Coraline
Coraline
Coraline
Originaltitel: Coraline
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Henry Selick
Sprecher: Dakota Fanning, Teri Hatcher, Jennifer Saunders, Dawn French, Keith David, John Hodgman, Robert Bailey Jr., Ian McShane
Zu verlockend ist der Kaninchenbau, als dass Kinder ihn nur einmal durchschreiten würden. Alice ist längst nicht mehr allein auf ihrer Erkundungstour, sondern zur Offizierin gereift, die einer ganzen Kinderschar den Weg ins Unbekannte gewiesen hat. Coraline, elf Jahre alt und vom allseits geschätzten Fantasy-Autoren Neil Gaiman erdacht, ist das neue Mitglied im Club. Ihr Tunnel erinnert an einen Geburtenkanal, verlockend schimmernd in Violett- und Blautönen, die einem Sternenhimmel über der Antarktis gleichen. Dabei wäre die Farbenpracht gar nicht nötig. Das von den Regeln des gewöhnlichen Lebens gelangweilte Kind würde seiner neugierigen Natur auch dann nachgeben, wenn der Bau voller Schlamm und Äste wäre. Oder Uhren und Bücherschränke.
Mit dem Kritikerbonus geweiht, ein Stop-Motion-Film zu sein und sich folglich gegen die kommerziell erfolgversprechende Variante Computeranimationsfilm aufzubäumen, genießt Henry Selicks neues Abenteuer auch noch den zweiten Vorteil, sich in Sachen Geschichte eher unoriginell verhalten zu dürfen. Immerhin handelt es sich um einen Film der Kategorie Kinder und Familie, und für Kinder ist so vieles neu, was den Erwachsenen schon längst nicht mehr vom Hocker reißt - die Erkenntnis beispielsweise, dass wir die Welt mit anderen Menschen teilen und sich nicht alles nur um uns dreht. “Coraline” ist gewissermaßen ein Lehrfilm, der sich an eine neue Generation von Kindern richtet, die den gleichen Entwicklungsschub mitmachen wie die Kinder von 1865 mit Alice, die aus dem frühen 20. Jahrhundert mit Dorothy, die aus dem bisherigen neuen Jahrtausend mit Ofelia.
Selick, der unter dem Banner “Tim Burton’s Nightmare Before Christmas” bekannt wurde, hat hier ironischerweise ein wenig unter dem neueren Burton-Syndrom zu leiden, kaum mehr zu leisten als die Oberfläche alter Stoffe neu und bunt zu lackieren. Das reicht beinahe schon aus, um das Gros der jüngsten Animationsfilme locker in die Tasche zu stecken. Gepaart mit der lieblichen Millimeterarbeit der Stop Motion-Kunst reicht es auch, um Kinder wie Erwachsene gleichermaßen zu verzaubern. “Coraline” gelingt das Kunststück, zweigleisig zu fahren, ohne zwanghaft sozialkritische Subtexte einzubauen. Ein klassisches Märchen, erzählt mit Liebe zum Detail. Wie ein kunstvoll gebundenes Buch anstelle eines Hochglanzmagazins, mit welcher Anmut und Geduld das Bewährte da präpariert wird: Darin besteht die Faszination für die Erwachsenen.
So wäre der Zauber ohne die echte Dreidimensionalität der realen Knetfiguren nur halb so stark, allem Einfallsreichtum zum Trotz. Die linkischen Bewegungen der gar nicht so perfekten Coraline kämen als CGI gelackt herüber, die große Tanzszene künstlich und synchron. Wo Wassertropfen auf Glas fallen und das Gegenüberliegende verwischen, wo kaltes Licht auf gräuliche Fliesen trifft und eine Natürlichkeit in den tristen Alltag fallen lässt, der wohlig erschaudern lässt ob der erschreckenden Authentizität, da hat der Film bereits gewonnen. Insbesondere in der Darstellung der beiden Welten und ihrem Ausspielen gegeneinander gewinnt das Werk an Ausdruckskraft. Keineswegs wird die normale Welt in übertriebene Tristesse getaucht, die Küche der “echten” Mutter und das Arbeitszimmer des “echten” Vaters sind keine Karikaturen des Alltags, so wie das Büro von Pixars Mr. Incredible. Es sind Abbilder der Wirklichkeit, mitsamt eines fotorealistischen VW Beetle. Das, unter anderem, macht den Film so differenziert, so goutierbar eben auch für das erwachsene Publikum.
