X-Men Origins: Wolverine + Weg des Kriegers + Logan
Ich empfinde Logan als einen der reifsten Superheldenfilme bislang überhaupt. Klar gab es schon erwachsene Comicverfilmungen, keine Frage. Aber Logan ist wirklich nochmal eine ganz andere Liga. Ein tolles Road Movie, bei dem relativ egal ist, dass die Schurken nicht so viel taugen, weil es, wie immer bei Road Movies, eher darum geht, dass die Menschen, die unterwegs sind, etwas über sich lernen sollen. Da sind die Fieswichte ja meist nur Katalysatoren. Und als solche sind sie ganz gut unterwegs.
Logan hat in jedem Fall ein ganz eigenes Tempo. Hetzt nicht, übereilt nicht, macht einfach einen ruhigen und wurde für mich dennoch keine Sekunde langweilig. Weil Hugh Jackman als stöhnender und ächzender Wolverine einfach mal gewaltig rockt. Patrick Stewart richtig toll aufspielt und die kleine Mutantendarstellerin so angenehm sperrig daherkommt, dass man sie störrischerweise dennoch ins Herz schließt. Die technische Umsetzung passt sich dem allgemeinen Tempo der Erzählung an, ist sehr gediegen und lässt wirklich enorm lange jedweden Anflug von Bombast fahren. Dazu kommt eine manchmal reichlich seltsame Filmmusik, die aber trotzdem gut passt.
Und in der Action darf Wolvi endlich mal Wolvi sein! Mit allen Konsequenzen. Logan hat schon ein paar seeeeehr derbe Momente. Die irgendwann - vor allem jene gegen Wolvi selbst - richtig wehtun.
Ich hatte im Vorfeld ja gehofft, dass Old Man Logan von Millar als Vorlage herhalten würde. Damit hat Logan letzten Endes aber nicht viel zu tun. Es wird die Ausgangslage (also ein gealterter Logan in einer mutantenfreien Zukunft) hergenommen und die finstere Atmosphäre des Comics stimmig adaptiert. Das war es aber auch schon. Ein Punkt jedoch ist interessant: Im Comic wird Wolverine als Schuldiger für das Aussterben der Mutanten benannt. Hier erfährt man am Beispiel der X-Men, wie Wolverine sie gnadenlos wegmetzelte. Im film allerdings werden zwei andere Schuldige benannt. Das fand ich schon sehr interessant...
Sodale, Logan bekommt von mir:
Die 10 wird durch ein oder zwei nicht ganz runde Momente verhindert. Warum etwa wenden die verfolgten Kids im Film ihre Kräfte, die sie allesamt haben, nicht an? Warum bringen sie sich selbst in die Bredouille, nur um Sekunden später dann doch ihre Verfolger wegzusplattern...
In diesem Sinne:
freeman
Logan hat in jedem Fall ein ganz eigenes Tempo. Hetzt nicht, übereilt nicht, macht einfach einen ruhigen und wurde für mich dennoch keine Sekunde langweilig. Weil Hugh Jackman als stöhnender und ächzender Wolverine einfach mal gewaltig rockt. Patrick Stewart richtig toll aufspielt und die kleine Mutantendarstellerin so angenehm sperrig daherkommt, dass man sie störrischerweise dennoch ins Herz schließt. Die technische Umsetzung passt sich dem allgemeinen Tempo der Erzählung an, ist sehr gediegen und lässt wirklich enorm lange jedweden Anflug von Bombast fahren. Dazu kommt eine manchmal reichlich seltsame Filmmusik, die aber trotzdem gut passt.
Und in der Action darf Wolvi endlich mal Wolvi sein! Mit allen Konsequenzen. Logan hat schon ein paar seeeeehr derbe Momente. Die irgendwann - vor allem jene gegen Wolvi selbst - richtig wehtun.
Ich hatte im Vorfeld ja gehofft, dass Old Man Logan von Millar als Vorlage herhalten würde. Damit hat Logan letzten Endes aber nicht viel zu tun. Es wird die Ausgangslage (also ein gealterter Logan in einer mutantenfreien Zukunft) hergenommen und die finstere Atmosphäre des Comics stimmig adaptiert. Das war es aber auch schon. Ein Punkt jedoch ist interessant: Im Comic wird Wolverine als Schuldiger für das Aussterben der Mutanten benannt. Hier erfährt man am Beispiel der X-Men, wie Wolverine sie gnadenlos wegmetzelte. Im film allerdings werden zwei andere Schuldige benannt. Das fand ich schon sehr interessant...
Sodale, Logan bekommt von mir:
Die 10 wird durch ein oder zwei nicht ganz runde Momente verhindert. Warum etwa wenden die verfolgten Kids im Film ihre Kräfte, die sie allesamt haben, nicht an? Warum bringen sie sich selbst in die Bredouille, nur um Sekunden später dann doch ihre Verfolger wegzusplattern...
In diesem Sinne:
freeman
Logan
Man könnte das Suhlen im Blues der letzten Tage als prätentiös empfinden, die Western-Anleihen als gewollt, den Härtegrad nach „Deadpool“ als kalkuliert, zumal „Logan“ als Schlusspunkt völlig mit allen bisherigen Wolverine-Filmen bricht und sich nur mit seiner eigenen Ästhetik befasst, auch wenn sich deren Neuartigkeit einzig auf den X-Men-Kosmos bezieht. Folglich probiert James Mangold nichts Neues, wenn er „Shane“ aus dem Jahr 1953 auf einen rahmenlosen Flachbildfernseher projiziert und zum Muster für seinen eigenen Film erklärt, welcher zwar in der (nahen) Zukunft spielt, jedoch den Futurismus revidiert, den die vorangegangenen Soloausflüge Wolverines noch proklamiert hatten.
