Aus meinem FTB von vor einiger Zeit...
Mit „Centurion“ hat Regisseur Neil Marshall („the Descent“) zwar beileibe nicht gerade seinen besten Film abgeliefert – wohl aber (erneut) einen ebenso harten wie unterhaltsamen Streifen, bei welchem die nicht sonderlich ausgeprägte Story ganz klar verschiedenen anderen Dingen (wie etwa Tempo und Action-Gehalt) untergeordnet wurde. Entsprechend gibt es für das Werk inhaltlich keinerlei Preise zu gewinnen: Die Handlung und Dialoge kommen simpel gestrickt daher und weisen jeweils so einige „historische Freiheiten“ auf – was u.a. die Sprache an sich betrifft, in deren Rahmen beispielsweise diverse
Fucks und sonstige „modernere“ Formulierungen/Schimpfwörter zu vernehmen sind.
Die schauspielerischen Leistungen gehen (speziell innerhalb des groben Kontexts verortet) insgesamt in Ordnung: Die Hauptrolle verkörpert Michael Fassbender anständig, Dominic West würde ich als „passabel agierend“ noch so durchwinken und selbst Olga Kurylenko ist als
Badass-Chick durchaus zu gebrauchen (u.a. sieht sie ganz nett aus und hat zudem keine einzige Zeile Text zu bewältigen).
Optisch weiß der Film zu gefallen: Die gewählten Farbfilter sind zwar mal wieder die inzwischen gängigen bläulich-gräulichen, doch „aufdringliche Schnitt- und Kamera-Mätzchen“ gibt es dafür so gut wie keine zu vermelden und die gebotenen Naturkulissen sind teilweise echt beeindruckend anzusehen. Kommen wir nun zu der offerierten Gewalt, welche nicht gerade zimperlich arrangiert wurde: Da spritzt das Blut literweise durch die Szenerie, werden Gliedmaßen abgetrennt und tiefe Wunden in menschliche Körper geschlagen – unglücklicherweise aber nicht selten mit Hilfe von CGIs, was leider des Öfteren ins Auge fällt und daher doch als „schade“ zu werten ist.
In seinen ersten zwei Dritteln hangelt sich der Film zügig von einem Schlachtengetümmel zur nächsten Verfolgungsjagd, was einen ebenso straffen wie schön temporeichen Verlaufsfluss erzeugt – wohingegen im letzten diese aufgenommene Fahrt auf einmal merklich gedrosselt wird: Eine neue zentrale Figur (verkörpert von der hinreißenden Imogen Poots) wird plötzlich eingeführt, was in so einigen ruhigen Momenten resultiert, bevor an diese dann zwei finale Konfrontationen anschließen, die in ihrer Art allerdings (primär im Vergleich zu den meisten Ereignissen in den ersten beiden Akten) leicht antiklimaktisch anmuten.
Die Inszenierung ist gut, wobei eine „individuelle Handschrift“ jedoch bestenfalls nur sporadisch zu erkennen ist, und zu keiner Zeit wird es je langweilig. Sprich: Wer die schlicht gestrickte Story ausblenden kann sowie einfach nur mal wieder Lust auf blutige Auseinandersetzungen in dem betreffenden zeitlichen und geographischen Kontext hat – der kann getrost mal einen Blick riskieren…
