Bloodfist IV - Deadly Dragon
Originaltitel: Bloodfist IV - Die Trying
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: Paul Ziller
Darsteller:
Gary Daniels,
Don 'The Dragon' Wilson, Kale Brown, Stephen James Carver, Lenny Citrano, George Cybulsky, Cat Sassoon, Amanda Wyss, James Tolkan u.a.
Auf meiner Hetzjagd nach allen Filmen von Gary Daniels hab ich ja nun schon wirklich einige Perlen entdeckt. Dabei fällt er aus Hubschraubern (Rage), durchklöppelt kaputte Westernutopien (Cold Harvest), zelebriert Du Dialoge (Final Impact) oder nudelt eine deutsche Ex Moderatorin in City of Fear durch. Was ich aber wirklich nie erwartet hätte, ist, dass ich bei dem Durchstöbern des filmischen Oeuvres vom guten Gary auf einen Don - the Dragon - Wilson Streifen stoßen würde, der nur acht Jahre später bereits ein Remake erfahren würde!!! Und zwar ebenfalls mit Don - the Dragon - Wilson in der Hauptrolle! Vom gleichen Regisseur und erneut von Roger Corman produziert. Nur eben diesmal ohne Gary ... dafür mit Iren.
Iren? Klar! Denn
Moving Target lanciert noch einmal genau die gleiche Geschichte wie Bloodfist IV! Nur eben in Irland. Ergo könnte ich Euch einfach bitten, für die Inhaltsangabe in das Review dieser Wilson Gurke reinzulesen und den Namen Ray durch Danny zu ersetzen und Sixpack Bier mit Schokoosterhasen. Doch ich will mal nicht so sein. Also lauschet meiner Inhaltsangabe: Ray ... ich meine Danny ist ein Repoman. Eine Type, die im Auftrag von Banken Autos wiederbeschafft, die von den Haltern nicht restlos abgezahlt wurden und vermutlich auch nie werden. Doch diesmal greift sich Danny das falsche Gefährt. Dabei hätte es ihn schon stutzig machen sollen, dass der Halter sogar mit Waffengewalt darauf bestand, dass hier eine Verwechslung vorliegen müsse. Danny knüppelt den langen Lulatsch nieder und fährt mit dem Auto davon. In selbigen findet er eine Schachtel Pralinen, die eine seiner Kolleginnen nur zu gerne mit nach Hause nimmt. Währenddessen geht unser Danny Mittagessen für alle seine Kollegen besorgen. Am Ende des Ausfluges hat er verdammt viel zu futtern, denn alle seine Kollegen wurden von den Mannen des langen Lulatsches niedergeschossen! Wie Danny bald erfahren muss, wollten sie gar nicht mal unbedingt das Auto wiederhaben. Ihnen ging es mehr um die Schokoladenosterhasenpralinendinger. Flugs besorgt sich Danny die Schokohasis wieder und geht ihrem Geheimnis auf den Grund: Sie sind das Transportbehältnis für Nuklearzünder (ich sage ja, es gibt KEINE Abweichungen von Movin Target

)! Da melden sich die Bäddies bei Danny. Sie wollen die Zünder ... im Austausch für seine Tochter ...
Was ist noch sinnloser als ein Remake eines Don - the Dragon - Wilson Streifens? Klar, jeweils ein Review zu Original und Remake ... Aber naja, ihr kennt mich, ich mags gerne sinnlos. Allerdings bin ich auch faul, daher hier einfach mal das Review zu Moving Target ... Sämtliche "markanten" Unterschiede zwischen Bloodfist IV und Moving Target werden hervorgehoben:
Das ganze klingt freilich nicht nur
megablöd, nein, es ist es auch. Spätestens wenn man sich in diesem Schmarren per Kickboxen um eine
Packung Schokoosterhasen kabbelt, beginnt man als Zuschauer innerlich abzuschalten und denkt, viel abstruser kann es ja eigentlich nicht mehr werden. Leider sind zu diesem Zeitpunkt erst
20 Minuten Film um und so kann sich der geneigte Leser sicher denken, was jetzt kommt. Genau: Es geht freilich NOCH
GANZ VIEL DOLLER abstruser ... Alleine der
bittere Ernst, mit dem die Story um in
Schokoosterhasen versteckte Nuklearzünder abgespult wird, lässt einen schier verzweifeln und man ist geneigt, dem Film viel Glück zu wünschen, in seinem Kampf um den Titel für den grenzdebilsten Vorwand eine Ballerei und Kickerei an die jeweils andere zu reihen. Grandios ... bekloppt. Wie vielen Don Wilson Filmen geht auch diesem Film mit zunehmender Laufzeit mehr und mehr die Puste aus, so dass er, je näher er dem Showdown kommt, immer langweiliger und spannungsfreier wird und sich somit komplett gegensätzlich zu dem verhält, was man sonst so von einem
gutem Actionfilm erwarten würde. Auch eine Kunst ... irgendwo.
