Black Swan
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Originaltitel: Black Swan
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Natalie Portman, Vincent Cassell, Mila Kunis, Barbara Hershey, Winona Ryder, Toby Hemingway
Schwarze und weiße Schwäne - an ihrem Beispiel hat schon Karl Popper seinen "kritischen Rationalismus" veranschaulicht. Die Abgrenzung von Arten gehörte zu den notwendigen Annahmen, die zum Funktionieren des Beispiels beitrugen.
Warum ausgerechnet Schwäne? Sie stehen für Ästhetik und Einzigartigkeit. Ihre farbliche Entgegengesetztheit sorgt in diesem Zusammenhang für unterschwelligen Suspense, da angesichts der in diesem Bild verborgenen Konkurrenzsituation eine baldige Konfrontation anzunehmen ist – und die Frage aussteht, ob die Schwäne sich wieder vollständig voneinander lösen können oder ob sie zu einer neuen Art verschmelzen; etwas, das nicht zwangsläufig schwarz oder weiß sein muss. Im Inneren entsteht die Furcht vor dem Verlust der eigenen Existenz: Wenn der Schwan auch schwarz sein kann – bin ich eigentlich, was ich zu sein glaube?
An Poppers Schwänen lässt sich auch "Black Swan" festmachen. Dem Prinzip der Dichotomie gehorchend, unterliegt er mit jeder Faser der Zahl Zwei. Beziehungen gestalten sich in Darren Aronofskys neuem Film nie mit drei oder mehr Personen, stets interagieren zwei Figuren miteinander: Nina mit ihrem Mentor Thomas, Nina mit ihrer Konkurrentin Lily und ihrer Vorgängerin Beth, Nina mit ihrer Mutter Erica; ebenso Thomas mit Lily, Thomas mit Beth, Lily mit Erica. Farbgestaltung und Kontraste erreichen passend dazu mitunter Schwarzweißfilmqualitäten, alles schreit danach, sich in zwei Lager aufzuteilen. Der Schwarzweiß-Dualismus erlaubt es Aronofsky bequemerweise sogar, im Zusammenhang mit dem silhouettengleich gelagerten "The Wrestler" jetzt von einem Film-Diptychon zu sprechen. Aber nicht nur den Dualismus teilt er mit Poppers kritischem Rationalismus, auch greift er den darin verborgenen Suspense auf. Die These, dass etwas Weißes nicht zugleich etwas Schwarzes sein kann, bestimmt das erste Filmdrittel, bekräftigt durch eine Natalie Portman, die mit aller Kraft auf die Verkörperung von Unschuld und das gleichzeitige Ankämpfen gegen die eigene Natur zuspielt.
Grauzonen macht Aronofsky dadurch zum verborgenen, ergo raren und begehrenswerten Gut. Sie sind es, denen sein Interesse eigentlich gilt. Um sie zu greifen, baut er zunächst die entgegengesetzten Fronten auf. So wie das Wrestling im Vorgänger die Faszination des Hässlichen, des Gestellten und des Zerstörerischen symbolisierte, sind es im Ballett Unschuld, Schönheit und Makellosigkeit, die sich auf der Bühne offenbaren. Der Demontage des Schwarzen soll nun die des Weißen folgen. Also greift Aronofsky zu seiner etablierten In-Depth-Perspektive, setzt eine dynamische Kamera unmittelbar auf die Spuren der Tänzer und entblättert das Ballett aus Sicht der Beteiligten als etwas Mühsames, etwas, dessen wahre Natur erschreckend viele Übereinstimmungen mit der Maske des Wrestling aufweist – während Mickey Rourkes seelische Entblätterung im Umkehrschluss eine fragile, in gewissem Sinne auch unschuldige Seite zeigte, die dem Bühnenbild des Balletts in vielen Dingen entsprach.
Derweil Aronofsky nun damit beschäftigt ist, seine beiden Pole zunächst aufzubauen und sie anschließend möglichst schleichend miteinander zu vermengen, liefert er quasi nebenher seinen vielleicht konventionellsten Film ab. Psychologisch gesehen ereifert er sich an Banalitäten und längst erschlossenen Allgemeinplätzen, die schon zu Hitchcocks Zeiten als schwer strapaziert galten. Weshalb "Black Swan" in seiner psychologischen Ausarbeitung so unfertig und oberflächlich erscheint, hat einen speziellen Grund: die aktgegliederte, theaterähnliche Struktur von "Schwanensee" wird in das Drehbuch transkribiert, das aber seinerseits viel modernere Ziele verfolgt. So wird, eingeengt durch die theatralische Aktgliederung, eine Situation nach der anderen abgehandelt, innere Vorgänge werden bühnen- aber keineswegs artgerecht serviert und die Verwandlung erwartungsgemäß umgesetzt, dem Bild entsprechend, das der Zuschauer längst im Kopf hatte. Die wohldosierten Schockeffekte, die sich über die Laufzeit verstreuen, sind eo ipso gar keine, da man sie schließlich immerzu kommen sieht. "Black Swan" bildet einen Status Quo ab, der schon seit der Uraufführung von "Schwanensee" vor 134 Jahren reift, konterkariert ihn aber mit dem Drang nach Unberechenbarkeit – zwei unvereinbare Richtungen, die ironischerweise dem Hauptmotiv des Filmes entsprechen.
