, in meinen Filmen Leute wie Ben Kingsley, Burt Reynolds, Jason Statham etc.?
Jack:
Eben. Es wird ja auch gerne behauptet, die Leute, die in Ihre Filme investieren, erwarten, dass sie floppen, weil sie angeblich dann das Doppelte vom deutschen Staat wieder bekämen. Was ja so eigentlich nicht stimmt.
Boll: [leicht gereizt]
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie weit manche Leute mit ihren dreckigen Lügen gehen. Das zeigt, dass sich die Leute nicht auskennen. Die Leute, die in die Fonds investieren, wollen ihr Geld mit Rendite ja wiederhaben. Und die Steuervergünstigungen, die es gab, wurden ja 2005 abgeschafft. Ergo müssen wir wirtschaftlich arbeiten. So hat z.B. "Bloodrayne", auch wenn er im Kino nicht so gut lief, auf DVD absolut "outperformed". Und zwar so gut, dass Fox an mich herangetreten ist und wollte, dass ich einen zweiten Teil mache. Fox hat dann davon das halbe Budget übernommen, so dass dieser ohne deutsche Mittel finanziert wurde. Durch die Fonds können wir auch nicht mal so eben das Budget überziehen. Daher müssen wir zügig und effizient arbeiten. In Hollywood ist das ja egal, wenn da was länger dauert, schreibt das Studio einfach noch einen Scheck und gut ist.

Jack:
Wie sehen Sie die Meinung bzw. das Verhalten der Kritiker Ihnen gegenüber? Es ist ja kein Geheimnis, dass die Ihnen nicht gerade freundlich gesonnen sind.
Boll:
Es ist stellenweise schon frustrierend. Vor allem, wenn die Leute nicht merken, dass man eigentlich Filme verschiedener Genres macht. So hat "Bloodrayne 2" z.B. nicht viel mit dem ersten Teil gemeinsam, sondern ist eine Western-Hommage. Auch mit Anlehnungen von Szenen an Sergio Leone z.B., aber auch von der Musik her.
Jack:
Ja schon, aber es gibt genauso Leute, die gerade deshalb den zweiten Teil nicht gut finden, aber diese geben auch Westernklassikern wie "Rio Bravo" nur 4 Punkte von 10 oder so.
Boll:
Das kann ich gar nicht verstehen. Ich finde Western richtig klasse. Aber ich habe z.B. letztens in Amerika "3:10 To Yuma" gesehen. Ein absolut großartiger Film. Der Beste, den ich seit langer Zeit gesehen habe. Nur wird dieser in Deutschland vermutlich gnadenlos untergehen. Aber ich habe ja auch wirklich verschiedene Genres gemacht. Und jeder hat da einen anderen LieblingsBoll. Es gibt Leute, die lieben "Alone In The Dark", andere "House Of The Dead".
Jack:
Hey, "House Of The Dead" fand ich geil, richtig geil. Klar sinnlos, aber Hirn ausschalten und Spaß haben. Hab den mal einem Kumpel gezeigt, der nicht wusste, wer Uwe Boll ist. Er war auch sehr angetan, vor allem von der Turn-Table-Technik.
Boll:
Ja schon. Wir sind der einzige Film, der diese Technik je verwendet hat und verwendet haben wird, denn danach wurde sie ja verboten. Viel zu gefährlich, wenn da jemand vor die Kamera stürzt, wäre er Mus.
Jack:
Ja, wobei man sagen muss, es sieht auch verdammt geil aus, vor allem in den Kampf-Szenen.
Boll:
Eben und das bekommt man nicht mit einer Steadycam oder ähnlichem Gerät hin.
Jack:
Wobei ich sagen muss, dass ich den Einsatz an manchen Stellen ein bisschen zu übertrieben fand ...
Boll:
Ja klar, nur ich habe halt versucht, am Ende so richtig Gas zu geben.

