Silent Hill + Revelation
Silent Hill + Revelation
Silent Hill
Originaltitel: Silent Hill
Herstellungsland: Frankreich / Japan / USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Christophe Gans
Darsteller: Radha Mitchell, Laurie Holden, Sean Bean, Deborah Kara Unger, Tanya Allen, Christopher Britton, Kim Coates, Jodelle Ferland, Alice Krige, Janet Land u.a.
Autor: Vince
Status: Spieler (Silent Hill 2, 4).
Prolog
Die Kritik ist sich - mit einem gewissen Hang ins Negative - so uneins wie sonst nur bei Filmen, die kontrovers sind oder die Grenzen, die ihr Genre so hergeben, neu ausleuchten und damit schwer einzuschätzen sind. Verrückterweise ist “Silent Hill” nichts von alledem - es ist eine Videospielverfilmung. Wenn in diesem Fall überhaupt Grenzen durchstoßen wurden, dann doch eher beim Videospiel selbst. Die Leinwandadaption zu einem Computerspiel hat bisher noch nie sein Genre erweitert oder gar revolutioniert - daran ändert auch die dritte vollwertige Regiearbeit des in Sachen Optik und Atmosphäre außerordentlich versierten Regisseurs Christophe Gans (“Pakt der Wölfe”, “Crying Freeman”) rein gar nichts.
Und dennoch ist dieses Werk unheimlich schwer in eine feste, unumstößliche Filmkritik zu pressen, deren Argumentation durch und durch plausibel ist und relativ schwer widerlegbar. Niemand hat Recht: Weder die massiven Kritiker der unausgereiften Seifenblase Silent Hill noch die Bewunderer des surrealen Kunstwerks Silent Hill - und doch haben sie beide Recht. Will man aber Argumente anbringen, so hören die sich zunächst nachvollziehbar an - doch bei näherer Betrachtung kollabieren sie stets mit einem anderen Aspekt. Eine Argumentation anzuzetteln würde bedeuten, die Argumente wie glitschige Regenwürmer mit der eingeseiften Hand aus einem Ölfass zu fischen - glaubt man, eines gepackt zu haben, so ist es im nächsten Moment wieder entfleucht.
Die einzige Ausnahme macht der Subplot um Sean Bean, der im eindeutigen Tenor zu Recht als überflüssig tituliert wurde. Er ist der Wurm mit den Widerhaken, der an der Hand des Kritikers hängenbleibt, er ist das alleinige Moment des Films, das die geisterhafte Aura aufbersten lässt, die so alternativ vom Rest des Filmgenres Horror daherkommt.
Ansonsten aber sind wir meilenweit entfernt von den gängigen Kriterien, die man sonst dazu verwendet, einen Film auf seine Qualitäten zu prüfen. Es ist wahr, Gans’ Werk bedient keinerlei Mechanismen des Horrorfilms in seiner ureigensten Form - maximal ein wirklicher, kurzer Schockeffekt ist beispielsweise nur dabei, nicht einmal annähernd genug für den Horrorfan. Man könnte behaupten, “Silent Hill” sei gar kein Film, er zeige vielmehr die Charakteristika von etwas, das dazu gedacht ist, auf einer Lein(en)wand einfach nur betrachtet zu werden. Wir sind in Silent Hill, und das steht nun mal mehr für die Kunst der Hermeneutik als die des erzählerischen Funktionalismus, wie er uns in einem Film für gewöhnlich begegnet. Ob man dieses unfilmische Element des Films nun negativ betrachtet, ist Ermessenssache des Einzelnen, vielleicht auch eine Frage dessen, ob man bereits eines der Spiele kennt oder nicht. Fakt ist, hierdurch wird die Kinoadaption unvergleichbar, etwas in der Form nie Dagewesenes. Sie bietet immer wieder Möglichkeiten, damit man sie in eine Schublade stecken kann, aber letztendlich windet sie sich gegen ihre Stigmatisierung wie eines ihrer grotesken Monster. Und das ist doch schon mal eine Leistung für sich, denn in diesem Genre kann nichts schlimmer sein als etwas, das leicht einzuordnen ist.
Die Sirene ertönt. Ein weißer Lichtblitz erhellt den Bildschirm.
Ebene 1: Adaption
Nie zuvor war man auch derart gezwungen, Bezüge zur Computerspielvorlage von Konami herzustellen. Bei einer Kritik die eigene Kenntnis über das Spiel als Wissensquelle anzugeben (siehe ganz oben) beziehungsweise die Nichtkenntnis als Vorteil bezüglich der Urteilskraft auszulegen, scheint hier unumgänglich zu sein - im Gegensatz zu den früheren Versuchen, sei es nun “Tomb Raider” oder “Resident Evil”. Diese Unumgänglichkeit hat zwei Gründe: Erstens schreit schon Konamis momentan (noch) vierteiliges Videospiel-Meisterwerk danach, von dem reinen Spielcharakter losgelöst zu werden. Das ist schon deswegen so, weil zwar die in pure Atmosphäre gegossene Spieltiefe inzwischen Legende ist, die reine Spielbarkeit (vor allem in Sachen Steuerung) hingegen allenfalls mittelmäßig ist und überlange Fußwege, bei denen nichts passiert, weit weg sind von aktiver Spielfreude. Die Idee Silent Hill ist also im Grunde genommen von einem Computerspiel ebensoweit entfernt wie von einem Film - beides sind lediglich (gleichwertige) Medien, um Silent Hill zu transportieren. Genauso gut oder schlecht könnte man es in Comics verarbeiten, in Gemälden oder gar in Musik, wofür der gänsehauterregende Score von Jeff Danna und Akira Yamaoka der beste Beweis ist. Schon hiermit wäre das Argument zu entkräften, dass diese Spieleverfilmung zwangsläufig wie alle anderen vor ihr scheitern muss, weil eine Adaption vom Computerspiel ins Kino naturgemäß nicht funktioniert. Falsch: Diese Idee ist zu lose mit der Funktionalität eines Computerspiels gekoppelt, um einen Ausflug auf die Leinwand zu verhindern.
Zweitens bringt Christophe Gans definitiv die besten Anlagen mit, um diese Adaption zu vollführen, ohne den Gegenstand dadurch zu entfremden. Das hat er mit seinen beiden Vorgängerwerken bewiesen, ganz speziell mit der Manga-Verfilmung “Crying Freeman”, mit welcher er optisch der Vorlage von Ryoichi Ikegami und Kazuo Koike vollkommen gerecht wurde.
Nun wiederholt er dieses Feingefühl für die Materie, dessen Verständnis er auch in Interviews bewies, mit meisterlicher Hand. Das Erlebnis, das einem hier zuteil wird, ist vollkommen: In einem ästhetischen Bilderrausch entfesselt er hier einen Reigen aus höchst authentischen Elementen der ersten beiden Spiele der Reihe, was sich auf alle vorstellbaren Aspekte auswirkt: Special Effects, Creature Design, Charaktere, Handlungsorte, Kamerafahrten, Schnitt, Musik, Szenarien, Filter- und Entfremdungseffekte. Gans beweist mit verblüffender Perfektion, wie sehr er das Konzept Silent Hill verstanden hat, dieses Schema, das Bekannte zu nehmen, um es grotesk zu verformen - aber so, dass es immer als Ableitung aus dem Normalen erkennbar bleibt. Die Arbeit lag dabei weniger auf der kreativen Seite des Erstellens, weil so ziemlich alles direkt “Silent Hill 1" oder “2" entnommen wurde, sondern eher darauf, das bereits Erstellte in den Film zu transportieren. Und ja, es funktioniert immer noch. Wenn sich in der wohligen Umarmung der durch Weichzeichnung verfremdeten Natur in einen warmen Moment zwischen Tochter und Mutter hinein die isolierte elektrische Orgel einmischt, macht sich ein gänsehauterregender Schauer breit, wenigstens beim Kenner der Spiele, der bereits weiß, wie er diese Töne zu entziffern hat - doch der Nicht-Kenner wird spätestens nach dem zweiten Kinobesuch ebenso die tiefenpsychologische Semantik dieser Töne erkennen. Jeff Danna und Akira Yamaoka bauen im weiteren Verlauf, sich deutlich an die Spielvorlage anlehnend, einen hervorragenden Score auf, der mit seiner beharrlichen Intensität den visuellen Teil umschließt und die brillante Atmosphäre gefangenhält, ja widerhallen lässt.
Alles weitere ist ein Fest für die Augen. Die im Ascheregen versunkene Stadt wabert in Nebelschwaden, die nur wenige Meter entfernt nur noch Umrisse erahnen lassen. Unmissverständlich eine Parallelwelt irgendwo zwischen Hölle und Erde, aber man erkennt noch die Relikte alter Zeiten, in denen Menschen ihre Spuren hinterlassen haben; Orts- und Hausschilder, Architektur, Straßen, Ampeln. Was sich auch auf die Monster überträgt, die allesamt auf der menschlichen Anatomie basieren und genau daraus ihren Schrecken beziehen, nämlich aus der Ähnlichkeit zum Menschen; aus der Annahme, dass diese Wesen einmal Menschen gewesen sein könnten, inzwischen grausam entstellt und deformiert zu gesichtslosen Monstren, ins Absurde degeneriert und mehr die Kunstform des Surrealismus bedienend als eine mögliche Form der Natur.
Dabei werden jene Geschöpfe nie zum Zentrum des Interesses gemacht, sie sind gewissermaßen nur Begleiterscheinungen einer größeren Sache. Horrorfilmklischees wie das weglaufende Mädchen, dem die Protagonistin unweigerlich ins Verderben folgt, wirken sich genau deswegen nicht störend aus. Denn sie sind niemals der Handlungsmittelpunkt, vielmehr gehört das alles zum Bildnis dazu, das sich inmitten des Alptraums langsam bildet. Eine Wiederholung der Handlungsschemata aus dem 08/15-Horrorfilm wird deswegen vermieden, weil eben überhaupt keine solchen Handlungsschemata die Handlung bestimmen. Sie sind ein Begleiteffekt, nicht mehr.