Die “andere” Welt, andererseits, beginnt gemäßigt. Nur Knopfaugen unterscheiden sie auf den ersten Blick von der wirklichen Welt, ein warmes Licht vielleicht noch, das fast unbemerkt die Küche erfüllt. Erst mit zunehmender Laufzeit sprengen sich die beiden Realitäten voneinander ab und verliert das Diffuse an Zwielicht. Die Grenzmarkierung wird deutlicher, je weiter der Film voranschreitet, und das verdirbt ein wenig seinen Abgang. Zunächst noch subtil und gruselig, gibt sich Selick schließlich dem plakativen Schrecken hin, als er beschließt, der vermeintlich schönen Alternativwelt seine ehrliche Fratze des Wahnsinns aufzuziehen. Hier geht es ins Formelhafte, bis man schließlich nicht weiter weiß, als Coraline eine Ansammlung von Prüfungen aufzuerlegen, die doch sehr daran erinnern, wie Guybrush Threepwood einst Zutaten für den Piraten-Grog zusammentreiben musste. Zumal der Artisten-Nachbar designtechnisch sowieso einem LucasArts-Adventure entsprungen zu sein scheint.
Bevor die Maske aber erwartungsgemäß zerbirst, brennt Selick ein Feuerwerk der Animationskunst ab, das mit allen Hilfsmitteln kongenial harmoniert. Insbesondere der unkonventionelle Soundtrack des ersten Drittels sticht heraus. Eine uncineastische, geheimnisvoll-mystische Untermalung verleiht Szenen eine Magie, die genau genommen nichts Besonderes zeigen. Als Coraline jedoch im Halbdunkel eines kahlen Waldes steht und mit der Katze spricht, die nicht antwortet, wird noch mehr Magie frei als in der Erweckungsszene im Wald von Tim Burtons “Corpse Bride”, weil das Überlebensgroße der Kinodynamik mit erfrischendem Realismus vermischt wird und selbst dieser schreckenerregend dunkle Wald keine Fratzen bildet, sondern bei allem Zauber auf der Leinwand bloß ein Wald bleibt.
Drüben, bei den “Anderen”, mehren sich dafür die Reminiszenzen. Die gewöhnliche Katze wird zum Weltenwandler und beweist die Übersinnlichkeit, die unsereins den Vierbeinern aufgrund ihrer mystischen Fortbewegungsweise gerne mal andichtet. Sie mutiert angesichts ihrer Wandlerfähigkeiten und neu erworbenen Sprachkenntnisse zur Mischung aus Grinsekatze und Kaninchen, dem es nur nie zu spät, zu spät, zu spät wird. Sie ist ein Fremdenführer in der Erkenntnisreise des Mädchens Coraline. Bei den puppenhaften Antagonisten wird mit Urängsten gespielt. Wo Augen die Spiegel der Seele sind, reflektieren Knopfaugen leblos das Innenleben derer, die in sie hineinschauen. Die Verwandlung der zuerst so lieben Mutter in ein spinnenartiges Wesen brennt sich als Standbild aus einer eigentlich eher harmlosen Fantasy-Story fest wie einst die Horror-Einsprengsel in “Beetlejuice” - das lehrt die Kinder zweifellos das Fürchten und die Moral bleibt auf ehrliche wie direkte Art und Weise hängen.
Keinen Sommerkinobesuch 2009 dürfte man weniger bereuen als den in die Welt der kleinen Coraline. Um das Klischee der “Wetter-Rezension” zu brechen, in dem die Stimmung eines Films stets mit der Saison verglichen wird, in dem der Film in die Kinos kommt, sei gesagt: Man sollte unbedingt die Erfahrung machen, bei Tropenhitze ins Kino gehen, um “Coraline” zu sehen. Beinahe ist es so, als würde man selbst noch einmal durch den Tunnel gehen, um in eine Welt zu gelangen, die sich vollkommen von der Sommerwelt da draußen unterscheidet. Und doch gibt es nichts zu sehen außer höchste Handwerkskunst, keine neue Geschichte, keine neuen Bilder, keine neuen Effekte. Formelhaft schließt sich die Welt in der Welt wieder. Nichtsdestotrotz: “Coraline” ist seine Erfahrung wert.
