House
House
House
Originaltitel: House
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Steve Miner
Darsteller: William Katt, George Wendt, Richard Moll, Kay Lenz, Mary Stavin, Michael Ensign, Erik Silver, Mark Silver, Susan French, Alan Autry, Steven Williams, James Calvert
Haus.
Archetypischer passt’s in den Filmtitel von Steve Miners ironischer Gruselmär beim besten Willen nicht mehr rein, auch wenn der Verbund aus (vergleichsweise bekömmlichem) Horror und Persiflage dem Versprechen nicht ganz nachkommt - einem Versprechen nämlich, alle Klischees der “Ghost House”-Unterkategorie in sich zu bündeln und in einem turbulenten Event zu entfesseln.
Letztlich mangelt’s nämlich exakt an jener Turbulenz, die man bei dem gewaltigen Erbe von Geisterhausfilmen einfach erwarten sollte. Der Pedant springt da auch mal schnell auf und beschwert sich über die unverfroren großspurige Namensgebung, während der Statistiker indes wahrscheinlich bloß ein Gähnen übrig hat für die fehlende Originalität. “House”, wie kreativ.
Egal, mit welchen Erwartungen man sich nun auf die Hausbesichtigung einlässt, am Ende sprechen die harten Fakten, und die machen auf den ersten Metern nicht gerade Werbung für sich. William Katt zum Beispiel ist ein kantiger Hauptdarsteller. Schwer, sich da einzufühlen, auch wenn gerade zu diesem Zweck außerordentlich viel Zeit verwendet wird. Die man anderweitig hätte verwenden können, hätte man einen Schauspieler gefunden, der gleich mit seinem ersten Auftritt eine emotionale Verbindung zum Publikum aufbaut. Mit der Zeit stellt diese sich zwar ein und man gewinnt den schnodderigen Romanautoren lieb, die Exposition rettet das allerdings nicht mehr.
Das Drehbuch selbst jedoch versteht in erster Linie mal das Haus als Hauptdarsteller, breiten sich die Opening Credits doch über Impressionen von der viktorianischen Villa aus, die mit spiegelverkehrten Farben gezeigt wird; ein Verfremdungseffekt, der wie viele Schockeffekte im späteren Verlauf leider vollkommen ineffektiv ist.
Weist der Prolog noch sämtliche Klischees so markant auf, dass man sie zwangsläufig als Parodie auslegen muss (“Hallo? Hier ist der Botenjunge! Ich bringe Ihnen ihre Post!” *Treppe raufschleich, Leiche vorfind*), weicht das Spiel mit den Regeln und Regularitäten der “Haunted House”-Thematik bald gewöhnlicher Slapstick.
Es benötigt dann eines Schlüsselmoments, um etwas Fahrt aufzunehmen. Die besorgte Freundin des alleine im verwunschenen Haus wohnenden Schriftstellers verwandelt sich vor seinen Augen in ein fettes lila Ekelmonster mit Piepsstimme. Sofort kommt Peter Jackson-Flair auf. Jede Einstellung mit der Schauspielerin im Monsterkostüm weckt umgehend Sehnsüchte nach Animatronik, Blut, Tierinnereien und Latex, kurz: nach Materialverschwendung. Dass diese Sehnsüchte in letzter Instanz nur unzureichend gestillt werden, ist zunächst einmal nebensächlich. Der Pawlowsche Effekt hat längst eingesetzt, und das reicht aus, um die langweilige Einführung endlich vergessen zu können.
Dann schwirren auch noch von unsichtbarer Hand geführte Messer und Beile durch die Gegend, klopfen im Badezimmer höflich an, um den dort eingesperrten armen Kerl in feine Scheiben zu zerschnipseln, und zur “Bad Taste / Feebles”-Nummernrevue gesellt sich auch noch Sam Raimi. Alles eine Spur familienfreundlicher, wohlgemerkt, aber nichtsdestotrotz wird man als Freund der 80er Jahre endlich mal bedient.