Dass sich das Massenpublikum ausgerechnet einen – trotz der Kassengiftthematik "Ballett" – so verhältnismäßig einfach gestrickten Film aussucht, um mal wieder pflichtbewusst etwas "Kunst" zu konsumieren, sieht ihm nach "Inception" zwar wieder ähnlich; den wahren Qualitäten wird damit aber noch nicht Genüge getan, denn "Black Swan" benötigt dringend Metadiskurse, um wirken zu können. So unzureichend Aronofsky Ninas Metamorphose auch darstellen mag, denn viel zu linear und abgedroschen sind die Mittel, derer er sich dazu bedient, so sehr spürt man doch sein Verlangen, die eigens errichteten Dichotomien niederzureißen. "Black Swan" propagiert ein Paradigma der zahllosen Nuancen, das sich gegen jede Art von deutlicher Abgrenzung auflehnt. Es möchte die Welt als diffusen Klumpen betrachten. Und vielleicht gerade weil dies eben nicht gelingt, weil "Black Swan" bei aller Mühe so ein schmerzlich anzusehendes (und interessanterweise dennoch hoch unterhaltsames) Nebeneinander von Schwarz und Weiß ist, wird die Sehnsucht deutlich, mit der Aronofsky inszeniert. Fast ungewollt spricht er auf diese Weise Urängste im Publikum an, und zwar als einer von ihnen, der das Unbehagen zwar nicht angemessen zu artikulieren vermag, der es aber deutlich spürt. Fast scheint es so, als übertrüge sich dieser Effekt außerdem noch auf die Hauptdarstellerin, die passend dazu stets einen überambitionierten Ausdruck auf dem Gesicht trägt, als suche sie in ihrem Repertoire verzweifelt etwas, das nicht da sein kann – ebenso wie ihre Figur Nina, die allerdings, ganz im Gegensatz zu Portman, nicht den Gesetzen der Realität unterliegt und ihre Verwandlung durchaus erreichen kann.
Wenn man "Black Swan" auf seine Eignung als Psychothriller hin überprüft, enttäuscht er in allen Belangen. Zu verkrampft und zu vorhersehbar folgt die Geschichte alten Spuren, anstatt selbst welche auszulegen. Der Eleganz der dynamischen Kamerafahrten zum Trotz hat Aronofsky keinerlei Kontrolle über den Horrortrip, den er stetig anschwellen lassen möchte – das zeigt er immer wieder in plötzlichen stilistischen Brüchen und Momenten des "Ich hab's doch gewusst", mit denen sich die Schar des vom Hype ins Kino getriebenen Mainstreams aufplustern kann. Eher lebt der Film von seiner Ratlosigkeit; von der latent im Raum schwebenden Annahme, dass die thematisierten Ängste und Sehnsüchte viel zu tief liegen, um sie ausdrücken zu können – was sie nur noch angsteinflößender macht.
Black Swan
Irgendwie ist Darren Aronofsky ja auch so ein kleiner „Black Swan“. Eine Ausnahme unter der Masse. Nun ja, nicht ganz so auffällig vielleicht wie ein schwarzer Schwan aber doch hält Aronofsky weiterhin beständig an seiner Art Filme zu machen fest und lässt sich davon auch kaum abbringen. Und wenn das wie im Falle von „Black Swan“ heißt nur eine Abwandlung seines „The Wrestlers“ Themas zu bringen, nun, dann sei es so. Im Gegensatz zu ähnlichen Filmemachern wie Michel Gondry begibt sich Aronofsky bislang zumindest nicht in die Position sich mit einem Film wie „The Green Hornet“ doch mal etwas die Taschen zu füllen. Aber was steht da am Horizont geschrieben? „The Wolverine“?. Nun denn, damit geht diese Ära dann wohl auch einmal zu Ende. Zum Inhalt:
„Black Swan“ handelt von der 28 jährigen Nina (Natalie Portman). Nina ist Ballerina in einem Balletunternehmen in New York City. Bei ihr dreht sich, wie bei ihren Kolleginnen auch, alles ums Tanzen. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter Erica (Barbara Hershey), einer Ballerina im Ruhestand, die eifrig die Karriere ihrer Tochter fördert, mit dem Hintergrund das sie ja wegen ihrer Tochter ihre eigene Karriere frühzeitig beenden musste.
