
Originaltitel: Touch, The
Herstellungsland: China, Hongkong, Taiwan
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Peter Pau
Darsteller: Michelle Yeoh, Ben Chaplin, Richard Roxburgh, Brandon Chang, Dane Cook, Sihung Lung, Margaret Wang, Kenneth Tsang, Tats Lau, Winston Chao u.a.
Yin, Mitglied der bekanntesten und ältesten Artistenfamilie Chinas, zieht mit dem Zirkus "The Touch" durch das Land. Eines Tages tritt Eric, ein alter Bekannter Yins und mittlerweile zum Profidieb "aufgestiegen", erneut in Yins Leben. Bei sich ein Medaillon, das den Weg zu dem Geheimnis von Shahira enthält. Die einst gute Beziehung zwischen Eric und Yin ist aber so extrem abgekühlt, dass Yin sich nur zögerlich darauf einlässt, mit Eric nach dem Geheimnis von Shahira zu suchen. Dabei drängt die Zeit, gilt es doch Erics letzten Auftraggeber daran zu hindern, als erstes das Geheimnis von Shahira zu lösen ...


Die Prämisse dieses Films ist für Indiana Jones und Abenteuerfilmfans wie mich eigentlich brillant. Ein Geheimnis, von dem man zu Beginn nicht einmal ansatzweise ahnt, was es damit auf sich haben könnte, irgendwo versteckt an exotischen Schauplätzen. Das klingt nach Aufregung, Abenteuer und einer actionreichen Inszenierung. Dumm nur, dass The Touch davon anscheinend nichts mitbekommen hat. Knapp eine Stunde vergeht, bis die Hauptcharaktere halbwegs in die Suche gestartet sind. Bis dahin wird man von seltsamen Komikeinlagen, halbgaren Dialogen und eher schwachen Darstellerleistungen malträtiert. Auch die Action weiß nicht wirklich zu gefallen, kommt sie bis zu diesem Zeitpunkt doch auch arg selten auf. Ist die erste Stunde dann überstanden und haben Eric und Yin wieder zueinander gefunden, beginnt der Film eigentlich erst richtig und funktioniert nun auch deutlich besser. So bleibt am Ende zumindest halbwegs unterhaltsame Unterhaltung, die eben vor allem zu Beginn die Pace ziemlich verschleppt.
Ein zwei Actioneinlagen, die sich auf Michelle Yeohs Fähigkeiten verlassen, funktionieren 1A und bieten sehr wireworkintensive Fighteinlagen, die recht elegant daherkommen und auch Spaß machen. Im Showdown, der von der Idee und Konzeption her eigentlich recht nett geraten ist, werden vor allem die Grenzen des Budgets aufgezeigt, denn die effektintensive letzte Viertelstunde hat doch teils massive Schwächen wie Bewegungsunschärfen, Ruckler in den Animationselementen und offensichtliche Blue Screenaufnahmen. Hier wäre ein weniger gigantischer Ausklang wahrlich wünschenswerter gewesen.


Auch schauspielerisch sieht es im Grunde eher schwach aus. Michelle Yeoh ist in ihrer Rolle sympathisch und zeigt erneut einiges ihrer akrobatischen Kampfkunstfähigkeiten, muss aber ansonsten nicht wirklich viel tun. Richtig schlimm erwischt es Ben Chaplin (The Thin Red Line), der in seiner Rolle als Eric an Jennifer Love Hewitt oder Claire Forlani in den Jackie Chan Vehikeln The Tuxedo und Das Medaillon erinnert. Kurz, er ist nicht viel mehr als ein billiger Sidekick, der nur dazu da ist, Michelle Yeoh ein paar gute Szenen zuzuschanzen und mit ihr zu interagieren. Ansonsten ist er absolut überflüssig. Bad Ass Richard Roxburgh (Van Helsing) enttäuscht auf ganzer Linie. Sein Charakter mit seinen vier grenzdebilen Bodyguards schreit eigentlich nach einem überkandidelten, total überdrehten Spiel, doch er verweigert sich komplett. Dass er es könnte, hat er in Van Helsing bewiesen, aber anscheinend hatte er hier keine Lust oder whatever. Echt schade.


Dennoch muss man zwei Sachen unbedingt hervorheben. Da wären zum einen die Bilder von Regisseur Peter Pau (Kameramann bei Tiger and Dragon), der auch als sein eigener Kameramann fungierte und erneut beweist, was für ein versierter Bilderzauberer er ist. Er gibt sich zu keiner Sekunde eine echte Blöße und präsentiert farbintensive, wunderschöne Widescreenbilder, die in jeder Sekunde und vor allem bei den schönen Landschaftsaufnahmen Staunen machen. Die andere sichere Bank von The Touch heißt Basil Poledouris, der einen famosen Score gebastelt hat, wobei er vor allem in den schnelleren Passagen bassintensive Trommeleinlagen vom Feinsten entfesselt.
Was bleibt ist ein Michelle Yeoh Vehikel, das seinen Star einigermaßen gut aussehen lässt, tolle Bilder präsentiert und mit einem schönen Score punktet, ansonsten aber in allen Belangen hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und nicht wirklich durchgehend zu fesseln vermag.

Die DVD von Constantin kommt mit einer FSK 16 uncut, hat einen brachialen Sound an Bord und leider einige Schärfeprobleme in den Totalen.
In diesem Sinne:
freeman