Das beste Kostüm gebührt dem Leichen-Sergeant aus Roger Cobbs neuem Roman, in dem er seine Vietnamkriegserfahrungen passieren lässt. Kaufen kann man sich davon leider nichts, denn dieser Handlungsstrang mag sich nicht einmal für 50 Cent mit dem Rest der Geschichte verbinden. Die eingestreuten Kriegsszenen wirken wie Fremdkörper und reißen immer wieder aus dem Geschehen. So hat der faulige Armymann zwar Posterboy-Qualitäten, darüber hinaus aber nichts zu melden.
Vom zentralen Motiv, dem Trauma um den verlorenen Sohn des Autors, lohnt es sich gar nicht erst anzufangen, das wäre nichts als vergebene Liebesmüh. “House” verfügt ganz unzweifelhaft über den charismatischen Charme seiner Dekade, doch das tun viele, viele andere auch. Als erstes durchs Ziel gehen hier eben vor allem jene, die von Anfang an ordentlich auf die Tube drücken. Steve Miner vergisst bisweilen leider, dass auch er einen Bleifuß hat. Zu selten setzt er ihn ein.
Den Film gibts einzeln oder in der Box von Ascot Elite ungeschnitten ab 16. Dumpfer Ton, schwaches Bild (vor allem gigantische Nachzieheffekte bei Bewegungen jedweder Art, absolutes VHS-Niveau), keine nennenswerten Extras. Ganz nettes Hauptmenü allerdings.
Originaltitel: House
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Steve Miner
Darsteller: William Katt, George Wendt, Richard Moll, Kay Lenz, Mary Stavin, Michael Ensign, Erik Silver, Mark Silver, Susan French, Alan Autry, Steven Williams, James Calvert
Haus.
Archetypischer passt’s in den Filmtitel von Steve Miners ironischer Gruselmär beim besten Willen nicht mehr rein, auch wenn der Verbund aus (vergleichsweise bekömmlichem) Horror und Persiflage dem Versprechen nicht ganz nachkommt - einem Versprechen nämlich, alle Klischees der “Ghost House”-Unterkategorie in sich zu bündeln und in einem turbulenten Event zu entfesseln.
Letztlich mangelt’s nämlich exakt an jener Turbulenz, die man bei dem gewaltigen Erbe von Geisterhausfilmen einfach erwarten sollte. Der Pedant springt da auch mal schnell auf und beschwert sich über die unverfroren großspurige Namensgebung, während der Statistiker indes wahrscheinlich bloß ein Gähnen übrig hat für die fehlende Originalität. “House”, wie kreativ.
Egal, mit welchen Erwartungen man sich nun auf die Hausbesichtigung einlässt, am Ende sprechen die harten Fakten, und die machen auf den ersten Metern nicht gerade Werbung für sich. William Katt zum Beispiel ist ein kantiger Hauptdarsteller. Schwer, sich da einzufühlen, auch wenn gerade zu diesem Zweck außerordentlich viel Zeit verwendet wird. Die man anderweitig hätte verwenden können, hätte man einen Schauspieler gefunden, der gleich mit seinem ersten Auftritt eine emotionale Verbindung zum Publikum aufbaut. Mit der Zeit stellt diese sich zwar ein und man gewinnt den schnodderigen Romanautoren lieb, die Exposition rettet das allerdings nicht mehr.
Das Drehbuch selbst jedoch versteht in erster Linie mal das Haus als Hauptdarsteller, breiten sich die Opening Credits doch über Impressionen von der viktorianischen Villa aus, die mit spiegelverkehrten Farben gezeigt wird; ein Verfremdungseffekt, der wie viele Schockeffekte im späteren Verlauf leider vollkommen ineffektiv ist.
