
Originaltitel: Killing Streets, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1991
Regie: Stephen Cornwell
Darsteller: Michael Paré, Lorenzo Lamas, Uri Mauda, Rahely Chimeyan, Hashem Yassin, Yaacov Gvir-Cohen, Alon Abootboul u.a.
Beirut 1984: Captain Craig Brandt hat ein Stelldichein mit einer libanesischen Informantin. Er ist mit einer Spezialeinheit auf der Suche nach einer handvoll amerikanischer Geiseln und erhofft sich von der Libanesin Informationen. Sie steckt ihm dann auch eine Adresse zu. Er versucht ihr dann auch "etwas" zu "stecken", kommt allerdings nicht mehr zum Stich, denn eine Horde Bäddies stürmt das Liebesnest und richtet seine Informantin hin. Craig selbst wird in einem Auto abtransportiert, das wenig später explodiert. Kurz darauf klingelt in Ohio das Telefon und Chris Brandt erfährt, dass sein Bruder Craig im Libanon verstorben sei. Doch Chris ist dank brüderlicher Empathie überzeugt, dass sein Bruder nach wie vor lebt und er beginnt viele unangenehme Fragen zu stellen. Daraufhin schickt man ihn in den Libanon, wo er vor Ort seine Fragen in der amerikanischen Botschaft stellen soll. Doch hier stößt er überwiegend auf Ablehnung und man will nicht kooperieren. Also beschließt Chris auf eigene Faust zu recherchieren und stößt auf einige Ungereimtheiten. Unter anderem erfährt er, dass sein Bruder von der Gruppe gefangen gehalten wird, die auch die amerikanischen Geiseln festgesetzt hat und dass in dem explodierenden Auto, in dem sein Bruder gesessen haben soll, nur ein Köder platziert war. Nun ist es an Chris - dem Sportlehrer - seinen Bruder zu befreien ...
Die seltsame Verbindung zwischen Zwillingen ist eines dieser Themen, das die Menschheit schon von jeher fasziniert hat. Manche behaupten, sie würden spüren, wenn ihr Zwilling Schmerz empfindet oder man habe Ahnungen, die das Schicksal des Gegenübers betreffen. Inwiefern derartige Verbindungen wirklich bestehen, vermag ich nicht zu sagen, Desert Force allerdings baut darauf gleich mal seine ganze Geschichte auf. Chris weiß nämlich nicht, dass sein Bruder noch lebt, er spürt es. Und darum bricht er auf und will seinen Bruder befreien. Ob man das nun als Mysteryelement werten will oder als puren Unfug, es ist so oder so kein besonders gelungener Einstieg in einen Wüstenactioner. Dieser gerät dann auch eher zu einer Art Krimi denn zu einem Actioner, denn Chris ist mehr am Ermitteln als am Bäddies verdreschen. Dies wird mit sattsam bekannten Klischeefiguren dargereicht: Die sich dumm stellenden Botschaftermitarbeiter, der hilfsbereite, schlitzohrige Taxifahrer, der ewig mies gelaunte Oberbäddie, unfähige Cops, das willige Blondchen, ein Bösewicht mit Herz und ein Held, der immer ein bisschen weniger weiß, als das Publikum. Die Darstellerleistungen rangieren dabei von mies bis ganz ordentlich. Wunderbarerweise reiht sich Michael Parè - trotz der Doppelbelastung die Rollen von Craig und Chris spielen zu müssen - nicht in erstere Kategorie ein und weiß in seiner Rolle durchaus zu gefallen. Er wirkt motiviert und versucht vor allem den unbedarft in verschiedene Krisenherde hineinstolpernden Chris mit verschiedenen Facetten der menschlichen Gefühlspalette auszustatten. Dabei muss er ausnahmsweise mal mehr als nur einen Gesichtsausdruck vor sich her tragen und es steht ihm ganz ordentlich. Was ihm aber nicht gelingt, ist, zwei verschiedene Persönlichkeiten zu entwerfen, so dass Chris und Craig einander doch arg ähnlich sind. Lorenzo Lamas als zweiter bekannter Recke im Bunde schlägt sich ordentlich, hat aber ein bisserl zu wenig Screentime abbekommen, um einen glaubwürdigen Charakter zu kreieren. Dementsprechend wirkt er auch ein wenig gelangweilt. Wer noch zu gefallen vermag, ist der Darsteller des Oberbädasses, der seinen Schurken sehr ruhig und beherrscht anlegt und nie zum wild herumhüpfenden und mit den Augen rollenden Jalla Jalla Terrorhoschie mutiert.
Leider gestaltet sich der bereits erwähnte Krimipart als ziemlich zähes Vergnügen, das recht belanglos vor sich hin plätschert, sich keinen Deut um Motive oder Handlungshintergründe seiner Figuren schert und kaum echte Höhepunkte lancieren kann. Es gibt ein paar kleinere Prügeleien und sehr kurze Shoot Outs, die aber die Pace des Filmes kaum erhöhen können. Einzig eine kleine Autoverfolgungsjagd im Mittelteil des Filmes bringt etwas Stimmung in die Bude und man kostet sie auch laufzeittechnisch gehörig aus. Selbige führt durch recht eindrucksvolle Sets, die ein ziemlich desolates Bild Beiruts zeichnen und irgendwie ein Zitat aus Hard Target heraufbeschwören, als Lance Henriksen auf einmal meinte: "Nehmen sie die Waffe runter, wir sind hier doch nicht in Beirut!"

drei Mann schalten eine ganze Armee im Alleingang aus. Das macht schon ordentlich Laune und entschädigt auch für die lange Wartezeit, macht zugleich aber auch deutlich, was für den Film selber möglich gewesen wäre. Noch zwei oder drei derartige Einlagen und man hätte deutlich mehr Spaß an Desert Force gehabt. Die Action selber ist absolut sauber inszeniert und hat auch einiges an nett spritzigen Einlagen auf Lager. Die Shoot Outs verlaufen eigentlich immer blutig und ein zwei Brutalitätsspitzen hat der Film auch zu verzeichnen. So, wenn eine Mischung aus Schädelteilen und Hirnmasse bröckelig gegen eine Wand flatscht (anstelle des gewohnten Blutschwalles) oder wenn ein Schädel dank etwas rüderer Behandlung förmlich auseinander bricht und sich in Richtung Kamera ergießt. Unter der Action dillert nette E-Gitarrenmucke, die sich mit ordentlichem Synthesizergedudel vermengt und ab und zu auch den arabischen Schauplatz thematisch einbezieht. Optisch ist der Film auch abseits der Action recht solide geraten und verlässt sich eben irgendwo sehr auf das Flair seiner arabischen Schauplätze.
So präsentiert sich Desert Force als technisch gelungener Streifen mit knalligem Ende, der auf dem Weg zum Showdown häufiger langweilt und dem es an weiteren Höhepunkten fehlt. Obendrein bedient sich der Film zu vieler abgedroschener Klischees, um wirklich etwas reißen zu können.

Die deutsche VHS von Highlight ist uncut, krankt aber an einer megamiesen und unpassenden Synchronisation vom Allerschlimmsten. Ein paar herb männliche Stimmen versuchen sich gegenseitig in den Bassregionen zu unterbieten. Dabei ist es auch noch egal, was im Original alles erzählt wird. Ist der Sprecher mit seinem Text fertig, ist halt Ruhe auf der Tonspur, auch wenn sich der Mund des Schauspielers noch überdeutlich bewegt.
In diesem Sinne:
freeman