
Originaltitel: Red Dawn
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: John Milius
Darsteller: Patrick Swayze, C. Thomas Howell, Lea Thompson, Charlie Sheen, Jennifer Grey, Brad Savage, Ben Johnson, Harry Dean Stanton,Powers Boothe u.a.
Eines Tages landen Truppen vor einer Schule in den Rocky Mountains, anfangs für eine fehlgegangen Armeeübung gehalten stellt sich heraus, dass es sich bei den Truppen um Sowjetisch-kubanische Streitkräfte handelt die eine Invasion der USA vornehmen. Eine kleine Gruppe Jugendlicher kann sich bis zu den Nahe gelegenen Bergen retten und fängt einen erbitterten Guerillakrieg gegen die sowjetischen Besatzer zuführen…
3. Weltkrieg auf US Boden und die amerikanischen Zivilisten als Partisanen? Eigentlich ne interessante Idee, aus heutiger Sicht genau so sehr wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Ich stelle mir eine Szene vor wo ein amerikanischer Bürger sich als Selbstmordattentäter opfert, als Spiegelbild zur heutigen Situation in nahen Osten. Aber zurück zu Die Rote Flut. Also wie gesagt die Ausgangssituation ist also sehr interessant, aber John Milius (Conan der Barbar) machte daraus eine zweitklassige und brutale Actionorgie mit einer menge Logiklöchern einer großen Portion Anti Kommunismus Propaganda, jedemenge Patriotismus und saublöden Dialogen.
Was ist schlimmer Patrick Swayze und Jennifer Grey als dirty dancer oder als kommunisten killende Partisanen? Naja beides sind keine Glanzpunkte, aber hier sind sie wenigstens Unauffälliger und bieten eine passable Leistung, wie eigentlich die gesamte Cast. Die damals größten Teils unbekannten und jungen Schauspieler wie Charlie Sheen, Lea Thompson (Zurück in die Zukunft) oder auch C. Thomas Howell sind durchweg gut und bieten mehr als das übliche „Sie waren jung und brauchten das Geld“ Klischee, aber das hilft nicht wirklich viel bei einem so schwachen Drehbuch mit Saublöden und lächerlichen Sachen, wie wenn der eine das Blut des Bocks trinken soll, damit er ein wahrer Jäger wird.
Naja und ein paar andere Sachen auch wie, dass die Kids innerhalb ein paar Wochen zu Guerillakriegern besser als jede Navy Seal Truppe werden. Auch gut ist das 3 unserer Helden sich in die besetzte Stadt „einschleichen“, wobei es kein einschleichen gibt sie gehen einfach rein, gehen sogar ganz lässig zum Gefangenenlager und quatschen mal eben ne Runde mit ihrem Vater, wobei man erfährt das sie von den Sowjets gesucht werden und kein Russe auch nur den anstand macht sie aufzuhalten. Ja ne ist klar!
Auch gut ist wenn Patrick Swayze und Charlie Sheen am ende das komplette Sowjetlager im Alleingang ausnehmen. Spätestens da fängt man mit dem Kopf an zu schütteln. Aber wenigstens sind die Actioneinlagen klasse gemacht.
In den Nebenrollen sind auch ein paar bekannte Gesichter zu sehen u.a spielen Powers Boothe, Ben Johnson und Harry Dean Stanton.
Die rote Flut war zu seiner Zeit im Guinness Buch der Rekorde vertreten als der Film mit den meißten Gewalttaten in einem Film, es sollen pro Minute 2,23 Gewaltdarstellungen gezeigt werden. Er wurde damit auch der erste Film der mit einem PG 13 Rating veröffentlicht wurde. Die Nachbildung der Sowjetischen Panzer war so realistisch das selbst das CIA auf die aufmerksam wurde und sich fragte woher die stammen, 2 Agenten wurden auf die Panzer angesetzt.
Einer der Sowjetischen Soldaten heißt Col. Strelnikov, wohl eine Anspielung auf Strelnikov den Charakter den Tom Courtenay in Dr. Schiwago spielt.
Fazit: Ein Film der einzig und allein durch seine Action überzeugen kann, alles andere kann man ruhig vergessen. Also Hirn abschalten und sich von niveauloser Action unterhalten lassen.

Eine Uncut DVD (FSK 18) ist von MGM erschienen und sollte für wenig Geld zubekommen sein. Die TV Ausstrahlungen sind in letzter Zeit auch immer uncut gewesen, solange sie nach 23:00 Uhr liefen.
