Dolan's Cadillac

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Dolan's Cadillac

Beitrag von StS » 20.07.2010, 20:00

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Originaltitel: Dolan's Cadillac
Herstellungsland: USA-GB
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Jeff Beesley
Darsteller: Wes Bentley, Christian Slater, Emmanuelle Vaugier, Greg Bryk, Al Sapienza, ...

Trailer:
http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2701920025/


Bei „Dolan´s Cadillac“ handelt es sich um einen gradlinigen kleinen Rache-Thriller aus dem Jahre 2009, der auf der gleichnamigen Kurzgeschichte aus der Feder des in erster Linie für seine Horror-Romane bekannten Bestseller-Autors Stephen King basiert, welche 1993 (als Teil seines „Nightmares and Dreamscapes“-Sammelbands) erschien und in deren Gestalt er die Planung und Ausführung der Vergeltung eines Mannes an dem Mörder seiner Frau beschreibt – strikt aus der Sicht des Hauptprotagonisten geschildert, nahezu frei jeglicher Elemente der übernatürlichen Art sowie mit einem bitter-bösen „Twist“ im Stile Edgar Allen Poes versehen. Ursprünglich mal unter der Regie Stacey Titles als Kinofilm mit Kevin Bacon und Sylvester Stallone angedacht, kam das Projekt in jener Form letztlich aber leider nie zustande – u.a. weil King die entsprechenden Rechte 2005 wieder zurück zog. Unter gewandelten Bedingungen hat die Realisierung des Vorhabens im Folgenden dann aber (offensichtlich) doch noch irgendwie geklappt, weshalb der Welt nun also eine Low-Budget-DTV-Adaption jenes Stoffes vorliegt – in Szene gesetzt vom kanadischen TV-Regisseur Jeff Beesley sowie mit Wes Bentley und Christian Slater als Kontrahenten in den Hauptrollen...

Tom (Bentley) und Elizabeth Robinson (Emmanuelle Vaugier) sind ein glücklich verheiratetes Lehrer-Ehepaar, das in einem Vorort von Las Vegas lebt und sich momentan gerade nichts sehnlicher als ein eigenes Kind wünscht. Einfach alles verändert sich eines Tages jedoch mit einem Mal für sie – und zwar im Zuge eines Ausritts, bei dem Liz in einer entlegenen Region der Wüste Nevadas zufällig dabei Zeuge wird, wie die lokale Unterweltgröße Jimmy Dolan (Slater) höchstpersönlich einige Leute erschießt, welche zuvor (jeweils auf die eine oder andere Weise) in seine illegalen Aktivitäten als Menschenschmuggler verstrickt waren. Obwohl sie entdeckt wird, kann sie dennoch entkommen – verliert in der Aufregung allerdings ihr Handy, über welches Dolan recht rasch (sowie mit nur wenig Mühe) an ihre Adresse gelangt und ihr prompt eine der Leichen als Warnung bzw. Drohung ins heimische Schlafzimmer legen lässt. Der Einschüchterungsversuch misslingt aber, denn er verstärkt gar noch ihre Entschlossenheit, das Richtige zu tun – und so wendet sie sich direkt ans FBI, was bei ihrem Mann indessen eher gemischte Gefühle auslöst, da jener die Sache viel lieber (zu ihrem Schutz, angesichts des unverkennbaren Risikos) auf sich beruhen lassen würde...

Fortan werden Tom und Liz, die inzwischen dem Zeugenschutzprogramm angehören, bis zur offiziellen Anklageerhebung erst einmal (von mehreren Beamten bewacht) in einem unauffälligen Hotel einquartiert – allerdings gelingt es Dolan (dank seiner weitreichenden Verbindungen) knapp zwei Monate später, sie auch dort aufzuspüren, worauf sein engster Wegbegleiter (Greg Bryk) relativ zügig (per Autobombe, jedoch begünstigt von einer unüberlegten Handlung Elizabeths) dafür sorgt, dass sich sein Chef keine weiteren Gedanken mehr über sie bzw. ihre Aussage machen muss. Der Tod seiner Frau befördert Tom in eine tiefe Depression, in der Wut schon bald die Vorherrschaft zu gewinnen beginnt, da die Behörden nicht genügend gegen Dolan in der Hand haben und der seine Geschäfte somit unbehelligt fortführen kann. Von dem Drang nach Rache und Genugtuung getrieben, kauft er sich irgendwann die größte Pistole, an welche er (legal) herankommt, und begibt sich umgehend an die Beschattung seines anvisierten Opfers – wobei ihm aber schnell diverse Schwierigkeiten seines Bestrebens klar werden. Seine beste Chance sieht er schließlich innerhalb der Feststellung, dass Dolan stets am ersten Wochenende des Monats von Vegas nach L.A. fährt – und dabei immer dieselbe Strecke durch die Einsamkeit der Wüste wählt. In seinem gepanzerten Cadillac SUV markiert der allerdings selbst in jener geographischen Abgeschiedenheit kein leichtes Ziel – weshalb sich Tom echt was einfallen lassen muss, um den Mann tatsächlich unter die Erde zu bringen...

