
Originaltitel: 44 Minutes: The North Hollywood Shoot-Out
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Yves Simoneau
Darsteller: Michael Madsen, Ron Livingston, Ray Baker, Douglas Spain, Andrew Bryniarski, Oleg Taktarov, Clare Carey, Alex Meneses, Dale Dye, Katrina Law, J.E. Freeman, Mario van Peebles, ...
90 Prozent aller Cops haben während ihrer gesamten Dienstzeit nicht ein einziges Mal von ihrer Waffe Gebrauch gemacht. An diesem Tag wurden rund 1500 Schuss abgefeuert ... Es war die Hölle ...
Am 28. Februar 1997 stürmten in L.A. zwei schwerbewaffnete Männer eine Bank, um sie auszurauben. Anschließend liefern sich die Beiden mit der Polizei ein Feuergefecht, das 44 Minuten lang dauert. 8 Zivilisten und 12 Polizisten werden an diesem Tag teils schwer verletzt, weil die Polizisten nur mit ihren normalen Dienstpistolen bewaffnet, nichts gegen die schwergepanzerten Verbrecher mit ihren Kalaschnikows ausrichten konnten. Nach diesen Ereignissen in L.A. wird die M-16 den Standardwaffen der amerikanischen Polizei hinzugefügt.
Diese Ereignisse arbeitet der Film 44 Minuten pseudodokumentarisch auf. Dabei sprechen die Darsteller in ihrer jeweiligen Rolle zu einem Kameramann oder man hört ihre Einstellungen, Gefühle und groben Backgrounds aus dem Off. Der Film beginnt am Morgen des Tages und führt die Charaktere kurz ein, wir sehen sie in ihrem privaten Umfeld und teils auch bei einem „Standardeinsatz“. Alles kulminiert in dem Feuergefecht während dem wir auch noch einige Fetzen aus der Vergangenheit der Protagonisten geliefert bekommen. Hauptaugenmerk liegt aber nun auf der möglichst detailgetreuen Aufarbeitung der damaligen Ereignisse.
Die Optik die Regisseur Yves Simoneau auffährt, ist hochinteressant. Gelungene Perspektiven, schnelle Schnitte, flotte Einstellungswechsel, auch bei simplen Dialogen, lassen dieses nervöse, energiegeladene 24 Gefühl aufkommen. Das dieser Film ursprünglich fürs TV gedreht wurde, sieht man ihm wahrlich nicht an (man merkt es nur an den fürs TV typischen Schwarzblenden, die die Werbung einleiten sollten). Der Megashoot-out, der den Film „abrundet“, beginnt nach etwa 30 Minuten blitzschneller Charaktereinführung und macht schon bei dem Banküberfall klar, was jetzt Phase ist:
Urgewaltige Schusskraft, krachlederner Sound und eine vor blauen Bohnen starrende, zum Schneiden dicke Luft. Dazu gesellen sich Bilder von in Zeitlupe die Luft durchschneidenden Bruchstücken von Scheiben, zerschossenen Gegenständen oder Polizeiwagenverkleidungen und Blutwolken durchmischen sich mit diesen kleinen herumflirrenden Teilchen ... Kurz: Es ist ein teils gigantisches, waffenstarrendes Inferno mit präzise gesetzten Zeitlupeneinstellungen und dem immer beibehaltenen 24 Look. Das 24 Prinzip übernimmt man auch insofern, als dass der Shoot Out auch im Film annähernd 44 Minuten dauert. Auch mit blutigen Details wird hier in der Uncut Fassung nicht gegeizt.
Die Darsteller sind allesamt um Realismus bemüht. Kein Overacting, keine Betongesichter, alle versuchen zu handeln und zu reagieren wie Du und Ich. Michael Madsen als Frank McGregor ist sichtlich motiviert bei der Sache, was schon immer ein gutes Zeichen für einen Film ist. Mario van Peebles als Streifencop Henry Jones hat eine zu Beginn etwas überzogen wirkende Gut Mensch Attitüde, bessert sich aber im Verlauf des Filmes. Und Ron Livingston (Band of Brothers) als Mitglied einer Spezialeinheit agiert ebenfalls absolut glaubhaft.
Gelungen ist auch der Soundtrack zu dem Film, der das Geschehen mit stampfenden Sounds noch weiter vorantreibt. Was auch gefällt ist, dass durchaus auch kritische Töne zu diesem - dank lachsen Waffengesetzen hausgemachten - katastrophalen Ereignis fallen, wodurch auch verhindert wird, dass die Polizisten permanent verklärt gefeiert werden.
Eine extralange Notrufepisode (vom Prinzip her ist dieser Vergleich gar nicht so dämlich, wie er klingt) mit guten Darstellern, souveränen Bildern, harter Action nach wahren, schier unglaublichen Tatsachen, die aber nur im Originalton zu ertragen ist, denn die deutsche Synchro klingt nach „feuchte Höschen und harte Riemen“, nicht aber nach einer kernigen Top TV – Produktion.

Die FSK 18 Fassung von MIB kommt uncut aber mit schwacher Technik. Während die Nahaufnahmen eine ordentliche Schärfe besitzen, verschwimmen die Totalen zu einem seltsamen Brei ohne Details. Der Sound dagegen ist wirklich als gelungen zu bezeichnen.
In diesem Sinne:
freeman