Aber genau hier setzt die Geschmacksfrage ein, denn indem die filmfunktionale Anspruch an den Stoff, wo immer es möglich ist, gemieden wird, könnte der Eindruck entstehen, dass die Hauptfigur mehr oder minder sinnlos durch die Gegend streift und sich im Grunde genommen verhält wie in einem Videospiel - die Landschaft erkunden, Hinweise sammeln. In meinen Augen kann aber nur hierdurch die eigenwillige Atmosphäre aufrecht erhalten werden. Die Erfordernis an den Zuschauer ist einfach nur eine andere als in anderen Filmen - er soll die Impressionen in sich aufnehmen und sich durch sie zur Geschichte führen lassen.
Die Sirene ertönt. Der Bildschirm wird schwarz.
Ebene 2: Geschichte
Drehbuchautor Roger Avary ist leider der Schwachpunkt des Films, obwohl die Storyline selbst weniger schwach ausgefallen ist, als man vermuten könnte, und einige Einwürfe zur Strukturierung sind ebenfalls äußerst gut gelungen. Blenden wir mal den bereits verurteilten Handlungsstrang um Sean Bean aus, ist trotzdem einiges zu kritisieren daran, wie sich das Puzzle am Ende zusammensetzt. Akzeptiert man aber den Charakter des Films als ein surreales Bildnis anstatt als ein Horrorfilm, so werden jene Schwächen im Drehbuch weitestgehend deutlich abgeschwächt. Sie tragen nicht mehr genug dazu bei, die Wirkung des Gesamtwerkes abzuschwächen, weil der visuell-akustische Part im Mittelpunkt steht, gefolgt von der Idee, die hinter der Geschichte steht und ansprechend, wenn auch ein wenig wirr aufgelöst wird.
Nicht zu vergessen ist das Triptychon aus drei verschiedenen Bewusstseins- und Manifestationsebenen, das den kompletten Film durchzieht und ihm eine schaurige Struktur verleiht, wo es die Handlung selbst vielleicht nicht kann. Den einzelnen Ebenen ihren Charakter zuzuordnen wäre eine Sache der Interpretation, aber wenigstens die Ankündigung durch eine in Mark und Bein fahrende Sirene gibt darüber nicht nur Aufschluss, sie ist darüber hinaus ein famoses Rezept, die Akustik auszureizen, indem sie das Assoziationsprinzip ähnlich brillant für sich verwendet wie einstmals “Echoes” mit dem dunklen Brummen und dem roten Licht.
Sicherlich hat gerade der Mittelteil mit einigen Längen zu kämpfen und die Zeichnung der Situation bei den Gläubigen aus dem Dorf wirkt nicht immer geschickt. Die Art und Weise, wie die Auflösung vonstatten geht, kommt dafür aber äußerst ansprechend daher, von der körnigen Rückblende bis zum oftmals als unpassend bezeichneten Splatter-Finale in bester Tradition der “Hellraiser”-Filme. Auch der vorhergehende Abstieg von Rose in die “Gedärme” des Hauses wirft ein fantastisches Element aus “Silent Hill 2" auf wie schon zuvor die Autofahrt: Sowohl fährt das Auto meilenweit als auch der Aufzug Stockwerke tief fällt - beides Werkzeuge, um zu zeigen, wie weit sich die Protagonistin von der sicheren “Normalität” entfernt - ähnlich, wie James Sunderland unter der Bibliothek in diverse Brunnen sprang und unendlich erscheinende Treppen hinabstieg, bis er endgültig in den Eingeweiden der Hölle angelangt sein musste.
Etwas schwach eingebaut erschien mir zugegeben (der nichtsdestotrotz von seiner Präsenz, Darstellung und Wirkung her vortrefflich dargestellte) Pyramid Head, der eigentlich als dunkle Eminenz konzipiert ist, die in verschiedenen Abschnitten der Story in unerreichbarer Weite erscheinen sollte, um erst am Ende in einer Konfrontation anzutreten. Dazu bleiben zwei Auftritte zu wenig, denn hier ist er nicht viel mehr als alle anderen Monstergruppen, die vielleicht auch etwas zu isoliert voneinander auftreten. Dafür wird das “Endgegner-Monster”, diesmal ausgerechnet wirklich ein klassisches Game-Element, hervorragend mit dem Plot verbunden und in besagter Splattersequenz so stimmig eingesetzt, dass man ohne Kenntnis der Spielevorlage vermutlich kaum an das Endgegner-Schema denkt.
Auch etwas störend ist die Tatsache, dass Radha Mitchell einen großen Teil ihrer Zeit in Silent Hill in einer Gruppe mit anderen Frauen verbringt. Dabei sind die intensivsten Momente diejenigen zu Beginn und am Ende, als sie gegen die brennenden Kindermonster und die Krankenschwestern auf sich allein gestellt ist. Dennoch ist der Cast so, wie er ist, prinzipiell gutzuheißen, geben alle Darstellerinnen fern einer männlichen Komponente doch recht gute Leistungen ab, was auch gerade für Jodelle Ferland in ihrer Doppelrolle gilt.
Epilog
Wenigstens für ein Teilpublikum schuf Christophe Gans mit seinem Auge für das Visuelle die erste, voll überzeugende Videospielverfilmung, indem er die Atmosphäre der Vorlage quasi unverfälscht auf die Leinwand zu transportieren vermochte. Gewiss mag nicht jeder das Gesehene annehmen, das ist auch überhaupt nicht zu erwarten. Diese Verfilmung nicht abzustoßen bedeutet, eine enorme Abstraktion der gewöhnlichen Mechanismen des Horrorfilms in Kauf zu nehmen. Denn dieser hier lässt sich nicht über Schockeffekte, handlungskonsistenten Spannungsaufbau oder ähnliche “primitive” Funktionen konsumieren - er ist eher als hermeneutische Kunst aufzunehmen. Eine gänzlich andere Erfahrung, der man sich auf keinen Fall verschließen sollte.
Concorde sorgte bei der DVD-VÖ für einiges an Aufregung. Grundsätzlich sehr vorbildlich als Doppel-DVD im Steelbook mit sehr gutem Bild und Wahnsinns-Sound umgesetzt, soll die Scheibe wegen eines Kopierschutzes angeblich nicht auf allen Playern abspielbar gewesen sein. Außerdem soll gegen Ende kurz eine verpixelte Stelle auftauchen. Man erklärte sich dann zu einer Umtauschaktion bereit.
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freeman meint:
Silent Hill
Nun folgende Kritik stammt von einem Filmfan, der hinsichtlich des zugrundlegenden Games Silent Hill vollkommen unbeleckt ist und daher KEINE Bezüge zum Spiel aufbauen wird und es sich daher verkneifen muss, zu urteilen, inwiefern die reine Adaption des Games für die große Leinwand gelungen ist!
Willkommen in Silent Hill ...
... dem Städtchen, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist und das auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken kann. All das tangiert Rose gar nicht, bis sie die kleine Sharon adoptiert, die an einem ausgeprägten Schlafwandelproblem laboriert und in den Phasen des Schlafwandelns immer wieder Silent Hill erwähnt. Rose glaubt, dass sie Sharon mit ihrem Problem helfen könne, wenn sie mit der Kleinen in die Stadt reist und dort quasi vor Ort die Wurzel allen Übels beim Schopfe packt.
Auf dem Weg gen Silent Hill wird sie von einer resoluten Polizistin verfolgt, die in Rose - aufgrund ihres seltsamen Verhaltens bei einem Stop an einer Raststelle - eine Rabenmutter vermutet. Rose will sich von der Polizistin allerdings nicht stoppen lassen und verunglückt, als sie einem plötzlich auftauchenden Kind auszuweichen versucht. Mit Anbrechen des neuen Tages erwacht sie in ihrem Auto an der Stadtgrenze zu Silent Hill und scheint mit dem Schrecken davongekommen zu sein. Doch wo ist Sharon? Panisch rennt sie in die Stadt hinein und scheint in der Vorhölle gelandet zu sein. Es regnet permanent Asche, alles ist ein Grau in Grau, die Sonne scheint niemals und unterirdisch schwelt ein gigantischer Kohleflözbrand, der einst die ganze Stadt ausradiert hat. Auf einmal ertönt eine Sirene und es bricht die Hölle auf Erden los ...
Willkommen in der Hölle ...
Als Fremdenführer durch Silent Hill und damit die Hölle auf Erden fungiert Christophe Gans. Laut eigenen Aussagen ein riesiger Videospielfan, der nach einer dreistündigen Intensivrunde Silent Hill wusste, dass Story und Grundidee dieses Spiels seinem Verständnis von einem Horrorfilm am nächsten kommen würden. Also wandte er sich an die Spieleschmiede Konami mit der Bitte, die Spielvorlage leinwandgerecht adaptieren zu dürfen. Bei Konami wird man sich daraufhin vermutlich eher gedacht haben: Christophe who? und lies den Regisseur zappeln. Dieser machte aus der Not eine Tugend und - so will es die Legende - schnappte sich eine Videokamera, mit der er einen Film erstellte, in dem er mittels Skizzen und Redeschwällen seine Vorstellungen von der Umsetzung des erfolgreichen Videospiels für die große Leinwand in allen Einzelheiten darstellte. Umgehend klingelte daraufhin sein Telefon und er bekam den Zuschlag. Sogleich wandte er sich an den ehemaligen Quentin Tarantino Protege Roger Avary, was auf dem Papier wahrlich gut ausschaute. Was sollte bei solch einer Paarung denn groß schief gehen? Nunja, im Grunde erwies sich Roger Avary sicher nicht als die falscheste Wahl, mitnichten, dennoch wird wieder offensichtlich wie überschätzt der Mitautor des Pulp Fiction Skriptes nach wie vor ist. Er kann dem zugrundeliegenden Stoff nicht wirklich Neues abgewinnen und belebende Impulse für das Horrorgenre braucht man sich gleich gar nicht zu erwarten. So ist seine Geschichte die typische 0815 Horrormär geworden, die man schon mehrmals - teilweise schon einige Male zu oft - gesehen hat.
