
Originaltitel: Masters of the Universe
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 1987
Regie: Gary Goddard
Darsteller: Dolph Lundgren, Frank Langella, Meg Foster, Billy Barty, Jon Cypher, Courteney Cox, James Tolkan, Chelsea Field, Robert Duncan McNeill, Tony Carroll
Als russische Killermaschine Ivan Drago im vierten Teil der „Rocky“-Saga war er ins Filmgeschäft eingestiegen, zwei Jahre später ergatterte Actionschwede Dolph Lundgren 1987 die Hauptrolle im Trashspektakel „Masters of the Universe“ und legte den Grundstein für eine legendäre Genrekarriere, die in den nächsten Jahren so grandiose Kracher wie „Red Scorpion“ oder „I Come in Peace“ hervorbingen sollte. Tatsächlich erweist sich die Actionikone als Idealbesetzung der Figur des He-Man, Lieblingsspielzeugheld aller 80er-Jahre-Kinderzimmer. Zu dem Zeitpunkt, als Lundgren für Golan/Globus’ Actionschmiede Cannon den Hauptpart in der bislang einzigen Realverfilmung übernahm, hatte das Universum von Mattels populärer Actionfigurenreihe „Masters of the Universe“ bereits marketingstrategisch klug Einzug in die TV-Landschaft gehalten und eine Cartoon-Serie genauso wie zwei gezeichnete Fernsehabenteuer in Spielfilmlänge hervorgebracht. Die Realadaption des unbekannten Regisseurs Gary Goddard, für den „Masters of the Universe“ der erste und einzige Film seiner Karriere bleiben sollte, erweist sich als schwer unterhaltsamer 80s-Actiontrash, der es mit Kindheitsnostalgie-Bonus sicherlich auf Höchstwertungen bringen würde, Freunden der goldenden Actiondekade aber auch so großen Spaß bereitet.
Der dämonische Schurke Skeletor (Frank Langella) hat es geschafft, die Zauberin von Greyskull in seine Gewalt zu bringen und die Macht über den Planeten Eternia zu erlangen. Jetzt fehlt ihm nur noch der „kosmische Schlüssel“, der seinen Träger an jeden beliebigen Punkt im Universum teleportieren kann, um seinen Herrschaftanspruch über alle Galaxien durchzusetzen. Doch es gibt eine letzte Hoffnung: Der heldenhafte He-Man (Dolph Lundgren) zieht mit seinen Freunden und dem Zwerg Gwildor aus, Skeletor zu besiegen – doch der Kampf der Giganten findet nicht auf Eternia statt, sondern mitten unter uns: Auf der Erde…
Die unglaublich beknackte Handlung lässt keinen Zweifel daran, direkt einem infantilen Spielfiguren-Universum entsprungen zu sein, schickt unseren Helden eine Armada grotesker Monsterpuppen auf die Pelle und hangelt sich von einem billigen Trickeffekt zur nächsten Auseinandersetzung um den kosmischen Schlüssel – das ist doof und sinnlos wie nur was, macht aber trotzdem oder gerade deswegen großen Spaß, wenn man etwas für 80er-Jahre-Action mit gehörigem Fantasy- und Trashanteil übrig hat.
Das Drehbuch gönnt den Charakteren nämlich kaum eine Verschnaufpause und jagt sie auf der Hatz nach dem Schlüssel von einer Auseinandersetzung mit Skeletors Schergen zur nächsten, sodass Gary Goddard den Zuschauer ununterbrochen mit Action bei Laune halten kann. Die charakterisiert sich zwar größtenteils durch billigste Trickeffekte, hemmungslose Logikausreißer und dilettantische Choreografie der Schwertkämpfe und Feuergefechte, entwickelt aber gerade dadurch einen so großen Charme. Wenn der Dolph inmitten Explosionen simulierender Rauchgranaten, billig gestylter Söldnermonster und 80er-Jahre-Schmuddeloptik extraterrestrischen Badguys in den Hintern tritt, macht das einen Riesenspaß und bringt trotz einiger allzu trashiger oder infantiler Ausreißer nicht nur Kurzweil, sondern auch einen gehörigen Nostalgiebonus mit.
Lundgren schafft es dabei beeindruckend, He-Man zu sein und kein realer Nachfolgedarsteller, sollte denn jemals jemand auf die Idee kommen, das hier zu remaken, wird seiner Performance je das Wasser reichen können. Schauspielern muss er nicht eine Sekunde, Skeletors Schergen verhauen und seine in ein herrlich beknacktes, textilarmes Future-Kostüm gekleideten Muskelberge zur Schau stellen dafür ununterbrochen – unser Actionschwede also ganz in seinem Element.
Fazit: Die Realfilmadaption der populären „Masters of the Universe“-Spielzeugreihe aus dem Hause Cannon erweist sich als herrlich bekloppert 80er-Jahre-Fantasytrash in Reinkultur, dessen dämliche Story von allerlei charmant billigem 80s-Krawumm zusammengehalten wird, inmitten dessen unser Dolph seine erste Hauptrolle meistern, He-Man perfekt verkörpern und fleißig für seine Actionkarriere trainieren darf. Verbindet man mit den „Masters of the Universe“ irgendwelche nostalgischen Kindheitserinnerungen, ist hier sicher eine noch höhere Wertung drin – als Genrefan, für den He-Man und co. leider vor seiner Zeit waren, gibt es mit viel 80er-Trashliebe

Auf DVD ist der Film in Deutschland nur als Bootleg zu haben, die VHS-Veröffentlichungen sind um eine Minute an Handlung gekürzt. Wer einen Silberling erwerben möchte, kann auf UK und USA zurückgreifen. Oder wartet bis 6. November auf die offizielle deutsche Ausgabe und ordert sie unter anderem hier.