Big Bullet
Originaltitel: Chung fung dui ji no foh gaai tau
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Benny Chan
Darsteller: Jordan Chan, Radium Cheung, Cheung Tat-Ming, Spencer Lam, Michael Ian Lambert, Ching Ming Lau, Lau Ching Wan, Teresa Lee, Francis Ng, Anthony Wong Chau-Sang, Yu Rong Guang u.a.
Ein Einsatz der Hongkonger Polizei geht aufgrund falscher Informationslage gründlich in die Hose. Angeblich sollen die Geiseln der Verbrechergruppe, die man sprengen will, auf eigene Faust geflohen sein, doch dies erweist sich beim Sturm auf das Quartier der Gangster als falsch. Es kommt zu einem folgenreichen Shoot Out, der mit hohen Verlusten auf beiden Seiten endet. Bill Shu schlägt daraufhin im Zorn seinen Vorgesetzten KO, woraufhin er versetzt wird. Da Bill mit Leib und Seele Polizist ist, nimmt er sogar den erniedrigenden Streifendienst auf.
Während Bill in seinem neuen Betätigungsfeld erneut überall aneckt, wird der Anführer der Geiselnahme, deren gewaltsame Beendigung Bills Versetzung verursacht hatte, von seinen Kumpanen blutspritzenderweise bei einer Überführung in ein Gefängnis befreit und macht sich gleich wieder daran, seine Tagesgeschäfte zu bestreiten. Dabei kommt es zu einer brachialen Ballerei, in die auch Bill involviert wird, da er zufällig zugegen ist. Erneut endet die Ballerei in einem unglaublichen Massaker, was Bills Reputation nicht wirklich heben kann. Am Ende der Ballerei stellt man zudem fest, dass auch ein Mann von Interpol unter den Opfern ist, seltsamerweise fehlt seine abgeschossene Hand. Bill hat recht bald eine Ahnung, dass die Hand der Schlüssel zu etwas sein könnte ...
The Big Bullet ist einer dieser Actionkracher aus Hongkong, der fast ohne jede Kung Fu Einlage auskommt und sich daher komplett auf die Shoot Outs konzentriert, bei denen es dann hongkongtypisch alles andere als zimperlich zur Sache geht. Es setzt blutigste Ein- und Durchschüsse, die Kopfschüsse kommen krass brutal daher und sogar eine Hand wird per Kugeleinschlag vom Rest des Körpers getrennt. Obendrein ergießen sich Schwälle von Kunstblut an Wände und andere Gegenstände. Die Ballereien wirken dabei sehr roh und brutal und versuchen das gezeigte gar nicht erst durch eine elegante Choreographie irgendwie abzufedern. Dabei kommt es schon einmal zu richtigen Straßenschlachten, in denen Heatgleich mit automatischen Waffen die Innenstadt befriedet wird. Die Action wurde ordentlich über den Film verteilt, der aber auch sonst eine einzige Aneinanderreihung von Aktion und Reaktion ist und so eine konsequent hohe Pace halten kann. Wenn man bei diesem Film in Actionsachen nörgeln wollte, müsste man konstatieren, dass die Explosionen leider recht drucklos und ein wenig sehr gebremst wirken, weswegen eine knallige Autoverfolgungsjagd Stuntshow nicht wirklich hundertprozentig zünden will. Aber man muss ja nicht immer meckern ...
Die Story geht trotz dieser massiven Actioneinlagen niemals unter und entfaltet sich nur ganz allmählich. So bleiben die Ziele und damit das Motiv der Bäddies lange Zeit im Unklaren, was die Spannung auf einem konstant hohen Level zu halten vermag. Dieses Konzept wendet man auch auf die Figuren an, die mit zunehmender Laufzeit immer tiefer blicken lassen dürfen. Seltsamerweise bleibt Bills Charakter von derartigen Charaktermomenten recht unberührt, was ziemlich seltsam anmutet, immerhin ist er die Hauptfigur ...!
Mittendrin agiert ein echtes Hongkong All Star Team, dass junge Talente wie Jordan Chan (Downtown Torpedos) oder Francis Ng (War named Desire) mit alten Hasen wie Anthony Wong (House of Fury, Cover Hard), Yu Rong Guang (The New Police Story, Musa - The Warrior) und Ching Wan Lau(Beyond Hypotherma, Black Mask) vereint. Allesamt spielen sie äußerst realistisch auf und ersticken sämtliche Anflüge von Overacting mit bodenständigen Performances im Keim. Das Highlight setzt freilich Ching Wan Lau als aufbrausender Hardcore Cop, der immer zuerst schießt, bevor er fragt. Von dem für Hongkongproduktionen so typischen, teils recht seltsamen Humor bleibt der geneigte Zuschauer glücklicherweise auch verschont. Der äußerst gering dosierte Humor erschließt sich mühelos auch einem westlichen Publikum.
Optisch präsentiert sich Big Bullet äußerst fit. Regisseur Benny Chan (The New Police Story) arbeitet mit harten Kontrasten, vielen Schatten und einer zudem sehr gedeckten Farbpalette. Der verpatzte Polizeieinsatz zu Beginn kommt in stilvollem Schwarz Weiß daher und präsentiert bereits ein paar herrlich hongkongtypische, schräge Perspektiven und Einstellungen, die später in den Actioneinlagen häufiger aufgefahren werden sollen. Interessante Schnittfolgen sorgen dann für weitere Temposchübe.
Nahezu perfekte Actionsause, die mit knochentrockener, harter Action und guten Schauspielern zu punkten weiß. Ein wenig mehr Charaktertiefe für den Helden und vor allem die Bäddies, die trotz Schwergewicht Anthony Wong seltsam blass bleiben, und Big Bullet würde alles wegrocken ...
In Deutschland kam der Film von der Firma Splendid ANCAT auf VHS in die Videotheken. Ein echtes Wunder imo, denn gerade Splendid macht doch gerne mal jeden Actionfilm kaputt. Dass sie das immer noch grandios beherrschen, zeigte dann ihre DVD Veröffentlichung, die sie auf eine FSK 16 herunterkürzten! Auf Schnittberichte.com findet man dazu einen äußerst sehenswerten Schnittbericht, denn von dem Film blieb nur noch ein Torso übrig! Eine uncut DVD findet man unter anderem in Hongkong von dem Label Universe.
In diesem Sinne:
freeman
Big Bullet
- wolfman
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Kann man imho so nicht ganz behaupten. Stimmt schon, dass bei älteren Sachen oftmals das Bild nicht optimal war (und oft auch nicht anamorph). Aber bei Produktionen und DVD-Auflagen der letzten ca. 2 Jahre gibt es eigentlich nichts zu bemängeln.Liquid Love hat geschrieben:wobei es sich bei Universe um das asiatische Pendat zu Laser Paradise handelt.
Für Big Bullet trifft leider das nicht anamorphe Bild zu.
Letterboxed: Yes
16x9: No
Video Format: NTSC
Region: All
Language: Cantonese (DD 5.1), Mandarin (DD 5.1)
Subtitles (Removable): Chinese (Traditional), English, Chinese (Simplified)
Noch ein paar Reviews der DVD: 1 2 3 4 5
Letzte Woche mal wieder gesehen: Durchaus gut gemachte HK-Action, wenngleich er da nicht so exzessiv zur Sache geht wie manch anderer Film aus seiner Heimat. Das Gebotene ist auf jeden Fall hübsch blutig und gut choreographiert, leider schwächelt der Film im letzten Drittel und enttäuscht mit einem etwas kurzen Showdown. Daher nur solide, mit nem Burner-Finale wäre mehr drin gewesen.
Gute
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Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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