Dass eine Spielverfilmung nun das Horrorrad neu erfinden würde, hat ja wahrlich sicher niemand erwartet und so wollen wir das dem Herrn Avary auch gar nicht zu sehr vorhalten. Vorhalten muss man ihm ganz andere Sachen und dabei vor allem die Integration von Roses Mann Christopher, gespielt von Sean Bean. Zu Beginn des Filmes meint man, dass Beans Figur wohl dazu da sein wird, viele Unklarheiten zu beseitigen und eben viel zu erklären, doch mit zunehmender Laufzeit stellt sich Beans Storyline als vollkommen sinnlos heraus. Obendrein nimmt sein Part auch noch die Schlusspointe sehr früh im Film vorweg. Hätte bis auf die erste und letzte Szene alle Szenen mit Bean gestrichen, die Schlusspointe hätte sicher für einige offene Münder gesorgt (auch wenn sie alles andere als neu gewesen wäre), so versandet sie vollkommen und verpufft im luftleeren Raum. Schade.
Doch Christophe Gans lässt sich von diesen Problemen sichtlich in keinster Weise beeinflussen und entfesselt einen Bilderrausch, der selbst im Horrorgenre seines Gleichen suchen dürfte. Und so mutiert der Film mir nichts dir nichts fast zu einer Art The Cell II. Denn wie the Cell funktioniert Silent Hill alleine als riesige Stilbombe, auch ohne großartige Story. Und während man bei dem J.Lo Vehikel über Traumpartizipation noch umständlich zu erklären versuchte, wie man denn in die teils abartigen Optikwelten gelangen konnte, lässt Christophe Gans einfach eine Sirene ertönen. Und dann geht die Kinnlade straight gen Erdboden. Dabei fährt Gans seinen in Pakt der Wölfe und Crying Freeman geschulten Stilwillen sogar deutlich zurück. Keine Zeitlupen, wenige Zeitrafferaufnahmen, bis auf seine elegischen und wunderschönen Kamerafahrten findet man eigentlich nichts aus seinen früheren Filmen wieder. Dafür erschafft er mit tollen Effekten, einem grandiosen Creaturedesign, genialen Kamerafahrten und einer gnadenlos düsteren und finsteren Optik Bildmontagen von wahrhaft pittoresker Schönheit und entwirft fast schon apokalyptische Gemälde, die wahren Gothichorror heraufbeschwören und teils an die Gemälde von Hieronymus Bosch gemahnen, mit denen sie gemein haben, dass sie bei allem Abscheulichen, das sie bebildern, auf verstörende Weise wunderschön wirken. Diese brachialen Bildergedichte unterlegt er mit einem wahrhaft monströsen Sounddesign, das einem Angst und Bange um die Statik des Kinos werden lässt. Derart hammerharte Bässe wurden seit Ewigkeiten nicht mehr durch unser Kino gepumpt. Über allem schwebt der kongeniale Score von Jeff Danna und Akira Yamaoka, der von Minute zu Minute besser zu werden scheint. Anfangs wirkt er durch den alleinigen Einsatz einer elektrischen Orgel unglaublich seltsam, was aber hervorragend zu der aufgebauten Atmosphäre des Filmes passt. Je mehr Zeit der Zuschauer dann hatte, um sich mit der dichten Atmosphäre des Filmes zu arrangieren, umso verspielter und themenreicher wird der Score, der meines Erachtens im Horrorgenre Standards setzt. Wirklich hervorragend.
Konsequenterweise arbeitet Christophe Gans dann auch enorm mit der durch Bilder, Töne und Musik heraufbeschworenen Atmosphäre. Hände, die sich aus dem Off auf die Schulter eines Protagonisten legen, oder an der Kamera vorbeihuschende Schatten findet man hier dementsprechend ebenso wenig wie aufschreckende Soundfetzen, die den Zuschauer zusammenfahren lassen sollen. Gans erschafft Bedrohungen, die sich langsam und stetig vor dem Auge des Protagonisten und damit des Zuschauers aufbauen. So erzeugt er zwar keine echten Schockeffekt, aber eine beunruhigende und beklemmende Wirkung, die, wenn man sich auf den Film einlassen kann, an die Hochtage des Atmohorrors erinnert. Einzig und allein die Szenen mit Bean machen viel von der aufgebauten Atmosphäre kaputt, aber das erwähnte ich ja schon. In diesem Zusammenhang kann man sicher auch einmal auf die Gewalttätigkeiten des Filmes eingehen, die zwar gering im Aufkommen sind, aber dann, wenn sie losbrechen, doch sehr offensiv daherkommen: Erwähnt sei eine krasse, fast schon beiläufige Kompletthäutung und das gigantische Finale, das von den Bluteffekten her einigen Hellraiserfans doch sehr zusagen sollte. Dennoch verkommen diese Szenen niemals zum Selbstzweck und man sollte sich wahrlich kein Blutfest erhoffen.
Recht beeindruckend sind auch die darstellerischen Leistungen geraten. Radha Mitchell wirkt als Rose in ihrer Beschützerinstinktrolle vor allem zu Beginn ein wenig unterfordert, kommt aber mit zunehmender Laufzeit besser in Schwung, ohne allerdings jemals wirklich zu glänzen. Laurie Holden (Marita Covarubias aus Akte X) als resolute Polizistin mit Eierstöcken aus Stahl (zumindest scheint es so zu sein) bleibt sicherlich am längsten in Erinnerung, steht ihr doch die Rolle des Tough Chick über die Maßen gut. Sie hätte wahrlich mehr Screentime verdient gehabt. Die wunderschöne Deborah Kara Unger (Crash) wird ein wenig verschenkt und ist die meiste Zeit des Filmes nur dank ihrer charakteristischen Gesichtszüge wirklich zu erkennen, wird ansonsten aber unter arg viel Make Up versteckt. Alice Krige setzt als religiöse Fanatikerin die schauspielerischen Akzente des Filmes und erinnert in ihrer dämonischen und eiskalten Art an ihre Glanzrolle als Borg Queen in First Contact. Die kleine Jodelle Ferland als Sharon macht ebenfalls einen hervorragenden Job und darf vor allem als ihre eigene Zwillingsschwester so richtig schön creepy (Copyright beim StS ;-) ) daherkommen. Das Sean Bean überflüssig ist wie ein Kropf, habe ich hoffentlich hinlänglich ausgeführt. Der eigentlich so verlässliche Mime scheint mittlerweile an der Steven Seagal Krankheit zu leiden, nach der mehr Jobs eben mehr Kohle, nicht aber bessere Filme bedeuten. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich Bean in letzter Zeit so oft unter Wert verkauft!
Was bleibt ist somit das typische: Außen aber so was von hui und innen leider ein wenig pfui. Wer aber in der Lage ist, sich von unglaublichen Bilderfluten, gigantischem Sounddesign und tollem Score gefangen nehmen zu lassen, der bekommt hier das optische und akustische Knallbonbon des Jahres geboten.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Silent Hill
Herstellungsland: Frankreich / Japan / USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Christophe Gans
Darsteller: Radha Mitchell, Laurie Holden, Sean Bean, Deborah Kara Unger, Tanya Allen, Christopher Britton, Kim Coates, Jodelle Ferland, Alice Krige, Janet Land u.a.
Autor: Vince
Status: Spieler (Silent Hill 2, 4).
Prolog
Die Kritik ist sich - mit einem gewissen Hang ins Negative - so uneins wie sonst nur bei Filmen, die kontrovers sind oder die Grenzen, die ihr Genre so hergeben, neu ausleuchten und damit schwer einzuschätzen sind. Verrückterweise ist “Silent Hill” nichts von alledem - es ist eine Videospielverfilmung. Wenn in diesem Fall überhaupt Grenzen durchstoßen wurden, dann doch eher beim Videospiel selbst. Die Leinwandadaption zu einem Computerspiel hat bisher noch nie sein Genre erweitert oder gar revolutioniert - daran ändert auch die dritte vollwertige Regiearbeit des in Sachen Optik und Atmosphäre außerordentlich versierten Regisseurs Christophe Gans (“Pakt der Wölfe”, “Crying Freeman”) rein gar nichts.
Und dennoch ist dieses Werk unheimlich schwer in eine feste, unumstößliche Filmkritik zu pressen, deren Argumentation durch und durch plausibel ist und relativ schwer widerlegbar. Niemand hat Recht: Weder die massiven Kritiker der unausgereiften Seifenblase Silent Hill noch die Bewunderer des surrealen Kunstwerks Silent Hill - und doch haben sie beide Recht. Will man aber Argumente anbringen, so hören die sich zunächst nachvollziehbar an - doch bei näherer Betrachtung kollabieren sie stets mit einem anderen Aspekt. Eine Argumentation anzuzetteln würde bedeuten, die Argumente wie glitschige Regenwürmer mit der eingeseiften Hand aus einem Ölfass zu fischen - glaubt man, eines gepackt zu haben, so ist es im nächsten Moment wieder entfleucht.
