The Witch
Originaltitel: The VVitch: A New-England Folktale
Herstellungsland: Brasilien, Großbritannien, Kanada, USA
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Robert Eggers
Darsteller: Anya Taylor-Joy, Ralph Ineson, Kate Dickie, Harvey Scrimshaw, Ellie Grainger, Lucas Dawson, Julian Richings, Bathsheba Garnett, Sarah Stephens, Viv Moore u.a.
Im Neuengland des Jahres 1630 wird die puritanische Familie der gerade erblühenden Thomasin aufgrund ihres Glaubens aus einer Siedlung verbannt und muss fortan alleine in der Nähe eines dichten Waldes klar kommen. Doch hier geht Seltsames vor. Als das jüngste Kind der Familie spurlos verschwindet, ist für die Familie klar, dass es sich um Hexenwerk handeln muss… Stimmungsvoller Horror!
Zur "The Witch" Kritik
In diesem Sinne:
freeman
The Witch
Robert Eggers gelingt in seinem Spielfilmdebüt ein kleines Meisterstück des Suggestivhorrors, das keine Gräueltaten zeigen und nur wenige andeuten muss, um das Kopfkino maximal auszureizen. Jump Scares und andere Mittelchen des modernen Horrorfilms umgeht er wohlweislich und inszeniert die Gefahr lieber als ein Gefühl omnipräsenter Beklemmung. Vage Andeutungen wandeln sich in Vorahnungen und sorgen für ein fortwährend mulmiges Magengefühl. Die Hexe selbst wird über verschiedene Erscheinungsformen, fehlende Texteinsätze und uneindeutige Kameraperspektiven als quasi körperlose Erscheinung präsentiert. Das Grauen rührt vielmehr vom Verhalten der Mitglieder einer autark lebenden Familie her, die ihre Ängste auf etwas Ungreifbares aus dem Wald projiziert und letztendlich gegen ihresgleichen richtet. Und so wie sich das gegenseitige Misstrauen steigert, erhöht der Regisseur zunehmend die Spannung. Es ist faszinierend zu beobachten, wie er Aberglauben, Missgunst und Neid innerhalb der sechsköpfigen Hauptbesetzung aussät und den Sagen um die Hexerei damit einen bitteren realistischen Grundton verleiht.
Blasse Sepiatöne lassen die Landstriche Neuenglands im 17. Jahrhundert trostlos und gottverlassen wirken, fruchtlos und verdorben; der Wald, in dem der Vater kein Wild zu jagen vermag, scheint ebenso tot wie der Boden, auf dem er nichts anbauen kann. Je nach Szene erscheinen mal die Mutter, mal der Vater oder eines der Kinder in dieser untröstlichen Umgebung auf einmal zutiefst diabolisch; insbesondere das Casting des jungen Zwillingspaars ist in diesem Sinne ein echter Coup. Doch selbst wenn es ein einfacher Feldhase ist, in dessen Gestalt das Böse auftaucht, gelingt es Eggers noch, eine bedrohliche Aura um ihn herum aufzubauen und ein hypnotisches Innehalten zu provozieren.
Das im negativen Sinne visuell eindeutig gestaltete Finale ist der unheimlichen Wirkung des Films gegenüber zwar als kontraproduktiv einzustufen und kann die intensiven Eindrücke abschwächen, jedoch unterstützt es auf der anderen Seite auch wieder das Anliegen, die Unschuld als Nährboden für Hexenwerk auszulegen. Selten gab ein Film über Hexerei jedenfalls so sehr Anlass für eine tiefschürfende Nachbetrachtung und selten verlieh einer posthum eine solche Gänsehaut.
Blasse Sepiatöne lassen die Landstriche Neuenglands im 17. Jahrhundert trostlos und gottverlassen wirken, fruchtlos und verdorben; der Wald, in dem der Vater kein Wild zu jagen vermag, scheint ebenso tot wie der Boden, auf dem er nichts anbauen kann. Je nach Szene erscheinen mal die Mutter, mal der Vater oder eines der Kinder in dieser untröstlichen Umgebung auf einmal zutiefst diabolisch; insbesondere das Casting des jungen Zwillingspaars ist in diesem Sinne ein echter Coup. Doch selbst wenn es ein einfacher Feldhase ist, in dessen Gestalt das Böse auftaucht, gelingt es Eggers noch, eine bedrohliche Aura um ihn herum aufzubauen und ein hypnotisches Innehalten zu provozieren.
Das im negativen Sinne visuell eindeutig gestaltete Finale ist der unheimlichen Wirkung des Films gegenüber zwar als kontraproduktiv einzustufen und kann die intensiven Eindrücke abschwächen, jedoch unterstützt es auf der anderen Seite auch wieder das Anliegen, die Unschuld als Nährboden für Hexenwerk auszulegen. Selten gab ein Film über Hexerei jedenfalls so sehr Anlass für eine tiefschürfende Nachbetrachtung und selten verlieh einer posthum eine solche Gänsehaut.
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