Als der künstlerische Leiter Thomas Leroy (Vincent Cassel) sich dazu entschließt, die erfolgreiche Ballerina Beth MacIntyre (Winona Ryder) für den Produktionsauftakt der neuen Saison, die mit „Schwanensee“ beginnt, zu ersetzen, ist Nina gewillt diese Rolle zu besetzen. Auf eine Hauptrolle wartet sie nun schon so lange.
Aber Nina hat eine Konkurrentin: Eine neue Tänzerin, Lily (Mila Kunis), beeindruckt Thomas ebenfalls. „Schwanensee“ erfordert eine Tänzerin, die sowohl den Weißen Schwan mit Unschuld und Grazie, als auch den Schwarzen Schwan, der für List und Sinnlichkeit steht, spielen kann. Während Nina bislang nur perfekt ist für die Rolle des Weißen Schwans, ist Lily die Personifikation des Schwarzen Schwans. Thomas versucht mit offensichtlichen sexuellen Annäherungen Nina auf die „dunkle Seite“ zu ziehen. Und während die jungen Tänzerinnen ihre Rivalität zu einer verworrenen Freundschaft umwandeln, wendet sich Nina immer mehr mit ihrer verborgenen dunklen und rücksichtslosen Seite zu, welche sie bald zu zerstören droht.
An „Black Swan“ bin ich praktisch ohne jede Erwartung herangegangen. Weder kannte ich den Trailer noch habe ich mir eine Inhaltsangabe oder ein Review durchgelesen. Das einzige was mir bekannt war, war der Ballet-Hintergrund.
Im Endeffekt ist das wohl auch genau der richtige Ansatz um „Black Swan“ zu genießen. Der Film überrascht den unbedarften Zuschauer nämlich immer wieder mit unerwarteten Szenen. Nicht nur, dass Aronofsky den Film so konsequent düster und grau gefilmt hat, dass ich mir sicher bin das es nicht einmal Sonnenlicht zu sehen gab. Auch schafft er es immer wieder dem Zuschauer ein derart unwohles Gefühl und ein totales Unbehagen zu verschaffen, das man sich lange Zeit gar nicht wirklich im Klaren ist welchem Genre man „Black Swan“ nun überhaupt zuordnen sollte. Immer wieder eingestreute Ekel-Szenen und tolle Referenzen in Richtung „The Fly“ überrumpeln jegliche Erwartungshaltung dann schlussendlich.
Die Geschichte die hier erzählt wird, ist durchweg im Prinzip ziemlich konventionell. Die Tochter die mit 28 noch zuhause wohnt, keine leichte Kindheit hatte und zudem eine Mutter für die Privatsphäre oder „loslassen“ Fremdworte sind, sieht man in „Black Swan“ nun wahrlich nicht zum ersten Mal. Aber Aronfosky schafft es diese Geschichte durch diverse Komponenten von neuem aufzurollen und dabei gleichzeitig sehr interessant und erfrischend anders darzustellen. Er schafft es nicht nur das Thema Ballet quasi auch dem letzten Gegner schmackhaft zu machen sondern bekommt es zudem hin, das einem die Geschichte zu keinem Zeitpunkt zu simpel vorkommt.
Mitverantwortlich für die dichte Atmosphäre sind allerdings auch die Schauspieler. Allen voran Natalie Portman, die mir nach „No Strings Attached“ dann doch wieder gezeigt hat was sie kann. Beinahe mühelos stemmt sie die Hauptrolle und lässt jegliche Veränderungen ihrer Figur sehr glaubhaft auf den Zuschauer wirken. Aber auch Mila Kunis als Gegenpol funktioniert prächtig, vor allem auch weil beide Darstellerinnen generell das genaue Gegenteil voneinander darstellen. Vincent Cassel als Ballet-Trainer strahlt, wer seine bisherigen Rollen kennt, zudem eine ganz eigene unheimliche Atmosphäre aus als Mann der auch mal gerne zupackt.
Dem Soundtrack, der sich als herrliche Abwandlung von „Schwanensee“ herausstellt, gelingt es zudem die meisten Szenen gekonnt zu unterstreichen.
„Black Swan“ ist auf der einen Seite enorm konventionell um auf der anderen durch Machart und gewisse Storykniffe den Zuschauer ein ums andere Mal zu überraschen. Zwar kommt das Ende des Films nicht wirklich überraschend, aber es sind auch mehr die kleinen Abwandlungen der Geschichte die den Unterschied machen. „Black Swan“ ist nun gewiss kein Überfilm, aber auf dem schmalen Grad zwischen Arthouse und Unterhaltungsfilm hält sich „Black Swan“ sehr gut und sollte definitiv auch für den normalen Kinogänger einen Besuch wert sein.