Weist der Prolog noch sämtliche Klischees so markant auf, dass man sie zwangsläufig als Parodie auslegen muss (“Hallo? Hier ist der Botenjunge! Ich bringe Ihnen ihre Post!” *Treppe raufschleich, Leiche vorfind*), weicht das Spiel mit den Regeln und Regularitäten der “Haunted House”-Thematik bald gewöhnlicher Slapstick.
Es benötigt dann eines Schlüsselmoments, um etwas Fahrt aufzunehmen. Die besorgte Freundin des alleine im verwunschenen Haus wohnenden Schriftstellers verwandelt sich vor seinen Augen in ein fettes lila Ekelmonster mit Piepsstimme. Sofort kommt Peter Jackson-Flair auf. Jede Einstellung mit der Schauspielerin im Monsterkostüm weckt umgehend Sehnsüchte nach Animatronik, Blut, Tierinnereien und Latex, kurz: nach Materialverschwendung. Dass diese Sehnsüchte in letzter Instanz nur unzureichend gestillt werden, ist zunächst einmal nebensächlich. Der Pawlowsche Effekt hat längst eingesetzt, und das reicht aus, um die langweilige Einführung endlich vergessen zu können.
Dann schwirren auch noch von unsichtbarer Hand geführte Messer und Beile durch die Gegend, klopfen im Badezimmer höflich an, um den dort eingesperrten armen Kerl in feine Scheiben zu zerschnipseln, und zur “Bad Taste / Feebles”-Nummernrevue gesellt sich auch noch Sam Raimi. Alles eine Spur familienfreundlicher, wohlgemerkt, aber nichtsdestotrotz wird man als Freund der 80er Jahre endlich mal bedient.
Das beste Kostüm gebührt dem Leichen-Sergeant aus Roger Cobbs neuem Roman, in dem er seine Vietnamkriegserfahrungen passieren lässt. Kaufen kann man sich davon leider nichts, denn dieser Handlungsstrang mag sich nicht einmal für 50 Cent mit dem Rest der Geschichte verbinden. Die eingestreuten Kriegsszenen wirken wie Fremdkörper und reißen immer wieder aus dem Geschehen. So hat der faulige Armymann zwar Posterboy-Qualitäten, darüber hinaus aber nichts zu melden.
Vom zentralen Motiv, dem Trauma um den verlorenen Sohn des Autors, lohnt es sich gar nicht erst anzufangen, das wäre nichts als vergebene Liebesmüh. “House” verfügt ganz unzweifelhaft über den charismatischen Charme seiner Dekade, doch das tun viele, viele andere auch. Als erstes durchs Ziel gehen hier eben vor allem jene, die von Anfang an ordentlich auf die Tube drücken. Steve Miner vergisst bisweilen leider, dass auch er einen Bleifuß hat. Zu selten setzt er ihn ein.
Den Film gibts einzeln oder in der Box von Ascot Elite ungeschnitten ab 16. Dumpfer Ton, schwaches Bild (vor allem gigantische Nachzieheffekte bei Bewegungen jedweder Art, absolutes VHS-Niveau), keine nennenswerten Extras. Ganz nettes Hauptmenü allerdings.
House 2
Originaltitel: House II - The Second Story
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1987
Regie: Ethan Wiley
Darsteller: Arye Gross, Jonathan Stark, Royal Dano, Bill Maher, John Ratzenberger, Lar Park-Lincoln, Amy Yasbeck, Gregory Walcott, Dwier Brown, Lenora May, Devin DeVasquez, Jayne Modean
...zack, und SO geht das, Mr. Miner!
Zugegeben, das Projekt “House 2" fühlt sich auch wie von allen Altlasten befreit an. Keine ellenlange Aufarbeitung eines Haus-Mythos mehr. Rasant wird eingestiegen, der Einzelgänger-Schriftsteller ausgetauscht gegen eine Horde partytauglicher Jungspunde. Obwohl gar nicht mal sonderlich an den ersten Teil angeknüpft wird, ist der Einstieg auf respektlose Art und Weise abrupt, so als gäbe es nichts mehr zu erklären. Je mehr Zeit verstreicht, desto absurder das, was man da zu sehen bekommt, und wenn plötzlich ein Baby-Pterodactyl aus dem Haushaltsschrank nach den Fingern schnappt oder eine Kreuzung aus Hund und Raupe von Zombie-Großvater Jesse aus dem wilden Westen mit dem Fläschchen gestillt wird, empfindet man das beinahe gar nicht mehr als ungewöhnlich - bis man mal näher darüber nachdenkt.