„Dolan´s Cadillac“ entfaltet sich in drei Akten bzw. inhaltlichen Teilabschnitten: Im ersten lernen wir (die Zuschauer) die zentralen Protagonisten kennen – erfahren u.a. von den abstoßenden Machenschaften Jimmys sowie der Liebe zwischen Tom und Liz, was demgemäß den Grundstein für die folgenden Ereignisse legt. Nach der Ermordung Elizabeths wird einem dann aufgezeigt, wie einschneidend ihr Ableben Tom´s Alltag und Gemütszustand beeinflusst, wie er damit umzugehen versucht und seinen zunehmend stärker werdenden Drang nach Vergeltung in die Tat umzusetzen beginnt – er also genau darauf hinführende Pläne schmiedet und alle notwendigen Vorbereitungen in Angriff nimmt, bevor die konkrete Ausführung der in die Wege geleiteten Schritte letztlich das finale Kapitel der insgesamt weitestgehend schnörkellos daherkommenden Geschichte bildet. Da die literarische Vorlage nicht allzu umfangreicher Natur ist und sie die Geschehnisse zudem rein aus der subjektiven Perspektive Toms heraus erzählt, war es für Drehbuchautor Richard Dooling, welcher zuvor im Übrigen bereits an der Stephen King TV-Serie „Kingdom Hospital“ mitgewirkt hat, nicht zu vermeiden, im Bereich des Plots verschiedene Änderungen und Erweiterungen vorzunehmen – was sich im fortschreitenden Verlauf aber recht bald schon als ein eher zweischneidiges Schwert entpuppt...

Unabhängig des Versäumnisses, die Robinsons als Paar (inklusive ihrer innigen Gefühle füreinander) ausreichend „gewichtig“ ins Geschehen einzuführen, was sich allerdings erst später in einer merklichen Ausprägung (ungünstig) auf den umfassenden Eindruck auswirkt, gefiel mir die Anfangsphase des Films im Grunde mit am besten: Ja, das sie vereinende Glück wird dem Publikum nur ungenügend vermittelt, weshalb sich die emotionale Verbindung zu Tom nach Liz´s Tod (u.a. im Hinblick auf das konkrete Nachempfinden seines Verlusts) leider in Grenzen hält, was speziell bei einem Werk mit einer Ausrichtung wie der vorliegenden natürlich eindeutig als „suboptimal“ einzustufen ist – und dennoch vermochte mich sowohl der straffe „Flow“ als auch die generelle Ausgangslage an sich von Beginn an prima zu unterhalten. Im Gegensatz zu King´s Story, in welcher Dolan ja nur getreu seiner Taten sowie aus Tom´s Wahrnehmung heraus charakterisiert wird, lernt man ihn hier „direkt“ kennen und erhält auch Einblicke in seine Geschäfte – nämlich Frauen zum Zwecke der Prostitution ins Land zu schmuggeln, was seine Person noch niederträchtiger erscheinen lässt. In der von ihm gewohnten Weise verkörpert Christian Slater („Heathers“/„Broken Arrow“) Jimmy mit sichtlicher Spielfreude – sporadisch zwar ein wenig „over the Top“, was meiner Meinung nach aber ganz gut zu einem in Vegas ansässigen Mobster passt, der außerdem gar noch ein Faible für ausschweifende Monologe besitzt und dessen Auftreten im Prinzip nur dem in bestimmten Kreisen der betreffenden Metropole verbreiteten „Lifestyle“ entspricht...

