
Originaltitel: Jiminy Glick in Lalawood
Herstellungsland: Kanada
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Vadim Jean
Darsteller: Martin Short, Jan Hooks, John Michael Higgins, Elizabeth Perkins, Linda Cardellini, Janeane Garofalo, Corey Pearson, Carlos Jacott, Aries Spears, DeRay Davis, Gary Anthony Williams, Peter Breck, Steve Martin, Whoopi Goldberg, Kevin Kline, Forest Whitaker, Sharon Stone, Rob Lowe, Jake Gyllenhaal, Susan Sarandon, Kiefer Sutherland, Kurt Russell
In seiner eigenen TV-Show mag Martin Short ja noch eine ganz große Nummer sein. Kann ich von Deutschland aus nicht beurteilen und will ich auch gar nicht in Zweifel ziehen. Auf der Leinwand hat er aber eigentlich nie was zu suchen gehabt und nachdem Pauly Shore mit seiner Regiearbeit von 2003 die Zuschauerwünsche schon hübsch in seinem Filmtitel zusammengefasst hatte (*ooohohoh*... kein empörtes Gegrunze bitte - gemeint ist selbstverständlich nur der Tod seiner Leinwandkarriere), wünscht man sich selbiges spätestens nach “Jiminy Glick in Gagawood” nun auch für Martin Short.
Glick ist gleich Short plus Fat Suit in der Funktion eines Moderatoren, der absolut nichts über seine Gäste weiß und alleine darauf baut der ganze Witz der fiktiven Figur auf - den Prominenten wird eben mit einer Respektlosigkeit gegenübergetreten, die bei dem Hype um Berühmtheiten erfrischend wirken soll. Doch auch die Promis selbst profitieren von dem Konzept: Jene Stars, die noch nicht an maßloser Selbstüberschätzung leiden, werden sich wahrscheinlich im Privaten recht oft fragen, ob bei dem Hype um ihre Person überhaupt noch die Relationen stimmen. Da kommt ihnen die öffentlich geäußerte Feststellung, dass auch Stars nur stinklangweilige Menschen sind, wie gerufen. Und sozusagen als Sahnehäubchen bietet sich denen, die sich vom dicken, sorglosen Glick mit seiner desinteressierten Haltung verarschen lassen, die Chance, per Selbstironie ein paar Sympathiepunkte zu sammeln.
Nur so lässt sich erklären, warum eine ganze Garde von renommierten Schauspielern sich dazu bereit erklärte, im Kinoausflug Jiminy Glicks ein Cameo abzuliefern. Kiefer Sutherland sieht man da, Whoopi Goldberg, Steve Martin, Forest Whitaker, Susan Sarandon, Kurt Russell, Jake Gyllenhaal, Sharon Stone... und allesamt wirken sie zehnmal authentischer als die billige Hollywood-Satire, in der sie hier mitspielen.
Man stelle sich in etwa die “National Lampoon’s Vacation”-Reihe mit Chevy Chase vor, wie sie ungelenk in die Tore Hollywoods hineintrampelt und versucht, einen auf “Cecil B.” zu machen. Die Gags um das Gandhi-Prequel “Young Gandhi” und die lesbische Fortsetzung von “African Queen” kommen schon gekünstelt rüber, gehören aber noch zu den lichten Momenten einer ansonsten vollkommen ziellosen Reise eines ziemlich merkwürdigen Reporters durch die Traumfabrik (bzw. deren Kolonie, denn immerhin befinden wir uns nicht direkt in Hollywood, sondern bei den Filmfestspielen in Toronto - wofür auch immer das gut sein mag).
Gerahmt wird das pointenfreie Getänzel von einem ziemlich kuriosen Subplot um David Lynch und sein verschrobenes Genie. Während sich Martin Short in seiner Lynch-Maske noch ganz gut macht (zumindest sieht er dem echten Lynch sehr ähnlich), wird der Meister schließlich als Narrator missbraucht - und stößt dabei selbstverständlich auf seine Grenzen, denn wo nüscht passiert, kann man auch nüscht erzählen. Dass dabei mehr schlecht als recht die Lynchschen Stilmittel der Überblendung und andere Charakteristika seiner Filme (mitsamt des “Twin Peaks”-Scores) imitiert werden, verschlimmbessert die grässliche Idee nur noch, auf die man echt nur kommen kann, wenn man als Drehbuchautor noch weniger verdient als die Putzfrau und es den Studiobossen einfach mal heimzahlen will. Kontraste sind halt nicht automatisch lustig - nur weil man den kryptischen Lynch in eine alberne Komödie verpflanzt, heißt das nicht gleich, dass sich das Publikum wegwirft; da kann auch mal Stirnrunzeln bei herauskommen.
Weil gerade die besonders primitiven Fäkalomödien es normalerweise relativ leicht bei mir haben, zumindest ein paar wohlmeinende Schmunzler zu ernten (ich gehöre unter anderem zu der Garde, die trotz einer Phobie gegen deutsche Filme und süßliche Märchen einen kleinen Narren an den “7 Zwerge”-Filmen gefressen haben), ist es bezeichnend, dass mir “Jiminy Glick” nicht ein einziges müdes Lächeln entlocken konnte. Selten hat man auf Gottes grüner Erde so eine ziellose Abrechnung mit Hollywood gesehen. Schön war es nur zu sehen, dass die Cameo-Absolvierenden (insbesondere Kurt Russell) offenbar trotz allem einen Mordsspaß hatten. Zumindest dahingehend lacht das Herz.

Eine ungeschnittene DVD kommt ab 12 Jahren von MGM / Sony Pictures.