Mehr noch als “House” richtet sich “House 2" auch an ein jüngeres Publikum (die FSK 12-Freigabe hierzulande ist da nur folgerichtig), aber interessanterweise fühlt sich das nun schon wesentlich konsequenter an. Die Reihe hat ihre Mischung schließlich gefunden, nachdem man eingangs noch nicht so gut einschätzen konnte, wie stark man “Tanz der Teufel” nacheifern wollte.
Daher taugt Ethan Wileys Gruselkomödie auch hervorragend als Kindheitserinnerung. Schlüsselbilder bleiben zurück, denn sie sind es auch, die vor die Storyline gestellt werden. Kristallschädel, Dschungel samt darin herumwütenden Muskelprotz, Urvogelnester, mumienhafte Vorfahren, die aus Essenstabletts wachsen und sich miteinander duellieren, über diese Kuriositäten wird klassische Westerngeschichte zweier Freunde erzählt, die des Goldes (hier: des Kristallschädels) wegen zu Todfeinden mutieren. Verzichtet wird dabei lohnenswerterweise auf Western-Rückblenden, die analog zu den Kriegsszenarios des Vorgängers immer wieder aus dem Abenteuer gerissen hätten. Diesmal muss ein vergilbtes Foto in Kombination mit Opa Jesses Erzählungen reichen, und das ist gut so.
Mit dem Haus an sich hat das alles nicht mehr viel zu tun. Als Kulisse viel weniger dominant als im Vorgänger, dient es bloß noch als charakterloses Domizil, aus dem auch immer wieder ausgerissen wird, um phantastischere Schauplätze besuchen zu können. Aber gerade darin ist der eigentliche Grund zu suchen, weshalb ein derart befreites Aufatmen plötzlich streckenweise möglich ist: Der Film, der sich da “House” nennt, hat mit dem Haus seine möglicherweise größte Fessel abgestreift.
Dass vieles dennoch nicht flüssig wirkt und sich die ein oder andere sterile Passage trotzdem einschleicht, ist dann vermutlich eher mit den mangelnden handwerklichen / kreativen Fähigkeiten des Regisseurs zu begründen, die sich von dem Einfallsreichtum eines Sam Raimi, Peter Jackson oder gar eines Tim Burton (im Vergleich mit “Beetlejuice”) noch gewaltig entfernt. Trotz des Fehlens jeglicher Subtexte für erwachsenere Gemüter bereiten die Puppen, Masken und Sets in einem gewissen Rahmen aber trotzdem gediegene Freude.
Zur DVD-VÖ: Siehe "House 1"... nur dass "House 2" als Einziger der Reihe ab 12 freigegeben ist. Trotzdem uncut.
Originaltitel: House II - The Second Story
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1987
Regie: Ethan Wiley
Darsteller: Arye Gross, Jonathan Stark, Royal Dano, Bill Maher, John Ratzenberger, Lar Park-Lincoln, Amy Yasbeck, Gregory Walcott, Dwier Brown, Lenora May, Devin DeVasquez, Jayne Modean
...zack, und SO geht das, Mr. Miner!
