Honeymoon in Vegas
Originaltitel: Honeymoon in Vegas
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: Andrew Bergman
Darsteller: Nicolas Cage, James Caan, Sarah Jessica Parker, Pat Morita, Johnny Williams, John Capodice, Robert Costanzo, Anne Bancroft, Peter Boyle, Burton Gilliam, Brent Hinkley, Dean Hallo, Seymour Cassel, Jerry Tarkanian, Keone Young
Review geschrieben am 09.11.2004
Romantische Komödien sind so ziemlich das einzige Genre, das ich meide wie die Pest. Manchmal kommt man aber nicht drum herum, auch auf solche Werke einen Blick zu werfen.
Während mich die designierten Krönungen des Genres, wie z.B. "Pretty Woman" oder "Notting Hill" nicht einmal annähernd von der Phobie vor Romantikfilmen kuren konnten, hat mich ausgerechnet "Honeymoon in Vegas" ganz nett unterhalten. Und das, obwohl - oder gerade weil - nichts besonders originell ist oder sein will.
Ganz im Gegenteil: das gesamte Filmkonzept, schön auf locker-leichte Komödie getrimmt, würde dreist von "Ein unmoralisches Angebot" abgekupfert wirken, wäre der nicht später entstanden - Zeugnis für den einfältigen, ewig gleichen Weg der Romantic Comedy.
Da haben wir ein knallverliebtes Liebespaar, für das die ganze Welt aus rosaroten Flauschewölkchen besteht. Jack (Nicolas Cage) und Betsy (Sarah Jessica Parker) fliegen nach Las Vegas, um dort zu heiraten. Alles ist wunderbar, bis sich Jack durch seine kleine Spielschwäche ordentlich in Schwierigkeiten bringt: beim Pokern verliert er mehrere tausend Dollar an einen reichen Kerl namens Korman. Das strahlende Glück verwandelt sich in einen kalten Regenschauer, denn dieses Spiel wird Jack nicht nur monetär ruinieren, sondern auch sein privates Glück.
Doch als Korman Jacks angehende Ehefrau sieht, erinnert sie ihn so sehr an seine verblichene Frau, dass er dem verzweifelten Jack einen Deal vorschlägt: ein Erlass aller Spielschulden gegen ein Wochenende mit Betsy...
Die Konstellation ist altbekannt. Nicolas Cage mimt den gutmütigen und liebevollen Kerl, der sich allerdings durch einen dummen Tick immer wieder selbst in die Scheiße reitet. Cage ist natürlich die Idealbesetzung, verbindet man doch auch mit ihm persönlich die bunten Lichter von Las Vegas und den auch im Film vorkommenden Elvis-Kult. Für den Zuschauer also die Identifikationsfigur, denn wir alle haben unsere Macken und halten uns ansonsten für gutmütige und mißverstandene Menschen.
Sarah Jessica Parker ist noch in ihrer Prä-Sex-And-The-City-Phase zu sehen, wodurch man sie gegenüber dem männlichen Geschlecht doch etwas neutraler betrachtet. Sie selbst mimt hier das passive Objekt der Begierde. Es ist nicht an ihr, zu handeln; das machen die Männer unter sich aus. Sie kommentiert deren Aktionen nur mit dem gesamten Gefühlsspektrum. Ansonsten wird sie aber nur zwischen den Streithähnen hin- und hergerissen, ohne mal selbst wirklich ausschlaggebend zu werden.
Und wen könnte James Caan besser spielen als den selbstgefälligen, schmierigen Mistkerl, der das Glück eines frisch verliebten Paares zerstört, nur um seinen eigenen Geistern hinterherzujagen? Von Beginn an wird er als hinterlistiger Drecksack dargestellt. Schon im ausschlaggebenden Pokerspiel spielt er metaphorisch gesagt mit verdeckten Karten und macht Jack erst ganz zum Ende mit der ganzen Spannweite der Situation vertraut.
Dadurch begibt man sich umso mehr auf die Seite von Jack, der nämlich als Opfer dargestellt wird, das übers Ohr gehauen wurde.
Darüberhinaus ist Korman natürlich stinkreich, womit gezeigt wird, dass er ja sowieso im Überfluss lebt und dem verliebten Pärchen auch noch das Letzte nimmt, was sie besitzen: ihre Liebe füreinander.
Nun geht Jack also auf den Deal ein und seine Fast-Frau ist darüber so schockiert, dass sie nun erst recht mit Korman mitgeht. Aber schon bald wird Jack klar, dass er einen Fehler gemacht hat. So setzt er Himmel und Hölle in Bewegung, um seine Liebste wiederzubekommen.
Doch seine Betsy lässt sich nach anfänglicher Antipathie langsam von Korman und seiner Lügerei einwickeln. Es beginnt ein actionreicher Verfolgungstrip durch ganz Vegas.
Im weiteren Verlauf begleiten wir im Normalfall Jack bei seinen Versuchen, Betsy aufzuspüren. Zwischendurch wird lediglich schonmal zu Betsy und Korman geblendet, um zu zeigen, wie der Jacks Frau immer mehr herumkriegt. Also quasi wie ein rückwärtslaufender Countdown, der auf die bevorstehende Explosion zutickt.
