
Originaltitel: Bridge of Dragons
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 1999
Regie: Isaac Florentine
Darsteller: Dolph Lundgren, Valerie Chow, Cary-Hiroyuki Tagawa, Gary Hudson, Scott L. Schwartz, John Bennett, Jo Kendall, Dave Nichols, Bashar Rakhal
Kaum ein B-Actionregisseur weiß seine Fans seit Jahren auf stets gleichbleibend hohem Niveau derart zu beglücken wie Isaac Florentine, der nicht zu Unrecht als Koryphäe seines Faches verehrt wird. Noch bevor er mit „Undisputed II“ und „Navy Seals II“ schwachen Filmen überragende Sequels spendierte, lieferte der in Israel geborene Regisseur in den späten 90ern überzeugende B-Actionhighlights ab: Ein Jahr nach dem genialen Gary-Daniels-Endzeittrashspektaktel „Cold Harvest“ arbeitete Florentine 1999 mit einem weiteren namhaften Genrestar für den Fantasykracher „Fight of the Dragon“ aka „Bridge of Dragons“ zusammen: Dolph Lundgren spendierte er mit dem irren Streifen sein letztes großes Highlight vor einer jahrelangen qualitativen Durststrecke, die nur Gurken der Marke „Agent Red“ oder „The Last Patrol“ zutage fördern sollte. „Fight of the Dragon“ erweist sich als unglaublich trashiger und oft sehr billig aussehender Endzeitquatsch, der aber gerade deshalb und natürlich nicht zuletzt aufgrund Florentines grandioser Actioninszenierung einen Heidenspaß macht.
Die Handlung ist dabei tatsächlich der Gipfel der Dümmlichkeit: In einer nicht näher definierten Endzeitwelt (laut Texttafeln im Vorspann zwischen Zukunft und Vergangenheit oder irgendein blabla in der Richtung) will der brutale General Ruechang (Cary-Hiroyuki Tagawa) die schöne Prinzessin Halo (Varlie Chow) zur Heirat zwingen, um seinen Herrscherstatus offiziell zu zementieren. Als die ausbüchst, schickt er ihr seinen besten Soldat (Dolph Lundgren) hinterher, der auf den lieblichen Namen „Warchild“ hört, sich allerdings als Killermaschine mit Herz entpuppt, Halo zu Hilfe kommt und sich auf die Seite der Rebellen schlägt…
Von der eher als Manowar-Songtitel geeigneten Namensgebung des Protagonisten über die Kostüme von Ruechangs Soldaten, die teilweise deutsche Wehrmachtsuniformen tragen, bis zu den billigen Sets und Locations, die oft den Eindruck machen, das Filmteam hätte die Action einfach in der nächstbesten Wiese steigen lassen, entpuppt sich „Fight of the Dragon“ als oftmals billig wirkender Trash allererster Güte, der aber gerade aus diesem Grund so einen Heidenspaß macht und die Logiklücken des Geschehens mit Actionkrawall am laufenden Band kaschiert. Warchilds Suche nach Prinzessin Halo führt nämlich nur aufgrund einer beeindruckenden Anzahl unverhoffter Zufälle zum Erfolg und unser Held ist stets aus dem Nichts zur Stelle, um böse Buben zu verkloppen, die Leben oder Freiheit der Schönen bedrohen, nur damit diese wieder abhauen kann und das ganze Spiel von vorne losgeht. Die Entscheidung, sich auf die Seite Halos zu schlagen, fällt Warchild auch scheinbar von einer Sekunde auf die andere, nimmt das aber immerhin zum Anlass, jede Menge Badguys in Zeitlulpe umzunieten.
Für Zeitlupen offenbart Florentine hier nämlich ohnehin ein Faible und kredenzt mit seiner gewohnten, teils comichaften Over-the-Top-Inszenierung einmal mehr Actionhighlights am laufenden Band: Egal ob ein Stockkampf zu Anfang, im Vergleich zu dessen durchschnittlicher Kampfkunstbetätigung relativ zahlreich gesäten Martial-Arts-Szenen Lundgrens bis zu Shootouts nonstop bleiben für den Genrefan keine Wünsche offen und vor allem die Schießereien wissen in „Bridge of Dragons“ in ihrer hemmungslosen Überzogenheit gewaltig zu begeistern: Nicht nur, dass sie in beeindruckender Häufigkeit in Slow-Motion gehalten und mit typisch florentineschen übertriebenen Salti vor Explosionen wegfliegender oder auf sonstige Art und Weise unschädlich gemachter Badguys garniert wird, Warchild darf auch in herrlicher Konsequenz den Typus der One-Man-Army wörtlich nehmen: Und wenn Ruechang eine ganze Armee auffährt, den Dolph hindert das kein Stück daran, die Knarre auszupacken und im Alleingang loszurocken – Sieg und astronomischer Bodycount sind selbstvertändlich garantiert.
Dass Lundgren zum hundertsten mal seine etablierte Rolle der Kampfmaschine mit Herz mimen darf, fällt da auch nicht negativ ins Gewicht, denn wer ist in solchen Parts schon besser aufgehoben und mit Cary-Hiroyuki Tagawa hat er einen illustren, immer möglichst böse dreinschauenden Genrestar als Antagonisten, mit dem er sich auch ein hübsches Martial-Arts-Duell zum Showdown liefern darf.
Fazit: Versuchte B-Actionmaestro Isaac Florentine in seinem Vorgängerwerk „Cold Harvest“ Endzeit- mit Westernmotiven zu verknüpfen, bleibt er bei „Fight of the Dragon“ im gleichen Genre, ersetzt Coltduelle jedoch durch Trashappeal galore, der in seiner Lächerlichkeit und offensichtlichen Billigkeit schon wieder einen Heidenspaß macht. Darüber hinaus wurde zumindest an der Action eindeutig nicht gespart und Florentine verzückt den geneigten Zuschauer mit einer over-the-top-Actionsequenz nach der anderen.

FSK-16 sei dank ist "Fight of the Dragon" problemlos uncut von VCL auf DVD zu haben.