Zugegeben, das Projekt “House 2" fühlt sich auch wie von allen Altlasten befreit an. Keine ellenlange Aufarbeitung eines Haus-Mythos mehr. Rasant wird eingestiegen, der Einzelgänger-Schriftsteller ausgetauscht gegen eine Horde partytauglicher Jungspunde. Obwohl gar nicht mal sonderlich an den ersten Teil angeknüpft wird, ist der Einstieg auf respektlose Art und Weise abrupt, so als gäbe es nichts mehr zu erklären. Je mehr Zeit verstreicht, desto absurder das, was man da zu sehen bekommt, und wenn plötzlich ein Baby-Pterodactyl aus dem Haushaltsschrank nach den Fingern schnappt oder eine Kreuzung aus Hund und Raupe von Zombie-Großvater Jesse aus dem wilden Westen mit dem Fläschchen gestillt wird, empfindet man das beinahe gar nicht mehr als ungewöhnlich - bis man mal näher darüber nachdenkt.
Mehr noch als “House” richtet sich “House 2" auch an ein jüngeres Publikum (die FSK 12-Freigabe hierzulande ist da nur folgerichtig), aber interessanterweise fühlt sich das nun schon wesentlich konsequenter an. Die Reihe hat ihre Mischung schließlich gefunden, nachdem man eingangs noch nicht so gut einschätzen konnte, wie stark man “Tanz der Teufel” nacheifern wollte.
Daher taugt Ethan Wileys Gruselkomödie auch hervorragend als Kindheitserinnerung. Schlüsselbilder bleiben zurück, denn sie sind es auch, die vor die Storyline gestellt werden. Kristallschädel, Dschungel samt darin herumwütenden Muskelprotz, Urvogelnester, mumienhafte Vorfahren, die aus Essenstabletts wachsen und sich miteinander duellieren, über diese Kuriositäten wird klassische Westerngeschichte zweier Freunde erzählt, die des Goldes (hier: des Kristallschädels) wegen zu Todfeinden mutieren. Verzichtet wird dabei lohnenswerterweise auf Western-Rückblenden, die analog zu den Kriegsszenarios des Vorgängers immer wieder aus dem Abenteuer gerissen hätten. Diesmal muss ein vergilbtes Foto in Kombination mit Opa Jesses Erzählungen reichen, und das ist gut so.
Mit dem Haus an sich hat das alles nicht mehr viel zu tun. Als Kulisse viel weniger dominant als im Vorgänger, dient es bloß noch als charakterloses Domizil, aus dem auch immer wieder ausgerissen wird, um phantastischere Schauplätze besuchen zu können. Aber gerade darin ist der eigentliche Grund zu suchen, weshalb ein derart befreites Aufatmen plötzlich streckenweise möglich ist: Der Film, der sich da “House” nennt, hat mit dem Haus seine möglicherweise größte Fessel abgestreift.
Dass vieles dennoch nicht flüssig wirkt und sich die ein oder andere sterile Passage trotzdem einschleicht, ist dann vermutlich eher mit den mangelnden handwerklichen / kreativen Fähigkeiten des Regisseurs zu begründen, die sich von dem Einfallsreichtum eines Sam Raimi, Peter Jackson oder gar eines Tim Burton (im Vergleich mit “Beetlejuice”) noch gewaltig entfernt. Trotz des Fehlens jeglicher Subtexte für erwachsenere Gemüter bereiten die Puppen, Masken und Sets in einem gewissen Rahmen aber trotzdem gediegene Freude.
Zur DVD-VÖ: Siehe "House 1"... nur dass "House 2" als Einziger der Reihe ab 12 freigegeben ist. Trotzdem uncut.
House 3 - Horror House
Originaltitel: The Horror Show
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: James Isaac
Darsteller: Brion James, Lance Henriksen, Terry Alexander, Lewis Arquette, Thom Bray, Matt Clark, Aron Eisenberg, Zane W. Levitt, Alvy Moore, David Oliver, Dedee Pfeiffer, Rita Taggart
Wenn eine Filmreihe sich zum dritten Mal neu erfindet, soll man da Applaus spenden oder empört sein?