Die einzige Ausnahme macht der Subplot um Sean Bean, der im eindeutigen Tenor zu Recht als überflüssig tituliert wurde. Er ist der Wurm mit den Widerhaken, der an der Hand des Kritikers hängenbleibt, er ist das alleinige Moment des Films, das die geisterhafte Aura aufbersten lässt, die so alternativ vom Rest des Filmgenres Horror daherkommt.
Ansonsten aber sind wir meilenweit entfernt von den gängigen Kriterien, die man sonst dazu verwendet, einen Film auf seine Qualitäten zu prüfen. Es ist wahr, Gans’ Werk bedient keinerlei Mechanismen des Horrorfilms in seiner ureigensten Form - maximal ein wirklicher, kurzer Schockeffekt ist beispielsweise nur dabei, nicht einmal annähernd genug für den Horrorfan. Man könnte behaupten, “Silent Hill” sei gar kein Film, er zeige vielmehr die Charakteristika von etwas, das dazu gedacht ist, auf einer Lein(en)wand einfach nur betrachtet zu werden. Wir sind in Silent Hill, und das steht nun mal mehr für die Kunst der Hermeneutik als die des erzählerischen Funktionalismus, wie er uns in einem Film für gewöhnlich begegnet. Ob man dieses unfilmische Element des Films nun negativ betrachtet, ist Ermessenssache des Einzelnen, vielleicht auch eine Frage dessen, ob man bereits eines der Spiele kennt oder nicht. Fakt ist, hierdurch wird die Kinoadaption unvergleichbar, etwas in der Form nie Dagewesenes. Sie bietet immer wieder Möglichkeiten, damit man sie in eine Schublade stecken kann, aber letztendlich windet sie sich gegen ihre Stigmatisierung wie eines ihrer grotesken Monster. Und das ist doch schon mal eine Leistung für sich, denn in diesem Genre kann nichts schlimmer sein als etwas, das leicht einzuordnen ist.
Die Sirene ertönt. Ein weißer Lichtblitz erhellt den Bildschirm.
Ebene 1: Adaption
Nie zuvor war man auch derart gezwungen, Bezüge zur Computerspielvorlage von Konami herzustellen. Bei einer Kritik die eigene Kenntnis über das Spiel als Wissensquelle anzugeben (siehe ganz oben) beziehungsweise die Nichtkenntnis als Vorteil bezüglich der Urteilskraft auszulegen, scheint hier unumgänglich zu sein - im Gegensatz zu den früheren Versuchen, sei es nun “Tomb Raider” oder “Resident Evil”. Diese Unumgänglichkeit hat zwei Gründe: Erstens schreit schon Konamis momentan (noch) vierteiliges Videospiel-Meisterwerk danach, von dem reinen Spielcharakter losgelöst zu werden. Das ist schon deswegen so, weil zwar die in pure Atmosphäre gegossene Spieltiefe inzwischen Legende ist, die reine Spielbarkeit (vor allem in Sachen Steuerung) hingegen allenfalls mittelmäßig ist und überlange Fußwege, bei denen nichts passiert, weit weg sind von aktiver Spielfreude. Die Idee Silent Hill ist also im Grunde genommen von einem Computerspiel ebensoweit entfernt wie von einem Film - beides sind lediglich (gleichwertige) Medien, um Silent Hill zu transportieren. Genauso gut oder schlecht könnte man es in Comics verarbeiten, in Gemälden oder gar in Musik, wofür der gänsehauterregende Score von Jeff Danna und Akira Yamaoka der beste Beweis ist. Schon hiermit wäre das Argument zu entkräften, dass diese Spieleverfilmung zwangsläufig wie alle anderen vor ihr scheitern muss, weil eine Adaption vom Computerspiel ins Kino naturgemäß nicht funktioniert. Falsch: Diese Idee ist zu lose mit der Funktionalität eines Computerspiels gekoppelt, um einen Ausflug auf die Leinwand zu verhindern.
Zweitens bringt Christophe Gans definitiv die besten Anlagen mit, um diese Adaption zu vollführen, ohne den Gegenstand dadurch zu entfremden. Das hat er mit seinen beiden Vorgängerwerken bewiesen, ganz speziell mit der Manga-Verfilmung “Crying Freeman”, mit welcher er optisch der Vorlage von Ryoichi Ikegami und Kazuo Koike vollkommen gerecht wurde.
Nun wiederholt er dieses Feingefühl für die Materie, dessen Verständnis er auch in Interviews bewies, mit meisterlicher Hand. Das Erlebnis, das einem hier zuteil wird, ist vollkommen: In einem ästhetischen Bilderrausch entfesselt er hier einen Reigen aus höchst authentischen Elementen der ersten beiden Spiele der Reihe, was sich auf alle vorstellbaren Aspekte auswirkt: Special Effects, Creature Design, Charaktere, Handlungsorte, Kamerafahrten, Schnitt, Musik, Szenarien, Filter- und Entfremdungseffekte. Gans beweist mit verblüffender Perfektion, wie sehr er das Konzept Silent Hill verstanden hat, dieses Schema, das Bekannte zu nehmen, um es grotesk zu verformen - aber so, dass es immer als Ableitung aus dem Normalen erkennbar bleibt. Die Arbeit lag dabei weniger auf der kreativen Seite des Erstellens, weil so ziemlich alles direkt “Silent Hill 1" oder “2" entnommen wurde, sondern eher darauf, das bereits Erstellte in den Film zu transportieren. Und ja, es funktioniert immer noch. Wenn sich in der wohligen Umarmung der durch Weichzeichnung verfremdeten Natur in einen warmen Moment zwischen Tochter und Mutter hinein die isolierte elektrische Orgel einmischt, macht sich ein gänsehauterregender Schauer breit, wenigstens beim Kenner der Spiele, der bereits weiß, wie er diese Töne zu entziffern hat - doch der Nicht-Kenner wird spätestens nach dem zweiten Kinobesuch ebenso die tiefenpsychologische Semantik dieser Töne erkennen. Jeff Danna und Akira Yamaoka bauen im weiteren Verlauf, sich deutlich an die Spielvorlage anlehnend, einen hervorragenden Score auf, der mit seiner beharrlichen Intensität den visuellen Teil umschließt und die brillante Atmosphäre gefangenhält, ja widerhallen lässt.
Alles weitere ist ein Fest für die Augen. Die im Ascheregen versunkene Stadt wabert in Nebelschwaden, die nur wenige Meter entfernt nur noch Umrisse erahnen lassen. Unmissverständlich eine Parallelwelt irgendwo zwischen Hölle und Erde, aber man erkennt noch die Relikte alter Zeiten, in denen Menschen ihre Spuren hinterlassen haben; Orts- und Hausschilder, Architektur, Straßen, Ampeln. Was sich auch auf die Monster überträgt, die allesamt auf der menschlichen Anatomie basieren und genau daraus ihren Schrecken beziehen, nämlich aus der Ähnlichkeit zum Menschen; aus der Annahme, dass diese Wesen einmal Menschen gewesen sein könnten, inzwischen grausam entstellt und deformiert zu gesichtslosen Monstren, ins Absurde degeneriert und mehr die Kunstform des Surrealismus bedienend als eine mögliche Form der Natur.
Dabei werden jene Geschöpfe nie zum Zentrum des Interesses gemacht, sie sind gewissermaßen nur Begleiterscheinungen einer größeren Sache. Horrorfilmklischees wie das weglaufende Mädchen, dem die Protagonistin unweigerlich ins Verderben folgt, wirken sich genau deswegen nicht störend aus. Denn sie sind niemals der Handlungsmittelpunkt, vielmehr gehört das alles zum Bildnis dazu, das sich inmitten des Alptraums langsam bildet. Eine Wiederholung der Handlungsschemata aus dem 08/15-Horrorfilm wird deswegen vermieden, weil eben überhaupt keine solchen Handlungsschemata die Handlung bestimmen. Sie sind ein Begleiteffekt, nicht mehr.
Aber genau hier setzt die Geschmacksfrage ein, denn indem die filmfunktionale Anspruch an den Stoff, wo immer es möglich ist, gemieden wird, könnte der Eindruck entstehen, dass die Hauptfigur mehr oder minder sinnlos durch die Gegend streift und sich im Grunde genommen verhält wie in einem Videospiel - die Landschaft erkunden, Hinweise sammeln. In meinen Augen kann aber nur hierdurch die eigenwillige Atmosphäre aufrecht erhalten werden. Die Erfordernis an den Zuschauer ist einfach nur eine andere als in anderen Filmen - er soll die Impressionen in sich aufnehmen und sich durch sie zur Geschichte führen lassen.
Die Sirene ertönt. Der Bildschirm wird schwarz.
Ebene 2: Geschichte
Drehbuchautor Roger Avary ist leider der Schwachpunkt des Films, obwohl die Storyline selbst weniger schwach ausgefallen ist, als man vermuten könnte, und einige Einwürfe zur Strukturierung sind ebenfalls äußerst gut gelungen. Blenden wir mal den bereits verurteilten Handlungsstrang um Sean Bean aus, ist trotzdem einiges zu kritisieren daran, wie sich das Puzzle am Ende zusammensetzt. Akzeptiert man aber den Charakter des Films als ein surreales Bildnis anstatt als ein Horrorfilm, so werden jene Schwächen im Drehbuch weitestgehend deutlich abgeschwächt. Sie tragen nicht mehr genug dazu bei, die Wirkung des Gesamtwerkes abzuschwächen, weil der visuell-akustische Part im Mittelpunkt steht, gefolgt von der Idee, die hinter der Geschichte steht und ansprechend, wenn auch ein wenig wirr aufgelöst wird.