Als Elizabeth ist Emmanuelle Vaugier (TV´s „CSI: NY“/„Saw 2“) zu sehen, die im Rahmen ihrer (ohnehin schon eingeschränkten) Screen-Time seitens des Skripts leider nicht allzu viele Entfaltungsmöglichkeiten zugestanden bekommen hat – und obgleich es doch ziemlich klischeehaft anmutet, dass sie nach der tödlichen Explosion (in Tom´s Vorstellung) vereinzelt noch als „entstellte Geistergestalt“ auftritt, zählt die Szene, in der beide gemeinsam in einem Waffenladen seine Pistole aussuchen, zu meinen persönlichen Lieblingsmomenten. In seinem „dramatischen zentralen Akt“ gerät der Streifen dann allerdings unerwartet heftig ins Straucheln – etwas, das ausgerechnet mit der Figur des Neu-Witwers Mr. Robinson in Zusammenhang steht und genau deshalb so stark überrascht, da diese ja eigentlich den Mittelpunkt der gerade in der Hinsicht überzeugenden Vorlage darstellt. Die „Veränderung“ Toms von einem freundlichen Lehrer und liebenden Gatten hin zu einem seelisch gepeinigten Mann, der seinen einzigen Sinn auf Erden nur noch in der Umsetzung seiner Rachegelüste sieht, vollzieht sich nicht nur viel zu stereotyp (er ist nur noch ein Schatten seiner selbst, trinkt viel, vermag seinen Job nicht mehr richtig auszuüben etc.), sondern wird überdies von dem durchweg recht blass verbleibenden Wes Bentley („American Beauty“/„Ghost Rider“) auch nur unzureichend transportiert bzw. dargeboten: Es mangelt ihm schlichtweg an der nötigen Mehrschichtigkeit und Intensität, um die Rolle zu meistern sowie eine vernünftige „Connection“ zum Zuschauer aufzubauen. Wie eine solche Performance aussehen kann (oder besser gesagt: soll), hat beispielsweise Kevin Bacon in James Wan´s „Death Sentence“ eindrucksvoll zur Schau gestellt – und das einige Jahre nachdem er ja anfänglich mal für diesen Part hier vorgesehen war...

Im Gegensatz zur gedruckten Version, in welcher sich Tom´s selbstzerstörerische Phase über mehrere Jahre erstreckt, vergehen im Film nur einige Monate, bevor er seinen (extravaganten) Plan letzten Endes in die Tat umsetzt – eine von mir positiv gesehene Änderung, die zugleich aber mit einer anderen einhergeht, über welche sich dagegen durchaus streiten lässt: Statt die Vorbereitungen seines „Hinterhalts“ so detailliert wie im Buch beschrieben aufzuzeigen, wurde dieser Teil der Geschichte, in dem Tom u.a. als Straßen-Bauarbeiter anheuert und sich im Zuge jener Arbeit (vorrangig fürs Erreichen seines anvisierten Ziels) bis an seine physischen Grenzen heran schindet, verhältnismäßig knapp und vage gehalten – was auf der einen Seite zwar die Überraschung über die Beschaffenheit der Falle erhöht, als diese schließlich zuschnappt, auf der anderen indessen dem Publikum eine weitere Chance darauf verwehrt, einen tiefergehenden Einblick in den obsessiven (von nahezu allem um ihn herum losgelösten) Geisteszustand Toms zu erhalten. Nachdem Dolans´s rechte Hand Schrägstrich Leibwächter, übrigens vortrefflich gemimt von Greg Bryk („Saw 5“/„Living Death“), im finalen Akt dann ebenfalls seinem Schöpfer gegenübertreten muss, präsentiert sich der ausgedehnte Showdown als ein erbittertes, primär jedoch über Dialoge ausgefochtenes Duell der beiden Widersacher, welches insgesamt erfreulich gut funktioniert – und das trotz der fast schon ans Absurde heranreichenden Natur der Situation an sich...

Per Einbindung verschiedener moderner „Alltagsbegleiter“ (wie Mobiltelefone, Webcam-Übertragungen oder die umfangreich ausgestattete Gelände-Limousine Dolans) hat Dooling die Materie unaufdringlich in die Gegenwart übertragen – so wie es King damals im Prinzip (in etwa) mit Poe´s „the Cask of Amontillado“ getan hat. Dank klangvoller Formulierungen mag das Beibehalten diverser Zeilen des ursprünglich zu Papier gebrachten Werks in einzelnen Augenblicken (vorliegend) eine nette Wirkung erzielen, primär wenn sich Jimmy mal wieder über bestimmte Dinge in Fahrt redet oder per Voiceover Hinweise auf die psychische Verfassung Toms preisgegeben werden – doch wirken sie gelegentlich auch ein wenig zu „übertrieben“. Beispiel gefällig? „He looks like anyone you see on the street. But when he grins, birds fall off telephone lines. When he looks at you a certain way, your prostate goes bad and your urine burns. The grass yellows up and dies where he spits...