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John_Clark flutet mit:
RED DAWN
Die achtziger Jahre sind ja für viel schlimme Dinge verantwortlich wie den Vokuhila-Haarschnitt zum Beispiel. Jedoch auch für einige Perlen des Actionkinos. Ja, in den Achtzigern, da wurde noch geballert was das Budget erlaubte.
Inhalt:
An einem friedlichen Morgen beobachten Schüler einer High School, wie Fallschirmjäger auf ihrem Football-Feld landen. Die Invasion der Vereinigten Staaten hat begonnen! Während ihre Stadt von feindlichen Soldaten überrannt wird, gelingt es acht Teenagern in die Berge zu entkommen. Sie bilden die Guerilla-Truppe der "Wolverines" - der Name ihres Footballteams - und beschliessen Widerstand zu leisten, um ihre Familien, ihre Freunde und ihr Land zu verteidigen.
Was wohl heute als billigster B-Movie im Herzen des Ostblocks produziert würde, war in den achtzigern noch ein Film, der Darsteller erster Klasse vor die Kamera holte. Patrick Swayze und Charlie Sheen sind beides grosse Namen, die auch heute noch Starstatus besitzen. Powers Boothe, Harry Dean Stanton, Lea Thompson und Jennifer Grey sind ebenfalls keine gänzlich unbekannten Darsteller mehr.
Die Story lässt sich ein wenig mit den "Die Hard"-Filmen vergleichen. Zwar ist hier kein barfüssiger harter Knochen wie John McClane am Werk, doch die Wolverines arbeiten nicht gänzlich unähnlich, halten sie sich zu Beginn noch aus allem raus, versuchen sie schnell, die gefangenen Geiseln (in diesem Falle Bekannte, Freunde, Verwandte in der Kleinstadt) zu retten, bzw. die gegnerischen Truppen in Feld, Wiese und Wald zu dezimieren, was eine Weile sogar sehr gut klappt. Jedoch schlagen die Gegner, eine Sowjet-Nicaragua-Kubanische Truppe (ähä....) eines Tages zurück und die Wolverines werden langsam dezimiert...
Also, über die Story lässt sich wirklich streiten. Nur ein weiterer bad-sowjetski-Film des kalten Krieges? Oder gab es gar eine tiefergründigere Aussage, versteckt in einem Ballerfilm? Wäre dies vielleicht die Aussage diverser Vietnamgegner, welche mit "Red Dawn" dem Ami-Volk aufzeigen wollte, was passieren würde, wenn das eigene Land eine Invasion wie Vietnam erleben würde?
"Red Dawn" ist ein ordentlicher und knallharter Actionthriller der Achtziger. Und um versteckte Botschaften will man sich hier eigentlich doch gar nicht kümmern. Hauptsache es kracht - und dies tuts doch ganz ordentlich. Aber achtung, der Anteil an Gewalt ist für einen 25 Jahre alten Film doch ganz schön heavy.

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EdHunter ist auch rot geflutet:
Aus den seligen 80er-Jahren, aus der Ära der Braddocks, Rambos und Phantom-Kommando, der Blütezeit des Actionkinos einer von muskelbepackten Ein-Mann-Armeen, reaktionär-patriotischer politischer Schwarz-Weiß-Malerei und over-the-top-Bodycounts dominierten Facon, die wohl leider nie, nie wiederkehren und das Genre auch in nächster Zeit an PG-13-, CGI- und Wackelkamera-Müll zugrunde gehen lassen wird, stammt mit „Red Dawn“ einer der vielen wundervollen Klassiker, die so einzig und allein in dieser Dekade möglich waren, heute unter keinen Umständen mehr gemacht würden und mit den Jahren nur an nostalgischer Klasse gewonnen haben. John Milius, seines Zeichens nicht nur für Barbarenkloppe wie Arnies 82er Durchbruch „Conan“, sondern auch durchaus intelligent-Anspruchsvolles wie das Drehbuch zum Antikriegs-Vietnam-Überepos „Apocalypse Now“ verantwortlich, schrieb und inszenierte hiermit einen glanzvollen Höhepunkt plumper Kalter-Kriegs-Propaganda, in dem er die Sowjetunion in den USA einmarschieren und eine Horde amerikanischer Schuljungs gegen die bösen Russen samt kubanischen Verbündeten zu Felde ziehen lässt.
