Hood Rat
Hood Rat
Originaltitel: Tara
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Leslie Small
Darsteller: Isaiah Washington, Ice-T, A.J. Johnson, Tonea Stewart, Steve Warren, …
Der Horror, der pure Horror!!!
Leider trifft diese Aussage nicht auf den Filminhalt, sondern auf die Qualität dieses Machwerks zu…angefangen bereits bei dem Titel: In der Tradition klassischer Ratten-Filme wie „Ben“ oder „Willard“ hat man im Original den Namen „Tara“ (nach dem maßgeblichen Nager hier) gewählt. Dem deutschen Verleih war das allerdings wohl nicht interessant oder originell genug, weshalb man irgendwie auf „Hood Rat“ kam und tatsächlich für angemessen erachtete. Über den nervigen Trend, englische Originaltitel mit „englischen deutschen“ Titeln zu „übersetzen“, will ich mich an dieser Stelle gar nicht nochmals auslassen – doch „Hood Rat“ ist für mich mal wieder ein echtes Highlight der Namensgebung in unserem Lande!
Zum Inhalt: Ein Hauseigentümer, der seine Immobilie fürchterlich verkommen lassen hat, wird vom Gericht zu 30 Tagen Aufenthalt in seinem eigenen Gebäude verurteilt, welches bisher in seinem Namen vom Hausmeister und Geldeintreiber Grady (Ice-T) verwaltet wurde. Im Haus, das sich in einem reinen Armenviertel (also „in da Hood“) befindet, wohnen lauter Sozialfälle unter widrigsten Umständen – das Gebäude ist baufällig, überall wimmelt es nur so von Ratten. Im Keller haben der gutmütige Arbeitslose Max (Isaiah Washington) und sein Querschnittsgelähmter Bruder Courtney einen Unterschlupf gefunden – zusammen versuchen sie das Beste aus ihrem Schicksal zu machen. Das Leben von Max ist trostlos, doch er hat sich inzwischen damit abgefunden. Zu den Menschen um ihn herum ist er immer nett und hilfsbereit – so auch gegenüber einer Bekannten namens Nina (A.J.Johnson), welche ständig von ihrem Freund unterdrückt wird. Eines Tages rettet er eine Ratte, welche er „Tara“ nennt, aus einer Falle, worauf sie ihn (!) fortan zum Dank mit Essen versorgt, Gesellschaft bietet und gar Widersacher aus dem Weg räumt. Mit der Zeit beginnt Max sogar die Fähigkeit zu entwickeln, mit den Ratten kommunizieren zu können...
Als der Vermieter schließlich einen Zaun um das Gebäude ziehen lässt, um nachts wenigstens ein Mindestmaß an Sicherheit zu schaffen, wird Courtney im Verlauf der Aktion jedoch ausgesperrt, stürzt und erfriert in der eisigen Nacht. Am nächsten Morgen distanzieren sich alle angesichts der Schuldzuweisung von Max und werfen ihn aus dem Haus – lassen ihn mit seinem Schmerz und aufkeimenden Wut alleine... Binnen Stunden entwickelt er sich vom trauernden Bruder (über eine Phase des Verstandsverlustes) hin zum ruhigen und kontrollierten Rächer, der zeitweise sogar Einschüsse problemlos wegstecken kann... Wie? Keine Ahnung – das ist dem Zuschauer aber spätestens zu diesem Zeitpunkt auch schon lange egal…
Es kommt also zum großen Rache-Showdown: Unter der Führung von Max und Tara überrennen hunderte Ratten das gesamte Gebäude und töten alle Bewohner – inklusive Nina, weswegen sich Max schließlich gegen Tara wendet...und wie das ausgeht, kann sich nun wirklich jeder denken. Eine Art „Willard“ im Ghetto mit Sozialtouch sollte es wohl werden – heraus kam jedoch eine einzige filmische Katastrophe!!!
Aber der Reihe nach: Hauptdarsteller Isaiah Washington, der in letzter Zeit eher in Big-Budget-Produktionen wie „Exit Wounds“, „Ghost Ship“ oder „Hollywood Homicide“ untergekommen ist, agiert gar nicht mal schlecht, Ice-T („New Jack City“) hat einige nette Einzeiler, doch die übrige Besetzung ist einfach nur unterste Schublade. Die Sozialkritik wirkt plump, aufgesetzt und spielt eigentlich keine Rolle im Geschehen. Es wimmelt nur so von Stereotypen, Klischees und grauenhaften Dialogen. Das Produktionsdesign liegt im unteren Bereich, wie eigentlich alles bei diesem Projekt.
Also, wird man sich denken, das ist doch bei einem Film dieses Genres alles halb so wild – wie sieht es denn mit den Horrorszenen aus? Antwort: Ganz mies! Tara hat ab und an schreckliche rot animierte Augen, der abschließende Rachefeldzug ist eine öde Aneinanderreihung von lahmen Rattenangriffen, die Todesszenen wurden allesamt mies sowie recht unblutig umgesetzt – zu keinem Zeitpunkt im gesamten Verlauf kommt auch nur ansatzweise Spannung auf. Die Special Effects sind schlecht, lachhaft und ausgereizt (die CGI-Rattenmassen, der verzerrte Blickwinkel aus der Rattenperspektive („Monster-Vision“) etc), doch was den Film in fast jeder Szene zum vollendeten Ärgernis macht, ist der uninspirierte Einsatz „pseudo-hipper“ Kameraarbeit – ununterbrochen gibt es Kameraspielchen wie Verzerrungen, schnelle Schnitte, Zeitsprünge sowie ständige Zeitlupen- und Zeitrafferübergänge.
Sicher ist „Hood Rat“ nicht einer der schlechtesten Filme aller Zeiten (da gibt es noch wesentlich haarsträubendere Kandidaten), doch unterirdisch in so ziemlich allen Belangen ist er schon ausgefallen. Ich habe mir lange überlegt, ob ich nicht vielleicht doch von der Tiefstwertung absehen kann, entschied mich aber letztendlich doch für die niedrigste Möglichkeit, quasi als Warnung an streunende Kunden vor den hinteren Regalen der Videothek ihres Vertrauens. Unbedingt auslassen und stattdessen lieber ein weiteres Mal „Ben“ oder „Willard“ (alte oder neue Version) ansehen ...
Die deutsche DVD von „Universal“ ist technisch solide und zudem ungekürzt (FSK 16).
LOL, der war krass ... schlecht! Den hat mir Prämere Wold näher gebracht. Da kam gleich noch ein anderer Rattenfilm hinterher. Von Tibor Takaczs, der war genauso erbärmlich. Aus irgendeinem Grund ab 18 (warum auch immer) dafür mit ner "eigeneren" Story ... weil die Willard Anleihen von Hood Rat waren schon extrem.
In diesem Sinne:
freeman
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freeman
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