
Originaltitel: Cyberjack
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Robert Lee
Darsteller: Michael Dudikoff, Brion James, Suki Kaiser, Terry Barclay, Craig Bruhnanski u.a.
Dass ein Film von Michael Dudikoff irgendwann mal mit einem Zitat von Dr. Stephen Hawking beginnen würde, hat man so sicher auch nie für möglich gehalten. Doch es geschehen noch Zeichen und Wunder und dieses heißt Cyberjack. In Dudikoffs Oeuvre stellt dieser Film einen der seltenen Vorstöße ins Science Fiction Genre dar, die aber dennoch immer weitaus mehr in unserer Realität verankert sind als in einer zukünftigen. So beschränken sich auch hier die Sci-Fi Elemente auf einige wenige Technologien, futuristische Waffen und lustige Fluggeräte, die man als Skybuse bezeichnet und die in Blade Runner ähnlichen Straßenschluchten verkehren. Seltsamerweise wird der düstere Look der Stadt, in der Dudi zu wohnen scheint, für den Film null eingesetzt. So gibt es zukünftige urbane Straßenschluchten nur in den ersten 5 Minuten zu sehen, danach regieren wieder normale Benzinautos und eine recht helle Optik. Um gar nicht mehr in die Verlegenheit zu kommen, Zukunftsbilder von unserer Gesellschaft erschaffen zu müssen, wechselt der Schauplatz nun komplett in ein Hochhaus. Und wenn man in Verbindung mit einem Actionfilm den Begriff Hochhaus vernimmt, ist klar, was den Zuschauer jetzt erwartet: Ein Die Hard Rip Off.

Blade Runner?

wohl eher Blöd Runner ...
Cop Nick James verliert bei einem Einsatz seine Partnerin. Traumatisiert kündigt er seinen Job und fängt als Hausmeister in einer Forschungseinrichtung an. Hier hat man einen Virus erschaffen, der in der Lage ist, andere Computersysteme gegen Viren und Schwachstellen zu impfen. Dieser Virus ist schon weit über die Testphase hinaus und kontrolliert bereits alle Computernetze. Als das Virus kurz gehackt wird, hat dies verheerende Folgen für einen Skybus und ein im Weg stehendes Hochhaus. Genau diese verfahrene Situation nutzt eine Gruppe High Tech Terroristen und besetzt das Hochhaus. Dabei schaffen sie auch gleich eine Vielzahl neuer Arbeitsstellen, denn sie gehen recht rabiat mit dem menschlichen Inventar zu Gange. Nick bekommt davon gar nichts mit, schaut er sich doch gerade ein Hologramm einer dick bemoppten Bauchtänzerin an.

Moppen!

dicke Effekte ... Dudikoff schlüpft aus einem Hologramm ...
Ziel der Cyberterroristen ist die Inbesitznahme und durchaus auch Abschaltung des Virus. Die Abschaltung hätte ein weltweites Chaos zur Folge und so würde der Besitz des Virus den Terrorchef zu einer Art Gott machen, der über das Wohl und Wehe der Welt entscheiden könnte. Als das Hologramm vorzeitig abbricht, hat Nick dann endlich auch mal Zeit nach dem Rechten zu gucken ... und wischt mal ordentlich mit den Bad Asses den Boden.
Damit tritt Dudi eine gelungene Stirb Langsam Variante los, die wirklich Spaß macht. Das liegt vor allem an den Abziehbildern von Bösewichtern, die sich um Kopf und Kragen overacten. Einem hat man das Schmerzempfinden entfernt, ein anderer rennt wie ein Cowboy durch die Kante und quittiert Kills mit Yeeeeha Gebrüll. Die einzige Ische rennt mit einem Brustharnisch (mit Nippeln!) durch die Kante und macht auf Kampfamazone. Der einzige Schwarze stolpert im Stammesoutfit seiner Vorfahren durch die Kulissen. Den Vogel schießt dann aber Brion James als blondierter Chef Nassim ab. Nicht nur optisch ein Kracher hat er auch eine tolle deutsche Eierabklemmsynchro bekommen und wenn er am Ende zum personifizierten Virus mutiert, liegt man lachend in der Ecke. Ein Halbes mit diesen Knallchargen macht dann uns Dudikoff, der ... nunja ... den gleichen Typ gibt, den er immer gegeben hat: Immer ein wenig töffelig und dämlich und dennoch der beherzte Held. Dass er obendrein auch noch als Kampftrinker eingeführt wird, lässt ihm weitere Sympathien zufliegen ... ;-)

S.O.S. Do it yourself! Heute: Malern!

Der Hausmeister mit seinem Lieblingsbesen!
Besonderen Einfallsreichtum beweist Nick beim Ausschalten der Gegner. Molotowcocktails, Selbstverdopplung per Hologramm und der fatale Hang, die Waffen der Bäddies gegen ihre Besitzer zu richten, lassen keine Langeweile aufkommen, zumal wenn die Kills schön blutig geraten wie hier und die Bösewichter schon mal ganze Granaten verschlucken ... Und wenn dann uns Dudi zwischendurch immer mal noch ein bisschen Haue verteilen kann, sind das die besten Voraussetzungen für einen kleinen aber feinen B-Hauer für zwischendurch.
X-te Die Hard Variante, die einige nette Ideen und absolut bekloppte Figuren aufbieten kann.

Die DVD von Screen Power ist mit FSK 18 uncut, bietet sie doch den Dir's Cut des Filmes (das heißt, die 8 Minuten, die für eine FSK 16 Auswertung dran glauben mussten, sind jetzt wieder am Start). Technisch ist die DVD allerdings in allen Belangen alles andere als gelungen ...
In diesem Sinne:
freeman