Eigentlich eine einfache Frage, denn es kommt wie so oft im Leben auf das “Wie” an. “Neuerfindung” ist so ein hübsches Wort, aber “Parasit” ist ein weniger hübsches. Wenn man nun sagt, da habe jemand ein pappenfremdes Drehbuch genommen und es mit Gewalt in Sean S. Cumminghams Gruselreihe gepresst, so ganz nach dem Motto “was nicht passt, wird passend gemacht”, hört sich das gar nicht mehr so nett an. Und wenn das Drehbuch demjenigen von “Shocker” dann auch noch gleicht wie ein Ei dem anderen, ja da ist aber Randale angesagt.
Es ist schon witzig: da hat sich die Serie gerade zum familienkompatiblen Gruselspaß entwickelt, wird prompt im nächsten Atemzug der Hammer rausgeholt und humorlos mit Körperteilen um sich geworfen. Zumindest macht das jener Massenmörder, der da reinkarniert durch den begnadet hässlichen Brion James auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wird, um als Elektrizitätsgeist zurückzukehren und seinem Peiniger ein fettes “BUH” ins Antlitz zu jagen.
Der Peiniger, das ist Lance Henriksen, ein Mann, der schon in mittleren Jahren so aussah, als hätte er ein ganzes Leben voller Erfahrung in Hirn und Gesichtszügen gespeichert. Ihm zum Dank ist “House 3" doch weit mehr, als das Reißbrett-Drehbuch hergibt. Wuseln ins einen Rollen nämlich allzu oft blasse Niemandsgesichter herum, die jegliche Aufmerksamkeit auf die Bösartigkeit des Killers lenken, so bietet Henriksen dem fiesen James mehr als nur Paroli: er hält das Gleichgewicht und sorgt für einen packenden “Actor’s Fight”, der es einem nie langweilig macht.
Gewürzt durch allerhand brutaler Einlagen, denen es gelingt, niemals zum Selbstzweck zu verkommen, steht der Puls damit konstant am oberen Anschlag. Was hätte das für ein starker Film werden können, würde bloß nicht jeder Schritt, jede Szene so offenkundig verraten, was als nächstes passiert. Mit Überraschungen hat Allyn Warners Skript es nicht so, eine Überraschung ist es folglich auch nicht, dass der Autorenname dann später für den guten alten Alan Smithee Platz machen musste.
Das Dargestellte ist aber dennoch auf weiten Strecken intensiv, obwohl unnötigerweise typischer 80er-Jahre-Klamauk immer mal wieder eine Lücke findet. Der animatronische Truthahn hätte nicht sein müssen und der feminin angehauchte Glamrock-Bub mit “Appetite for Destruction”-Flagge im Zimmer kommt auch nicht ganz vom Komiktropf los, ebenso wie Deedee Pfeiffer, die junge Schwester von Michelle, als nackt duschender Twen sich dem Einfluss der “Nightmare on Elm Street”-Reihe unterwirft, was untermalt wird durch die Kellergewölbe mit aufflackernden Öfen und Heizungsraumgewinde.
Mit einem “Geisterhaus”, so die eigentliche Prämisse des ursprünglichen “House”, hat das alles längst nichts mehr gemein; aber wenn man berücksichtigt, dass “House III”, im Original “The Horror Show”, eigentlich bloß für den europäischen Markt zum dritten Teil einer bestehenden Serie umfunktioniert wurde, klingt das alles schon gar nicht mehr so tragisch.
Die DVD in der deutschen Box ist als einzige geschnitten, basiert allerdings auf dem alten FSK18-Master und ist damit erträglicher als die vollkommen verstümmelte alte FSK16-Fassung.
Originaltitel: The Horror Show
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: James Isaac
Darsteller: Brion James, Lance Henriksen, Terry Alexander, Lewis Arquette, Thom Bray, Matt Clark, Aron Eisenberg, Zane W. Levitt, Alvy Moore, David Oliver, Dedee Pfeiffer, Rita Taggart
Wenn eine Filmreihe sich zum dritten Mal neu erfindet, soll man da Applaus spenden oder empört sein?