Nicht zu vergessen ist das Triptychon aus drei verschiedenen Bewusstseins- und Manifestationsebenen, das den kompletten Film durchzieht und ihm eine schaurige Struktur verleiht, wo es die Handlung selbst vielleicht nicht kann. Den einzelnen Ebenen ihren Charakter zuzuordnen wäre eine Sache der Interpretation, aber wenigstens die Ankündigung durch eine in Mark und Bein fahrende Sirene gibt darüber nicht nur Aufschluss, sie ist darüber hinaus ein famoses Rezept, die Akustik auszureizen, indem sie das Assoziationsprinzip ähnlich brillant für sich verwendet wie einstmals “Echoes” mit dem dunklen Brummen und dem roten Licht.
Sicherlich hat gerade der Mittelteil mit einigen Längen zu kämpfen und die Zeichnung der Situation bei den Gläubigen aus dem Dorf wirkt nicht immer geschickt. Die Art und Weise, wie die Auflösung vonstatten geht, kommt dafür aber äußerst ansprechend daher, von der körnigen Rückblende bis zum oftmals als unpassend bezeichneten Splatter-Finale in bester Tradition der “Hellraiser”-Filme. Auch der vorhergehende Abstieg von Rose in die “Gedärme” des Hauses wirft ein fantastisches Element aus “Silent Hill 2" auf wie schon zuvor die Autofahrt: Sowohl fährt das Auto meilenweit als auch der Aufzug Stockwerke tief fällt - beides Werkzeuge, um zu zeigen, wie weit sich die Protagonistin von der sicheren “Normalität” entfernt - ähnlich, wie James Sunderland unter der Bibliothek in diverse Brunnen sprang und unendlich erscheinende Treppen hinabstieg, bis er endgültig in den Eingeweiden der Hölle angelangt sein musste.
Etwas schwach eingebaut erschien mir zugegeben (der nichtsdestotrotz von seiner Präsenz, Darstellung und Wirkung her vortrefflich dargestellte) Pyramid Head, der eigentlich als dunkle Eminenz konzipiert ist, die in verschiedenen Abschnitten der Story in unerreichbarer Weite erscheinen sollte, um erst am Ende in einer Konfrontation anzutreten. Dazu bleiben zwei Auftritte zu wenig, denn hier ist er nicht viel mehr als alle anderen Monstergruppen, die vielleicht auch etwas zu isoliert voneinander auftreten. Dafür wird das “Endgegner-Monster”, diesmal ausgerechnet wirklich ein klassisches Game-Element, hervorragend mit dem Plot verbunden und in besagter Splattersequenz so stimmig eingesetzt, dass man ohne Kenntnis der Spielevorlage vermutlich kaum an das Endgegner-Schema denkt.
Auch etwas störend ist die Tatsache, dass Radha Mitchell einen großen Teil ihrer Zeit in Silent Hill in einer Gruppe mit anderen Frauen verbringt. Dabei sind die intensivsten Momente diejenigen zu Beginn und am Ende, als sie gegen die brennenden Kindermonster und die Krankenschwestern auf sich allein gestellt ist. Dennoch ist der Cast so, wie er ist, prinzipiell gutzuheißen, geben alle Darstellerinnen fern einer männlichen Komponente doch recht gute Leistungen ab, was auch gerade für Jodelle Ferland in ihrer Doppelrolle gilt.
Epilog
Wenigstens für ein Teilpublikum schuf Christophe Gans mit seinem Auge für das Visuelle die erste, voll überzeugende Videospielverfilmung, indem er die Atmosphäre der Vorlage quasi unverfälscht auf die Leinwand zu transportieren vermochte. Gewiss mag nicht jeder das Gesehene annehmen, das ist auch überhaupt nicht zu erwarten. Diese Verfilmung nicht abzustoßen bedeutet, eine enorme Abstraktion der gewöhnlichen Mechanismen des Horrorfilms in Kauf zu nehmen. Denn dieser hier lässt sich nicht über Schockeffekte, handlungskonsistenten Spannungsaufbau oder ähnliche “primitive” Funktionen konsumieren - er ist eher als hermeneutische Kunst aufzunehmen. Eine gänzlich andere Erfahrung, der man sich auf keinen Fall verschließen sollte.
Concorde sorgte bei der DVD-VÖ für einiges an Aufregung. Grundsätzlich sehr vorbildlich als Doppel-DVD im Steelbook mit sehr gutem Bild und Wahnsinns-Sound umgesetzt, soll die Scheibe wegen eines Kopierschutzes angeblich nicht auf allen Playern abspielbar gewesen sein. Außerdem soll gegen Ende kurz eine verpixelte Stelle auftauchen. Man erklärte sich dann zu einer Umtauschaktion bereit.
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freeman meint:
Silent Hill
Nun folgende Kritik stammt von einem Filmfan, der hinsichtlich des zugrundlegenden Games Silent Hill vollkommen unbeleckt ist und daher KEINE Bezüge zum Spiel aufbauen wird und es sich daher verkneifen muss, zu urteilen, inwiefern die reine Adaption des Games für die große Leinwand gelungen ist!
Willkommen in Silent Hill ...
... dem Städtchen, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist und das auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken kann. All das tangiert Rose gar nicht, bis sie die kleine Sharon adoptiert, die an einem ausgeprägten Schlafwandelproblem laboriert und in den Phasen des Schlafwandelns immer wieder Silent Hill erwähnt. Rose glaubt, dass sie Sharon mit ihrem Problem helfen könne, wenn sie mit der Kleinen in die Stadt reist und dort quasi vor Ort die Wurzel allen Übels beim Schopfe packt.
Auf dem Weg gen Silent Hill wird sie von einer resoluten Polizistin verfolgt, die in Rose - aufgrund ihres seltsamen Verhaltens bei einem Stop an einer Raststelle - eine Rabenmutter vermutet. Rose will sich von der Polizistin allerdings nicht stoppen lassen und verunglückt, als sie einem plötzlich auftauchenden Kind auszuweichen versucht. Mit Anbrechen des neuen Tages erwacht sie in ihrem Auto an der Stadtgrenze zu Silent Hill und scheint mit dem Schrecken davongekommen zu sein. Doch wo ist Sharon? Panisch rennt sie in die Stadt hinein und scheint in der Vorhölle gelandet zu sein. Es regnet permanent Asche, alles ist ein Grau in Grau, die Sonne scheint niemals und unterirdisch schwelt ein gigantischer Kohleflözbrand, der einst die ganze Stadt ausradiert hat. Auf einmal ertönt eine Sirene und es bricht die Hölle auf Erden los ...
Willkommen in der Hölle ...
Als Fremdenführer durch Silent Hill und damit die Hölle auf Erden fungiert Christophe Gans. Laut eigenen Aussagen ein riesiger Videospielfan, der nach einer dreistündigen Intensivrunde Silent Hill wusste, dass Story und Grundidee dieses Spiels seinem Verständnis von einem Horrorfilm am nächsten kommen würden. Also wandte er sich an die Spieleschmiede Konami mit der Bitte, die Spielvorlage leinwandgerecht adaptieren zu dürfen. Bei Konami wird man sich daraufhin vermutlich eher gedacht haben: Christophe who? und lies den Regisseur zappeln. Dieser machte aus der Not eine Tugend und - so will es die Legende - schnappte sich eine Videokamera, mit der er einen Film erstellte, in dem er mittels Skizzen und Redeschwällen seine Vorstellungen von der Umsetzung des erfolgreichen Videospiels für die große Leinwand in allen Einzelheiten darstellte. Umgehend klingelte daraufhin sein Telefon und er bekam den Zuschlag. Sogleich wandte er sich an den ehemaligen Quentin Tarantino Protege Roger Avary, was auf dem Papier wahrlich gut ausschaute. Was sollte bei solch einer Paarung denn groß schief gehen? Nunja, im Grunde erwies sich Roger Avary sicher nicht als die falscheste Wahl, mitnichten, dennoch wird wieder offensichtlich wie überschätzt der Mitautor des Pulp Fiction Skriptes nach wie vor ist. Er kann dem zugrundeliegenden Stoff nicht wirklich Neues abgewinnen und belebende Impulse für das Horrorgenre braucht man sich gleich gar nicht zu erwarten. So ist seine Geschichte die typische 0815 Horrormär geworden, die man schon mehrmals - teilweise schon einige Male zu oft - gesehen hat.
Dass eine Spielverfilmung nun das Horrorrad neu erfinden würde, hat ja wahrlich sicher niemand erwartet und so wollen wir das dem Herrn Avary auch gar nicht zu sehr vorhalten. Vorhalten muss man ihm ganz andere Sachen und dabei vor allem die Integration von Roses Mann Christopher, gespielt von Sean Bean. Zu Beginn des Filmes meint man, dass Beans Figur wohl dazu da sein wird, viele Unklarheiten zu beseitigen und eben viel zu erklären, doch mit zunehmender Laufzeit stellt sich Beans Storyline als vollkommen sinnlos heraus. Obendrein nimmt sein Part auch noch die Schlusspointe sehr früh im Film vorweg. Hätte bis auf die erste und letzte Szene alle Szenen mit Bean gestrichen, die Schlusspointe hätte sicher für einige offene Münder gesorgt (auch wenn sie alles andere als neu gewesen wäre), so versandet sie vollkommen und verpufft im luftleeren Raum. Schade.
