Original Titel: Replicant
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Ringo Lam
Darsteller: Jean Claude van Damme, Michael Rooker, Catherine Dent, Brandon James Olson, Pam Hyatt, Ian Robison, Allan Gray, James Hutson...
Die immense Anzahl der Filme, die unser aller Lieblingsbelgier unter Regisseuren aus Hongkong gedreht hat kann vermutlich nur von Landsmännern der Regie-Führenden getoppt werden. Nach Maximum Risk durfte van Damme nun ein zweites Mal unter der Anleitung Ringo Lams vor die Kamera treten und erneut übernimmt er gleich zwei Rollen dieses Mal jedoch sind beide langlebigerer Natur. Somit tritt der Palmenkicker nach Geballte Ladung mal wieder in einer Doppelrolle, wenn auch die Zugkraft des Namens mit den Jahren durchaus nachgelassen hatte und der Film deswegen nicht so intensiv damit beworben wurde.
Der Serienkiller „Die Fackel“ (van Damme) hält ganz Seattle in Atem; reihenweise tötet er junge Mütter und verbrennt sie anschließend. Ihm auf der Spur ist der kurz vor der Pensionierung stehende Jake Riley (Rooker) dem es aber in seiner Rest-Laufbahn nicht mehr gelingt den Mörder dingfest zu machen. Die Fackel interessiert sich allerdings herzlich wenig für den Ruhestand seines Jägers und behelligt ihn weiterhin mit Anrufen. Schließlich wendet sich eine Regierungsbehörde an Riley: Aus DNA-Rückständen an einem Tatort ist es gelungen einen Klon des Killers, einen Replikanten, zu erschaffen. Diesen soll Riley, zusammen mit seinen profunden Kenntnissen über den Killer nutzen um selbigen zu schnappen. Dies gestaltet sich dahingehend schwierig, da erstens der Replikant nicht großartig bekannt werden soll (man will mit Hilfe der Technologie, sollte sie funktionieren wie gewünscht, Terroristen-Gruppen unterwandern) und er zweitens zwar einen erwachsenen Körper aber das Gemüt eines kleinen Kindes besitzt.
Im Grunde genommen, hat man mit der vorliegenden Story alles gegeben um einen spannenden Film abzuliefern, liefert doch allein die Jagd nach einem Serienkiller schon genug Material, wie zahlreiche Filme beweisen; mit dem Replikanten noch eine weitere interessante Komponente hinzu. Leider wird einiges an Potential brach liegen lassen. So wird im Mittelteil die eigentliche Jagd nahezu komplett außen vor gelassen und sich auf Rileys Privatleben und sein Verhältnis zum Replikanten konzentriert, welches sich nach anfänglicher, verständlicher, sieht er doch den Killer vor sich, Abneigung bessert, wenn auch leider durch eine unglaublich moraltriefende und klischeehafte Rede von Rileys Mutter angestoßen. Auch weitere Klischees werden gerne bedient, sei es die Nutte mit Herz, die sich, gegen Ende, vom Replikanten retten lässt, oder der Antrieb des Killers.
Zudem stellt sich Riley bei der Suche nach der Fackel nicht gerade übermäßig intelligent an, ok, die Idee den Replikanten an den Schauplätzen der Morde zu bringen und seine Reaktionen abzuwarten ist nicht übel, aber warum kommt ein Polizist mit langjähriger Berufserfahrung so spät auf die Idee das Ebenbild des Täters mit dem Fahndungscomputer abzugleichen? Auch die Sorglosigkeit mit der dann in der Wohnung des Täters agiert wird wirkt ein wenig befremdlich. Das Vorhandensein einer Falle liegt doch dermaßen nahe, dass man schon beim Betreten der Wohnung 'Bombe!' schreien möchte.
Dies wäre deutlich weniger störend, wenn diese, langsamen, Szenen nicht einen sehr großen Teil des Films ausmachen würden. Action ist zwar durchaus vorhanden, sie kommt aber leider nur sehr sporadisch vor. Vor allem angesichts der Tatsache, dass van Damme in den wenigen Szenen durchaus sein Können demonstriert, erscheint dies ein wenig Schade. Vor allem der Kampf des Replikanten gegen die Fackel (als van Damme gegen sich selbst) ist durchaus ansehnlich geraten. Hier wäre eine ausgeglichenere Gewichtung der Szenen sicher vorteilhaft.
Überraschend gut sind die dargebrachten Leistungen der Darsteller geraten. Michael Rooker zeigt eine sehr ordentliche Leistung, auch wenn seine Wandlung gegenüber dem Killer-Klon doch recht plötzlich passiert. Auch Jean Claude zeigt in beiden Rollen ansprechendes. Zum einen als Killer, als welcher er zeigt, dass man sich auf seine Rolle in Expandables 2 mit Sicherheit freuen kann, auch wenn ein paar mehr Szenen in denen er die Sau raus lassen kann sicher nicht geschadet hätten. Andererseits ist seine Darstellung als Replikant sehr ansehnlich geraten, vor allem in den komischen Szenen in denen er aufgeschnappte Beleidigungen vollkommen unkontrolliert raus lässt und Unbeteiligte vor den Kopf stößt bleiben im Gedächtnis. Klar, oscarreif ist immer noch etwas vollkommen Anderes, aber überzeugend agiert van Damme durchaus.
Wenn ich mir mein Geschreibsel so ansehe, stelle ich fest, dass ich den Film irgendwie viel schlechter darstelle, als ich ihn eigentlich empfinde. Ja, Schwächen sind vorhanden und sie sind auch markant, dennoch der Film gefällt mir und unterhält durchaus. Vergleiche mit van Dammes Klassikern sind allerdings ebenso unangebracht wie solche mit seinen neueren Filmen (Wake of Death, Until Death...). Welche vom Unterhaltungswert (Klassiker) und/oder der filmischen Qualität (neuere Werke) doch ein anderes Kaliber darstellen. Aber Spaß kann man mit Replicant auf jeden Fall haben, man sollte nur wissen auf was man sich einlässt. Eine gewisse Affinität zu JCVD, welche bei mir zweifellos vorhanden ist, kann sicherlich auch nicht schaden.

Die deutsche DVD kommt von Highlight, und bietet Bild und Ton in ordentlicher Qualität. Leider gibt es beim O-Ton deutsche Zwangsuntertitel. Von der FSK 16 Fassung sollte man tunlichst Abstand halten.