Street Hunter - Eine gnadenlose Jagd
Originaltitel: Rescue Me
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 1993
Regie: Arthur Allan Seidelman
Darsteller: Michael Dudikoff, Stephen Dorff, Ami Dolenz, Peter DeLuise, William Lucking, Dee Wallace, Liz Torres
Mit Michael Dudikoff hatte Mitte der 80er-Jahre ein weiterer Actionstar bei der heute für ihre krawalligen Genreklassiker legendären Cannon Group der israelischen Cousins Menahem Golan und Yoram Globus angeheuert. Vor allem die anfangs von Ninja-Experte Sam Firstenberg inszenierte „American Fighter“-Reihe, die Dudikoff in Teil 1, 2 und 4 beehrte, machte den Kalifornier zum Actionstar – bis Mitte der 90er, als Cannon längst in den letzten Zügen und Golan und Globus bereits nicht mehr an Bord waren, hielt der Kalifornier der Produktionsgesellschaft in Werken wie „Chain of Command“ oder eben „Street Hunter“ die Treue. Zwar ohne qualitativ an die 80s-Klassiker anknüpfen zu können, aber noch immer in weitaus spaßigerer Ware als er in den späten 90ern unter anderem in Stock-Footage-Gurken aus dem Hause Royal Oaks mitwirken sollte.
Dem 93er Film „Rescue Me“ den deutschen Titel „Street Hunter – Eine gnadenlose Jagd“ zu verpassen, ist irreführend – denn keineswegs ein knallharter Actionkracher klassischer Dudikoff-Manier wird dem Zuschauer hier geboten, sondern eine Teenieromanze, die die Drehbuchautoren mit vereinzelten Schießereien und Dudi als Held zum etwas ungelenken, wohl aber recht kurzweiligen Genremischmasch verquickten. Nicht zuletzt die nostalgische Atmosphäre macht „Street Hunter“ zum unterhaltsamen Vergnügen – obwohl 1993 produziert, geht es hier nämlich sehr 80s-like zu.
Mit knalligen, von radiotauglichem Poprock untermalten rosa Lettern wird der Film eröffnet und konfrontiert den Zuschauer mit einer Teenielovestory, die anfangs nicht nur nicht das geringste mit einem Actionfilm zu tun, sondern auch weit und breit keinen Michael Dudikoff in Sichtweite hat: Der 17-jährige Schüler Frazier (Stephen Dorff) ist in die gleichaltrige Jenny verliebt, schafft es allerdings nicht, bei ihr zu landen. Als das Mädchen und ihr aktueller Freund in einen Gangsterdeal platzen, ist Fotografiefan-Frazier nicht ganz unzufällig in der Nähe und hält Jennys Entführung auf Fotos fest, während ihr Freund das Weite sucht. Der Junge sieht seine Chance gekommen, als strahlender Held die Prinzessin zu erobern und erpresst McDonald (Michael Dudikoff), der gerade dabei war, mit den unfreiwilligen Kidnappern ein Geschäft abzuwickeln, mit den Fotos dazu, ihm zu helfen, Jenny zu befreien – gemeinsam machen sich die beiden auf nach LA…
Der Hauptdarsteller von „Street Hunter“ ist weitaus eher als Dudikoff der spätere „Blade“-Badguy Stephen Dorff in sehr jungen Jahren, der sich als leichtsinniger Möchtegern-Held alles naslang von Dudi aus der Patsche helfen lassen muss beim Versuch, sein Traummädchen aus den Händen der Entführer zu befreien – so ist der Film denn auch in der Hauptsache eine Roadmovie-Lovestory, die nur am Rande mit der einen oder anderen Actionszene garniert wird. Ein Shootout, eine Motorradjagd und der Showdown sind bereits alles, was in „Street Hunter“ geboten wird – Spaß macht das Werk aber trotzdem.
Während der Handlungsstrang um Jenny, die vor ihren dauerstreitenden, bemüht „witzig“ gezeichneten Entführern zu entfliehen sucht, nur hin und wieder gelungene humoristische Einschübe und meistens eher Langeweile nach Schema F bietet, ist es durchaus unterhaltsam, Dorff und Dudikoff bei ihrer Odyssee nach Los Angeles zu verfolgen. Letzterer darf seine klassische Heldenrolle mimen, mit Lederjacke und Motorrad posen, ist selbstverständlich Vietnamveteran, Schießkünstler und hat fast ununterbrochen ein Chick an der Hand, während Dorffs Figur sich permanent selbst überschätzen, lebensgefährlichen Unsinn am laufenden Band anstellen, seine ersten Liebeserfahrungen machen und sich im Zweifelsfall von Dudi retten lassen darf – untermalt wird das ganze stets von einem überaus flotten, atmosphärischen Poprocksoundtrack und sorgt für keineswegs herausragende, aber doch solide Buddymovie-Unterhaltung.
Selbige wird schließlich vereinzelt mit der einen oder anderen Actionszene gespickt und handwerklich ist das Gebotene durchaus ok: Da der Film mit einem PG-13-Rating bzw. in Deutschland einer FSK-12 an den Start geht, werden die Shootouts stets unblutig und der Bodycount gering gehalten, die Schusswechsel sind aber soweit solide inszeniert und werden gegen Ende durch einen netten Autostunt und etwas Geprügel ergänzt.
Fazit: „Street Hunter“ serviert keineswegs eine „gnadenlose Jagd“, wie der deutsche Subtitle fälschlich glauben machen mag, sondern ein kurzweiliges Teenie-Romance-Buddy-Roadmovie, das mit einem flotten Soundtrack, weniger, aber solider Action sowie einem gut aufgelegten Haupdarstellerduo zu unterhalten vermag. Sicherlich kein Highlight der Dudikoffschen Filmografie – bevor man irgendeinen Spät-90er-Royal-Oaks-Müll einwirft, ist dieses etwas andere Dudi-Vehikel aber eindeutig die besser Alternative.
Knappe
An DVD-Veröffentlichungen sieht es mager aus. In Deutschland kam "Rescue Me" lediglich auf Video heraus, an ausländischen Silberlingen listet die ofdb lediglich eine Thai-DVD.
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