Basilisk
Originaltitel: Basilisk: The Serpent King
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Louie Myman
Darsteller: Jeremy London, Wendy Carter, Cleavant Derricks, Griff Furst, Sarah Skeeters, Stephen Furst, Yancy Butler, Doug Dearth, Bashar Rahal u.a.
Irgendwann Anno Domini irgendwo am Ende der Welt: Eine Gruppe Männer nähert sich mit einem goldenen Stab, an dessen Spitze ein Diamant prangt, einer Höhle. Just in diesem Moment kommt es zu einer Sonnenfinsternis. Die Kerle verbinden sich daraufhin ihre Augen und murmeln ein paar Beschwörungsformeln. Da erfüllt ein blaues Licht die Höhle und ein - ja was ... ein Drache, eine Riesenschlange, sagen wir ein ... - Lindwurm kommt aus dem Bergloch gekrochen und macht sich sofort über die Männergruppe her. Dabei spuckt das possierliche Tierchen gerne eine seltsame Flüssigkeit auf die Männer und guckt sie böse an. Das Ergebnis: Die Kerle erstarren umgehend zu Stein! Da hat einer der Kerle einen hellen Moment und hält den goldenen Stab mit dem Diamanten so ins Licht der Sonnenfinsternis (ist so unlogisch, wie es sich gerade liest ;-) ), dass der dadurch entstehende gebündelte Lichtstrahl auf den Lindwurm fällt und dieser umgehend zu Stein verwandelt wird ...
In der Jetztzeit buddelt eine Gruppe amerikanischer Studenten (klar, wer sonst ;-) ) unter der Führung von Doc Harry in Libyen herum, und findet hier NATÜRLICH sowohl den goldenen Stab - fortan ehrfürchtig das Auge der Medusa genannt - als auch den versteinerten Drachen/Lindwurm/Whatever. Beides bringt man natürlich in die USA und stellt beides in einem Museum aus. Justamente in diesem Augenblick kommt es zu einer Sonnenfinsternis, das unlogische Licht dieses Ereignisses fällt durch den Diamanten des goldenen Stabes ZUUUUUFÄLLIG auf den Drachen und dieser erwacht zu neuem Leben und hat Hunger ... Klar ...
Und jetzt beginnt das übliche Monster of the Week Feature aus den SCI FI Produktionshallen, die diese Filme scheinbar wirklich im Wochentakt zu produzieren scheinen, ohne dabei auch nur ansatzweise aus den Erfahrungen vorheriger Filme zu lernen. Denn wie bei den Filmen von einem korpulenten Actionrecken namens Steven Seagal gilt auch bei diesen Streifen: Kennst du einen, kennst du alle. Variationen findet man eigentlich nur bei der Art des Monsters. Und das ist diesmal ein Drache und erneut ein Hort an eher durchwachsenen Effekten. Dabei fällt im Vorfeld sofort der Name des Produzenten auf: Phillip J. Roth, der ja eigentlich versucht, allen seinen Streifen CGI Effekte von eher höherer Qualität angedeihen zu lassen. Und wirklich, solange der Drache nicht mit seiner Umwelt interagiert, funktioniert er ganz ordentlich und macht sogar Spaß. Peinlich (aber dann so richtig) wird's eigentlich nur dann, wenn er durch die Gegend schlängelt (die „aufgewirbelter Staub Effekte“ sind so ziemlich die peinlichsten Partikeleffekte der letzten Jahre) und mal einen kleinen, dann wieder keinen Schatten wirft, überm Boden zu schweben scheint oder eben Personen frisst. Das sieht nicht einmal ansatzweise realistisch oder brauchbar aus. Dafür hatten in den Fressgelageszenen dann die Splattereffektbastler von SCI FI wieder großen Spaß, denn eines muss man ihnen lassen: Splatter haben sie gern in ihren Filmen und versuchen in jedem neuen TV!!! Streifen ein Mehr an Blut reinzupacken. Dementsprechend werden hier die Opfer des Wurmes halbiert, zermatscht oder geköpft, sie verlieren Extremitäten und das Blut spritzt eigentlich immer im hohen Bogen. Sehr amtlich! Optisch sieht der Film im Großen und Ganzen ganz ordentlich aus, kommt aber eben über undynamisches und piefiges TV Mittelmaß niemals hinaus. Witzig sind die Versuche, zu verschleiern, dass man im Ostblock drehte. Dummerweise machten dem Filmteam dann aber die einheimischen Uraltfeuerwehrautos ebenso einen Strich durch die Rechnung wie die eindeutig osteuropäischen Gesichtszüge der Darsteller in den Nebenrollen. Am witzigsten geraten aber die Einlagen um die Szenen in der Kanalisation unter der "amerikanischen" Stadt. Aus diversen amerikanischen Streifen wissen wir, wie Kanalisationen in den USA so allgemein ausschauen. Definitiv nicht wie riesige Gemäuer, in denen locker ganze bulgarische (der Drehort ;-) ) Fuhrwerkunternehmen Platz hätten.