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freeman coralined mit:
Neil Gaimans Comic Coraline, den er mit dem Zeichner Dave McKean, auf den Weg brachte, berichtete von der gleichnamigen Heldin der Geschichte, die mit ihren Eltern, berufstätig und beständig beschäftigt, eine neue Wohnung bezieht. Diese gleicht Tage nach dem Einzug immer noch einem Schlachtfeld, da die Eltern Termine einzuhalten haben und sich weder um die Wohnung noch um Coraline kümmern können. Das sich nicht beachtet fühlende Mädchen beginnt daraufhin seine Umgebung zu erkunden und findet dabei eine kleine, in eine Hauswand eingelassene Tür. Dahinter befindet sich nichts weiter als eine Mauer. Dennoch ist Coralines Neugier geweckt. Als sie am gleichen Abend gerade eingeschlafen ist, wird sie von einer Springmaus geweckt, die sie geradewegs zu der geheimnisvollen Tür führt. Doch diesmal ist da keine Mauer hinter der Tür, diesmal ist da ein Tunnel. Dieser führt in ein spiegelgleiches Abbild des neuen Zuhauses der Familie, nur dass hier das Leben pulsiert, die Eltern Coraline gegenüber aufmerksam sind und sogar das Essen schmeckt! Coraline ist ganz angetan von dieser Parallelwelt und erliegt immer mehr den Verlockungen der „anderen Familie“, die Coraline quasi adoptieren möchte. Fast zu spät merkt Coraline, in welch großer Gefahr sie sich befindet ... dabei hätte sie die Tatsache, dass alle Lebewesen in der Parallelwelt Knöpfe statt Augen haben, schon deutlich früher beunruhigen sollen ...
Die Gruselstory hinter Coraline war von Beginn an als Gruselstoff für Kinder und junggebliebene Erwachsene angelegt, was Filmemacher Henry Selick auf sie aufmerksam machte. Der Weggefährte Tim Burtons, der schon bei Walt Disney mit Burton in der Animationsabteilung zusammenarbeitete, brachte dank der Hilfe des verschrobenen Filmgenies vor Jahren den Nightmare before Christmas im Stop Motion Animationsverfahren auf den Weg. Das auf wundervolle Weise gealterte Animationsverfahren übertrug Selick dabei auf Puppen, die er Bild um Bild minimal veränderte, um in der schnellen Abfolge dieser Bilder bewegte, singende und tanzende Kreaturen zu erschaffen, die deutlich die Handschrift des Produzenten Burton trugen. Danach kapselte sich Selick ein wenig von seinem Freund ab und brachte im Alleingang James und der Riesenpfirsisch und den verschrobenen Monkeybone auf den Weg, die beide bewiesen, dass auch Selick ein offenkundiges Faible für verschrobene Bilder, Charaktere und Storys hatte. Dieses Faible schien sich traumhaft mit dem Gruselstoff Gaimans zu ergänzen und man brachte den Film auf den Weg.
Dass Coraline eventuell zu gruselig für Kinder sein könnte, federte Selick selbst schon im Vorfeld der Diskussionen um den Film ab, als er vollkommen korrekterweise feststellte, dass schon die alten Disneyklassiker immer gruselige Motive beförderten (man denke an die Stiefmutter in Schneewittchen oder den garstigen Drachen in Dornröschen!) und dies erst in der Phase der Disneymusicals weitgehend komplett wegrationalisiert wurde. Seiner Meinung nach wünschen sich Kinder derartige Stoffe ... ob sie sich allerdings einen Film wie Coraline gewünscht haben, steht auf einem vollkommen anderen Blatt.
Denn dafür ist Coraline letztlich zu gruselig und vor allem schräg! Schräg, was die sich nur langsam entfaltende Story angeht, die jedes Kind unter 8 Jahren mühelos langweilen/überfordern wird. Schräg, was die ungewöhnlichen, extrem exaltierten Figuren angeht. Schräg, was den angeschlagenen, sehr subtilen Humor betrifft. Genauso sind die präsentierten Bildperspektiven ungewohnt schräg, ja sogar Coralines Nase ist schräg! Doch am Meisten wird wohl das schräge Missverhältnis aus sperrigem und fast schon phlegmatischen Einstieg und Spannungsüberfluss im letzten Drittel die lieben Kleinen überfordern. Zwar gibt es kinderfilmtaugliche Botschaften um den Wert der Familie, die transportiert werden, doch ob jene sich dem jungen Publikum erschließen? Kurzum: Ein Kinderfilm sieht ganz anders aus.
