The Visit
Originaltitel: The Visit
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: M. Night Shyamalan
Darsteller: Kathryn Hahn, Ed Oxenbould, Benjamin Kanes, Peter McRobbie, Olivia DeJonge, Erica Lynne Marszalek, Deanna Dunagan, Jon Douglas Rainey, Dave Jia u.a.
Die Geschwister Becca und Tyler reisen erstmals in ihrem Leben zu ihren Großeltern. Diese erweisen sich zwar als schrullig, sind aber dennoch äußerst liebenswürdig. Zumindest bis zum späten Abend. Da scheint vor allem die Oma der beiden Kinder richtig durchzudrehen. Zwar erhalten Becca und Tyler für diese Vorgänge plausible Erklärungen, doch mit der Zeit werden die Großeltern immer mehr zur Gefahr… Amüsant schräger Horror von M. Night Shyamalan.
Zur "The Visit" Kritik
In diesem Sinne:
freeman
The Visit
Klingt ja ganz nett, weiß aber nicht, ob ich dafür ins Kino gehe. Hatte ja zuletzt mal mit dem Gedanken gespielt in einem Shyamalarathon innerhalb weniger Tage seine letzten vier Filme zu sichten, die ich bisher immer gemieden hatte. Könnte hart werden. :twisted:
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Joa, auf BluRay dann mal.
Eine kleine Anmerkung hätte ich allerdings:
Eine kleine Anmerkung hätte ich allerdings:
Das ist so nicht ganz richtig. Der Shy hat den Streifen zuerst im Grunde komplett aus eigener Tasche bezahlt und umgesetzt - dann erst Herrn Blum eine Fassung des Films vorgeführt, woraufhin der noch (nachträglich) als Produzent mit an Bord kam.Im Übrigen baute er auch eine kleine Hommage an seinen Produzenten Jason Blum ein. Dessen erfolgreiche „Paranormal Activity“-Reihe zitiert er in einer Szenenfolge überdeutlich. Dennoch rückte der nur 5 Millionen Budget heraus, was man dem an Schauplätzen armen Horrorstreifen ab und an auch anmerkt.
- LivingDead
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Und auch hier wieder mal eine freudige Einigkeit:
Nach der Bruchlandung "After Earth" (zumindest an den Kinokassen, der Film an sich war dann doch weniger katastrophal wie oftmals behauptet wird) konnte sich Shyamalan mit eigenen finanziellen Mitteln diesen Film ermöglichen und bietet für seine (noch übrigen) Fans mal wieder ein kleines aber feines Stück Genrekino, wie man es von ihm erwarten würde. Sicherlich auch aus Kostengründen nimmt er sich dem Found-Footage-Kino an und präsentiert den Besuch bei Omi und Opi als von den Enkelkindern inszenierte Dokumentation. Dabei greift er auf seine bewährten Stärken zurück und bietet sorgfältig inszenierten Suspense, der immer wieder durch humoristische Spitzen gebrochen wird. Mehr noch als in seinen vergleichbaren Vorgängerwerken nimmt der (bisweilen sehr schwarze) Humor hier eine vordergründige Stellung ein und lässt den Film immer wieder zu einer herrlichen Groteske heranwachsen. Vor allem Deanna Dunagan trägt ihren Teil dazu bei, die es hervorragend und genüsslich versteht, in einem Moment die liebevolle Oma zu spielen, nur um sich ab halb 10 abends zur absoluten Psycho-Omi zu verwandeln, die kotzt, krabbelt und ihre Kinder in den Ofen klettern lässt (eine so plakative Hänsel & Gretel - Allusion, dass es einfach nur köstlich ist). Man merkt an dieser Stelle, dass es der Film nicht ernst meint, und sein bitterböses Spiel mit den Enkelkindern und dem Zuschauer bis zum Shyamalanschen Twist zum Ende treibt. Somit ist "The Visit" eine freudige Wiederkehr zu den Stärken eines Regisseurs, der spätestens vor drei Filmen seine Wurzeln aus den Augen verlor.