Und damit gehe ich aus dem Reviewremakemodus heraus, denn Bloodfist 4 hat noch einige Probleme mehr im Handlungsbereich zu vermelden. So ist das Wirrwarr um das Figureninterieur irgendwann absolut nicht mehr nachvollziehbar. Wer hier warum für wen arbeitet, wussten wohl irgendwann auch Drehbuch und Regie nicht mehr, so dass es dann doch arg hanebüchen und unübersichtlich wird, was der Spannung noch einen weiteren Todesstoß verpasst. Über die üblichen Klischee-Elemente, wie der Tatsache, dass die Tochter vom guten Danny freilich schneller in die Hände der Bäddies fällt, als der Zuschauer denken kann: "Woher wissen die, wo die wohnt und wer die ist?" regt man sich dann gleich gar nicht mehr auf. Da könnte man ja sofort den TV ausschalten. Aber wir sind ja hart, also halten wir durch. Dumm für uns ...
Denn nun werden wir Zeuge einer erneuten Actiongranate der Marke Don - the Dragon - Wilson. Im Vergleich zu anderen Don Wilson Filmen ist hier die Action zwar relativ gelungen umgesetzt, allerdings muss das für den wahren Actionfan nicht wirklich viel heißen. Und tatsächlich präsentiert sich der gute Don so hüftsteif, wie man es von ihm gewohnt ist. Meine Lieblingsszenen sind immer die, wenn er Bäddies verfolgt, sich zwei Verfolgte dem Kampf stellen und der Don die beiden mit seiner Kampfkunst umnietet. Das dauert JEDES MAL so lange, dass alle anderen Bäddies IMMER entkommen können. Wenn ich mir vorstelle, der Obergoon eines Don Wilson Filmes hätte mal 100 Gefolgsleute, der Film würde ewig laufen, einfach weil der Don dem Obergoon niemals nahe kommen würde, muss er doch zwei Leute besiegen ... und wieder zwei Leute ... und wieder ... und wieder ...
Allerdings muss man zwei (sic!) echte Ausnahmen benennen. Die eine Ausnahme bezieht sich auf die Umsetzung der Shoot Outs, die wie im Remake Moving Target erstaunlich saftend und blutspritzend daherkommen. Witzigerweise wird das Remake eine Ballerei aus Bloodfist IV 1:1 wiederholen, nur eben aus einer Autowerkstatt in einen Pub verlegt! Egal, Hauptsache, die Blutbeutel explodieren in Zeitlupe ... häufig. Ausnahme Nummer zwei bezieht sich auf das Mitwirken vom Gary. Der erste Kick zwischen Gary und Don ist noch Don Business as Usual. Gary muss sich dumm stellen, blöde Treffer abkriegen und K.O. gehen. Doch im zweiten Aufeinandertreffen lancieren beide dann das Highlight des Filmes. Gary darf richtig oft hoch kicken und auf den Don per Sprungkick zugeflogen kommen. Nebenbei kriegt der Don ordentliche Schwinger auf die Kauleiste und er lässt sich doch tatsächlich zu richtigen Highkicks und schnelleren Bewegungsabläufen hinreißen! Zusammen mit der extrem gelungenen optischen Umsetzung dieses Fights, der inmitten einer Wolke aus Tränengasnebel stattfindet, kommt hier zum einzigen Mal im Film so etwas wie echte Atmosphäre auf, zumal das durch einen Ventilator "gefilterte" einfallende Licht sehr interessante Lichtspielchen ermöglicht. Einzig der Ausgang des Fights ist ziemlich blöd, stellt sich hier doch heraus, dass Gary leider net mehr zum Hauptdarsteller des Filmes mutieren wird. Mist! ;-) Zum Rest der Action kann man eigentlich nur anmerken, dass es noch ein paar Einlagen gibt, diese aber insgesamt in erstaunlich geringer Zahl auf den Zuschauer niedergehen, was einzig und allein daran liegt, dass der Film eben ganz schön gegen seine Story anzukämpfen hat ...
Zur Schauspielsparte muss man eigentlich im Grunde nicht viel sagen, immerhin darf man schon im Vorspann des Filmes lesen, welche Kampfsporttitel der jeweilige "Darsteller" bereits errungen hat. Dementsprechend wird dann eben auch gespielt. So fallen nur Gary Daniels - erneut mit wallendem Haupthaar - und Cat Sassoon - die herrlich bitchy überinszeniert wird - auf. Das wichtigste Lob, das man dem Cast machen kann, ist, dass er sich wacker schlägt ... immer und immer wieder ;-).
Das Ergebnis ist ein Storywirr- und -unsinn allererster Kajüte, der mit zunehmender Laufzeit dem Begriff Langeweile ganz neue Dimensionen verpasst. Einzig der wirklich coole Gary vs. Don Fight macht den Streifen zumindest für Gary Fans interessant, der Rest muss sich eigentlich nur entscheiden, welchen Film er sich lieber ansehen will: Moving Target oder Bloodfist 4 ... Das unbefriedigte Gefühl gegen Ende wird das Gleiche sein ...
Die deutsche FSK 18 VHS ist leider cut. Uncut und in erstaunlicher Bildqualität kommt zum Beispiel die niederländische Scheibe von dem Label Concorde!
In diesem Sinne:
freeman