Doch was des einen Leid ist des anderen Freud, denn sobald etwas kindgerechtes nicht mehr gar so kindgerecht anmutet, werden die Älteren zumeist aufmerksam. Und denen wird genau das gefallen, was es den Kleinsten wohl schwer macht, mit Coraline warm zu werden. Denn, Himmel, Coraline ist herrlich schräg! Und Coraline biedert sich auch nicht einem jungen Publikum an! Der Humor bleibt immer zurückhaltend, die Story ist frei von Hektik, die Figuren sind charmant und skurril und die Spannung im Film steigert sich im zunehmenden Maße und gipfelt in einem erstaunlich genial getimten Showdown.
Des Weiteren werden die Erwachsenen auch die Arbeit hinter Coraline mit ganz anderen Augen sehen. Und aufs Auge gibt es in Coraline einiges! Die tolle Stop Motion Animation ist wundervoll flüssig und wirkt im Zeitalter der 3D Animation auf wundervolle Weise antiquiert, ohne veraltet anzumuten. Die Bilder bersten vor Details, die Ausstattung ist liebevoll und die Kamera – offensichtlich computergestützt – bestreitet teils irre Fahrten durch die real aufgebauten Sets. Auch Freund Computer wurde in Coraline ausgiebig bemüht und erschuf einige Bilderflutwunderwerke wie die Verwandlung der Parallelwelt in ein weißes Nichts oder die wirklich geniale und meines Wissens allererste Stop-Motion-Morphing-Sequenz bei der Verwandlung der anderen Mutter in ihr wahres Ich. Dazu kommt ein erstaunlicher, weil so selten gehörter Soundtrack, der nur unterstreicht, wie eigentümlich das ganze Unternehmen Coraline letztlich anmutet.
Coraline ist nämlich ein Streifen, der den mutigsten unter den kleinen Kinogängern vermutlich einen vergnüglichen ersten Kontakt mit dem Genre des Horrorfilmes bescheren wird und den eher unbedarften Kindern diverse Alltagsgegenstände wie Scheren, Knöpfe, Nadel und Faden auf ewig vermiesen könnte! Der open minded Erwachsene wird diese Fähigkeit Selicks mit Wonne registrieren und auch sonst mit einem einzigartigen Gesamtkunstwerk belohnt. Dieses ist allerdings beileibe nicht rundum perfekt. So ist Coraline schlicht ein paar Minuten zu lang und dennoch wollen manche Charaktere nie so recht im Film ankommen. Erstaunlicherweise, denn gerade Vorlagenpuristen werden monieren, dass mit der Figur des Wybie und seiner Großmutter zwei komplett neue Charaktere erfunden wurden, die offenkundig eine erklärende Funktion haben und das sogar ein Stück zu gut erledigen – sprich: Coraline ein wenig entzaubern. Auch wird manchem Kenner der Vorlage nicht entgangen sein, dass die Zeichnungen von Dave McKean eher weniger im Film wieder zu erkennen sind und der Look doch deutlich Selickscher geraten ist, als man hätte annehmen sollen. Doch das ist nur Makulatur. Coraline unterhält auf interessante Weise und kommt obendrein im raumgreifenden und niemals aufdringlichen 3D daher, was per se schon neugierig auf den Film macht. Denn hier steht endlich einmal die Geschichte im Vordergrund, nicht das Marktschreierische der „neuen“ Technik!