„Black Swan“ handelt von der 28 jährigen Nina (Natalie Portman). Nina ist Ballerina in einem Balletunternehmen in New York City. Bei ihr dreht sich, wie bei ihren Kolleginnen auch, alles ums Tanzen. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter Erica (Barbara Hershey), einer Ballerina im Ruhestand, die eifrig die Karriere ihrer Tochter fördert, mit dem Hintergrund das sie ja wegen ihrer Tochter ihre eigene Karriere frühzeitig beenden musste.
Als der künstlerische Leiter Thomas Leroy (Vincent Cassel) sich dazu entschließt, die erfolgreiche Ballerina Beth MacIntyre (Winona Ryder) für den Produktionsauftakt der neuen Saison, die mit „Schwanensee“ beginnt, zu ersetzen, ist Nina gewillt diese Rolle zu besetzen. Auf eine Hauptrolle wartet sie nun schon so lange.
Aber Nina hat eine Konkurrentin: Eine neue Tänzerin, Lily (Mila Kunis), beeindruckt Thomas ebenfalls. „Schwanensee“ erfordert eine Tänzerin, die sowohl den Weißen Schwan mit Unschuld und Grazie, als auch den Schwarzen Schwan, der für List und Sinnlichkeit steht, spielen kann. Während Nina bislang nur perfekt ist für die Rolle des Weißen Schwans, ist Lily die Personifikation des Schwarzen Schwans. Thomas versucht mit offensichtlichen sexuellen Annäherungen Nina auf die „dunkle Seite“ zu ziehen. Und während die jungen Tänzerinnen ihre Rivalität zu einer verworrenen Freundschaft umwandeln, wendet sich Nina immer mehr mit ihrer verborgenen dunklen und rücksichtslosen Seite zu, welche sie bald zu zerstören droht.
An „Black Swan“ bin ich praktisch ohne jede Erwartung herangegangen. Weder kannte ich den Trailer noch habe ich mir eine Inhaltsangabe oder ein Review durchgelesen. Das einzige was mir bekannt war, war der Ballet-Hintergrund.
Im Endeffekt ist das wohl auch genau der richtige Ansatz um „Black Swan“ zu genießen. Der Film überrascht den unbedarften Zuschauer nämlich immer wieder mit unerwarteten Szenen. Nicht nur, dass Aronofsky den Film so konsequent düster und grau gefilmt hat, dass ich mir sicher bin das es nicht einmal Sonnenlicht zu sehen gab. Auch schafft er es immer wieder dem Zuschauer ein derart unwohles Gefühl und ein totales Unbehagen zu verschaffen, das man sich lange Zeit gar nicht wirklich im Klaren ist welchem Genre man „Black Swan“ nun überhaupt zuordnen sollte. Immer wieder eingestreute Ekel-Szenen und tolle Referenzen in Richtung „The Fly“ überrumpeln jegliche Erwartungshaltung dann schlussendlich.
Die Geschichte die hier erzählt wird, ist durchweg im Prinzip ziemlich konventionell. Die Tochter die mit 28 noch zuhause wohnt, keine leichte Kindheit hatte und zudem eine Mutter für die Privatsphäre oder „loslassen“ Fremdworte sind, sieht man in „Black Swan“ nun wahrlich nicht zum ersten Mal. Aber Aronfosky schafft es diese Geschichte durch diverse Komponenten von neuem aufzurollen und dabei gleichzeitig sehr interessant und erfrischend anders darzustellen. Er schafft es nicht nur das Thema Ballet quasi auch dem letzten Gegner schmackhaft zu machen sondern bekommt es zudem hin, das einem die Geschichte zu keinem Zeitpunkt zu simpel vorkommt.
Mitverantwortlich für die dichte Atmosphäre sind allerdings auch die Schauspieler. Allen voran Natalie Portman, die mir nach „No Strings Attached“ dann doch wieder gezeigt hat was sie kann. Beinahe mühelos stemmt sie die Hauptrolle und lässt jegliche Veränderungen ihrer Figur sehr glaubhaft auf den Zuschauer wirken. Aber auch Mila Kunis als Gegenpol funktioniert prächtig, vor allem auch weil beide Darstellerinnen generell das genaue Gegenteil voneinander darstellen. Vincent Cassel als Ballet-Trainer strahlt, wer seine bisherigen Rollen kennt, zudem eine ganz eigene unheimliche Atmosphäre aus als Mann der auch mal gerne zupackt.
Dem Soundtrack, der sich als herrliche Abwandlung von „Schwanensee“ herausstellt, gelingt es zudem die meisten Szenen gekonnt zu unterstreichen.
