Filmtagebuch: StS
Moderator: SFI
Nach „Knights of Badassdom“ hat Joe Lynch mit „Everly“ eine weitere Regiearbeit abgeliefert, die (im Angesicht durchaus verheißungsvoller Gegebenheiten) eigentlich deutlich spaßiger und besser hätte daherkommen müssen als das fertige Ergebnis letztendlich ausgefallen ist. Im Vorliegenden wurden Eigenschaften á la Charakter- und Handlungstiefe einer gradlinig voranschreitenden Minimal-Story (voller Action, derben Gewalttätigkeiten und humoristisch-schrägen Einlagen) konsequent untergeordnet, welche sich zwar relativ kurzweilig entfaltet, regelmäßig jedoch unvorteilhaft „ausgebremst“ wird, u.a. durch wenig überzeugende sentimentale Momente. Während Salma Hayek in der Hauptrolle anständig agiert, vermag der quasi „um sie herum gestrickte“ Film in handwerklicher sowie optischer Hinsicht weitestgehend zufrieden zu stellen: Die begrenzte Location wurde beispielsweise ersprießlich effektiv ins rechte Licht gerückt. Problematisch ist da schon eher Lynch´s Zurückgreifen auf diverse ausgeprägte Klischees – sowohl auf die Plot-Beschaffenheit und Figuren als auch auf die generelle Präsentation des Ganzen bezogen (das Auftreten der asiatischen Gangster, der Umgang mit sowie die Darbietung von Prostituierten, die vordergründig sexy in Szene gesetzte Hayek Schrägstrich Everly, was unter dem „Pseudo-Deckmantel“ von „Female Empowerment“ geschah etc.). Selbstverständlich ist mir bewusst, dass der Streifen im Grunde nichts mehr als ein „kultiges kleines B-Movie“ sein möchte – aber Lynch verfügt einfach weder über das Talent von Branchen-Kollege Tarantino noch über die „Energie“ eines Regisseurs wie Robert Rodriguez, um dieses Ziel in einem wirklich achtbar-umfassenden Maße zu erreichen. Schade.
Die Horror-Komödie „Cockneys vs. Zombies“ (2012) ist im Grunde so schlicht gestrickt wie ihr Titel. Generell möchte ich an dieser Stelle (vorab) noch einmal anmerken, dass ich der Meinung bin, dass es inzwischen schlichtweg zu viele Zombie-Filme auf der Welt gibt. Mag sein, dass es tatsächlich manch einer als kreativ erachtet, wenn jemand wie Regisseur und Drehbuchautor Matthias Hoene im Zuge der Konzeption und Umsetzung seines Genre-Beitrags einfach offenkundige Vorbilder wie „Shaun of the Dead“ und „Guy-Ritchie-East-End-London-Gangster-Movies“ à la „Lock, Stock and Two Smoking Barrels“ miteinander kombiniert – unglücklich und schade nur, wenn das Endergebnis letztlich dann einen derart belanglos-lahmen Eindruck erzeugt wie im vorliegenden Fall. Natürlich war mir von vornherein bewusst, dass weder mit herausragender Suspense noch effektiven Horror-Set-Pieces gerechnet werden durfte – gern aber hätte ich zumindest ein anständiges Maß an Originalität und Humorqualität geboten erhalten. Vorhersehbar stolpert die mit überwiegend uninteressanten Figuren bestückte Handlung von Punkt A nach B und präsentiert dabei sowohl diverse solide (aber unaufregend) arrangierte Splatter-Szenen als auch Gags der mehrheitlich banalen Sorte. Vereinzelte gelungene Momente wie die „rasante“ Flucht eins Opas vor einem Untoten oder sich noch immer prügeln wollende Zombie-Hooligans markieren da echte (positive) Ausnahmen. Ernstere inhaltliche Ansätze und Botschaften – wie die Behandlung von älteren Menschen durch unsere heutige Gesellschaft oder jüngere Leute, die sich tatsächlich mal um diese Personengruppe sorgen und kümmern – verbleiben nicht mehr als oberflächliche Randerscheinungen. Wer von Zombie-Flicks generell einfach nicht genug bekommt und es außerdem vielleicht noch als lustig erachtet, sich ständig fluchende und in der zweiten Filmhälfte überdies auch mit großkalibrigen Waffen umherballernde Rentner anzusehen, der kann hier durchaus ruhig mal einen Blick riskieren. Aufgrund der handwerklich brauchbaren Umsetzung, punktuell amüsanter Augenblicke sowie einer gewissen Kurzweiligkeit gibt´s von mir abschließend dann doch noch „3,5/10“.