So fühlt sich „Logan“ gleichermaßen konservativ wie rebellisch an, je nachdem, in welchem Kontext man ihn betrachtet. Das Pendeln zwischen diesen Eindrücken macht den Reiz aus, gerade weil es die Heimatlosigkeit der Hauptfigur sehr schön reflektiert, die von Hugh Jackman ein letztes Mal unheimlich kraftvoll verkörpert wird.
Geboten wird erfreulicherweise nur wenig von jenen Zutaten, die das Superhelden-Genre weiterhin im Überfluss anbietet. Er weicht grundlegend von deren narrativer Struktur ab. Stattdessen herrscht Ziel- und Richtungslosigkeit vor, Verzweiflung bestimmt das Verhalten der Figuren, nicht Omnipotenz. Nein, „Logan“ ist keine Demonstration universeller Problemlösungsfertigkeiten, sondern die Darstellung der Probleme Einzelner mit ungewöhnlichen Hintergründen. Exkurse wie der Besuch bei einer Familie auf dem Land sorgen für menschliche Momente (und weitere Western-Motivik), die zentrale Dynamik zwischen Hugh Jackman und seiner sehr beeindruckenden Co-Darstellerin Dafne Keen tariert das erzählerische Gleichgewicht.
Typische Strukturschwächen fast aller Marvel-Filme wie die Zeichnung der Antagonisten sind zwar auch hier zu bemängeln, doch schon in der Präsentation der Action weicht „Logan“ wieder von seinen Ursprüngen ab – Zäune erweisen sich beim Durchbruchsversuch auch mal robuster als gedacht und kein Schnitt und keine Perspektive schützen mehr davor, die grausamen Auswirkungen der Attacken Wolverines und seiner Gefährtin betrachten zu müssen.
Die ganze Ironie zeigt sich schließlich darin, dass dieser so ereignislose, triste Film mit seiner Überlänge dennoch zu keinem Zeitpunkt ereignislos erscheint, wohingegen einige andere Überlängen-Orgien Marvels, die mit Spektakel und stumpfer Handlung vollgestopft sind, sich von einer redundanten Szene zur nächsten retten.
Man könnte das Suhlen im Blues der letzten Tage als prätentiös empfinden, die Western-Anleihen als gewollt, den Härtegrad nach „Deadpool“ als kalkuliert, zumal „Logan“ als Schlusspunkt völlig mit allen bisherigen Wolverine-Filmen bricht und sich nur mit seiner eigenen Ästhetik befasst, auch wenn sich deren Neuartigkeit einzig auf den X-Men-Kosmos bezieht. Folglich probiert James Mangold nichts Neues, wenn er „Shane“ aus dem Jahr 1953 auf einen rahmenlosen Flachbildfernseher projiziert und zum Muster für seinen eigenen Film erklärt, welcher zwar in der (nahen) Zukunft spielt, jedoch den Futurismus revidiert, den die vorangegangenen Soloausflüge Wolverines noch proklamiert hatten.
So fühlt sich „Logan“ gleichermaßen konservativ wie rebellisch an, je nachdem, in welchem Kontext man ihn betrachtet. Das Pendeln zwischen diesen Eindrücken macht den Reiz aus, gerade weil es die Heimatlosigkeit der Hauptfigur sehr schön reflektiert, die von Hugh Jackman ein letztes Mal unheimlich kraftvoll verkörpert wird.
Geboten wird erfreulicherweise nur wenig von jenen Zutaten, die das Superhelden-Genre weiterhin im Überfluss anbietet. Er weicht grundlegend von deren narrativer Struktur ab. Stattdessen herrscht Ziel- und Richtungslosigkeit vor, Verzweiflung bestimmt das Verhalten der Figuren, nicht Omnipotenz. Nein, „Logan“ ist keine Demonstration universeller Problemlösungsfertigkeiten, sondern die Darstellung der Probleme Einzelner mit ungewöhnlichen Hintergründen. Exkurse wie der Besuch bei einer Familie auf dem Land sorgen für menschliche Momente (und weitere Western-Motivik), die zentrale Dynamik zwischen Hugh Jackman und seiner sehr beeindruckenden Co-Darstellerin Dafne Keen tariert das erzählerische Gleichgewicht.
Typische Strukturschwächen fast aller Marvel-Filme wie die Zeichnung der Antagonisten sind zwar auch hier zu bemängeln, doch schon in der Präsentation der Action weicht „Logan“ wieder von seinen Ursprüngen ab – Zäune erweisen sich beim Durchbruchsversuch auch mal robuster als gedacht und kein Schnitt und keine Perspektive schützen mehr davor, die grausamen Auswirkungen der Attacken Wolverines und seiner Gefährtin betrachten zu müssen.
Die ganze Ironie zeigt sich schließlich darin, dass dieser so ereignislose, triste Film mit seiner Überlänge dennoch zu keinem Zeitpunkt ereignislos erscheint, wohingegen einige andere Überlängen-Orgien Marvels, die mit Spektakel und stumpfer Handlung vollgestopft sind, sich von einer redundanten Szene zur nächsten retten.
- LivingDead
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Stimmt, den hatte ich ja auch gesehen. Bin da etwas zwiegespalten. Kurz nach dem Kinobesuch war ich sehr begeistert, dann jedoch etwas ernüchtert, da der Film irgendwo doch in seiner Andersartigkeit berechenbar erscheint, wo ich McClane durchaus zustimme (gerade in Bezug auf Filme wie eben "Blood Father" und Co.). Auf der anderen Seite machte das Brechen mit den Marvel-Dogmen gerade im Wolverine-Sujet unheimlichen Spaß. Zudem ist dies schlicht der beste Wolverine-Film, sodass ich auf gute 7 Punkte komme.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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