„Black Swan“ ist auf der einen Seite enorm konventionell um auf der anderen durch Machart und gewisse Storykniffe den Zuschauer ein ums andere Mal zu überraschen. Zwar kommt das Ende des Films nicht wirklich überraschend, aber es sind auch mehr die kleinen Abwandlungen der Geschichte die den Unterschied machen. „Black Swan“ ist nun gewiss kein Überfilm, aber auf dem schmalen Grad zwischen Arthouse und Unterhaltungsfilm hält sich „Black Swan“ sehr gut und sollte definitiv auch für den normalen Kinogänger einen Besuch wert sein.
Ich kann mich nur wiederholen: Toller Film mit jeweils einer starken Haupt- und nebendarstellerin (Portman und Hershey), einer dichten Atmosphäre, gelungenen Kameraarbeit und einem fein zu vernehmenden Score - zudem klasse in Szene gesetzt sowie im Oevre des Regisseurs einigermaßen genau zwischen "Requem for a Dream" und "the Wrestler" zu verorten. Den Punktabzug erhält der Streifen nur aufgrund der doch recht konventionell kombinierten inhaltlichen Versatzstücke. Fazit:
StS hat geschrieben:Ich bin entzückt.
knappe
- MysteryBobisCREEPY
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Ich war massiv enttäuscht, gerade nach dem grandiosen "The Wrestler". Inszenatorisch ist das Ganze top, schauspielerisch ebenfalls, vor allem Portman spielt wirklich eingängig, Kunis zeigt, dass sie mehr als nur leichte Comedy kann, und Cassel ist im Schmierlappen-Exploitation-Modus einfach nur lustig. ABER: Wie Vince schon richtig herausstellt, ist das Ganze ein ziemlicher Blender, denn die Masse gern unter Kunst einsortieren kann, für den Rest der Welt ist es der Polanski-Film für alle, die noch nie einen Polanski-Film gesehen haben, kleine Einspritzer Cronenberg und Argento inklusive. Gerade die Farbdramaturgie kommt mit dem Holzhammer: Die gute Tänzerin, die trägt nur weiß, die verruchte nur schwarz, und dann, wenn die Brave mal die Welt der anderen erkunden will, dann hat sie sich ein schwarzes Kleidungsstück von der geborgt, dass sie drunter trägt. Heissa, wie raffiniert. Kann man sich ganz gut anschauen, handwerklich ist das 1A, aber hängen bleibt nicht viel. Während "The Wrestler" einfach nur so war wie er war und dadurch kunstvoll, da ist "Black Swan" bemüht kunstvoll und scheitert (mit Niveau) daran.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Wieso erst jetzt der Kommentar? Haste doch schon seit Ewigkeiten gesehen, wenn nicht sogar ne Kritik geschrieben?
Absolut richtig auf jeden Fall; "The Wrestler" ist der echtere, unvermitteltere Film. Gefallen hat mir "Black Swan" trotzdem sehr. Nur das Meisterwerk, das der Pöbel (also die eine Hälfte des Pöbels, die andere schreit wie eh und je "Schund") darin sehen will, ist es nicht.
Absolut richtig auf jeden Fall; "The Wrestler" ist der echtere, unvermitteltere Film. Gefallen hat mir "Black Swan" trotzdem sehr. Nur das Meisterwerk, das der Pöbel (also die eine Hälfte des Pöbels, die andere schreit wie eh und je "Schund") darin sehen will, ist es nicht.
Du irrst dich nicht, hab den schon vor etwas weniger als einem Jahr gesehen. Aber erst jetzt den Thread hier entdeckt und da musste ja was gegen die 8er und 9er getan werden. :twisted: :twisted:
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Psychosen einer Primaballerina
Black Swan
Zuerst ein Grand jeté, in der Luft ein Arabesque, bevor auf ein Fouetté en tournant und eine Pirouette ein Ailes de Pigeon folgt. Doch Grazie und technisches Können allein reichen der Primaballerina Nina im 2010er "Black Swan" von Darren Aronofsky noch lange nicht, um die einmalige Doppelrolle ihres Lebens auszufüllen: Sie soll in einer modernen Adaption von Pjotr Iljitsch Tschaikowski's "Schwanensee" sowohl den unschuldigen, lieblichen, reinen weißen Schwan Odette als auch den ihrem Wesen fernen dunkel-anziehend, verführerischen schwarzen Schwan Odile verkörpern. Ihr Perfektionismus stößt da an ihre Grenzen, wo sie mit hyperkontrollierter Selbstbeherrschung nur verlieren kann: Ihrer Odile mangelt es an Erotik, an Charisma, am natürlichem Sujet. Und so erzählt "Black Swan" von einem Danse Macabre, von den unerbittlichen Qualen des Method Actings, wenn die Psyche dem fragilen Körper ein verzweifeltes Gnothi seauton aufzwingt.
