Shade

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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StS
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Shade

Beitrag von StS » 11.10.2005, 11:04

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Originaltitel: Shade
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Damian Niemann
Darsteller: Sylvester Stallone, Gabriel Byrne, Melanie Griffith, Stuart Townsend, Thandie Newton, ...


Ich muss gestehen, dass nach all den positiven Stimmen, die ich im Vorfeld über Damien Niemans Star-besetztes Regiedebüt „Shade“ gehört habe, ich in Anbetracht des fertigen Werkes dann doch etwas enttäuscht war ... es ist nun aber nicht so, dass der Film schlecht ist – er bleibt einfach nur deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück, was vermutlich auf die Unerfahrenheit des Regisseurs (der sich auch fürs Drehbuch verantwortlich zeichnet) zurückzuführen ist.

Die Grundvoraussetzungen waren auf jeden Fall gegeben: Eine tolle Besetzung, die Prämisse einer Betrügergeschichte im Spielermilieu sowie die sich bietenden Möglichkeiten einer Independent-Produktion (da man unabhängig finanzierte Filme leichter mit „Ecken und Kanten“ ausstatten kann, im Gegensatz zu glatt gebügelten Hollywood-Studio-Veröffentlichungen).

Die Geschichte offenbart sich recht simpel und überschaubar:
Nick (Gabriel Byrne) schlägt sich mit Gaunereien durchs Leben und wird dabei von seiner Freundin Tiffany (Thandie Newton) unterstützt. Als ihr ehemaliger Partner Vernon (Steward Townsend) wieder in die Stadt zurückkehrt, wollen die Drei eine Kartenspielpartie zu ihrem Gunsten manipulieren – was auch gelingt, doch leider gehört das erbeutete Geld einem örtlichen Mafia-Boss (Patrick Bauchau), der das natürlich nicht so gerne sieht...

Jene Aktion sollte aber nur die Fingerübung für den eigentlichen Coup darstellen: Die Pokerlegende „the Dean“ (Sly Stallone) hat sich nämlich für ein hoch dotiertes Spiel angekündigt – großes Risiko und noch größere Ertragsmöglichkeiten bei Gelingen, vor allem weil Vernon (genannt: „the Mechanic“) ein wahrer Magier im Umgang mit den Karten ist (so wie es der Dean in seinen besten Jahren mal war). Doch noch ist jener ungeschlagen, und so soll es seiner Meinung nach auch bleiben – obwohl er sich ebenfalls Gedanken über einen Ausstieg macht, da er wohlmöglich mit einer alten Bekannten (Melanie Griffith) sesshaft werden will...

Entscheidend ist also diese eine Partie, doch die Geschehnisse drum herum stellen ebenfalls gewichtende Faktoren dar, denn es wird nie wirklich deutlich, wer von den Beteiligten nicht vielleicht ein falsches Spiel spielt. Zudem sind die Killer des Paten inzwischen hinter dem Trio her – und deren Auftraggeber stellt sich schließlich höchstpersönlich als einer der Teilnehmer jener betreffenden Pokerpartie heraus...

Nach „Confidence“ und „Matchstick Men“ stellt „Shade“ nun einen weiteren Krimi jüngerer Zeit dar, der sich mit Gauner- und Betrügereien beschäftigt – nur dieses Mal im Spielermilieu, was entscheidend dazu beiträgt, wie viel man dem Film im Endeffekt abgewinnen kann. Pokerfans werden sicherlich auf ihre Kosten kommen, und auch ich (als „nicht-Spieler“) fand die raffinierten und fingerfertigen Tricks beeindruckend, doch das hat in meinen Augen nicht wirklich ausgereicht, um dem Film die nötige Dramaturgie und Spannung zu verleihen. Zwar gibt es zwei wirklich gelungene Twists im Verlauf der Handlung, doch der Gesamteindruck wird von der Einfachheit der Geschichte sowie etlichen unnötigen Klischees (wie die beiden Killer/Geldeintreiber oder der korrupte Polizist) getrübt.

Die Regie wirkt fast bieder, was teilweise genau richtig ist, denn die überschaubare Geschichte hätte man in Anbetracht des Realismus-Faktors auch nicht weiter „aufblasen“ sollen…doch diese Herangehensweise ist im Endeffekt weder spektakulär noch „dreckig-realistisch“ – eher genau in der Mitte angesiedelt, was irgendwie einen unbefriedigenden Nachgeschmack hinterlässt.

Die Besetzung ist dafür absolut gelungen zusammengestellt worden – allen voran Sylvester Stallone, der hier in der kleineren Rolle des „Dean“ allen die Schau stiehlt. Man nimmt ihm den erfahrenen Spieler zu jeder Sekunde ab – und in solch einer Phase seiner Karriere befindet er sich ja auch derzeitig: Die große Zeit als Action-Held ist vorüber, und nun versucht er sich in einer weiten Vielfalt von Produktionen verschiedener Genres („D-Tox“ und „Get Carter = Thriller / „Driven“ = Sportdrama / „Avenging Angelo“ = romantisches Drama mit komödiantischen Elementen / „Spy Kids 3“ = Kinderunterhaltung) mehr oder weniger unabhängig von Studio-Zwängen – zwar nicht unbedingt mit kommerziellem Erfolg, dafür aber auf einem persönlichen Level im Bereich seiner eigenen Reichweite (etwas, das beispielsweise Schwarzenegger nie geschafft hat und voraussichtlich nie schaffen wird, da er eher „Old-School-Action“-Mist wie „Collateral Damage“ oder leidlich gelungene Fortsetzungen („T 3“) alter Erfolge dreht).

Neben Stallone spielen Steward Townsend („Trapped“), Gabriel Byrne („Usual Suspects“), Thandie Newton („M:I 2“), Jamie Foxx („Any given Sunday“) und Melanie Griffith („Something Wild“) ebenfalls allesamt überzeugend. Ferner sind noch Bo Hopkins („U-Turn“), Glenn Plummer („Speed“), Mark Boone Jr. („Vampires“), Charles Rocket („Wild Palms“) sowie Patrick Bauchau (TV´s „the Pretender“) für den geübten Vielseher zu entdecken. Nur den einen Frontmann von „Cypress Hill“ (B-Real) hätte man nicht unbedingt für die Rolle eines der Killer verpflichten sollen…

Fazit: „Shade“ ist ein „kleiner“, unterhaltsamer Film mit einem großen Sly Stallone, der gerade Pokerspielern gut gefallen dürfte – ansonsten verbleibt aber wegen einiger Schwächen sowie der einfach gestrickten Handlung viel des möglichen Potentials letztendlich ungenutzt ...

:liquid6:


Die deutsche RC2 von Kinowelt bietet eine sehr gute Bildqualität. Die DVD besitzt zwar eine "FSK 16"-Freigabe, was aber nur an einigen auf der DVD enthaltenen Trailern liegt - der Film an sich ist freigegeben ab 12!

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djoli
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Beitrag von djoli » 11.10.2005, 12:33

Der hat mir echt gut gefallen, bei Ende habe ich fast aplaudiert so klasse fand ich das. ENDLICH wieder ein guter Sly Streifen, muss ich mir auch noch kaufen.
Vielleicht war das Pulver feucht...
Oder du bist einfach nur scheiße!

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