Nach der Bruchlandung "After Earth" (zumindest an den Kinokassen, der Film an sich war dann doch weniger katastrophal wie oftmals behauptet wird) konnte sich Shyamalan mit eigenen finanziellen Mitteln diesen Film ermöglichen und bietet für seine (noch übrigen) Fans mal wieder ein kleines aber feines Stück Genrekino, wie man es von ihm erwarten würde. Sicherlich auch aus Kostengründen nimmt er sich dem Found-Footage-Kino an und präsentiert den Besuch bei Omi und Opi als von den Enkelkindern inszenierte Dokumentation. Dabei greift er auf seine bewährten Stärken zurück und bietet sorgfältig inszenierten Suspense, der immer wieder durch humoristische Spitzen gebrochen wird. Mehr noch als in seinen vergleichbaren Vorgängerwerken nimmt der (bisweilen sehr schwarze) Humor hier eine vordergründige Stellung ein und lässt den Film immer wieder zu einer herrlichen Groteske heranwachsen. Vor allem Deanna Dunagan trägt ihren Teil dazu bei, die es hervorragend und genüsslich versteht, in einem Moment die liebevolle Oma zu spielen, nur um sich ab halb 10 abends zur absoluten Psycho-Omi zu verwandeln, die kotzt, krabbelt und ihre Kinder in den Ofen klettern lässt (eine so plakative Hänsel & Gretel - Allusion, dass es einfach nur köstlich ist). Man merkt an dieser Stelle, dass es der Film nicht ernst meint, und sein bitterböses Spiel mit den Enkelkindern und dem Zuschauer bis zum Shyamalanschen Twist zum Ende treibt. Somit ist "The Visit" eine freudige Wiederkehr zu den Stärken eines Regisseurs, der spätestens vor drei Filmen seine Wurzeln aus den Augen verlor.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
LivingDead
Re: The Visit
Ich lege mal im Vergleich zu den ganzen 6/10-Wertungen noch einen drauf. IMO im Vergleich zu "Split" der bessere Comeback-Film. Zwar mit weniger McAvoy-Rampensau-Potential, aber dafür gewitzter.
Nach dem Big-Budget-Flop-Hattrick bei Publikum und Kritik, "The Happening", "Die Legende von Aang" und "After Earth", versucht sich Shyamalan wieder an einem kleinen Projekt, geht in mehrerlei Hinsicht zurück zu seinen Wurzeln. Im Gegensatz zu "The Sixth Sense" und "Unbreakable" gibt es keinen Last-Minute-Twist, den man eigentlich weglassen könnte (dann aber mit wesentlich weniger interessanten Ergebnissen dastehen würde), sondern "The Visit" arbeitet auf eine notwendige Auflösung hin. Allerdings kann man - ähnlich wie bei "The Sixth Sense" - im Nachgang oder beim wiederholten Sehen überlegen, wo und wie die Lösung angeteastert wurde. Im Vergleich zum subtilen "The Sixth Sense" sind die Hinweise hier deutlich grobschlächtiger und offensichtlicher, auch wenn Shyamalan in alle Richtungen streut: Märchenmotive verweisen auf mögliche phantastische Lösungen, eine Geschichte über Aliens schließt Sci-Fi-Motive nicht aus und natürlich gibt es die Option der gänzlich rationalen Erklärung - alle drei Ansätze gab es zuvor schon in Shyamalans Schaffen.
Neben dem großen Rätsel hat "The Visit" allerdings noch zwei andere große Pluspunkte. Das eine ist der Meta-Ansatz der Doku - eigentlich ist Found Footage der falsche Begriff für den Film, da das Material eben nicht roh, nicht "gefunden", sondern von seiner intradiegetischen Regisseurin veredelt und geschnitten ist (wobei sie ja während der Handlung an den Film arbeitet, also er doch gefunden sein könnte, aber lassen wir diese Spitzfindigkeiten). Das gibt Raum für Reflexionen aufs eigene Medium - so kann ein bestimmter Musikeinsatz kurz vor Schluss einen wissenden Lacher erzeugen, wenn man während des Films halbwegs aufpasst. Der andere Pluspunkt sind die erfreulich lebensnahen Hauptfiguren. Trennungsschmerz in verschiedenen Beziehunhgskonstellationen ist das Leitmotiv des Films - sei es der Bruch der Mutter mit den Großeltern vor fünfzehn Jahren, sei es der abwesende Vater, der gerade dadurch immer noch eine bestimmende Präsenz im Leben seiner Kinder ist. Die sind erfrischend natürlich gezeichnet und sympathisch, haben Teenager-typisch ihre speziellen Faibles (Rap bzw. Dokumentarfilm) und speziellen Macken (Angst vor Keimen bzw. Ablehnung des eigenen Spiegelbilds). Dadurch berührt "The Visit" auch auf emotionaler Ebene, nicht nur als Horrorfilm.
