Groupie
Originaltitel: Groupie
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Mark L. Lester
Darsteller: Taryn Manning, Hal Ozsan, Eric Roberts, Betsy Rue, Mitch Ryan, Maja Miletich, Pej Vahdat, Bevin Prince, Cherilyn Wilson, Nicole Moore u.a.
Die Dark Knights sind eine Rockband, die mit harten Klängen und Pyroshows ihre Fans bespaßt. Bei einem ihrer feurigen Auftritte kommt es jedoch zur Katastrophe. Der brennende Sänger nähert sich einem Vorhang des Bühnenaufbaus und entzündet diesen. Schnell greift das Feuer um sich. Panik bricht aus und ein Fan wird in dem Getümmel totgetreten. Ein Vorfall, an dem die Band fast zerbricht. Ein Jahr später versucht man ein Comeback, das nicht wirklich rund läuft, denn seit dem Vorfall weigert sich der Sänger der Band, Pyroeffekte während der Shows abzufeuern. Die enttäuschten Fans lassen darum die Band ziemlich auflaufen, weshalb jener nicht viel mehr bleibt, als zu versuchen, das Tourleben zu genießen und so viele Groupies wie möglich zu nageln. Ein ganz Neues hört auf den Namen Riley, zieht den Sänger komplett in ihren Bann und scheint ein düsteres Geheimnis zu haben ... und wirklich, kaum gehört Riley zum Tourtrupp dazu, häufen sich die Todesfälle rund um die Band ...
Mark L. Lester hat hier wirklich mal ein krudes Geschichtchen abgefeuert, das er nie so recht unter Kontrolle bekommt. Er reiht mühsam Rockklischee an Rockklischee, feiert die beständig halbnackt herumstehenden Groupies ab und kommt nie so recht zu Potte, worauf er nun eigentlich hinaus will. Dass dabei Riley irgendwie eine wesentliche Rolle spielen muss, versucht er gar nicht erst zu verbergen. Von Anfang an weiß man dank Lesters wenig subtiler Inszenierung und Mannings katastrophalen Spiel, dass sie die Drahtzieherin der tödlichen „Unfälle“ ist, die erstaunlicherweise keinerlei echte Auswirkung auf den Plot haben. Sogar die vermutlich für den Showdown geplante Offenlegung ihres Motivs spoilert Lester weit in der ersten Hälfte seines Filmes. Wäre alles ja nicht so schlimm, wenn Riley wenigstens eine richtig wilde Psychotour abziehen dürfte. Darf sie aber nicht. Stattdessen wird sie fast 30 Minuten in einen stinklangweiligen Fotzenbissigkeitskrieg mit den anderen Groupies hineingezogen, der dem Film nichts, aber auch gar nichts bringt. Auch agiert Riley viel zu zurückhaltend. Anstatt gleich mal richtig loszumetzeln (der Möglichkeiten gibt es genug), macht sie lieber dem Sänger große Augen und lässt sich durchvögeln. Erst gegen Ende lässt Lester seine biestige Hauptfigur von der Leine. Deutlich zu spät. Was man vor allem daran merkt, dass der Film bei gut 70 Minuten Nettolaufzeit arg lang anmutet. In den reißerischen Schlussminuten merkt man dann auch, dass Lester hier nicht so recht durfte, wie er wollte. Das gebotene Blutvergießen ist ärgerlich harmlos geraten (die FSK 18 ist ein schlechter Witz!) und nicht einmal die lestertypischen, großflächigen Einschusslöcher dürfen aufplatzen. Allgemein ist harmlos genau der Begriff, der „Groupie“ am Besten umschreibt. Das gilt auch und vor allem für die langweilige Optik, die maximal TV-Niveau erreicht. Einzig der stylisch geschnittene Vorspann erinnert an diverse Musikvideos und lässt zunächst hoffen, dass der Film nicht sooo altbacken daherkommt. Doch die Hoffnung ist vergeblich. Lächerlich sind auch die Liveauftritte der Band. Diese spielt beständig vor 20 Mann die gleichen zwei – zugegebenermaßen recht guten – Songs. Sonderbarerweise sieht man bei den Auftritten IMMER die gleichen Fans, was Lester nicht einmal zu kaschieren versucht. Hier scheint das Budget dann deutlich zu niedrig gewesen zu sein. Dabei haben seine Hauptdarsteller sogar mitproduziert. Augenscheinlich waren sie aber ziemlich geizig ;-). Taryn Manning als Groupie ist ein schlechter Witz. Optisch wie darstellerisch. Aber na ja, selbst der Playboy wusste bei seiner Strecke mit der arg verlebt aussehenden Dame nicht so recht, wie er sie inszenieren soll. Das Ergebnis sah dann aus, wie Mannings Groupie namens Riley im Film beständig rüberkommt: Langweilig, mutlos und ziemlich unsexy. Nicht einmal im Psychomodus weiß Madame zu überzeugen. Dafür liefert der zweite Geldgeber, Eric Roberts, eine solide Performance ab, macht aber auch keinen Hehl daraus, dass ihn das Projekt „Groupie“ wohl irgendwann nicht mehr so recht interessierte. Eigentlich weiß nur Hal Ozsan als Sänger der Band zu überzeugen. Er hat genau die richtige Mischung aus Charisma und ordentlicher Optik, um als Frontmann seiner Band durchzugehen.
Das ist dann neben ein zwei ordentlichen Songs der Filmband aber auch das einzig Positive an „Groupie“. Was Mark L. Lester bewogen hat, für diesen Murks eine recht lange Schaffenspause zu beenden, weiß vermutlich nur er selbst. Sein eigenes Studio hätte doch garantiert andere Regisseure an der Hand gehabt, um diese krude, x-beliebige Story umzusetzen. Vermutlich dann sogar deutlich moderner als es Lester getan hat. Dessen Film erinnert beständig an eine mutlose und stinklangweilige FilmFilmProduktion eines noch mutloseren Privatsenders, sieht ärmlich aus, ist spektakulär spannungsfrei geraten, hat von Tempo noch nie etwas gehört, fährt alle uralten Klischees des Rockerlebens auf und reichert diese mit Standardpsychotussenklischees an. UND er setzt durchweg auf ziemlich hässliche weibliche Darstellerinnen. Wenn Groupies heutzutage wirklich so aussehen, sollte man seinen Kindern Rockstarpläne dringend ausreden. Nicht auszurechnen, was sonst für Kinder entstehen, wenn solche Gesichtsbaracken in den wertvollen Genpool spucken.
Die deutsche DVD kommt von SchröderMedia und ist mit einer FSK 18 Freigabe uncut ...
In diesem Sinne:
freeman
Groupie
Schöne Kritik, der ich mich nach Sichtung dieser filmischen Bruchlandung nur anschließen kann. In häßlicher TV-Optik inszeniert Lester einen Thriller, der schon insofern das Klassenziel verfehlt als dass hier gar nichts thrillt. Alles wird gnadenlos offen gelegt, keinerlei Überraschung dabei, null Spannungserzeugung und fast durch die Bank weg desaströses Schauspiel, bei dem allein die leicht süffisanten Eric Roberts' noch recht gut aussehen - obwohl seine Rolle ehrlich gesagt total nutzlos für den Film ist. Ansonsten sieht man totalen Arschgeigen beim Feiern, Saufen und Poppen zu, ist vollkommen ungerührt wenn es mal wieder einen oder ein erwischt und kommt irgendwann zu dem Schluss, dass dieser Quatscht nur deshalb 18 ist um jüngere Zuschauer vor potentieller Verblödung zu schützen. Die Morde sind total harmlos und aufgrund der amateurhaften Inszenierung weder spannend noch schockierend, ähnlich wie der 08/15-Showdown. Naja, Roberts ist ganz gut drauf und die Szene mit dem Ehefrauenbesuch garantiert immerhin kurz Schadenfreude, aber das macht bei dem Murks auch nichts mehr gut.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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