gute
„the Spectacular Now“ (2013) von Regisseur James Ponsoldt („Smashed“) ist ein bewegender, gefühlvoller, charmanter und ebenso „authentisch“ wie „frisch“ anmutender Vertreter des klassischen „Coming-of-Age-Drama“-Subgenres. Getragen seitens seiner zwei hervorragenden Leads – Miles Teller und Shailene Woodley – welche ihre fein gezeichneten Charaktere perfekt „mit Natürlichkeit und Leben füllen“ sowie von einem starken Ensemble guter Nebendarsteller (u.a. Brie Larson, Jennifer Jason Leigh, Mary Elizabeth Winstead, Bob Odenkirk und Kyle Chandler) umringt agieren, unaufdringlich in Szene gesetzt und einfach ein merkliches Stück weit besser als die meisten artverwandten Filme, ist diese Adaption der gleichnamigen Romanvorlage Tim Tharps jedem auch nur halbwegs Interessierten wärmstens ans Herz zu legen...
„Life after Beth“ – das 2014er Regiedebüt des „I Heart Huckabees“-Drehbuchautors Jeff Baena – ist eine ansehbare, letzten Endes aber leider doch nur recht mittelprächtige „Zombie-Rom-Com“, welche die Geschichte zweier junger Menschen erzählt, die zweifellos eine Menge füreinander empfinden, alles in allem aber nicht wirklich zueinander passen – und das sowohl bevor als auch nachdem das Mädel an einem Schlangenbiss verstirbt und kurz darauf als Untote „zurückkehrt“. Die Story an sich ist nicht sonderlich originell und variiert ständig zwischen erheiternden und ernsteren Momenten – was gelegentlich durchaus „uneben“ anmutet – worüber hinaus es nette Variationen der klassischen Zombie-Mythologie, einige clevere Ideen, amüsante Gags, nette Make-up-Arbeit und sogar eine Handvoll Gore-Effekte (im späteren Verlauf) zu registrieren gibt. Schade, dass sich diese Zutaten insgesamt nicht zu einem besser als nur mäßig unterhaltsamen und überzeugenden Ganzen vereinen. An den beiden Hauptdarstellern gibt es allerdings nichts zu meckern: Während Aubrey Plaza klasse wie eh und je agiert, vermag sich Dane DeHaan auch mal in einem humorvolleren Kontext zu beweisen. Umgeben werden sie von einem solidem, sich u.a. aus John C. Reilly, Molly Shannon, Paul Reiser, Cherlyn Hines und Matthew Gray Gubler zusammensetzenden Nebendarsteller-Ensemble – und sogar „everybody´s Darling“ Anna Kendrick schaut mal kurz in Gestalt eines „extended Cameos“ vorbei…
„Skin Trade“ (2015) ist ein Projekt, das auf einer Idee Dolph Lundgrens basiert: Gemeinsam mit einigen anderen Leutchen „zu Papier gebracht“, hat der noch immer einigermaßen rüstige Schwede mehrere Jahre lang versucht, den Film zu realisieren. Nun endlich liegt das Resultat dieser Mühen vor – und obgleich dieser „klassisch“ anmutende B-Movie-Actioner durchaus kurzweilig und solide in Szene gesetzt daherkommt, ragt er letztlich dennoch nicht so wirklich übers Mittelmaß hinaus. Das liegt vor allem an seinem mauen Skript, welches reich an Klischees, hauchdünnen Charakterzeichnungen und miesen Dialogen daherkommt und mit einer Story aufwartet, die trotz einer Reihe von „Twists“ überaus schlicht sowie im Grunde komplett vorhersehbar geartet ist…
Im Hinblick auf die Absicht des Streifens, das Publikum auf das hochgradig verwerfliche „Geschäft“ des (Sex-) Menschenhandels aufmerksam zu machen, muss man u.a. im Angesicht diverser immer mal wieder „anregend“ und leicht bekleidet ins Bild gerückter junger Mädels eigentlich regelmäßig mit dem Kopf schütteln – und auch die propagierte „Selbstjustiz ohne Konsequenzen“-Mentalität stößt einem zeitweise durchaus negativ auf (wobei Dolph´s „Selbstentlassung“ aus dem Krankenhaus und seine daran anknüpfende „Restaurant-Erstürmung“ fast schon ins Comic-hafte tendiert). Obendrein gibt es von solchen Eigenschaften wie Spannung oder Originalität nicht den Hauch einer Spur…