Regisseur Aronofsky ist noch nie als Mann der leisen Zwischentöne bekannt gewesen, und so macht er sich den exzessiven Ausdruck des Balletts zu Gunsten, um durch ihn seine theatralische filmische Ausgestaltung zu rechtfertigen. Was als Milieustudie und präzise beobachtetes Drama einer jungen Frau zu beginnen scheint, entwickelt sich bald zu einem anschwellenden Psychothriller mit eindeutiger Horrorfilm-DNA, der zwischen Wahnvorstellungen und Schockmomenten an Subtilität kaum Interesse zeigt. Je mehr Nina ihr zerbrechliches Selbst transzendiert, je mehr sie sich der Metamorphose ihrer Rolle hingibt, umso mehr verliert sich ihre bisherigen Wesenszüge: Aronofsky fragt nach dem Zusammenhang zwischen Geist und Körper, aber auch nach der Wechselwirkung von Sex und Kunst. Nina's sexuelle Unerfahrenheit (besonders deutlich in ihrem rosarot tapezierten Zimmer in der Wohnung der Mutter, das Bett von Kuscheltieren dominiert) ist das, was ihr bei der Annahme von Odile im Weg steht. So muss sie erst nach und nach ihre Triebe und Sinnlichkeiten erforschen, bekommt vom Tanzdirektor die Masturbation als Hausaufgabe verordnet, der selbst hervorgerufene Orgasmus soll in ihr jenes animalische Verlangen nach Laszivitäten wecken, doch es wird erst Tanzkonkurrentin Lily sein, deren luder- und lasterhaftes Auftreten sie zu einen Ausflug in das Nachtleben Los Angeles' und fortan in den Wahnsinn treibt.
Mit Natalie Portman als Hauptdarstellerin ist Aronofsky ein Glückstreffer gelungen. Sie meistert mit facettenreichen Akzenten alle Stufen ihrer komplexen Rolle, und macht nicht nur die zentrale Wandlung Ninas absolut glaubhaft, sondern weiß auch die vielen kleinen Herausforderungen der jeweiligen Szenen mühelos und doch mühevoll ausschauend nach außen zu tragen. Ninas nah an der Bulimie befindliche, von Dermatillomanie gezeichnete Zerbrechlichkeit, schwebt über ihrem Minenspiel wie ein Damoklesschwert und was sie in den hypnotischen Tanzszenen nur über ihre Augen, über ihr Stöhnen und ihre Leidenschaft transportiert, überragt jeglichen Zweifel an der Echtheit des Martyriums ihres Charakters. Für 108 Minuten lebt Portman den weißen Schwan, der eigentlich der schwarze Schwan sein möchte. Doch könnte die talentierte Schauspielerin nicht so grandios auftrumpfen, würden ihr ihre Nebenakteure nicht derart glänzend die Bälle zuspielen: Vincent Cassel begeistert als Agent Provocateur in Gestalt des diabolischen Ballettdirektors, und Mila Kunis steht die hinterhältige Schlange so gut zu Gesicht, dass ihr selbstbewusst viriles Auftreten der im Script simplen Gegenüberstellung von Mauerblümchen Nina und Sexbombe Lily eine ungeahnte, vielleicht sogar ungewollte Tiefe indoktriniert. Einzig Barbara Hershey kann sich als Ninas fast schon vom Erfolg ihrer Tochter besessene Mutter nie aus der Klischeehaftigkeit ihrer Rolle befreien, bleibt eine abstrakte, funktional ausgerichtete Drehbuch-Konstruktion.
In ihr verdeutlicht sich gut, weshalb die Intentionen der Regie sich gelegentlich als überambitioniert entlarven. Immer wieder an erkennbaren Genrevorbildern (auch literarischen, etwa "Der Doppelgänger" von Fjodor Dostojewski) orientiert ist der vornehmlich in Handkameras gefilmte "Black Swan" eine Mischung aus großem Suspense, echtem Thrill im Stile der Altmeister Alfred Hitchcock oder Brian De Palma und den Elementen des trashigen Gore-Kinos, stets gefilmt in der Aufmachung des Dokumentarfilms. Der Cinéma vérité Look ist omnipräsent, besonders, wenn Aronofsky mit seiner Kamera gefühlt minutenlang stoisch dem Hinterkopf von Portman durch die Straßen bis zur Tanzprobe folgt. Seine visuelle Aufmachung, besonders die Horroreffekte, sind effektiv, präzise gesetzt und schocken, doch fallen sie nicht selten auch plakativ und platt aus, wenn etwa Nina aus einer selbst erzeugten Rückenwunde eine schwarze Feder herauszieht, ist dies zu eindeutig und überladen in seiner Symbolik. Die Parallelen zur "Schwanensee"-Handlung beschränken sich auf die schon in Titel und Prämisse ausgestellte Schwarz-Weiß-Kontrastierung, die elementare Bedeutung der Clubnacht Ninas wird in lässiger kaleidoskopischer Schnittfolge zum Exzess getrieben. Das alles entwickelt ein eigenes Pacing, einen eigenen Look, eine eigene kühle Atmosphäre im Sinne eines Stanley Kubrick Films, doch ergründet es nie die Tiefen, die eine Charakterstudie verlangt, womit "Black Swan" mehr spannende, gruselnde Unterhaltung denn analytisches Psychogramm darstellt.
