Im Spiegel des Bösen
Im Spiegel des Bösen
Originaltitel: À ton image
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Aruna Villiers
Darsteller: Nastassja Kinski, Christopher Lambert, Audrey DeWilder, Francine Bergé, Raoul Billerey, ...
Das Klonen gehört zu den brisantesten Themen unserer Zeit, und nachdem sich Hollywood im vergangenen Jahr mit „Godsend“ bereits der Thematik auf eher anspruchslose Weise genähert hat, war ich neugierig darauf, wie die Franzosen mit dem Storyansatz umgehen würden…
Thomas (Christopher Lambert) ist ein erfolgreicher und beliebter Arzt, der sich außerhalb seines Berufes eher schüchtern und zurückhaltend seiner Umwelt gegenüber verhält. Eines Tages trifft er im Rahmen einer Fahrzeugpanne auf die sympathische Mathilde (Nastassja Kinski), die augenblicklich sein Interesse erweckt. Das beruht dann auch auf Gegenseitigkeit, weshalb sie sich einige Male treffen und zunehmend näher kommen. Gemeinsam scheinen sie sich hervorragend zu ergänzen, denn Thomas kommt endlich mal aus sich heraus, während es Mathilde hilft, eine vor einigen Jahren durch den Tod ihres Sohnes ausgelöste Depression endlich hinter sich zu lassen.
Im folgenden Jahr erwacht bei dem Paar der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind, doch aufgrund ihrer vorzeitigen Menopause ist es Mathilde nicht mehr möglich, auf natürlichem Wege ein Kind auszutragen. Da Thomas es nicht erträgt, dass seiner Frau dieses fehlende Glück verwehrt bleiben soll, bittet er seinen Kollegen Professor Cardoze (Andrzej Seweryn) um Hilfe…
Das nächste Mal, dass der Zuschauer das Ehepaar zu Gesicht bekommt, bringt Mathilde gerade ein gesundes Mädchen zur Welt. Manon (Audrey DeWilder) stellt ihren ganzen Stolz dar, entwickelt eine enge Bindung zu ihrer Mutter und scheint, bis auf einen Hang zum Schlafwandeln, ohne medizinische Komplikationen aufzuwachsen.
Mit Eintritt in die Pubertät beginnen sich jedoch Veränderungen in ihrem Verhalten zu vollziehen: In der Schule eine Außenseiterin, fällt sie mehrfach wegen Gewaltausbrüchen auf – bis sie schließlich suspendiert wird, nachdem sie einen Mitschüler im Schwimmbad zu ertränken versucht. Die enge Verbundenheit zur Mutter weicht zudem immer mehr zugunsten des Vaters, dem sie unter allen Umständen zu gefallen versucht. Nachdem ihre Großmutter in ihrem Beisein unter ungeklärten Umständen verstirbt, verhält sich Manon noch ablehnender Mathilde gegenüber, woran diese innerlich zu zerbrechen beginnt und durch den Griff zum Alkohol wiederum in eine depressive Stimmung verfällt…
Thomas muss das alles hilflos mit ansehen, denn er bringt es nicht übers Herz, seiner Frau die Wahrheit zu offenbaren: Manon ist in Wahrheit ein Klon ihrer Mutter! Cardoze hat das Experiment damals geleitet und hält noch immer an seinen Grundsätzen fest, doch dann spitzen sich die ungewöhnlichen Vorfälle weiter zu: Manon kommen Wissensfragmente ihrer Mutter in den Sinn, welche nur jener bekannt sein können, sie entwickelt noch stärkere Gefühle gegenüber ihrem Vater und offenbart ihre Eifersucht immer direkter. Als Thomas sie jedoch abweist, sieht sie nur noch einen Ausweg – Mathilde muss verschwinden…
Französische Genrefilme erfreuen sich ja zurzeit großer Anerkennung und Beliebtheit, doch „a ton Image“ (dt.: „Im Spiegel des Bösen“) war für mich eine noch größere Enttäuschung als zuletzt „Corpse a Corpse“ (dt.: „Body Snatch“).
Die Inszenierung ist unspektakulär, aber solide – was jedoch nur heißt, dass es keine gravierenden Mängel (wie etwa bei der Kameraarbeit, Schnitttechnik, Bild- und Soundgestaltung) anzuführen gibt. Ohnehin entspricht der Gesamteindruck der Produktion eher dem Format eines „Made for TV“-Movies.