Nun aber zum Positiven: Wo der Film zu punkten vermag, ist in den Bereichen Locations, Shootouts und Fights, von denen die Mehrzahl anständig arrangiert und choreographiert wurde, ebenso wie dass ein ausreichendes Budget zur Verfügung stand, um dem Ganzen eine erfreulich zu registrierende Produktionsqualität zu bescheren. Die nett zusammengestellte Besetzung (u.a. Lundgren, Tony Jaa, Ron Perlman, Michael Jai White und Peter Weller) erfüllt die jeweiligen Part-Anforderungen, Kamera-Arbeit und Inszenierung gehen beidesamt in Ordnung, langweilig wird´s nie und am Ende hält man sogar die sprichwörtliche „Tür“ für eine (nicht unbedingt nötige) Fortsetzung weit offen…
knappe
Bei der australisch-britischen Co-Produktion „OXV: The Manual“ (aka „Frequencies“) von Regisseur, Drehbuchautor und Editor Darren Paul Fisher („Inbetweeners”) handelt es sich um ein humorvoll-romantisch-philosophisches Drama aus dem Jahre 2013, das verschiedene Science-Fiction- und Mystery-Komponenten aufweist und seine ambitionierte, u.a. die Beeinflussung individueller Schicksale thematisierende Geschichte auf eine skurril-verspielte sowie auch melancholische Weise darreicht. Aus unterschiedlichen Perspektiven (samt entsprechenden Sprüngen innerhalb der Chronologie) sowie angenehm „bodenständig“ (etwa ohne auffällige Special Effects) erzählt, steht die Beziehung zwischen zwei eigentlich „nicht füreinander geschaffenen“ Personen differierender Ausprägungen (Glück/Unglück, Emotional/Gefühlsarm etc.) im Vordergrund – was innerhalb der ersten Hälfte ebenso interessant, charmant wie skurril mitzuverfolgen ist. Leider hat mich der Film irgendwann jedoch zunehmend „kälter gelassen“ – und zwar je stärker eine bestimmte „Einmischung der Behörden“ ins Spiel kam und gewisse „zentrale Weisheiten“ zutage gekehrt wurden, die nicht sonderlich tiefschürfender Natur sind: Sehr schade. Was bleibt, ist ein prima bebilderter und ausgestatteter, handwerklich kompetent in Szene gesetzter Film mit guten Darstellern und einer ungewöhnlichen Thematik, der mit seinen 105 Minuten Laufzeit aber ein wenig zu lang geraten ist und am Ende seine einzelnen inhaltlichen Elemente überdies nicht umfassend zufrieden stellend miteinander verschmolzen bekommt…
E.L. Katz's Regie-Debüt „Cheap Thrills“ ist ein bitterböser schwarzhumoriger Thriller aus dem Jahre 2013, in welchem ein ebenso gut betuchtes wie gelangweiltes Pärchen auf zwei ehemalige Schulfreunde mit Geldproblemen trifft und diese mit der Aussicht auf eine stolze Summe Cash zu immer fieseren Taten Schrägstrich „Herausforderungen“ animiert. Letztere werden dabei keineswegs zum Partizipieren gezwungen – sie können jederzeit gehen und die bis dato „verdienten“ Dollar auch allesamt behalten – doch die Aussicht auf „noch mehr“ – entscheidend genährt seitens ihrer jeweiligen sorgenreichen privaten bzw. monetären Situation (der eine hat beispielsweise gerade seinen Job verloren, Mietschulden sowie eine Familie zu ernähren) – treibt sie dazu, immer weiter mitzumachen…
Mit einem stark agierenden Besetzungsquartett aufwartend – genau genommen Pat Healy, Ethan Embry, Sara Paxton und gar auch David Koechner, welchen ich normalerweise eigentlich nicht allzu gern sehe, der hier aber wunderbar zu seiner Rolle passt – sowie auf einem inspirierten Skript von Trent Haaga und David Chirchirillo basierend, zeigt der Film auf ebenso finster-abgründig-brutale wie beißend amüsante Weise auf, was manche Menschen auf sich zu nehmen bereit sind, um ihre angespannte finanzielle Lage zu stabilisieren bzw. zu verbessern, wenn sie verzweifelt sind oder sich einem bestimmten Druck ausgesetzt sehen. Es geht um das Überschreiten der persönlichen Grenzen von Moral, Skrupel und Würde: Eine Sozialparabel auf die heutige Gesellschaft, die u.a. in Gestalt einer großartigen Schluss-Einstellung ausklingt…
Kurzum: Ein smarter, unterhaltsamer, fieser und hintergründiger kleiner Festival-Hit…