Doch Christophe Gans lässt sich von diesen Problemen sichtlich in keinster Weise beeinflussen und entfesselt einen Bilderrausch, der selbst im Horrorgenre seines Gleichen suchen dürfte. Und so mutiert der Film mir nichts dir nichts fast zu einer Art The Cell II. Denn wie the Cell funktioniert Silent Hill alleine als riesige Stilbombe, auch ohne großartige Story. Und während man bei dem J.Lo Vehikel über Traumpartizipation noch umständlich zu erklären versuchte, wie man denn in die teils abartigen Optikwelten gelangen konnte, lässt Christophe Gans einfach eine Sirene ertönen. Und dann geht die Kinnlade straight gen Erdboden. Dabei fährt Gans seinen in Pakt der Wölfe und Crying Freeman geschulten Stilwillen sogar deutlich zurück. Keine Zeitlupen, wenige Zeitrafferaufnahmen, bis auf seine elegischen und wunderschönen Kamerafahrten findet man eigentlich nichts aus seinen früheren Filmen wieder. Dafür erschafft er mit tollen Effekten, einem grandiosen Creaturedesign, genialen Kamerafahrten und einer gnadenlos düsteren und finsteren Optik Bildmontagen von wahrhaft pittoresker Schönheit und entwirft fast schon apokalyptische Gemälde, die wahren Gothichorror heraufbeschwören und teils an die Gemälde von Hieronymus Bosch gemahnen, mit denen sie gemein haben, dass sie bei allem Abscheulichen, das sie bebildern, auf verstörende Weise wunderschön wirken. Diese brachialen Bildergedichte unterlegt er mit einem wahrhaft monströsen Sounddesign, das einem Angst und Bange um die Statik des Kinos werden lässt. Derart hammerharte Bässe wurden seit Ewigkeiten nicht mehr durch unser Kino gepumpt. Über allem schwebt der kongeniale Score von Jeff Danna und Akira Yamaoka, der von Minute zu Minute besser zu werden scheint. Anfangs wirkt er durch den alleinigen Einsatz einer elektrischen Orgel unglaublich seltsam, was aber hervorragend zu der aufgebauten Atmosphäre des Filmes passt. Je mehr Zeit der Zuschauer dann hatte, um sich mit der dichten Atmosphäre des Filmes zu arrangieren, umso verspielter und themenreicher wird der Score, der meines Erachtens im Horrorgenre Standards setzt. Wirklich hervorragend.
Konsequenterweise arbeitet Christophe Gans dann auch enorm mit der durch Bilder, Töne und Musik heraufbeschworenen Atmosphäre. Hände, die sich aus dem Off auf die Schulter eines Protagonisten legen, oder an der Kamera vorbeihuschende Schatten findet man hier dementsprechend ebenso wenig wie aufschreckende Soundfetzen, die den Zuschauer zusammenfahren lassen sollen. Gans erschafft Bedrohungen, die sich langsam und stetig vor dem Auge des Protagonisten und damit des Zuschauers aufbauen. So erzeugt er zwar keine echten Schockeffekt, aber eine beunruhigende und beklemmende Wirkung, die, wenn man sich auf den Film einlassen kann, an die Hochtage des Atmohorrors erinnert. Einzig und allein die Szenen mit Bean machen viel von der aufgebauten Atmosphäre kaputt, aber das erwähnte ich ja schon. In diesem Zusammenhang kann man sicher auch einmal auf die Gewalttätigkeiten des Filmes eingehen, die zwar gering im Aufkommen sind, aber dann, wenn sie losbrechen, doch sehr offensiv daherkommen: Erwähnt sei eine krasse, fast schon beiläufige Kompletthäutung und das gigantische Finale, das von den Bluteffekten her einigen Hellraiserfans doch sehr zusagen sollte. Dennoch verkommen diese Szenen niemals zum Selbstzweck und man sollte sich wahrlich kein Blutfest erhoffen.
Recht beeindruckend sind auch die darstellerischen Leistungen geraten. Radha Mitchell wirkt als Rose in ihrer Beschützerinstinktrolle vor allem zu Beginn ein wenig unterfordert, kommt aber mit zunehmender Laufzeit besser in Schwung, ohne allerdings jemals wirklich zu glänzen. Laurie Holden (Marita Covarubias aus Akte X) als resolute Polizistin mit Eierstöcken aus Stahl (zumindest scheint es so zu sein) bleibt sicherlich am längsten in Erinnerung, steht ihr doch die Rolle des Tough Chick über die Maßen gut. Sie hätte wahrlich mehr Screentime verdient gehabt. Die wunderschöne Deborah Kara Unger (Crash) wird ein wenig verschenkt und ist die meiste Zeit des Filmes nur dank ihrer charakteristischen Gesichtszüge wirklich zu erkennen, wird ansonsten aber unter arg viel Make Up versteckt. Alice Krige setzt als religiöse Fanatikerin die schauspielerischen Akzente des Filmes und erinnert in ihrer dämonischen und eiskalten Art an ihre Glanzrolle als Borg Queen in First Contact. Die kleine Jodelle Ferland als Sharon macht ebenfalls einen hervorragenden Job und darf vor allem als ihre eigene Zwillingsschwester so richtig schön creepy (Copyright beim StS ;-) ) daherkommen. Das Sean Bean überflüssig ist wie ein Kropf, habe ich hoffentlich hinlänglich ausgeführt. Der eigentlich so verlässliche Mime scheint mittlerweile an der Steven Seagal Krankheit zu leiden, nach der mehr Jobs eben mehr Kohle, nicht aber bessere Filme bedeuten. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich Bean in letzter Zeit so oft unter Wert verkauft!
Was bleibt ist somit das typische: Außen aber so was von hui und innen leider ein wenig pfui. Wer aber in der Lage ist, sich von unglaublichen Bilderfluten, gigantischem Sounddesign und tollem Score gefangen nehmen zu lassen, der bekommt hier das optische und akustische Knallbonbon des Jahres geboten.
In diesem Sinne:
freeman
Silent Hill: Revelation
McClane schleicht Silent vom Hill:
Silent Hill: Revelation
Originaltitel: Silent Hill: Revelation
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: M.J. Bassett
Darsteller: Adelaide Clemens, Kit Harington, Carrie-Anne Moss, Sean Bean, Radha Mitchell, Malcolm McDowell, Martin Donovan, Deborah Kara Unger, Roberto Campanella, Erin Pitt, Peter Outerbridge, Jefferson Brown, Milton Barnes, Heather Marks u.a.
Schon früh eingeplant, aber erst sechs Jahre nach dem Original erschienen. Das Sequel „Silent Hill: Revelation“, dieses Mal von M.J. Bassett anstelle von Christophe Gans, schickt Figuren des Erstlings erneut nach Silent Hill, wofür das Ende des Vorgängers allerdings umgedeutet werden muss. Heldin ist dieses Mal Tochter Sharon, die inzwischen im Teenageralter angekommen ist.
Hier geht's zur Kritik
Silent Hill: Revelation
Originaltitel: Silent Hill: Revelation
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: M.J. Bassett
Darsteller: Adelaide Clemens, Kit Harington, Carrie-Anne Moss, Sean Bean, Radha Mitchell, Malcolm McDowell, Martin Donovan, Deborah Kara Unger, Roberto Campanella, Erin Pitt, Peter Outerbridge, Jefferson Brown, Milton Barnes, Heather Marks u.a.
Schon früh eingeplant, aber erst sechs Jahre nach dem Original erschienen. Das Sequel „Silent Hill: Revelation“, dieses Mal von M.J. Bassett anstelle von Christophe Gans, schickt Figuren des Erstlings erneut nach Silent Hill, wofür das Ende des Vorgängers allerdings umgedeutet werden muss. Heldin ist dieses Mal Tochter Sharon, die inzwischen im Teenageralter angekommen ist.
Hier geht's zur Kritik
Ein Trequel? ;) soviel ist aber noch nicht angekündigt oder?
Status: Nicht-Spieler, hab aber mal vor Urzeiten (müsste der erste Teil gewesen sein, wann war der?) bei nem Kumpel vielleicht 10 Minuten zugeguckt und etwa nochmal so lang/kurz selbst gespielt ;) Bin da aber irgendwie nur so'n bisschen rumgegurkt und es ist nix passiert
Zum Film: Mir fehlt ja wie gesagt fast komplett der Vergleich zum Spiel, aber das was die äh der Gans da visuell und atmosphärisch hingezaubert hat, ist aller Ehren wert und hat mich, der mit eher niedrigen Erwartungen da rangegangen ist, echt beeindruckt! Allein wenn sich die Welt um die Hauptakteurin zu verändern beginnt und dieser Pyramidentuppes angetrampelt kommt ist das schon ne schöne Portion Terror. Daher von mir noch knappe
zum Review: Was ich hier besonders gut finde: Du bringst einerseits deine eigene Meinung klar zum Ausdruck, andererseits stellst du das "Dilemma" der Kritik an eben einem solchen an ein bestimmtes Zielpublikum gerichtetes Werk differenziert dar und das ganz ohne in ein wischiwaschi-Konsens-Erklärbär-Blabla abzudriften. Top!
Status: Nicht-Spieler, hab aber mal vor Urzeiten (müsste der erste Teil gewesen sein, wann war der?) bei nem Kumpel vielleicht 10 Minuten zugeguckt und etwa nochmal so lang/kurz selbst gespielt ;) Bin da aber irgendwie nur so'n bisschen rumgegurkt und es ist nix passiert
Zum Film: Mir fehlt ja wie gesagt fast komplett der Vergleich zum Spiel, aber das was die äh der Gans da visuell und atmosphärisch hingezaubert hat, ist aller Ehren wert und hat mich, der mit eher niedrigen Erwartungen da rangegangen ist, echt beeindruckt! Allein wenn sich die Welt um die Hauptakteurin zu verändern beginnt und dieser Pyramidentuppes angetrampelt kommt ist das schon ne schöne Portion Terror. Daher von mir noch knappe
zum Review: Was ich hier besonders gut finde: Du bringst einerseits deine eigene Meinung klar zum Ausdruck, andererseits stellst du das "Dilemma" der Kritik an eben einem solchen an ein bestimmtes Zielpublikum gerichtetes Werk differenziert dar und das ganz ohne in ein wischiwaschi-Konsens-Erklärbär-Blabla abzudriften. Top!