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Coraline
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Henry Selick
Sprecher: Dakota Fanning, Teri Hatcher, Jennifer Saunders, Dawn French, Keith David, John Hodgman, Robert Bailey Jr., Ian McShane
Zu verlockend ist der Kaninchenbau, als dass Kinder ihn nur einmal durchschreiten würden. Alice ist längst nicht mehr allein auf ihrer Erkundungstour, sondern zur Offizierin gereift, die einer ganzen Kinderschar den Weg ins Unbekannte gewiesen hat. Coraline, elf Jahre alt und vom allseits geschätzten Fantasy-Autoren Neil Gaiman erdacht, ist das neue Mitglied im Club. Ihr Tunnel erinnert an einen Geburtenkanal, verlockend schimmernd in Violett- und Blautönen, die einem Sternenhimmel über der Antarktis gleichen. Dabei wäre die Farbenpracht gar nicht nötig. Das von den Regeln des gewöhnlichen Lebens gelangweilte Kind würde seiner neugierigen Natur auch dann nachgeben, wenn der Bau voller Schlamm und Äste wäre. Oder Uhren und Bücherschränke.
Mit dem Kritikerbonus geweiht, ein Stop-Motion-Film zu sein und sich folglich gegen die kommerziell erfolgversprechende Variante Computeranimationsfilm aufzubäumen, genießt Henry Selicks neues Abenteuer auch noch den zweiten Vorteil, sich in Sachen Geschichte eher unoriginell verhalten zu dürfen. Immerhin handelt es sich um einen Film der Kategorie Kinder und Familie, und für Kinder ist so vieles neu, was den Erwachsenen schon längst nicht mehr vom Hocker reißt - die Erkenntnis beispielsweise, dass wir die Welt mit anderen Menschen teilen und sich nicht alles nur um uns dreht. “Coraline” ist gewissermaßen ein Lehrfilm, der sich an eine neue Generation von Kindern richtet, die den gleichen Entwicklungsschub mitmachen wie die Kinder von 1865 mit Alice, die aus dem frühen 20. Jahrhundert mit Dorothy, die aus dem bisherigen neuen Jahrtausend mit Ofelia.
Selick, der unter dem Banner “Tim Burton’s Nightmare Before Christmas” bekannt wurde, hat hier ironischerweise ein wenig unter dem neueren Burton-Syndrom zu leiden, kaum mehr zu leisten als die Oberfläche alter Stoffe neu und bunt zu lackieren. Das reicht beinahe schon aus, um das Gros der jüngsten Animationsfilme locker in die Tasche zu stecken. Gepaart mit der lieblichen Millimeterarbeit der Stop Motion-Kunst reicht es auch, um Kinder wie Erwachsene gleichermaßen zu verzaubern. “Coraline” gelingt das Kunststück, zweigleisig zu fahren, ohne zwanghaft sozialkritische Subtexte einzubauen. Ein klassisches Märchen, erzählt mit Liebe zum Detail. Wie ein kunstvoll gebundenes Buch anstelle eines Hochglanzmagazins, mit welcher Anmut und Geduld das Bewährte da präpariert wird: Darin besteht die Faszination für die Erwachsenen.
So wäre der Zauber ohne die echte Dreidimensionalität der realen Knetfiguren nur halb so stark, allem Einfallsreichtum zum Trotz. Die linkischen Bewegungen der gar nicht so perfekten Coraline kämen als CGI gelackt herüber, die große Tanzszene künstlich und synchron. Wo Wassertropfen auf Glas fallen und das Gegenüberliegende verwischen, wo kaltes Licht auf gräuliche Fliesen trifft und eine Natürlichkeit in den tristen Alltag fallen lässt, der wohlig erschaudern lässt ob der erschreckenden Authentizität, da hat der Film bereits gewonnen. Insbesondere in der Darstellung der beiden Welten und ihrem Ausspielen gegeneinander gewinnt das Werk an Ausdruckskraft. Keineswegs wird die normale Welt in übertriebene Tristesse getaucht, die Küche der “echten” Mutter und das Arbeitszimmer des “echten” Vaters sind keine Karikaturen des Alltags, so wie das Büro von Pixars Mr. Incredible. Es sind Abbilder der Wirklichkeit, mitsamt eines fotorealistischen VW Beetle. Das, unter anderem, macht den Film so differenziert, so goutierbar eben auch für das erwachsene Publikum.