Eigentlich eine einfache Frage, denn es kommt wie so oft im Leben auf das “Wie” an. “Neuerfindung” ist so ein hübsches Wort, aber “Parasit” ist ein weniger hübsches. Wenn man nun sagt, da habe jemand ein pappenfremdes Drehbuch genommen und es mit Gewalt in Sean S. Cumminghams Gruselreihe gepresst, so ganz nach dem Motto “was nicht passt, wird passend gemacht”, hört sich das gar nicht mehr so nett an. Und wenn das Drehbuch demjenigen von “Shocker” dann auch noch gleicht wie ein Ei dem anderen, ja da ist aber Randale angesagt.
Es ist schon witzig: da hat sich die Serie gerade zum familienkompatiblen Gruselspaß entwickelt, wird prompt im nächsten Atemzug der Hammer rausgeholt und humorlos mit Körperteilen um sich geworfen. Zumindest macht das jener Massenmörder, der da reinkarniert durch den begnadet hässlichen Brion James auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wird, um als Elektrizitätsgeist zurückzukehren und seinem Peiniger ein fettes “BUH” ins Antlitz zu jagen.
Der Peiniger, das ist Lance Henriksen, ein Mann, der schon in mittleren Jahren so aussah, als hätte er ein ganzes Leben voller Erfahrung in Hirn und Gesichtszügen gespeichert. Ihm zum Dank ist “House 3" doch weit mehr, als das Reißbrett-Drehbuch hergibt. Wuseln ins einen Rollen nämlich allzu oft blasse Niemandsgesichter herum, die jegliche Aufmerksamkeit auf die Bösartigkeit des Killers lenken, so bietet Henriksen dem fiesen James mehr als nur Paroli: er hält das Gleichgewicht und sorgt für einen packenden “Actor’s Fight”, der es einem nie langweilig macht.
Gewürzt durch allerhand brutaler Einlagen, denen es gelingt, niemals zum Selbstzweck zu verkommen, steht der Puls damit konstant am oberen Anschlag. Was hätte das für ein starker Film werden können, würde bloß nicht jeder Schritt, jede Szene so offenkundig verraten, was als nächstes passiert. Mit Überraschungen hat Allyn Warners Skript es nicht so, eine Überraschung ist es folglich auch nicht, dass der Autorenname dann später für den guten alten Alan Smithee Platz machen musste.
Das Dargestellte ist aber dennoch auf weiten Strecken intensiv, obwohl unnötigerweise typischer 80er-Jahre-Klamauk immer mal wieder eine Lücke findet. Der animatronische Truthahn hätte nicht sein müssen und der feminin angehauchte Glamrock-Bub mit “Appetite for Destruction”-Flagge im Zimmer kommt auch nicht ganz vom Komiktropf los, ebenso wie Deedee Pfeiffer, die junge Schwester von Michelle, als nackt duschender Twen sich dem Einfluss der “Nightmare on Elm Street”-Reihe unterwirft, was untermalt wird durch die Kellergewölbe mit aufflackernden Öfen und Heizungsraumgewinde.
Mit einem “Geisterhaus”, so die eigentliche Prämisse des ursprünglichen “House”, hat das alles längst nichts mehr gemein; aber wenn man berücksichtigt, dass “House III”, im Original “The Horror Show”, eigentlich bloß für den europäischen Markt zum dritten Teil einer bestehenden Serie umfunktioniert wurde, klingt das alles schon gar nicht mehr so tragisch.
Die DVD in der deutschen Box ist als einzige geschnitten, basiert allerdings auf dem alten FSK18-Master und ist damit erträglicher als die vollkommen verstümmelte alte FSK16-Fassung.
Ach echt, der Lance spielt da mit? Dann muss die Kritik doch eigentlich in den Sonstiges-Bereich verschoben werden...
Ich versuche btw., nach und nach die Reihe vollständig zu besprechen. Bei meinem geringen Output die letzten Monate ist das aber fraglich. ;)
Den zweiten Teil, eine Kindheitserinnerung von mir, hab ich mir aber inzwischen wieder angesehen und der ist doch nen Stück besser als die 1... trotz FSK 12-Freigabe.
