
Originaltitel: The Fugitive
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Andrew Davis
Darsteller: Harrison Ford, Tommy Lee Jones, Julianne Moore, Joe Pantoliano
Harrison Ford spielt den Chirurgen Dr. Richard Kimble, dessen Leben sich nach dem Tod seiner Frau komplett auf den Kopf stellt. Denn obwohl er seine Unschuld beteuert und behauptet, ein „Einarmiger“ hätte seine Frau ermordet, wird er vor Gericht zum Tode verurteilt. Während des Gefangenentransports gelingt ihm jedoch, auf äußerst spektakuläre Art und Weise, die Flucht. Von nun an steht Kimble auf der Abschussliste der Polizei, und auch der gnadenlose US-Marshal Samuel Gerard, dargestellt von Tommy Lee Jones, macht Jagd auf ihn.
Die auf dem ersten Blick sehr einfach gestrickte Story entpuppt sich als eine der Spannendsten, die dem geneigten Zuschauer bis dato vorgesetzt wurde. So wundert es ebenfalls nicht, dass „Auf der Flucht“ 1993 sogar für den Oscar als „Bester Film“ nominiert war. Was aber macht den Film so außergewöhnlich, dass er teils sogar als„moderner Klassiker“ bezeichnet wird?
Als Regisseur war zuvor Walter Hill vorgesehen, der aus dem Stoff sicherlich etwas anderes, Action- orientiertes, gemacht hätte. So übernahm Genre Routinier Andrew Davis („Alarmstufe: Rot“) das Ruder, was sich letztendlich als Glücksgriff herausstellen sollte. Davis machte aus dem Stoff nämlich keinen Action Reißer, der einen Stunt an den anderen reiht, sondern schafft es den Charakteren, vor allem denen von Ford und Lee Jones, so etwas wie Tiefe zu verleihen. Selten fieberte man mit dem Protagonisten in einem Film so mit, wie mit Dr. Kimble. Dies ist der großartigen Leistung von Harrison Ford zu verdanken, der gleich zu Beginn (obwohl er einen sehr unschönen Bart trägt) die Sympathien der Zuschauer auf seiner Seite hat. Tommy Lee Jones alias Samuel Gerard spielt das plakativ coole Arschloch anfangs solide, und später sensationell, wenn auch der Zuschauer merkt, dass er kein einfacher Jäger ist, sondern sich ebenfalls an der Wahrheit interessiert zeigt. Trotzdem passt das Kompromisslose seiner Rolle perfekt auf Tommy Lee Jones.

Wie bereits erwähnt legt Davis den Hauptgehalt des Films nicht auf die Action, sondern auf eine logisch konstruierte Story und die gelungene Ausarbeitung der Charaktere. Trotzdem bietet der Film auch einige Kracherszenen, wobei vor allem die Zugentgleisung gleich zu Beginn in Erinnerung bleibt. Ich wage sogar zu behaupten, dass dies die eindrucksvollste Zugentgleisung der Filmgeschichte ist. Auch die anschließende Flucht beinhaltet einige Actionszenen und diese halten das Tempo des Films stets auf einem hohen Niveau. Leider lassen sich vor allem ab der Mitte einige Spannungsabbrüche vermelden, die im Gesamten gesehen dem Film nicht schaden, sich aber trotzdem immer wieder unangenehm bemerkbar machen.
Untermalt wird der Film durch den sensationell mitreißenden Score von James Newton Howard, der später u. a. durch seine Kompositionen zu „The Sixth Sense“ und „The Village“ wahre Meisterwerke schuf. Flott, mysteriös und nicht zu aufdringlich wechseln sich Streicher und in actionlastigeren Szenen auch mal Trommeln ab, sowie ein dezenter Einsatz von den, für 80er und 90er Jahre- Movies typischen, Gitarrenriffs.
Alles in Allem ein wirklich toller Film, der immer und immer wieder angesehen werden kann und jeglichen Ansprüchen, sei es in Sachen Action oder Story, genügen müsste.

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