Fazit: Es tut gut, dass Filmkomponist Clint Mansell fast durchgängig auf den musikalischen Themen Tschaikowskys' aufbaut. Die träumerische Romantik und die in der Tat tänzerischen Darbietungen insbesondere der Hauptdarstellerin Natalie Portman erweisen sich als die größte Stärke des Films, auch wenn früh klar wird, dass hinter der Staffage des Balletts finstere Abgründe liegen. Das bemerkenswerte an "Black Swan" ist seine fehlende Berührungsangst, die Mittel großer filmischer Glanztaten genauso eindeutig zu zitieren wie sie mit campigen Elementen der Trivialunterhaltung zu vermengen, und beides nur als Aufhänger für eine moderne Adaption der "Schwanensee"-Geschichte zu nutzen. Aus diesen ungleichen Inspirationsquellen gewinnen Aronofsky und sein Film eine heimliche, verborgene destruktive Energie, die das unweigerliche tragische Crescendo früh einleitet und in seiner finalen Wirkung begünstigt, was "Black Swan" gleichermaßen mitreißend wie auch absurd werden lässt.
Zuerst ein Grand jeté, in der Luft ein Arabesque, bevor auf ein Fouetté en tournant und eine Pirouette ein Ailes de Pigeon folgt. Doch Grazie und technisches Können allein reichen der Primaballerina Nina im 2010er "Black Swan" von Darren Aronofsky noch lange nicht, um die einmalige Doppelrolle ihres Lebens auszufüllen: Sie soll in einer modernen Adaption von Pjotr Iljitsch Tschaikowski's "Schwanensee" sowohl den unschuldigen, lieblichen, reinen weißen Schwan Odette als auch den ihrem Wesen fernen dunkel-anziehend, verführerischen schwarzen Schwan Odile verkörpern. Ihr Perfektionismus stößt da an ihre Grenzen, wo sie mit hyperkontrollierter Selbstbeherrschung nur verlieren kann: Ihrer Odile mangelt es an Erotik, an Charisma, am natürlichem Sujet. Und so erzählt "Black Swan" von einem Danse Macabre, von den unerbittlichen Qualen des Method Actings, wenn die Psyche dem fragilen Körper ein verzweifeltes Gnothi seauton aufzwingt.
Regisseur Aronofsky ist noch nie als Mann der leisen Zwischentöne bekannt gewesen, und so macht er sich den exzessiven Ausdruck des Balletts zu Gunsten, um durch ihn seine theatralische filmische Ausgestaltung zu rechtfertigen. Was als Milieustudie und präzise beobachtetes Drama einer jungen Frau zu beginnen scheint, entwickelt sich bald zu einem anschwellenden Psychothriller mit eindeutiger Horrorfilm-DNA, der zwischen Wahnvorstellungen und Schockmomenten an Subtilität kaum Interesse zeigt. Je mehr Nina ihr zerbrechliches Selbst transzendiert, je mehr sie sich der Metamorphose ihrer Rolle hingibt, umso mehr verliert sich ihre bisherigen Wesenszüge: Aronofsky fragt nach dem Zusammenhang zwischen Geist und Körper, aber auch nach der Wechselwirkung von Sex und Kunst. Nina's sexuelle Unerfahrenheit (besonders deutlich in ihrem rosarot tapezierten Zimmer in der Wohnung der Mutter, das Bett von Kuscheltieren dominiert) ist das, was ihr bei der Annahme von Odile im Weg steht. So muss sie erst nach und nach ihre Triebe und Sinnlichkeiten erforschen, bekommt vom Tanzdirektor die Masturbation als Hausaufgabe verordnet, der selbst hervorgerufene Orgasmus soll in ihr jenes animalische Verlangen nach Laszivitäten wecken, doch es wird erst Tanzkonkurrentin Lily sein, deren luder- und lasterhaftes Auftreten sie zu einen Ausflug in das Nachtleben Los Angeles' und fortan in den Wahnsinn treibt.