Jack:
Macht ja auch Laune. Mir ist z.B. bei Kritiken in der TV-Zeitung aufgefallen, wenn ihre Filme im Kino laufen, gibt es schlechte Kritiken. "Schwerter des Königs" verrissen, "Seed" verrissen, "Postal" 1 von 3 Punkten. Man hat beim Lesen den Eindruck, die haben den Film gar nicht gesehen. Genauso mit "Alone In The Dark". Als der im Kino lief, wurde er genauso verrissen von der Zeitung. Nur als er dann schließlich im TV lief, haben sie ihn sogar eine Empfehlung ausgesprochen. So was ist ja eigentlich ein Armutszeugnis für eine Zeitung.
Boll:
Genau. Das ist typisch. Mich haben Leute ja, nachdem sie "Alone In The Dark" auf Pro Sieben gesehen haben, angerufen und meinten, hey du, der ist gar nicht mal so schlecht. Aha, jetzt, wo er im TV läuft, ist er auf einmal kein Schrott mehr? Vorher, im Kino, ist er allerdings Murks? Wisst ihr überhaupt was ihr schreibt? Wenn wir z.B. Kino-Reviews für Filme bekommen, fallen diese nicht so gut aus. Wenn dann der Film auf DVD rauskommt, z.B. bei "Bloodrayne", dann bekommen sie in den DVD-Magazinen auf einmal doch recht gute Kritiken. Also können die Filme gar nicht so schlecht sein. Aber jetzt, bei "Schwerter des Königs", habe ich den Eindruck, die gehen da mittlerweile differenzierter an die Sache heran. Von den Kritiken, die ich bis jetzt gesehen habe, sind sie ziemlich geteilt. Auf der einen Seite heißt es, guter Film, auf der anderen Seite das altbekannte Spiel. Aber ich denke, dass man wenigstens nicht mehr so undifferenziert über einen Kamm geschoren wird.
Jack:
Klar, sonst hätte ja auch nicht letztens die F.A.Z. so lobend über Sie geschrieben...
Boll:
Eben drum.

Jack:
Sehen Sie sich denn eher als ein Arbeitstier oder als einen Künstler?
Boll:
Ja schon als Arbeitstier.
Jack:
O.K., sonst hätten Sie ja vermutlich auch nicht "Bloodrayne 2" gemacht mit so einem geringen Budget.
Boll:
Ganz genau. Ich bin eben nicht wie der Emmerich oder Petersen, die von vornherein nur Ideen zulassen, die mindestens 150 Millionen kosten werden. Ich drehe nicht wegen des Prestiges, sondern weil es mir Spaß macht. Ich mach so was gerne.

Jack:
Wenn ich mal den Vergleich mit Eastwood aufstellen darf, der hat ja mittlerweile auch 30 oder 35 Filme gemacht als Regisseur. Und am Anfang haben die Kritiker ja alle auf ihn eingeschlagen. Ganz nach dem Motto "der kann keine Filme drehen" , "die taugen nichts". Jetzt bekommt er für seine Filme Oscars. Sehen Sie das irgendwann mal auf sich zukommen?
Boll:
Puh. Schwer zu sagen. Das wird sich zeigen.

Jack:
Haben Sie schon mal dran gedacht, einen Film unter einem Pseudonym zu drehen? Sprich einfach mal um zu testen, wie die Kritiker dann drauf reagieren würden, wenn nicht da stehen würde "Regie: Uwe Boll" sondern irgendein anderer Name?
Boll:
Ja die Idee hatten wir auch schon. Nur das Problem ist bei so einer Produktion, dass du 2000 Menschen am Set hast und da wird irgendwann die ganze Sache leaken. Mit der Folge, dass die ganzen Kritiker sich erst recht angepisst fühlen würden.