Nicht, dass ich wüsste, aber kann ja nicht schaden, mal zu reservieren. Später werdet ihr mir noch dankbar sein.Fäb hat geschrieben:Ein Trequel? ;) soviel ist aber noch nicht angekündigt oder?
Ach ja, anderen beim Spielen zugucken, der größte Spaß wo gibt.Status: Nicht-Spieler, hab aber mal vor Urzeiten (müsste der erste Teil gewesen sein, wann war der?) bei nem Kumpel vielleicht 10 Minuten zugeguckt und etwa nochmal so lang/kurz selbst gespielt Bin da aber irgendwie nur so'n bisschen rumgegurkt und es ist nix passiert
Also das Spiel ist technisch halt, wie in der Kritik geschrieben, nicht gerade besonders ansprechend. Aber Silent Hill 2 hat mich gerade beim ersten Mal sämtliche Nerven gekostet. Bis ich das erste Monster getroffen habe, bin ich ewig durch einen Wald, über einen Friedhof in eine Kleinstadt hinein gelatscht, aber alle 10 Sekunden musste ich wegen verdächtiger Geräusche eine Pause machen. Und dann das erste Treffen, aufbereitet mit einer Videosequenz - ich konnte vor Panik kaum noch das Gamepad halten. Und so geht das dann immer weiter, bis zum Ende, und trotz der eher schwachen Spielbarkeit macht das total süchtig. Die meisten Spiele zocke ich nicht mal ganz durch, aber Silent Hill 2 habe ich zweimal durchgespielt.
SH4 geht leider überwiegend tierisch auf den Nerv, gerade wegen der fliegenden Geister, die man nicht töten kann - zum Ausrasten!
zum Review: Was ich hier besonders gut finde: Du bringst einerseits deine eigene Meinung klar zum Ausdruck, andererseits stellst du das "Dilemma" der Kritik an eben einem solchen an ein bestimmtes Zielpublikum gerichtetes Werk differenziert dar und das ganz ohne in ein wischiwaschi-Konsens-Erklärbär-Blabla abzudriften. Top!
Danke, freut mich! An dieser Kritik bzw. diesem Film lag mir auch sehr viel. Da besteht ja eigentlich immer die Gefahr, dass man sich verwurschtelt, weil man einfach alles sagen und abdecken will. Ich denke auch mal, für den Normal-Kritikenleser ist das nen bisschen zu hoch, aber die SH-Kritik habe ich auch überwiegend für mich selbst geschrieben.
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Toller Film, insbesondere für Fans der Spiele, da der Film durch die ganzen Bezüge IMO noch aufgewertet wird......
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Nein Mann ich will noch nicht gehen
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Dass meine Pisse keine Fanta ist
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Filmbewertung
Wie immer ein Top Review Vince
Filmbewertung
Wie immer ein Top Review Vince
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
Genua ... muss mich da aber erst mal durchwursteln, weil ein großer Teil meiner Kinohorrorreviews ist fast immer Teil von Serien oder total Remakeverseucht usw., wo ich erstmal gucken muss, was ich da an leeren Plätzeln lassen muss. Daher erstmal die einfacheren ;-). Slither mach ich bestimmt morsche ... wasn' Streß ;-)
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
- daemonicus
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So, hab den Film jetzt auch gesehen.
Optisch und atmosphärisch toll und viele stylish erdachte Creatures, aber bei der Handlung bin ich gegen Ende irgendwann ausgestiegen und das Storyfundament mit den verschiedenen Realitätsebenen / Parallelwelten hätte ich auch gern noch ein wenig ausführlicher behandelt gehabt.
So bis von mir.
Optisch und atmosphärisch toll und viele stylish erdachte Creatures, aber bei der Handlung bin ich gegen Ende irgendwann ausgestiegen und das Storyfundament mit den verschiedenen Realitätsebenen / Parallelwelten hätte ich auch gern noch ein wenig ausführlicher behandelt gehabt.
So bis von mir.
Silent Hill 2
Obwohl die Production Values wieder stimmen und auch die Hauptdarstellerin grundsätzlich passt (weil sie darstellerisch zumindest in Ordnung geht und optisch frappierend an die Originalvorlage erinnert), geht dieser Film nochmals Riesenschritte weg von der extrem tiefen Videospielvorlage. Selbst der erste Teil von Christophe Gans hat diese Tiefe ja allenfalls andeuten können, aber "Silent Hill 2" nähert sich bedenklich den Vermarktungsmechanismen der "Resident Evil"-Franchise: Den wohlklingenden Namen für eine banale, formelhafte Horror-Actionhatz zu missbrauchen. Anstatt einfach mal Szenen für sich sprechen zu lassen und melancholisch in den Spiegel blickende menschliche Gestalten zu inszenieren wie ein unheimliches Ölgemälde, anstatt vielleicht auch mal nur einen starken Score die Story erzählen zu lassen, wird verkrampft versucht, narrativ und visuell an den Vorgänger anzuknüpfen. Der erste Fehler wird schon im Ansatz gemacht: Warum muss Heather unbedingt das gleiche Mädchen sein, das es schon in Gans' Film, damals noch als "Sharon", nach Silent Hill zog? Ist es dem Publikum so unzumutbar, sich auf eine ganz neue Hauptfigur einzustellen? Die gesamte Psychologie, die in Konamis Computerspielvorlage und Hauptinspirationsquelle "Silent Hill 3" direkt auf die Protagonistin zugeschnitten ist, wird dadurch komplett über den Haufen geworfen. Hätte man stattdessen eine neue Figur eingeführt, wäre man um viele absurde Drehbuchkniffe herumgekommen und hätte bei der psychologischen Neugestaltung praktisch freie Bahn gehabt.
Aber mit Psychologie hält sich dieser Film sowieso nicht auf. Lieber hangelt er sich an ausgetretenen erzählerischen Genrekonventionen entlang und protzt hier und da mal mit den Markenzeichen, die Gans mit seinem Erstling initialisiert hat: Ascheregen, Nebelstädte, Pyramid Head, alles perfekt in Szene gesetzt, aber ohne eine eigene Note einzubringen oder sich Gedanken über die Kontexte zu machen, in denen die Monster präsentiert werden. Man mag sich gar nicht vorstellen, was geschehen wäre, hätte der erste Film nicht wenigstens im visuellen Bereich viele Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen, die man nun hatte kopieren können. Bassett wäre wohl vollständig auf Kreaturen angewiesen gewesen, die wie aus dem x-ten "Hellraiser"-Ableger entflohen scheinen. Und ja, das trifft die Marschrichtung dann auch: Tatsächlich hat "Silent Hill 2" sehr viel gemein mit den schwächsten Fortsetzungen der Clive-Barker-Franchise - ganz aus dem Zusammenhang gerissen immer mal wieder Markenzeichen einbauen, um die Fanschar zu konditionieren.
Lieber nochmal den dritten Teil anspielen.
Obwohl die Production Values wieder stimmen und auch die Hauptdarstellerin grundsätzlich passt (weil sie darstellerisch zumindest in Ordnung geht und optisch frappierend an die Originalvorlage erinnert), geht dieser Film nochmals Riesenschritte weg von der extrem tiefen Videospielvorlage. Selbst der erste Teil von Christophe Gans hat diese Tiefe ja allenfalls andeuten können, aber "Silent Hill 2" nähert sich bedenklich den Vermarktungsmechanismen der "Resident Evil"-Franchise: Den wohlklingenden Namen für eine banale, formelhafte Horror-Actionhatz zu missbrauchen. Anstatt einfach mal Szenen für sich sprechen zu lassen und melancholisch in den Spiegel blickende menschliche Gestalten zu inszenieren wie ein unheimliches Ölgemälde, anstatt vielleicht auch mal nur einen starken Score die Story erzählen zu lassen, wird verkrampft versucht, narrativ und visuell an den Vorgänger anzuknüpfen. Der erste Fehler wird schon im Ansatz gemacht: Warum muss Heather unbedingt das gleiche Mädchen sein, das es schon in Gans' Film, damals noch als "Sharon", nach Silent Hill zog? Ist es dem Publikum so unzumutbar, sich auf eine ganz neue Hauptfigur einzustellen? Die gesamte Psychologie, die in Konamis Computerspielvorlage und Hauptinspirationsquelle "Silent Hill 3" direkt auf die Protagonistin zugeschnitten ist, wird dadurch komplett über den Haufen geworfen. Hätte man stattdessen eine neue Figur eingeführt, wäre man um viele absurde Drehbuchkniffe herumgekommen und hätte bei der psychologischen Neugestaltung praktisch freie Bahn gehabt.
Aber mit Psychologie hält sich dieser Film sowieso nicht auf. Lieber hangelt er sich an ausgetretenen erzählerischen Genrekonventionen entlang und protzt hier und da mal mit den Markenzeichen, die Gans mit seinem Erstling initialisiert hat: Ascheregen, Nebelstädte, Pyramid Head, alles perfekt in Szene gesetzt, aber ohne eine eigene Note einzubringen oder sich Gedanken über die Kontexte zu machen, in denen die Monster präsentiert werden. Man mag sich gar nicht vorstellen, was geschehen wäre, hätte der erste Film nicht wenigstens im visuellen Bereich viele Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen, die man nun hatte kopieren können. Bassett wäre wohl vollständig auf Kreaturen angewiesen gewesen, die wie aus dem x-ten "Hellraiser"-Ableger entflohen scheinen. Und ja, das trifft die Marschrichtung dann auch: Tatsächlich hat "Silent Hill 2" sehr viel gemein mit den schwächsten Fortsetzungen der Clive-Barker-Franchise - ganz aus dem Zusammenhang gerissen immer mal wieder Markenzeichen einbauen, um die Fanschar zu konditionieren.