Abgesehen von vereinzelten Nuancen, wie Robinson´s unterschwellige Angst vor seinem Nemesis, Dolan´s merkliches Unbehagen, als er von seiner neusten „Fracht“ erfährt, oder ein spät im Verlauf (durch eine Info des FBI) ausgelöster Gewissens-Konflikt, kommt das Skript weitestgehend gradlinig daher – was ebenfalls für den inszenatorischen Stil Beesleys gilt, der im Grunde genommen keinerlei Anlass zur Klage bereitet. Von dem grausamen Transport am Anfang, welcher damit endet, dass einige halbtote Frauen, die nicht zwischen anderen (im Laderaum eines Lasters) erstickt sind, bei lebendigem Leibe begraben werden, über vereinzelte ins Horror-Genre hinein tendierende Elemente, wie Liz als „geisterhafte Begleiterin“ oder eine Leiche mit zugenähtem Mund im Bett der Robinsons, bis hin zur inspiriert arrangierten letzten Einstellung, gefiel mir Jeff´s Arbeit – ebenso wie die des Cinematographers Gerald Packer („Hangman“) sowie der klangvolle Score James Mark Stewarts („the Dark Hours“). Die ausgesuchten Locations in Nevada leisten ihren Beitrag zur vermittelten Stimmung – zudem sieht man es dem Streifen zu keiner Zeit an, dass er zum Teil gar in Kanada gedreht wurde. Obwohl keine echten Längen auszumachen sind, wäre es letztlich aber (denke und behaupte ich jetzt einfach mal) effektiver gewesen, ein kürzeres Format für das Projekt auszuwählen, eventuell im Rahmen einer rund 60-minütigen Episode einer Anthology-Reihe á la „Nightmares and Dreamscapes“ oder „Masters of Horror“ – dann hätte man den Inhalt nämlich noch straffer präsentieren sowie zugleich auch auf so manch eine als „Füllsel“ verwendete Szenen-Montage verzichten können…

Fazit: Im Falle von „Dolan´s Cadillac“ haben die Verantwortlichen die gleichnamige Kurzgeschichte aus der Feder Stephen Kings durchaus passabel adaptiert sowie (im nächsten Schritt dann) in Gestalt eines soliden Rache-Thrillers realisiert, welchen man sich (speziell als Fan des Autors oder Freund vergleichbarer B-Movies) durchaus mal ansehen kann – und das trotz so einiger (unterschiedlicher) Schwachstellen der unverkennbaren Art…

:liquid5:


In Schweden, GB und den USA ist der Film auf DVD und BluRay erschienen - hierzulande leider nur auf DVD.

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Beitrag von freeman » 21.07.2010, 09:14

Im Grunde isses eigentlich schade, dass der imo auch mit nem sehr coolen Look gesegnete Bentley nie wieder seine Performance aus American Beauty wiederholen konnte. Nach dem Film hatte ich den echt aufm Zettel als neuen ... ja ... keine Ahnung ... Robert Pattinson? ;-) ... Aber alle Folgewerke präsentierten ihn irgendwie deutlich ausser Form. Den hier werd ich mir zumindest wegen dem Slater, dem Christian sicher mal zu Gemüte führen.

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 21.07.2010, 09:49

Jip, volle Zustimmung in Sachen Bentley (also dem Wes, nicht dem Wagen). Und Slater ist schon ein guter Grund, sich den hier mal anzusehen... :wink:

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Beitrag von Vince » 21.07.2010, 19:13

Bei mir wär's auch Slater, vor allem aber der Autor (gucke potenziell alles von King; nicht, weil ich das alles besonders gut finde, eher, weil ich auf diese Weise immer was zu tun hab). Die Geschichte muss ich auch irgendwann mal gelesen haben, merkwürdigerweise kann ich mich gar nicht mehr richtig an die Handlung erinnern. Spricht nur für den Film, so könnte ich die Handlung bildhaft wieder auffrischen. ;)

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