Damit ist die Story des hierzulande als „Die rote Flut“ releasten Streifens auch schon hinreichend wiedergegeben, denn mehr als Nonstop-Guerilla-Krawall, in dem besagte Jugendliche bis an die Zähne bewaffnet in und um die Rocky Mountains kommunistische Invasoren zur Hölle jagen, hat der Streifen inhaltlich nicht zu bieten – für perfekte Unterhaltung reicht das aber bereits voll und ganz aus.
Allein der Reiz des der Parnoia der Zeit entsprungenen Szenarios an sich, den Dritten Weltkrieg mitten in die USA, einem Land, das abgesehen vom Außenposten Pearl Harbor niemals in seiner Geschichte einen Angriff auf eigenes Territorium erlebte, zu tragen, generiert eine packende Faszination, deren simple, sich Aspekten der Glaubwürdigkeit des Hergangs lediglich am Rande mit reichlich lapidaren Texttafeln widmende Storygrundlage druch den schwarz-weißen 80s-Holzhammercharakter nur an Charme gewinnt. Zudem weiß Milius seine Dystopie mit einer enormen atmosphärischen Dichte auszustatten und etabliert vom ersten Auftauchen der Russen, die ihre Invasion im kleinen Raum einer Highschool beginnen bis zur Wandlung der gesamten USA in einen bleihaltigen Kriegsherd ein fesselndes Flair, das die Klimax der in immer größeren Dimensionen stattfindenden Kampfhandlungen packend transportiert und diesen Effekt dabei erzielt, ohne unsere Helden geographisch wirklich weit herumkommen zu lassen.
Die kämpfen erst auf dem Schulgelände um ihr Leben, flüchten sich schließlich in die Berge, beraten in Dialogen und Szenen von nicht zu negierend hölzerner Machart über ihr weiteres Vorgehen, mutieren schließlich zur geschickt operierenden Partisanen-Gruppe und stehen schlussendlich als einen Russenkonvoi nach dem nächsten sprengende Elite-Einheit „Wolverines“ gefühlt auf einer Stufe mit den bestausgebildsten Spezialeinheiten des US-Militärs. Da die Glaubwürdigkeit des Geschehens ohnehin bereits in den Anfangsminuten flöten gegangen ist, stört das auch in keinster Weise.
Wer „Red Dawn“ auf seinen Realitätsgehalt, seine logische Schlüssigkeit oder gar eine politisch differenzierte Aussage abklopft, wird an Milius’ patriotischer Krawall-Granate mit Sicherheit keine Freude finden. Wer dagegen perekten Action-Budenzauber in einem unheimlich charmanten 80s-Szenario sucht, ist goldrichtig. Mag die Inszenierung auch gelegentlich holpern und der eine oder andere Übergang recht abgehackt wirken, wie nahezu alle seiner Schwächen verwandelt der partiell gar mit handfesten Spannungsmomenten überraschende Film sie durch den Nostalgie-Faktor kurzerhand in Stärken und lässt auf dem Actionsektor wahrlich keine Wünsche offen: Blutige Shootouts, riesige Feuerbälle, schweres Kriegsgerät, gigantomanischer Sachschaden und ein Bodycount, den selbst Rambo, hätte er gerade als Gastdozent im Klassenzimmer der Kids geweilt, nicht mehr nennenswert hätte maximieren können, freuen das Herz des Genrefans von der ersten bis zur letzten Minute. Dazu wird Amerika gepriesen, die Fahne des tapferen Patriotismus hochgehalten und das allseits beliebte Kommunistenfeindbild in einer simplifzierten Manier reihenweise in die ewigen Jagdgründe geschickt, die der Konfliktlösung in der Realität stets verwehrt blieb.
Auf Darstellerseite bereitet vor allem der Auflauf späterer Stars in extrem jungen Jahren Spaß: Neben C. Thomas Howell, Jennifer Grey und Dirty Dancer Patrick Swayze ballert sich ein gerade 19-jähriger Charlie Sheen durch seine erste Filmrolle.
Fazit: Mit „Red Dawn“ schuf John Milius als Regisseur und Drehbuchautor einen wunderbaren Actionknaller der Art, wie sie nur aus den tiefsten 80ern stammen kann: Reaktionäres, patriotisches Eindreschen aufs Cold War – Feinbild im Gewand feinsten Nonstop-Krawalls, mit einer blutjungen Heldenriege teils späterer Stars und einem atmosphärisch dicht präsentierten Szenario, dessen Faszination durch den aus heutiger Sicht omnipräsenten nostalgischen Charme noch ungemein gewinnt. Großes Entertainment!