Den Darstellern kann man jedenfalls keinen Vorwurf machen, denn sie agieren allesamt recht passabel im Rahmen ihrer Rollen: „Highlander“ Christopher Lambert ist zwar merklich gealtert, wirkt aber nicht ganz so gelangweilt wie in einigen seiner letzten Werke. Die schöne wie talentierte Klaus-Kinski-Tochter Nastassja (“Tess“/“Terminal Velocity“) spielt ihren Filmehemann zwar klar an die Wand, kann sich aber angesichts des Drehbuchs nicht voll entfalten – trotzdem liefert sie die beste darstellerische Leistung des Films ab. Die jugendliche Manon wird von der Newcomerin Audrey DeWilder verkörpert, die über ihr attraktives Äußeres hinaus auch noch gut spielen kann. Nur gegen Ende hat sie mich etwas enttäuscht, als es auf das gefühlsbetonte Finale zuging…
Verglichen mit „Godsend“ kommt „a ton Image“ deutlich ruhiger daher und verzichtet dabei auf vordergründige Horror- oder Thrillerelemente zugunsten eines zwischenmenschlichen Dramas. Dagegen wäre ja nichts weiter auszusetzen, doch leider vollzieht sich das derart oberflächlich, dass es fast schon banal wirkt und kein wirkliches Interesse erwecken kann. Ferner verhindert diese „subtilere“ Herangehensweise das Aufkommen jeglicher Spannung – Ansätze sind zwar vorhanden, werden aber nicht weiterverfolgt und verlaufen schließlich im Sande.
Zugegeben – „Godsend“ konnte sein Potential ebenfalls nicht ausschöpfen und vernachlässigte darüber hinaus die Brisanz und Komplexität des Themas „Klonen“, bot aber immerhin recht spannende, genretypische Unterhaltung. Der Umgang von „a ton Image“ mit jener Thematik ist jedoch noch oberflächlicher ausgefallen: Die Situation, dass man ein Klon der Mutter als Tochter erschafft, mit allen emotionalen und genetischen Zusammenhängen, besitzt schon einen gewissen Reiz, der aber in keiner Weise auch nur annähernd ausgeschöpft wird. Schlimmer noch: Der Zuschauer bekommt nie präsentiert, wie der Prozess durchgeführt wurde (wie man die Befruchtung vollziehen konnte, ohne dass die austragende Mutter davon Kenntnis erhält, auf welche Weise die Zellen beschafft, variiert und eingepflanzt wurden). Man erfährt keine interessanten Hintergründe über Manons Symptome (z.B über die emotionale Verbindung zu Mathilde, welche ähnlich der bei Zwillingen ist) oder warum sie gewalttätig wird. Zudem geriet die Rolle des durchführenden Arztes / Wissenschaftlers zu einer extremen Randfigur, über die man so gut wie nichts erfährt (in „Godsend“ war DeNiros Charakter wenigstens immer präsent – mitsamt seiner Meinungen, Gefühle und Intentionen).
Hauptverantwortlich für das Scheitern ist daher eindeutig das dürftige Skript. Schade, dass man einen solch interessanten Storyansatz mal wieder („6th Day“ kommt mir als weiteres Negativbeispiel in den Sinn) verschenkt hat – in diesem Fall gar noch mehr als bei den anderen erwähnten Filmen…
Fazit: Aruna Villiers´„a ton Image“ / „im Spiegel des Bösen“ ist eine langweilige, unspektakuläre und extrem oberflächliche Auseinandersetzung mit der „Klon“-Thematik, die man getrost unbeachtet lassen kann …
In Deutschland erschien der Film ungekürzt bei "Universal" / "Square One" auf DVD.
Oh, ok, der arme Christophe - wie er ja auch ab und zu geschrieben wird ;-). Seine Glanzzeit ist auch schon lange vorbei. Auch wenn das Urteil der sehr guten Kritik vernichtend ist, werde ich ihn mir bei Gelegenheit mal angucken. Allerdings nur im TV, das scheint zu reichen.
In diesem Sinne:
freeman
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freeman
Am WE hab ich ihn gesehen und ... naja, optisch souverän ist der Film ja geworden und das Zusammenkommen von Christopher und Nastassia ist ja mal megalolig und so "realistisch". LOL. Das schlimme ist, dass der Film nicht aus den Puschen kommt, nichts passiert und vor allem das Gör (das im teenageralter) nervt unglaublich! Ich würde mich deiner Wertung schlicht und ergreifend anschließen!
In diesem Sinne:
freeman
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freeman
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