Heidewitzka, der arme Frank Zagarino. Was muss das wohl für ein Gefühl sein, keinen einzigen wirklich spektakulären Film auf der Habenseite verzeichnen zu können? Gut, Shadowchaser II ist ganz witzig, aber ein echter Klassiker? Schwerlich. Dennoch hatte gerade diese Reihe insgesamt 4 Teile. Nebenbei schaffte es Frank noch eine weitere vierteilige Reihe abzuliefern, aus der allerdings kein einziger Teil irgendwie hervorstechen kann - höchstens in negativer Hinsicht. Der Name der Reihe: Airboss ...
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Airboss
![Bild](http://img124.imageshack.us/img124/8725/airboss1nc6.jpg)
Originaltitel: Airboss
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: J. Christian Ingvordsen
Darsteller: Frank Zagarino, Kayle Watson, Kelly Gleeson, J. Christian Ingvordsen, Bleu Deen, Michael McClelland, Glenn Schuld u.a.
Eine Gruppierung russischer Bad Ässes bricht in eine Lagerhalle der russischen Armee ein und klaut einen neuen Superbomber. Mit selbigen fliegen sie fortan umher und sprengen diverse Ölfelder im Nahen Osten in die Luft. Dabei verschonen sie nur die Felder eines bestimmten Wüstenölhoschies, der fortan die Preise für Rohöl in exorbitante Höhen schraubt. Das kann God's Own Country freilich nicht zulassen und so entsendet man ein Team Seals, das der Lage wieder Herr werden soll. An die Seite des Teams stellt man einen Piloten, der ihnen Rückendeckung geben soll. Man wählt dafür den Top Gun Pilotentrainer Frank White aus, der allerdings an einem persönlichen Trauma zu knabbern hat, wurde doch einst einer seiner Schüler bei einem Training getötet. Doch jetzt heißt es für Frank die Arschbacken zusammenzukneifen und sein Bestes zu geben ...
Kampfpiloten und ihre halsbrecherischen Flugaktionen waren schon immer ein beliebtes Feld für den B-Actionbereich. Meist kombinierte man handfeste Bodenaction mit mies zusammengeschnittenen Folgen aus Cockpitaufnahmen, dämlichem Funkgebrubbel und Stock Footage von Flugzeugaufnahmen aus Filmen, die sich derartige Aufnahmen wirklich leisten konnten. Da diese mit Der Stählerne Adler und Top Gun nicht allzu zahlreich waren, sahen die ganzen B-Fliegerfilme über weite Strecken einander verdammt ähnlich. Eine kleine Abwechslung dahingehend bietet nun die Airbossreihe. Woher man die Flugszenen hat, entzieht sich meiner Kenntnis, sie wirken allerdings nicht wie aus anderen Filmen entnommen und fügen sich auch qualitätsmäßig nahtlos in den restlichen Film ein. Ab und an hat man das Gefühl, dass einfach bei Flugshows mitgefilmt wurde. So braucht man als Zuschauer zwar viel Vorstellungskraft hinsichtlich der Dogfights - weil hier einfach nur verschiedene, irgendwo herumfliegende Flugzeuge zusammenmontiert wurden - aber man kann den Willen der Macher, mal etwas Neues zu präsentieren, nicht hoch genug einschätzen.
Dieser Wille zum Neuen erschöpft sich allerdings in den Flugaufnahmen, denn der Rest des Streifens ist unisono die selbe Grütze wie es all die anderen B-Fliegerdinger ebenfalls waren. Das beginnt bei der blöden Geschichte um böse Ölbonzen und ihre - natürlich - russischen Erfüllungsgehilfen, geht über schwachsinnige Dialogfetzen und springt von einem Schwachsinnigkeitshöhepunkt zum Nächsten. Alles beginnt mit dem Zusammenwachsen von Sealteam und Frank White. Denn die Seals mögen den Top Guntrainer so gar nicht. Also geht's auf zur Wehrübung. Hier hirscht man durch nen Wald, schreit sich mal an und schwupps, sind alle die besten Freunde. Ich sag's ja immer wieder: Waldspaziergänge hätten schon so manchen Krieg verhindern können. Dann wird der gute Frank über Kabalistan abgeschossen und darf in herrlich bekloppten Selbstgesprächen für den Zuschauer immer wieder einmal seine aussichtslose Lage genauer darstellen. Dabei bleiben nicht einmal Informationen darüber aus, dass es gar nicht sooo schlimm sei, da ja die Luftfeuchtigkeit nicht allzu hoch ist ... Und so geht es den ganzen Film lang. Action, Spannung, Tempo? Fehlanzeige. Braucht ja auch kein Mensch.
Nach 60 Minuten beschließt Regisseur Ingvordsen etwas Krieg zu spielen. Und war der Film bisher schon schlecht, wird's jetzt richtig mies, da Ingvordsen keine Ahnung von der Inszenierung von Action zu haben scheint. Drucklos, tempolos, blutlos, sinnlos ... dazu Kameragewackel, bei dem man fast seekrank wird und keinerlei Anflüge gelungener Stunts oder Explosionen. Meist filmte Ingvordsen einen Typen, der irgendwohin ballert, Umschnitt: Irgendein anderer Typ fällt um. Gute Action geht dann doch anders. Obendrein spielt die meiste Action in einer Kiesgrube, explodierende Autos stehen dann aber seltsamerweise meist auf saftigen Wiesen. Komisch *am Kopf kratz*.
Inmitten all dieses Unvermögens fällt Betonklotz Zagarino gar nicht weiter auf, zumal seine "Schauspiel"partner ebenfalls in Stein gemeißelte Mimikschauspielergüsse präsentieren. Schlechter als alle bisher genannten Punkte ist eigentlich nur noch eines: Der Score! Himmel Herr Gott Sack Zement. Für dieses Gedudel auf dem heimischen 8 Tastensynthesizer gehören dem Soundtrackkomponisten wahrlich die Finger abgehackt.
Das Ergebnis ist ein absolut dilettantisches Zeugnis kompletten filmischen Unvermögens. Und da sich Qualität ja bekanntlich immer durchsetzt, gibt es sogar Fortsetzungen ... Genial ...
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Von VCL ist eine DVD mit einer FSK 16 Freigabe erschienen. Diese eignet sich dann allerdings mehr als Untersetzer für ein Glas Bier oder dergleichen ...
In diesem Sinne:
freeman