Mit Natalie Portman als Hauptdarstellerin ist Aronofsky ein Glückstreffer gelungen. Sie meistert mit facettenreichen Akzenten alle Stufen ihrer komplexen Rolle, und macht nicht nur die zentrale Wandlung Ninas absolut glaubhaft, sondern weiß auch die vielen kleinen Herausforderungen der jeweiligen Szenen mühelos und doch mühevoll ausschauend nach außen zu tragen. Ninas nah an der Bulimie befindliche, von Dermatillomanie gezeichnete Zerbrechlichkeit, schwebt über ihrem Minenspiel wie ein Damoklesschwert und was sie in den hypnotischen Tanzszenen nur über ihre Augen, über ihr Stöhnen und ihre Leidenschaft transportiert, überragt jeglichen Zweifel an der Echtheit des Martyriums ihres Charakters. Für 108 Minuten lebt Portman den weißen Schwan, der eigentlich der schwarze Schwan sein möchte. Doch könnte die talentierte Schauspielerin nicht so grandios auftrumpfen, würden ihr ihre Nebenakteure nicht derart glänzend die Bälle zuspielen: Vincent Cassel begeistert als Agent Provocateur in Gestalt des diabolischen Ballettdirektors, und Mila Kunis steht die hinterhältige Schlange so gut zu Gesicht, dass ihr selbstbewusst viriles Auftreten der im Script simplen Gegenüberstellung von Mauerblümchen Nina und Sexbombe Lily eine ungeahnte, vielleicht sogar ungewollte Tiefe indoktriniert. Einzig Barbara Hershey kann sich als Ninas fast schon vom Erfolg ihrer Tochter besessene Mutter nie aus der Klischeehaftigkeit ihrer Rolle befreien, bleibt eine abstrakte, funktional ausgerichtete Drehbuch-Konstruktion.
In ihr verdeutlicht sich gut, weshalb die Intentionen der Regie sich gelegentlich als überambitioniert entlarven. Immer wieder an erkennbaren Genrevorbildern (auch literarischen, etwa "Der Doppelgänger" von Fjodor Dostojewski) orientiert ist der vornehmlich in Handkameras gefilmte "Black Swan" eine Mischung aus großem Suspense, echtem Thrill im Stile der Altmeister Alfred Hitchcock oder Brian De Palma und den Elementen des trashigen Gore-Kinos, stets gefilmt in der Aufmachung des Dokumentarfilms. Der Cinéma vérité Look ist omnipräsent, besonders, wenn Aronofsky mit seiner Kamera gefühlt minutenlang stoisch dem Hinterkopf von Portman durch die Straßen bis zur Tanzprobe folgt. Seine visuelle Aufmachung, besonders die Horroreffekte, sind effektiv, präzise gesetzt und schocken, doch fallen sie nicht selten auch plakativ und platt aus, wenn etwa Nina aus einer selbst erzeugten Rückenwunde eine schwarze Feder herauszieht, ist dies zu eindeutig und überladen in seiner Symbolik. Die Parallelen zur "Schwanensee"-Handlung beschränken sich auf die schon in Titel und Prämisse ausgestellte Schwarz-Weiß-Kontrastierung, die elementare Bedeutung der Clubnacht Ninas wird in lässiger kaleidoskopischer Schnittfolge zum Exzess getrieben. Das alles entwickelt ein eigenes Pacing, einen eigenen Look, eine eigene kühle Atmosphäre im Sinne eines Stanley Kubrick Films, doch ergründet es nie die Tiefen, die eine Charakterstudie verlangt, womit "Black Swan" mehr spannende, gruselnde Unterhaltung denn analytisches Psychogramm darstellt.
Fazit: Es tut gut, dass Filmkomponist Clint Mansell fast durchgängig auf den musikalischen Themen Tschaikowskys' aufbaut. Die träumerische Romantik und die in der Tat tänzerischen Darbietungen insbesondere der Hauptdarstellerin Natalie Portman erweisen sich als die größte Stärke des Films, auch wenn früh klar wird, dass hinter der Staffage des Balletts finstere Abgründe liegen. Das bemerkenswerte an "Black Swan" ist seine fehlende Berührungsangst, die Mittel großer filmischer Glanztaten genauso eindeutig zu zitieren wie sie mit campigen Elementen der Trivialunterhaltung zu vermengen, und beides nur als Aufhänger für eine moderne Adaption der "Schwanensee"-Geschichte zu nutzen. Aus diesen ungleichen Inspirationsquellen gewinnen Aronofsky und sein Film eine heimliche, verborgene destruktive Energie, die das unweigerliche tragische Crescendo früh einleitet und in seiner finalen Wirkung begünstigt, was "Black Swan" gleichermaßen mitreißend wie auch absurd werden lässt.
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