Ghost Town
Originaltitel: Ghost Town
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Richard Governor
Darsteller: Franc Luz, Catherine Hickland, Jimmie F. Skaggs, Penelope Windust, Bruce Glover, Zitto Kazann, Blake Conway, Laura Schaefer, Michael Alldredge, Ken Kolb u.a.
Highway Patrol Officer Langley ist in der Wüste auf der Suche nach einer Frau, die unlängst Hals über Kopf von ihrer Vermählung geflohen ist und seitdem spurlos verschwunden zu sein scheint. Langley kann in der Wüste zumindest ihr Auto ausfindig machen, die Spuren darum herum machen ihn allerdings stutzig. Ein Sandsturm scheint gewütet zu haben und irgendwie muss ein Pferd in der Nähe des Wagens gewesen sein. Der Officer folgt den Spuren, bis ihm auf einmal ein schwarzgewandeter Reiter auf seinem Ross gegenübersteht und seinen Revolver auf Langleys Auto abfeuert! Dieses fängt seltsamerweise nach den Kugeleinschlägen Feuer und explodiert. Der Reiter scheint sich auch auf einmal in Rauch aufgelöst zu haben. Auf sich allein gestellt, wandert Langley fortan durch die Wüste und gelangt zu einer Geisterstadt. Diese macht ihrem Namen alle Ehre, scheinen hier doch gar seltsame Dinge vorzugehen. Mit der Zeit kommt Langley hinter das Geheimnis der Stadt und den Fluch, der auf ihr lastet. Und so bleibt Langley nur eine Option: Er muss den schwarzgewandeten Reiter, namens Devlin, töten, um die Stadt zu erlösen und die verschwundene Frau aus den toten Griffeln des Bädasses zu reißen. Nur, wie bringt man einen Toten um?
Geisterstädte, die spirituelle Welt der Indianer, die endlosen, von der zivilisierten Umwelt abschneidenden Prärien ... das Westerngenre hat per se viele Elemente, die sich in einem Horrorfilm formidabel machen würden. Doch seltsamerweise gibt es erstaunlich wenige Versuche, das ureigenste Genre der Amerikaner mit dem Horrorfilm zu kreuzen. Einer dieser Vertreter ist Ghost Town und dieses kleine B-Flick macht vor allem zu Beginn verdammt viel verdammt richtig. Die Dialoge köcheln auf Sparflamme, das Wüstensetting und der bedrohlich dräuende Score pumpen gewaltig Atmosphäre in den Film und mit Ankunft in der Westernstadt kommt richtig geniales Westernflair auf. Obendrein ist die Bedrohung nie wirklich greifbar. Geister tauchen auf und verschwinden wieder und wie der Protagonist reibt man sich eher verwundert die Augen, als die Gefahr zu erahnen. Man merkt in diesem Abschnitt schnell, dass es nicht Regisseur Governors Anliegen war, den Zuschauer mit Holterdipolterhorror zu überfahren. Von einem Übermaß an Spannung kann dementsprechend keine Rede sein, aber die gespenstische Atmosphäre sitzt eben auf den Punkt. Dann kommt der Cut und wir erfahren mehr über den Bösewicht Devlin und das Schicksal der Stadt. Hier verändert sich Ghost Town dann leider etwas zu seinen Ungunsten. Der Streifen wird zu einer Art reinen Western, in dem der Outlaw (bzw. Inlaw ;-) ) Langley die Stadt im Revolverheldenmodus befriedet, in diversen Saloons einkehrt, ne Ische klar macht und sich diverse Duelle auf den staubigen Straßen der Stadt liefert. Dabei hebt sich der Film eigentlich nur durch die Sterbevarianten der Bösewichter vom Westerngenre ab, denn hier wird nicht umgefallen, sondern man löst sich auf, verbrennt plötzlich oder wird aufgespießt bzw. zu nem Pinhead umfunktioniert. Hier segelt dann leider die komplette Atmosphäre der ersten Hälfte komplett über Bord und wird das Treiben eigentlich immer belangloser. Dabei bleibt Ghost Town aber nichtsdestotrotz immer recht unterhaltsam und zieht sein Programm sehr straight, temporeich und geradlinig durch. Hierbei kann sich der Film auf seinen Cast durchaus verlassen und auch durch offensichtliche Budgetschwierigkeiten lässt man sich nicht wirklich einbremsen. So ist Ghost Town erstaunlich solide und stimmig ausgestattet und gibt sich vor allem in den actionreicheren Passagen und den Goreeinlagen überdurchschnittlich Mühe. Die Folge sind blutige, nett choreographierte Shoot Outs und die eine oder andere "witzig" brutale Idee. In technischer Hinsicht war dann aber häufiger der Sparfuchs am Werk. Die Kameraeinstellungen sind langweilig, es fehlt an einem dynamischen Schnitt und so mancher Effekt um sich auflösende Bäddies ist doch arg billig anzuschauen.
Das schmälert das Vergnügen an diesem Westerngeisterzombiestreifen aber in keinster Weise. Ghost Town weiß gut zu unterhalten und ist als kleiner Gruselhappen zwischendurch nicht die verkehrteste Maßnahme. Im Angesicht des Ergebnisses verwundert es schon, dass der Film der erste und einzige Streifen des Regisseurs Richard Governor war.
In diesem Sinne:
freeman
Ghost Town
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