knappe
Der kanadische Survival-Thriller „Backcountry“ markierte im Jahre 2014 das Spielfilm-Regiedebüt des „hauptberuflichen“ Schauspielers Adam MacDonald („Wolves“). Herausgekommen ist dabei ein dramaturgisch gradlinig gestrickter „Indie“ mit einer recht konventionell und vorhersehbar gearteten Story – der aber dennoch erfreulich spannend, atmosphärisch und effektiv daherkommt. Die beiden Hauptdarsteller Missy Peregrym und Jeff Roop wissen zu überzeugen, der Handlungsverlauf wurde geschickt konzipiert (sich u.a. mit der nötigen Ruhe kontinuierlich steigernd), Urängste wurden aufgegriffen, die Ambivalenz zwischen der Schönheit und Bedrohlichkeit der Natur erfuhr eine stimmige Präsentation und die Bären-Attacken kommen anständig in Szene gesetzt daher. Trotz einer nicht ganz optimal eingebundenen dritten Figur – ein von Eric Balfour verkörperter Fremder, welchen das Paar beim Campen trifft – sowie einzelner nicht umfassend nachvollziehbarer Verhaltensweisen (die größtenteils aber dem widerfahrenen Schockzustand des Erlebten zugeschrieben werden können) vermag der Streifen sowohl prima zu unterhalten als auch „im Ganzen“ zu überzeugen – was obendrein nicht unerheblich daran liegt, dass für gewöhnlich mit einer Materie wie dieser verbundene Klischees merklich auf ein Minimum begrenzt gehalten wurden sowie dass die Verantwortlichen (zumindest soweit ich das beurteilen konnte) komplett auf den Einsatz von CGIs verzichteten…
Zehn Jahre nach dem „Zusammenbruch“ Australiens in dem als eine ungemein trostlose Gegend in Szene gesetzten Outback angesiedelt, präsentiert Regisseur und Drehbuchautor David Michôd („Animal Kingdom“) dem Publikum in Gestalt seines zweiten Spielfilms „the Rover“ (2014) einen nihilistischen dramatischen Thriller, der u.a. mit einem langsamen, unüberhasteten Erzählstil und einem schauspielerisch restlos überzeugenden Hauptdarsteller-Gespann aufzuwarten vermag: Guy Pearce und Robert Pattinson meistern ihre durchaus fordernden, innerlich zerrissenen sowie seitens der Umstände gezeichneten Rollen mit Bravour – ihre Verhaltensweisen, Interaktionen und an die Oberfläche gekehrten Emotionen bilden den maßgeblichen Reiz des Streifens. Die wenigen vorhandenen Shootouts wurden „ungekünstelt“ (schnell, direkt und brutal) dargereicht, optisch und atmosphärisch gibt es an dem Werk nahezu nichts auszusetzen – und dennoch fehlt es ihm letzten Endes irgendwie an dem „besonderen Etwas“…
Christopher McQuarrie´s „Mission: Impossible – Rogue Nation“ (2015) ist ein schön unterhaltsamer Agenten-Streifen geworden, der mit angenehm „klassisch“ gehaltener Action aufwartet, welche dem Publikum eine nette Bandbreite an Abwechslung (nicht nur hinsichtlich der Schauplätze) zu bieten hat. Ganz klar das „cineastische Baby“ von Tom Cruise, zeigt sich der inzwischen 53-Jährige erneut in Top-Form und wird von einem anständigen Darsteller-Ensemble umgeben, aus dem Rebecca Ferguson nicht nur deshalb herausragt, da sie die interessanteste Rolle vorzuweisen vermag. „Abzüge in der B-Note“ gibt´s von mir u.a. für einen nicht unbedingt gelungenen CGI-Mehrfachüberschlag eines BMWs und den eher mäßigen Baddie – Sean Harris, der mich permanent an Stephen Lang erinnerte – worüber hinaus der Showdown gern etwas „weniger antiklimaktisch“ hätte daherkommen dürfen. Unbestrittener Höhepunkt des Streifens ist die furiose Auto- und Motorrad-Jagd quer durch Casablanca und Umland – aber auch die übrigen Verfolgungen, Stunts, Fights und Shootouts sind von achtbarer Qualität. Unabhängig seiner Höhen und Tiefen wirkt die Franchise nach 19 Jahren und 5 Teilen noch immer relativ „frisch“: Entsprechend ist Cruise und „Rogue Nation“ der Erfolg an den Kinokassen zu gönnen und darf auch gern eine weitere (möglichst unüberhastet konzipierte und realisierte) Fortsetzung folgen…