Jack:
Auch wieder wahr, wäre dann eher ein Schuss in den Ofen. Mit welchem Star arbeiten Sie am liebsten zusammen?
Boll:
Also mit Christan Slater z.B. hatte ich am Set viel Spaß. Oder aber auch Michael Paré, der ja schon in einigen meiner Filme mitspielte.
Jack:
Ja mit Paré, das ist ja bekannt.
Boll:
Oder aber der gesamte Cast bei "Schwerter des Königs“. Ich hatte viel Spaß mit Ron Perlman, klasse Typ. Aber Reynolds war auch gut drauf, hart im Nehmen. Der ist einmal am Set bewusstlos zusammengebrochen, weil es in der Rüstung zu heiß war. Mit Statham macht das Arbeiten aber auch Spaß. Dieser hatte sich beim Dreh einen Bänderanriss zugezogen, wodurch er zwei Wochen nicht laufen konnte, und trotzdem weiter gedreht hat. Aber auch Kristanna Loken ist hart ihm Nehmen. Vor allem hatte sie ja eine körperlich ziemlich anstrengende Rolle. Ohne Murren hat sie das durchgezogen. Die Frau ist tough.
Jack:
Jep, spätestens nachdem sie Schwarzenegger durch die Toiletten geprügelt hat, ist sie hart im Nehmen.
Boll [dreckig lachend]:
Genau das ist wahr!

Jack:
Wollen Sie irgendwann mal so einen reinrassigen Actionfilm drehen mit jemandem wie Steven Seagal oder Dolph Lundgren?
Boll:
Vielleicht nicht unbedingt einen reinrassigen Actionfilm, ich dachte eigentlich mal an so was wie "Die sieben Samurai". Und zwar mit den ganzen alten Actionstars wie Dudikoff, Van Damme, Steven Seagal, Dolph Lundgren und Chuck Norris, die dann die Samurai verkörpern würden. Wäre bestimmt ne witzige Sache.
Jack:
Definitiv. Ich fände es geil. Und ich denke, der Lundgren wäre dafür zu haben.
Boll:
Wie?
Jack:
Er sagte mal in einem Interview, dass ein Film mit Chuck Norris, Van Damme und ihm zusammen ein Traumprojekt von ihm wäre. Aber so richtig Komödie dann.
Boll:
Hehe cool. Na mal schauen, was sich ergibt. Das wäre mal was.
Jack:
Eben. So einen Film fände ich geil.

Jack:
Wird es irgendwann einen zweiten Funsplatter wie "House of the Dead" geben? In diesem Stil?
Boll:
Mal schauen, so was kann man nicht so auf die Schnelle entscheiden. Es müssen dann erst einmal Ideen entwickelt werden. Aber demnächst kommt ja erst einmal die "Funny Version" von "House of the Dead" raus. Sprich, der Film in einem anderen Schnitt und wesentlich witziger...
Jack:
Achja, da wo die Kritiker rumschneiden durften?!
Boll:
Ganz genau. Die ganze Sache wird wirklich verdammt "hilarious". So schmuggelt Kapitän Kirk keine Waffen in seiner Kiste sondern gebootlegte DVDs.
Jack:
Hehe.
Boll:
Oder in der Szene, wo die Hand aus dem Bauch des einen Kerls kommt, gibt diese einem anderen High Five.
Jack:
Hehe, das ist gut.
Boll:
Denke, das Ganze wird auch für die Leute sehr witzig sein, die das Original nicht kennen, aber auch derjenige, der das Original kennt, wird auf seine Kosten kommen.
Jack:
Mit Sicherheit. Denke, das wird bestimmt eine witzige Sache.

Jack:
Vielen Dank dafür, dass Sie sich Zeit fürs Interview genommen haben, Herr Boll.
Boll:
Kein Problem. Wenn du noch was wissen willst, kannst du dich auch jederzeit wieder wegen einem Interview melden ...



1991 German Fried Movie
1992 Amoklauf
1993 Barschel - Mord in Genf?
1994 Das Erste Semester
2000 Sanctimony
2002 Blackwoods
2003 Homeroom: Heart of America
  House of the Dead
2004 Alone in the Dark
2005 BloodRayne
2007 Seed
  Postal
  Schwerter des Königs
2008 Farcry
  Tunnel Rats
   
   
Produktion:  
2007 BloodRayne II: Deliverance
2008 Alone in the Dark II