Die “andere” Welt, andererseits, beginnt gemäßigt. Nur Knopfaugen unterscheiden sie auf den ersten Blick von der wirklichen Welt, ein warmes Licht vielleicht noch, das fast unbemerkt die Küche erfüllt. Erst mit zunehmender Laufzeit sprengen sich die beiden Realitäten voneinander ab und verliert das Diffuse an Zwielicht. Die Grenzmarkierung wird deutlicher, je weiter der Film voranschreitet, und das verdirbt ein wenig seinen Abgang. Zunächst noch subtil und gruselig, gibt sich Selick schließlich dem plakativen Schrecken hin, als er beschließt, der vermeintlich schönen Alternativwelt seine ehrliche Fratze des Wahnsinns aufzuziehen. Hier geht es ins Formelhafte, bis man schließlich nicht weiter weiß, als Coraline eine Ansammlung von Prüfungen aufzuerlegen, die doch sehr daran erinnern, wie Guybrush Threepwood einst Zutaten für den Piraten-Grog zusammentreiben musste. Zumal der Artisten-Nachbar designtechnisch sowieso einem LucasArts-Adventure entsprungen zu sein scheint.
Bevor die Maske aber erwartungsgemäß zerbirst, brennt Selick ein Feuerwerk der Animationskunst ab, das mit allen Hilfsmitteln kongenial harmoniert. Insbesondere der unkonventionelle Soundtrack des ersten Drittels sticht heraus. Eine uncineastische, geheimnisvoll-mystische Untermalung verleiht Szenen eine Magie, die genau genommen nichts Besonderes zeigen. Als Coraline jedoch im Halbdunkel eines kahlen Waldes steht und mit der Katze spricht, die nicht antwortet, wird noch mehr Magie frei als in der Erweckungsszene im Wald von Tim Burtons “Corpse Bride”, weil das Überlebensgroße der Kinodynamik mit erfrischendem Realismus vermischt wird und selbst dieser schreckenerregend dunkle Wald keine Fratzen bildet, sondern bei allem Zauber auf der Leinwand bloß ein Wald bleibt.
Drüben, bei den “Anderen”, mehren sich dafür die Reminiszenzen. Die gewöhnliche Katze wird zum Weltenwandler und beweist die Übersinnlichkeit, die unsereins den Vierbeinern aufgrund ihrer mystischen Fortbewegungsweise gerne mal andichtet. Sie mutiert angesichts ihrer Wandlerfähigkeiten und neu erworbenen Sprachkenntnisse zur Mischung aus Grinsekatze und Kaninchen, dem es nur nie zu spät, zu spät, zu spät wird. Sie ist ein Fremdenführer in der Erkenntnisreise des Mädchens Coraline. Bei den puppenhaften Antagonisten wird mit Urängsten gespielt. Wo Augen die Spiegel der Seele sind, reflektieren Knopfaugen leblos das Innenleben derer, die in sie hineinschauen. Die Verwandlung der zuerst so lieben Mutter in ein spinnenartiges Wesen brennt sich als Standbild aus einer eigentlich eher harmlosen Fantasy-Story fest wie einst die Horror-Einsprengsel in “Beetlejuice” - das lehrt die Kinder zweifellos das Fürchten und die Moral bleibt auf ehrliche wie direkte Art und Weise hängen.
Keinen Sommerkinobesuch 2009 dürfte man weniger bereuen als den in die Welt der kleinen Coraline. Um das Klischee der “Wetter-Rezension” zu brechen, in dem die Stimmung eines Films stets mit der Saison verglichen wird, in dem der Film in die Kinos kommt, sei gesagt: Man sollte unbedingt die Erfahrung machen, bei Tropenhitze ins Kino gehen, um “Coraline” zu sehen. Beinahe ist es so, als würde man selbst noch einmal durch den Tunnel gehen, um in eine Welt zu gelangen, die sich vollkommen von der Sommerwelt da draußen unterscheidet. Und doch gibt es nichts zu sehen außer höchste Handwerkskunst, keine neue Geschichte, keine neuen Bilder, keine neuen Effekte. Formelhaft schließt sich die Welt in der Welt wieder. Nichtsdestotrotz: “Coraline” ist seine Erfahrung wert.