Darstellerisch rekrutiert sich Basilisk vor allem aus diversen TV Nasen und ist zumindest in den Hauptrollen gut unterwegs. Jeremy London (Party of Five) und Wendy Carter geben ein knuffiges Heldenpärchen ab, wobei vor allem sie mit ordentlicher Niedlichkeit überzeugt. London muss nur den sympathischen Losertypen geben, was ihm gut gelingt. Abseits dieser beiden Darsteller wird’s dann zappenduster und spielt man, als wolle man mit dem grausamen Chargieren darauf hinweisen, dass dieser Film nicht ernst gemeint ist, was dem Regisseur Griff Furst (der unter dem Synonym Louie Myman wirkte und kurz nach Basilisk den neuen Mark Dacascos Streifen I am Omega inszenierte) aber nicht wirklich bewusst gewesen zu sein schien. Und das, wo er sich in einer wesentlichen Nebenrolle ebenfalls um Kopf und Kragen spielt! Des Weiteren erleben wir hier noch Cleavant Derricks (Sliders) als überzogen harten General, Stephen Furst (Babylon 5 und Vater des Regisseurs) als vollkommen kaputten Museumsinhaber und Yancy Butler als Überzicke, die das Auge der Medusa an sich reißen möchte und die Hälfte des Filmes wirklich ausschließlich damit beschäftigt ist, sich ihre Moppen gerade zu rücken. Ansonsten entgleitet ihr das vormals recht hübsche Gesicht teils grausam und offenbart dabei recht unvorteilhaft, dass die Gute auch schon recht alt ist und ein recht bewegtes Leben hatte. Ihr leicht sexistischer Abgang aus dem Streifen rockt dafür auf herrlich beknackte Weise ordentlich ...
Von der Geschichte selber darf man sich wie gesagt nicht viel erwarten. Wie gewohnt schiebt man einfach nur eine Monster jagt Menschen Szenerie möglichst kompliziert an und lässt dann das Monster wirken. Überraschungen, vernünftige Dialoge oder eine nachvollziehbare Charakterzeichnung gibt es dabei nicht bzw. wirkt alles live vor Ort improvisiert. So etwas kann gut gehen, muss aber nicht. Hier haben wir eher zweiteren Ansatz ;-). Auch der Drache/Lindwurm/Basilisk wird mit keinem Wort im Film verortet und es wird keine Mythologie um ihn errichtet. Er soll halt nur killen und das macht er ja auch ... Leider gerät sein Ende dann recht unspektakulär. Denn wenn man den Showdown schon in einem Atomkraftwerk verortet, sollte man diesen Ort dann auch zu mehr nutzen als es Basilisk letztendlich macht.
Das Ergebnis ist ein Monsterstreifen der Marke 08/15 aus den ungeheuer fleißigen Produktionshallen des US Senders SCI FI, der dem Genre in keinerlei Hinsicht irgendwelche neuen Facetten abgewinnen kann, aber zumindest über seine Laufzeit hinweg mit teils katastrophal schlechten Effekten, miesen Darstellern und witzigen Standortverschleierungstaktiken zu amüsieren versteht.
Eine DVD erschien in Japan (RC 2), viel mehr Aktivitäten zu dem Streifen auf DVD konnte ich bislang nicht ausmachen.
In diesem Sinne:
freeman
Basilisk
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