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Speed

Originaltitel: Speed
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Jan de Bont
Darsteller: Keanu Reeves, Sandra Bullock, Dennis Hopper, Jeff Daniels
Wer kennt ihn nicht? Der eigentlich in 3 Teile gegliederte, wohl bereits ein Action-Klassiker gewordene Film, besticht vor allem durch sein Kernstück: Die wilde Fahrt mit einem Bus durch Los Angeles, der nicht schneller als 50 fahren darf. Ansonsten kann man hinterher seine Einzelteile auf dem Mond auflesen.
Der erste Teil des Filmes beginnt schon überraschend spannend: Die aufregenden Szenen im Aufzug eines Hochhauses garantieren ersten Nervenkitzel, der im Verlaufe des Filmes seinen Höhepunkt erreichen soll. Die Auflösung dieses ersten Teiles ist vielleicht nicht so genial wie der bei der darauffolgenden "Busfahrt", stellt aber zufrieden. Das Ungewisse, ob und wann der Bombenpsychopath (Hopper) wieder zuschlagen wird, reisst den Zuschauer mit.
Und er tut es: Als der Cop Jack (Reeves) erfährt, dass der Schurke eine Bombe in einem Bus installiert hat, der nicht langsamer als 50 fahren darf, und ein Lösegeld fordert, macht er sich auf spektakuläre Weise auf den Weg, um in den Bus zu gelangen.
"Quizfrage...In einem Bus ist 'ne Bombe. Wenn der Bus schneller als 50 Meilen pro Stunde fährt ist die Bombe scharf. Fährt er weniger als 50, explodiert sie. Was tust du?" - "Ich würde wissen wollen welcher Bus es ist."
Besonders spannend die Szenen bevor Jack an Bord des Busses gelangt, da der Busfahrer noch nicht weiss, dass am Bus eine Bombe installiert ist, und dass er nicht unter 50 fahren darf.
An dieser Stelle möchte ich an die grandiose Musikuntermahlung hinweisen, die dem Film noch den nötigen Feinschliff an Spannung hergibt. Das ganze kommt wohl nicht an das Schaffen eines Hans Zimmer (The Rock, M:I 2) heran, stellt aber voll und ganz zufrieden.
Der Nervenkitzel durch die Strassen von Los Angeles bietet keine Zeit zum Aufschnaufen, langweilige Momente sind so gut wie gar nicht vorhanden. Besonders erfreulich ist, dass Jan de Bont's Film die Spannung auch ohne übertriebene Actionszenen halten kann. Die Action ist im Vergleich zu anderen Blockbustern richtig und angemessen dosiert. Desweiteren wirkt sie überraschend realistisch. Einzig der Sprung des Busses über das fehlende Strassenstück wirkt unrealistisch, der Bus neigt sich viel zu sehr und landet eindeutig zu weit vorne.
Sandra Bullock als "Ersatz-Busfahrerin" überzeugt, ihre Figur ist genügend ausgearbeitet um ihren Part glaubwürdig rüberzubringen.
Auch Keanu Reeves erfüllt seine Rolle sehr gut, seine schauspielerischen Fähigkeiten überzeugen vollends. War er wohl erst mit "Matrix" auf dem bisherigen Höhepunkt seiner Karriere, überzeugen seine schauspielerischen Fähigkeiten hier aber sogar noch etwas besser.
Als absolutes Highlight muss hier Dennis Hopper erwähnt werden, der hier vielleicht einen der besten Bösewichte überhaupt abgegeben hat. Seine eiskalten Taten, kombiniert mit Sprüchen wie "Ist nicht persönlich", bevor er jemanden umlegt, faszinieren. Nie weiss man, was er nun vorhat, und dennoch scheint er alles bis ins letzte Detail geplant zu haben. Leider habe ich Dennis Hopper nie mehr in einer nur annähernd guten Rolle gesehen. Schade, dass so ein Schauspieler in die Niederungen der B-Movies abgestiegen ist.
Die Auflösung der spannungsgeladenen Fahrt überzeugt, und wie es für einen Actionfilm nun mal so üblich ist muss es auch mal noch richtig krachen - und das tut es.
Dem Film ist die Puste aber noch lange nicht ausgegangen. Der kleinere letzte Teil zeigt die klassische Gegenüberstellung von Gut und Böse - in einem packenden Showdown auf dem Dach einer U-Bahn.
Wie es in so einem Film nun mal so üblich ist, wird das ganze abgerundet durch ein nettes Happyend, und erst jetzt kann der Zuschauer endlich aufatmen - zusammen mit dem sich küssenden Traumpaar mitten auf der Strasse Los Angeles'.
Fazit: Grandioser Actionthriller, der dank gutem Drehbuch, guter Regie, passender Musik und ausgezeichneten Darstellern zu einem absoluten Klassiker geworden ist. Oft schon kopiert (auch Speed 2), aber nie die Genialität dieses Originales erreicht worden. Unglaubwürdige Szenen, wie der "Bus-Sprung" können locker verziehen werden, zumal der Film ansonsten absolut stimmig ist. Anschnallen - und Abfahren.

mfG John Woo