Jack ist der fremden Umgebung hilflos ausgeliefert. Als Tourist muss er sich fremden Menschen anvertrauen und die erweisen sich nicht immer als hilfreich. So mißversteht ein Taxifahrer Jacks Anweisungen und bringt ihn stattdessen zu einem Häuptling mit Starambitionen. Solche Momente können durchaus zum Schmunzeln anregen.
In Jacks Umgebung ist stets alles hektisch und schnell, was einerseits auf das Setting Las Vegas, andererseits auf Jacks Hast zurückzuführen ist.
In Kormans Refugium hingegen erleben wir das volle Kontrastprogramm: er entführte Betsy auf eine Insel der Ruhe, um sie dort abseits der Welt einspannen zu können.
Dieses Einspannen gelingt übrigens derart schnell, dass man es nicht unbedingt als glaubwürdig einstufen kann. Zumindest aus Sicht des Zuschauers; vielleicht wäre das ja etwas anderes, wenn James Caan einem tief in die Augen schaut (Achtung, Ironie...).
Nach diesem Konzept verläuft dann der Großteil des Films. Man darf also nichts Besonderes erwarten, aber es bleibt immer turbulent und abwechslungsreich. Für Unterhaltung ist deswegen gesorgt.
Ein furioses Finale darf auch nicht fehlen. Der Held kann seine Liebste natürlich nur dann zurückgewinnen, wenn er ein deftiges Kasperletheater veranstaltet und ihr quasi auf beste Showmanier genau vor die Füße fällt. Dafür sind dann die "fliegenden Elvisse" genau richtig. Das Ende ist bunt, spektakulär und vor allem happy. So und nicht anders läuft das.
"Honeymoon in Vegas" ist weder einfallsreich noch innovativ. Er ist einfach nur unterhaltsam, nichts weiter. Der perfekte Film für den Sonntagnachmittag, versüßt durch ein nettes Dreigestirn von Hollywood-Stars. Akzeptabel. Noch
Die DVD von EuroVideo bekommt man heute für nen Appel und nen Ei. Ein paar Extras und O-Ton sind mit drauf, aber das Bild ist 4:3.
Honeymoon in Vegas
Phattestes Dito in Bezug auf den StS, in allen Belangen! SJP ist für mich menschgewordener Brechreiz (in Tödliche Nähe spul ich ihre Szenen IMMER weg ... trotz Bruce und das will was heißen) und der Film mit seinen ganzen Elvisen und so ... ach neee, dann lieber Elvis has left the Building, da gehen die wenigstens alle drauf
Das ändert aber nichts an der Qualität des ollen Schinkens hier lieber Vince ;-) (von 2004, das stinkt doch schon, oder?)
In diesem Sinne:
freeman
Das ändert aber nichts an der Qualität des ollen Schinkens hier lieber Vince ;-) (von 2004, das stinkt doch schon, oder?)
In diesem Sinne:
freeman
Ich mag die Alte ja auch net. Den Film sehe ich aber trotzdem eher wie der Sir Jay, weil ich ihn auch noch aus der Kindheit kenne, da hat man einen etwas stärkeren Bezug dazu und außerdem kann man sich imo ganz gut mit Cages Figur identifizieren, naja, wobei das schon alles von der Stange ist, klar. Normalerweise ist da net mehr als 4/10 drinne.
Und das Review ist natürlich grundscheiße und nur aus Komplettierungsgründen hier drin. Die ärgsten Schnitzer - in der ofdb-Fassung hab ich zB. behauptet, die Story sei vom unmoralischen Angebot geklaut und im nächsten Moment revidiere ich das, weil der erst danach entstanden ist - habe ich sogar noch ausgebessert...
Und das Review ist natürlich grundscheiße und nur aus Komplettierungsgründen hier drin. Die ärgsten Schnitzer - in der ofdb-Fassung hab ich zB. behauptet, die Story sei vom unmoralischen Angebot geklaut und im nächsten Moment revidiere ich das, weil der erst danach entstanden ist - habe ich sogar noch ausgebessert...
Klingt für mich ganz logisch. Drehbuchautor vom unmoralischen Angebot hat das Drehbuch sicher dem Kerl von Honeymoon vorgelegt, der hats gelesen, etwas abgewandelt und "seinen" Film draus gemacht ... *Akte X Mucke pfeifend* is doch ganz klar.Vince hat geschrieben:Und das Review ist natürlich grundscheiße und nur aus Komplettierungsgründen hier drin. Die ärgsten Schnitzer - in der ofdb-Fassung hab ich zB. behauptet, die Story sei vom unmoralischen Angebot geklaut und im nächsten Moment revidiere ich das, weil der erst danach entstanden ist - habe ich sogar noch ausgebessert...
Und ob man nun die SJP hat oder die Demi Moore, das ist doch gehupft wie gesprungen ... taugen beide nichts ;-)
In diesem Sinne:
freeman
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