Ich versuche btw., nach und nach die Reihe vollständig zu besprechen. Bei meinem geringen Output die letzten Monate ist das aber fraglich. ;)
Den zweiten Teil, eine Kindheitserinnerung von mir, hab ich mir aber inzwischen wieder angesehen und der ist doch nen Stück besser als die 1... trotz FSK 12-Freigabe.
Also erstmal schönes Review Vince! War das dein erstes? Hab noch gar nichts von dir gelesen seit du deinen Anmeldungsfred wieder hochgeholt hast ;-)
Der erste House Film war mein erster "Horrorfilm" den ich bewußt als solchen aus der Theke ausgeliehen habe. Allerdings wurde auf dem deutschen Cover der Komödienanteil ein wenig überhypt, weshalb ich letztendlich vom insgesamt doch recht gruseligen Treiben (für damalige Verhältnisse - ich war net älter als 12) ziemlich enttäuscht war und den Film seitdem auch nie wieder gesehen habe. Bei Teil II ist das anders, da teile ich nämlich deinen "Vorgriff", dass diese Episode weitaus stimmiger und eben witziger ist als der Vorgänger. Da war ich sehr positiv überrascht und würde sicher zücken. Teil III war dann irgendwie nur noch Kasperletheater mit offensichtlichen Lost World Serie Handpuppen (ok, die Serie gabs damals noch net ) und blöder Story ... Teil IV hab ich noch nie irgendwie wahr genommen. Der kam gloob auch noch nie irgendwo ...
In diesem Sinne:
freeman
Der erste House Film war mein erster "Horrorfilm" den ich bewußt als solchen aus der Theke ausgeliehen habe. Allerdings wurde auf dem deutschen Cover der Komödienanteil ein wenig überhypt, weshalb ich letztendlich vom insgesamt doch recht gruseligen Treiben (für damalige Verhältnisse - ich war net älter als 12) ziemlich enttäuscht war und den Film seitdem auch nie wieder gesehen habe. Bei Teil II ist das anders, da teile ich nämlich deinen "Vorgriff", dass diese Episode weitaus stimmiger und eben witziger ist als der Vorgänger. Da war ich sehr positiv überrascht und würde sicher zücken. Teil III war dann irgendwie nur noch Kasperletheater mit offensichtlichen Lost World Serie Handpuppen (ok, die Serie gabs damals noch net ) und blöder Story ... Teil IV hab ich noch nie irgendwie wahr genommen. Der kam gloob auch noch nie irgendwo ...
In diesem Sinne:
freeman
Handpuppen? Teil 3 (aka "Horror House") - das war doch die "Shocker"-Variante mit Brian Jones, Lance und Michelle Pfeiffer´s Schwesterchen...freeman hat geschrieben:Teil III war dann irgendwie nur noch Kasperletheater mit offensichtlichen Lost World Serie Handpuppen (ok, die Serie gabs damals noch net ) und blöder Story ...
Jip, müsste wirklich die 2 sein. Der dritte Teil ist doch der Film, wo der Brion James als fieser Massenmörder auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wird (wenn man nur die deutsche TV-Variante kennt, erahnt man das zumindest ;) ) und dann den Cop Lance und dessen Family heimsucht...
http://www.schnittberichte.com/schnittb ... hp?ID=1735
http://www.schnittberichte.com/schnittb ... hp?ID=3750
Ich hab übrigens die britische Box.
http://www.schnittberichte.com/schnittb ... hp?ID=1735
http://www.schnittberichte.com/schnittb ... hp?ID=3750
Ich hab übrigens die britische Box.
House
kriegt von mir nicht mehr als 4,5 - 5 liquids...nichts Besonderes...
kriegt von mir nicht mehr als 4,5 - 5 liquids...nichts Besonderes...
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