Lieber nochmal den dritten Teil anspielen.
- SchizoPhlegmaticMarmot
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:twisted: dieser satz alleine rechtfertigt für mich keinen kinobesuch...Vince hat geschrieben:Silent Hill 2
..aber "Silent Hill 2" nähert sich bedenklich den Vermarktungsmechanismen der "Resident Evil"-Franchise: Den wohlklingenden Namen für eine banale, formelhafte Horror-Actionhatz zu missbrauchen.
danke für das review,meine befürchtungen haben sich hiermit bestätigt
- LivingDead
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- Registriert: 06.06.2006, 14:13
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Silent Hill: Revelation
Die Spielvorlage kenne ich immer noch nicht, dennoch halte ich "Silent Hill" für eine der stärksten und atmosphärischsten Videospielverfilmungen überhaupt. Dementsprechend hoch war die Erwartungshaltung, welche natürlich kaum realistisch erschien. Doch nach der Sichtung der Fortsetzung muss ich nicht nur Ernüchterung, nein - gar Verärgerung attestieren, in Anbetracht dieser platten Variation des ersten Teils. Es ist alleine schon bezeichnend, dass hier versucht wird, die abgeschlossene Geschichte der Figuren aus dem ersten Teil weiter zu führen. Das wirkt unglaubwürdig und völlig an den Haaren herbei gezogen. Inszenatorisch wird hier ebenfalls freudig kopiert, sodass es ein Wiedersehen mit bekannten Figuren und Schauplätzen gibt. Dass hier aber nicht nur wenig, sondern GAR KEINE neuen Innovationen eingebaut wurden, sondern sämtliche Szenen wie aus der Konserve des ersten Teils aussehen, ist ein Armutszeugnis des Regisseurs, der hier Einstellung für Einstellung von Gans (hervorragender) Regie in sein Machwerk überträgt, nur leider völlig ohne Verve oder das richtige Feeling für Stimmung.
Und so bleibt es bei einem optisch groß aussehendem, kleinen Schinken, ohne (eigene) Qualitäten.
Die Spielvorlage kenne ich immer noch nicht, dennoch halte ich "Silent Hill" für eine der stärksten und atmosphärischsten Videospielverfilmungen überhaupt. Dementsprechend hoch war die Erwartungshaltung, welche natürlich kaum realistisch erschien. Doch nach der Sichtung der Fortsetzung muss ich nicht nur Ernüchterung, nein - gar Verärgerung attestieren, in Anbetracht dieser platten Variation des ersten Teils. Es ist alleine schon bezeichnend, dass hier versucht wird, die abgeschlossene Geschichte der Figuren aus dem ersten Teil weiter zu führen. Das wirkt unglaubwürdig und völlig an den Haaren herbei gezogen. Inszenatorisch wird hier ebenfalls freudig kopiert, sodass es ein Wiedersehen mit bekannten Figuren und Schauplätzen gibt. Dass hier aber nicht nur wenig, sondern GAR KEINE neuen Innovationen eingebaut wurden, sondern sämtliche Szenen wie aus der Konserve des ersten Teils aussehen, ist ein Armutszeugnis des Regisseurs, der hier Einstellung für Einstellung von Gans (hervorragender) Regie in sein Machwerk überträgt, nur leider völlig ohne Verve oder das richtige Feeling für Stimmung.
Und so bleibt es bei einem optisch groß aussehendem, kleinen Schinken, ohne (eigene) Qualitäten.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
LivingDead
Re: Silent Hill
Silent Hill - Willkommen in der Hölle
Es ist sicher eine gute Idee seinen Status (wie hier im Thread) anzugeben. Ich habe keinen einzigen "Silent Hill"-Teil gespielt oder auch nur dabei zugesehen, so reizvoll das Konzept auch klingt und so begeistert die Fans auch davon reden - es kam halt nach meiner Gamer-Zeit. Der Film an sich fühlt sich auch zum großen Teil wie eine Videospieladaption an, aber das ist nicht nur als Kompliment gemeint. Gerade das Script von Roger Avary folgt einer Art Levelstruktur, in der man an Schauplatz A Gegenstand Y finden muss, um an Schauplatz B weitermachen zu können, wo dann Gegenstand X im Mittelpunkt des Interesses steht. Noch dazu ist der Sean-Bean-Subplot (wie auch hier allgemein anerkannt) reichlich unnötig, da er kaum Zusatzinfos zu Silent Hill und der Mythologie des Ortes bringt. Optisch und akustisch ist der Film eine Wucht, der einen mit starken Bildern, einem fetten Sounddesign und ziemlich geilem Creature-Design immerhin phasenweise über seine Unzulänglichkeiten sehr schön hinwegtröstet. Etwas schade ist, dass bei der Biestergestaltung vielleicht etwas zu sehr auf den Rechenknecht gesetzt wird und man die Anleihen bei Vorbildern wie (dem eigentlich in dem Zusammenhang immer genannten) "Hellraiser" oder auch "Alien" merkt. Durchweg gut besetzt ist das Ganze auch, was einem schmerzlich bewusst macht, dass Radha Mitchell in anderen Filmen leider zu oft in belanglosen Nebenrollen verschenkt wird, denn diesen Film trägt sie ziemlich gut. Der Clash zwischen Roger Avarys eher schwachem Drehbuch mit Banalitäten und teilweise mäßigen Dialogen und Christophe Gans' Powerhouse-Regie hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck bei mir, aber immerhin kann ich durchaus erkennen, was gerade Gamer an diesem Werk schätzen.
Es ist sicher eine gute Idee seinen Status (wie hier im Thread) anzugeben. Ich habe keinen einzigen "Silent Hill"-Teil gespielt oder auch nur dabei zugesehen, so reizvoll das Konzept auch klingt und so begeistert die Fans auch davon reden - es kam halt nach meiner Gamer-Zeit. Der Film an sich fühlt sich auch zum großen Teil wie eine Videospieladaption an, aber das ist nicht nur als Kompliment gemeint. Gerade das Script von Roger Avary folgt einer Art Levelstruktur, in der man an Schauplatz A Gegenstand Y finden muss, um an Schauplatz B weitermachen zu können, wo dann Gegenstand X im Mittelpunkt des Interesses steht. Noch dazu ist der Sean-Bean-Subplot (wie auch hier allgemein anerkannt) reichlich unnötig, da er kaum Zusatzinfos zu Silent Hill und der Mythologie des Ortes bringt. Optisch und akustisch ist der Film eine Wucht, der einen mit starken Bildern, einem fetten Sounddesign und ziemlich geilem Creature-Design immerhin phasenweise über seine Unzulänglichkeiten sehr schön hinwegtröstet. Etwas schade ist, dass bei der Biestergestaltung vielleicht etwas zu sehr auf den Rechenknecht gesetzt wird und man die Anleihen bei Vorbildern wie (dem eigentlich in dem Zusammenhang immer genannten) "Hellraiser" oder auch "Alien" merkt. Durchweg gut besetzt ist das Ganze auch, was einem schmerzlich bewusst macht, dass Radha Mitchell in anderen Filmen leider zu oft in belanglosen Nebenrollen verschenkt wird, denn diesen Film trägt sie ziemlich gut. Der Clash zwischen Roger Avarys eher schwachem Drehbuch mit Banalitäten und teilweise mäßigen Dialogen und Christophe Gans' Powerhouse-Regie hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck bei mir, aber immerhin kann ich durchaus erkennen, was gerade Gamer an diesem Werk schätzen.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Re: Silent Hill
Silent Hill: Revelation
Schon früh eingeplant, aber erst sechs Jahre nach dem Original erschienen. Das Sequel „Silent Hill: Revelation“, dieses Mal von M.J. Bassett anstelle von Christophe Gans, schickt Figuren des Erstlings erneut nach Silent Hill, wofür das Ende des Vorgängers allerdings umgedeutet werden muss. Heldin ist dieses Mal Tochter Sharon, die inzwischen im Teenageralter angekommen ist.
Hier geht's zur Kritik
Schon früh eingeplant, aber erst sechs Jahre nach dem Original erschienen. Das Sequel „Silent Hill: Revelation“, dieses Mal von M.J. Bassett anstelle von Christophe Gans, schickt Figuren des Erstlings erneut nach Silent Hill, wofür das Ende des Vorgängers allerdings umgedeutet werden muss. Heldin ist dieses Mal Tochter Sharon, die inzwischen im Teenageralter angekommen ist.
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Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Re: Silent Hill
Jip, Teil 2 hat sich als eine ziemliche Enttäuchung entpuppt. Die Games habe ich ebenfalls nie gespielt... und den ersten Film mag ich eigentlich recht gern - auch wenn bspw. am Ende etwas zu stark die "CGI-Keule" geschwungen wird.
Re: Silent Hill + Revelation
Die Spiele (insbesondere das zweite) sind inhaltlich natürlich nochmal ein ganz anderes Kaliber. Am meisten stört mich am ersten, dass die unbedingt noch den ganzen Subplot um Sean Bean mit reinbringen mussten, um das Ganze konventioneller zu gestalten. Führt die Story nicht weiter und bläht nur die Laufzeit auf. Also ja, das Drehbuch ist hier leider das schwächste Glied in der Kette. Über die Jahre hat sich der Film für mich aber dennoch recht gut gehalten, weil Gans eben mit spürbarer Ehrfurcht vor der Vorlage inszeniert und da in vielerlei Hinsicht richtige Entscheidungen trifft. Nur der Grusel will sich nicht so richtig einstellen. Aber Creature Design, Sets, Kamera, Soundeffekte, Musik, alles vom Feinsten.
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