So liegt es dann am Horrorpart, dass "The Visit" nicht ganz in der Liga von "The Sixth Sense" und "Unbreakable" mitspielt. Ein paar Scare-Sequenzen (vor allem bei der Kamera im Wohnzimmer) sitzen, die Windelszene bietet extremen Ekel ohne groß etwas zu zeigen, aber manchmal wirkt der Film etwas zurückgenommen, bei allem Irrsinn mit durchgeknallter Omit mit der Handbremse inszeniert - man mag von James Wans Geisterbahnen halten was man will, aber bei gleichem PG-13-Rating inszeniert der Mann den effektiveren Budenzauber. Aber Respekt an Deanna Dunagan: Die dreht hier ohne Scham und Rücksicht auf Verluste frei. Insofern eine sehr lohnenswerte Erfahrung, bei der ausgerechnet die Subebenen manchmal besser funktionieren als der Horror-Mainplot. Mit dem noch etwas besseren "Get Out" produzierte Blumhouse zwei Jahre später noch das perfekte Companion Piece über grusellastige Verwandschaftsbesuche der seltsamen Art.
Nach dem Big-Budget-Flop-Hattrick bei Publikum und Kritik, "The Happening", "Die Legende von Aang" und "After Earth", versucht sich Shyamalan wieder an einem kleinen Projekt, geht in mehrerlei Hinsicht zurück zu seinen Wurzeln. Im Gegensatz zu "The Sixth Sense" und "Unbreakable" gibt es keinen Last-Minute-Twist, den man eigentlich weglassen könnte (dann aber mit wesentlich weniger interessanten Ergebnissen dastehen würde), sondern "The Visit" arbeitet auf eine notwendige Auflösung hin. Allerdings kann man - ähnlich wie bei "The Sixth Sense" - im Nachgang oder beim wiederholten Sehen überlegen, wo und wie die Lösung angeteastert wurde. Im Vergleich zum subtilen "The Sixth Sense" sind die Hinweise hier deutlich grobschlächtiger und offensichtlicher, auch wenn Shyamalan in alle Richtungen streut: Märchenmotive verweisen auf mögliche phantastische Lösungen, eine Geschichte über Aliens schließt Sci-Fi-Motive nicht aus und natürlich gibt es die Option der gänzlich rationalen Erklärung - alle drei Ansätze gab es zuvor schon in Shyamalans Schaffen.
Neben dem großen Rätsel hat "The Visit" allerdings noch zwei andere große Pluspunkte. Das eine ist der Meta-Ansatz der Doku - eigentlich ist Found Footage der falsche Begriff für den Film, da das Material eben nicht roh, nicht "gefunden", sondern von seiner intradiegetischen Regisseurin veredelt und geschnitten ist (wobei sie ja während der Handlung an den Film arbeitet, also er doch gefunden sein könnte, aber lassen wir diese Spitzfindigkeiten). Das gibt Raum für Reflexionen aufs eigene Medium - so kann ein bestimmter Musikeinsatz kurz vor Schluss einen wissenden Lacher erzeugen, wenn man während des Films halbwegs aufpasst. Der andere Pluspunkt sind die erfreulich lebensnahen Hauptfiguren. Trennungsschmerz in verschiedenen Beziehunhgskonstellationen ist das Leitmotiv des Films - sei es der Bruch der Mutter mit den Großeltern vor fünfzehn Jahren, sei es der abwesende Vater, der gerade dadurch immer noch eine bestimmende Präsenz im Leben seiner Kinder ist. Die sind erfrischend natürlich gezeichnet und sympathisch, haben Teenager-typisch ihre speziellen Faibles (Rap bzw. Dokumentarfilm) und speziellen Macken (Angst vor Keimen bzw. Ablehnung des eigenen Spiegelbilds). Dadurch berührt "The Visit" auch auf emotionaler Ebene, nicht nur als Horrorfilm.
So liegt es dann am Horrorpart, dass "The Visit" nicht ganz in der Liga von "The Sixth Sense" und "Unbreakable" mitspielt. Ein paar Scare-Sequenzen (vor allem bei der Kamera im Wohnzimmer) sitzen, die Windelszene bietet extremen Ekel ohne groß etwas zu zeigen, aber manchmal wirkt der Film etwas zurückgenommen, bei allem Irrsinn mit durchgeknallter Omit mit der Handbremse inszeniert - man mag von James Wans Geisterbahnen halten was man will, aber bei gleichem PG-13-Rating inszeniert der Mann den effektiveren Budenzauber. Aber Respekt an Deanna Dunagan: Die dreht hier ohne Scham und Rücksicht auf Verluste frei. Insofern eine sehr lohnenswerte Erfahrung, bei der ausgerechnet die Subebenen manchmal besser funktionieren als der Horror-Mainplot. Mit dem noch etwas besseren "Get Out" produzierte Blumhouse zwei Jahre später noch das perfekte Companion Piece über grusellastige Verwandschaftsbesuche der seltsamen Art.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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