
Originaltitel: Paradise Virus, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Brian Trenchard-Smith
Darsteller: Lorenzo Lamas, Melody Thomas Scott, Ralf Moeller, David Millbern, Gregory Wooddell, Kristen Swieconek, Jessica Steen u.a.
Dr. Flemming ist Virologin und will mit ihrem Sohn ein paar geruhsame Tage auf einer Karibikinsel verbringen. Auf dem Weg zum Hotel fährt ihre knapp behoste Chauffeurin einen Mann an, der aber eher vor Schwäche, denn aufgrund des Unfalles zusammenbricht. Er wurde nämlich kurz zuvor von einem Fast-Broiler gepickert und seitdem verändert sich seine Physiognomie sehr zu seinem Nachteil. Ausschlag und Zitteranfälle inklusive. Die Chauffeurin im knappen Höschen ist nach dem Unfall dumm genug, mitten in den Ausschlag des Zusammengebrochenen zu tatschen und ja ... sie ist nun freilich auch infiziert. Dann macht sie mit Flemmings Sohn rum und schwupps, hat der es auch. Und da der Zusammengebrochene vorher ebenfalls genug Leute begrabscht und vollgehustet hat, mutiert die Insel zu einem Brutherd einer ganz neuen Art Virus ...
In Bezug auf den Zuschauer heißt dieser Virus Langeweile und dieser breitet sich ebenfalls mit rasender Geschwindigkeit aus. Infizierte, die vor sich hin leiden, Leute, die fliehen wollen und nicht dürfen, uneinsichtige Naturheilpraktiker und eine aufgrund "spektakulärer" Ereignisse permanent die Augen aufreiß0ende Hauptfigur gehen einem verdammt schnell gewaltig auf den Sack, zumal man all das schon deutlich besser in Hunderten anderen Filmen gesehen hat. Und zwar in allen Belangen: Schauspielerisch ("Highlights" bilden die vollkommen emotionslose Wissenschaftlerin Dr. Flemming, der sogar Hiobsbotschaften keine Reaktionen abnötigen, und der wie neben sich stehende Lorenzo Lamas, dessen schauspielerisches Engagement sich darauf beschränkt, sein Hemd von einer Szene zur anderen immer weiter aufzuknöpfen), handlungstechnisch (irgendwann steht eine Frau am Strand und singt zum Sonnenuntergang "Amazing Grace" - wtf? - ... aufregender wird's nicht wirklich ...), dialogtechnisch ("Könnte es das sein? Das Ende der Welt?" "Vielleicht ..."), optisch (miese CGI Hubschrauber, statische TV Optik an allen Ecken und Enden) und und und ... Der Paradiesvirus ist schlicht und ergreifend ein echter Stinker vorm Herrn. Und da sind wir beim Thema. Uns Ralf Möller gibt in dem Streifen einen Mann namens Josef. Josef war mal Tiefseetaucher, bis er eines Tages auf einem seiner Tauchgänge eine religiöse Erfahrung gemacht hat (ob er Außerirdische gesehen hat oder ein Fisch mit Jesusbart an ihm vorbeigeschwommen ist, erfährt man leider nie). Seit dieser Erfahrung hat er zu Gott gefunden und stellt sich bei den ganzen Bemühungen von Dr. Flemming quer. Seine Schäfchen bräuchten keine moderne Medizin. Alternative Heilmethoden (Beten) seien viel besser und bekömmlicher. Bei seinen frömmelnden Monologen und seinem Güllegelaber sitzt man als Zuschauer irgendwann unweigerlich in seinem Sessel, faltet die Hände und betet gen Himmel:
Ralf, heile mich, heile mich, Ralf ... achja, und mach den Film hier kaputt ...
Leider hat sich Gott / Messias / Ralf halt ;-) nicht den Beipackzettel zu dem grassierenden Virus durchgelesen und so ist auch er bald krank. Und nun beginnt die Tour de Force des zum Schauspieler gereiften Ralf Möller: Er liegt in irgendeiner Ecke, hustet und schwitzt wie ein Schwein. Irgendwann beschließt er dann gegen den Virus anzukämpfen, schwimmt einmal um die Insel und ist ... gesund ... (tot wäre ein riesen Lacher gewesen, leider hatten es die Drehbuchautoren net so mit Humor ... also freiwilligen ;-) )
Was ein Stuss ... Heile diesen Film Ralf, heile diesen Film! Zumindest macht der Film dank einiger schöner Inselpostkartenmotive mal wieder Lust auf Urlaub ... Zu mehr taugt der Film über die "Bioterroristen der Natur" (=Viren), die man alleine aufgrund des Glaubens besiegen kann (wer bisher nicht an die Absurdität des Filmes glaubte, macht es hoffentlich spätestens jetzt ;-) ), nicht.

Über DVD Fassungen ist mir persönlich nichts bekannt, aber schon das Covermotiv lässt vermuten, dass es zumindest in Italien schon einmal eine DVD des Streifens gibt ...
In diesem Sinne
freeman, gesund ...