Bei „Saw“-Cinematographer David A. Armstrong´s 2013er Regiedebüt „Pawn“ handelt es sich um einen Low-Budget-Thriller aus dem Jahre 2013, der mit einer Reihe von „bekannten Gesichtern aus der zweiten Reihe“ (u.a. Michael Chiklis, Ray Liotta, Sean Faris, Forest Whitaker, Stephen Lang, Common, Jessica Szohr, Nikki Reed und Marton Csokas) aufzuwarten vermag sowie sich auf begrenztem Raum (in erster Linie während einer nächtlichen Geiselnahme in einem Diner) entfaltet. Diverse Konflikte zwischen verschiedenen Parteien, eine Belagerung des Tatorts nach dem Alarmieren der Cops sowie einige „nebenbei“ stattfindende Entwicklungen sollen dazu dienen, zusätzliche Suspense zu erzeugen – etwas, worauf zugleich auch mehrere (regelmäßig eingestreute) Flashbacks, Offenbarungen und Wendungen abzielen. Primär dank der präsentierten Erzählstruktur funktioniert das eine Zeit lang tatsächlich ganz vernünftig – allerdings lässt der Streifen gegen Ende immer stärker nach, je unglaubwürdiger gewisse Twists, Entwicklungen und Verhaltensweisen werden: Da wurde der sprichwörtliche „Bogen“ irgendwann schlichtweg überspannt. In Kombination mit einer generell eher unoriginellen Story sowie frei wirklich herausragender Darstellerleistungen ist das alles in allem durchaus ein Stück weit schade…
Bei „the Hallow“, dem 2015er Spielfilmdebüt des gelobten Videoclip-Regisseurs Corin Hardy, haben wir es mit einem atmosphärischen irischen „Fungi-Parasiten-Creature-Feature“ zutun, welches u.a. seinem Entstehungsland entstammende Folklore mit „Body Horror“- und klassischen „Monster in der Dunkelheit“-Elementen verknüpft. Die beiden von Joseph Mawle und Bojana Novakovic prima gespielten und ergiebig miteinander harmonierenden Hauptcharaktere wurden absolut zufrieden stellend gezeichnet, die Inszenierung kommt anständig daher und die Makeup- und F/X-Arbeit kann sich auf jeden Fall sehen lassen (CGIs wurden auf ein Minimum beschränkt, in erster Linie kamen Masken, Kostüme, Animatronics und anderweitige „handgemachte“ Effekte zum Einsatz). Letztendlich entpuppt sich das Werk im Ganzen allerdings (leider) als relativ konventionell geartete Genre-Kost mit einigen tollen Szenen (wie eine mit einer durch eine Dachbodenluke „hindurchbrechenden“ Pranke) und verschiedenen stimmungsvoll-gruseligen Momenten – zugleich aber auch mit einer Reihe „unnötiger“ Plot-Löcher und konventioneller „Jump-Scares“ sowie einem Spannungsgrad, den ich mir zumindest ein wenig ausgeprägter gewünscht hätte…
Bei „Nina Forever“ (GB 2015) handelt es sich um das Spielfilmdebüt der Brüder Ben und Chris Blaine. Gemeinsam haben sie ein düster-unterhaltsames „Drama“ über die aufblühende Liebesbeziehung eines Pärchens geschaffen, bei dem jedoch – jedes Mal sie Sex miteinander haben – seine verstorbene (nackte, blutige, zahlreiche Verletzungen aufweisende) Freundin immerzu prompt in ihrer unmittelbaren Nähe auftaucht. Mit einem schwarzen, teils zynischen Humor aufwartend, geht es im Vorliegenden vorrangig um die Überwindung von Trauer bzw. darum, einen „heilsamen Pfad“ zwischen „weiter ziehen“ und „das Andenken lebendig halten“ zu finden. Es ist dabei zu erwähnen, dass Nina in keiner Weise irgendwie aggressiv gegenüber ihrer „Nachfolgerin“ auftritt. Prima gespielt seitens der drei Leads – obwohl der Film für mich nie wirklich umfassend vermitteln konnte, was der junge Mann an der tödlich Verunglückten eigentlich so intensiv geliebt hat – entfaltet sich der Verlauf relativ ruhig, zeitweise jedoch nicht ganz optimal fokussiert: Aber hey, die Blaines sind noch neu im Geschäft, weshalb man da ruhig (noch) ein Auge zudrücken kann. Trashy ist der Streifen übrigens nie – wohl hingegen erotisch, creepy, emotional, amüsant sowie gar ein angenehmes Stück weit tiefgründig…
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