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freeman coralined mit:
Neil Gaimans Comic Coraline, den er mit dem Zeichner Dave McKean, auf den Weg brachte, berichtete von der gleichnamigen Heldin der Geschichte, die mit ihren Eltern, berufstätig und beständig beschäftigt, eine neue Wohnung bezieht. Diese gleicht Tage nach dem Einzug immer noch einem Schlachtfeld, da die Eltern Termine einzuhalten haben und sich weder um die Wohnung noch um Coraline kümmern können. Das sich nicht beachtet fühlende Mädchen beginnt daraufhin seine Umgebung zu erkunden und findet dabei eine kleine, in eine Hauswand eingelassene Tür. Dahinter befindet sich nichts weiter als eine Mauer. Dennoch ist Coralines Neugier geweckt. Als sie am gleichen Abend gerade eingeschlafen ist, wird sie von einer Springmaus geweckt, die sie geradewegs zu der geheimnisvollen Tür führt. Doch diesmal ist da keine Mauer hinter der Tür, diesmal ist da ein Tunnel. Dieser führt in ein spiegelgleiches Abbild des neuen Zuhauses der Familie, nur dass hier das Leben pulsiert, die Eltern Coraline gegenüber aufmerksam sind und sogar das Essen schmeckt! Coraline ist ganz angetan von dieser Parallelwelt und erliegt immer mehr den Verlockungen der „anderen Familie“, die Coraline quasi adoptieren möchte. Fast zu spät merkt Coraline, in welch großer Gefahr sie sich befindet ... dabei hätte sie die Tatsache, dass alle Lebewesen in der Parallelwelt Knöpfe statt Augen haben, schon deutlich früher beunruhigen sollen ...
Die Gruselstory hinter Coraline war von Beginn an als Gruselstoff für Kinder und junggebliebene Erwachsene angelegt, was Filmemacher Henry Selick auf sie aufmerksam machte. Der Weggefährte Tim Burtons, der schon bei Walt Disney mit Burton in der Animationsabteilung zusammenarbeitete, brachte dank der Hilfe des verschrobenen Filmgenies vor Jahren den Nightmare before Christmas im Stop Motion Animationsverfahren auf den Weg. Das auf wundervolle Weise gealterte Animationsverfahren übertrug Selick dabei auf Puppen, die er Bild um Bild minimal veränderte, um in der schnellen Abfolge dieser Bilder bewegte, singende und tanzende Kreaturen zu erschaffen, die deutlich die Handschrift des Produzenten Burton trugen. Danach kapselte sich Selick ein wenig von seinem Freund ab und brachte im Alleingang James und der Riesenpfirsisch und den verschrobenen Monkeybone auf den Weg, die beide bewiesen, dass auch Selick ein offenkundiges Faible für verschrobene Bilder, Charaktere und Storys hatte. Dieses Faible schien sich traumhaft mit dem Gruselstoff Gaimans zu ergänzen und man brachte den Film auf den Weg.
Dass Coraline eventuell zu gruselig für Kinder sein könnte, federte Selick selbst schon im Vorfeld der Diskussionen um den Film ab, als er vollkommen korrekterweise feststellte, dass schon die alten Disneyklassiker immer gruselige Motive beförderten (man denke an die Stiefmutter in Schneewittchen oder den garstigen Drachen in Dornröschen!) und dies erst in der Phase der Disneymusicals weitgehend komplett wegrationalisiert wurde. Seiner Meinung nach wünschen sich Kinder derartige Stoffe ... ob sie sich allerdings einen Film wie Coraline gewünscht haben, steht auf einem vollkommen anderen Blatt.
Denn dafür ist Coraline letztlich zu gruselig und vor allem schräg! Schräg, was die sich nur langsam entfaltende Story angeht, die jedes Kind unter 8 Jahren mühelos langweilen/überfordern wird. Schräg, was die ungewöhnlichen, extrem exaltierten Figuren angeht. Schräg, was den angeschlagenen, sehr subtilen Humor betrifft. Genauso sind die präsentierten Bildperspektiven ungewohnt schräg, ja sogar Coralines Nase ist schräg! Doch am Meisten wird wohl das schräge Missverhältnis aus sperrigem und fast schon phlegmatischen Einstieg und Spannungsüberfluss im letzten Drittel die lieben Kleinen überfordern. Zwar gibt es kinderfilmtaugliche Botschaften um den Wert der Familie, die transportiert werden, doch ob jene sich dem jungen Publikum erschließen? Kurzum: Ein Kinderfilm sieht ganz anders aus.
Doch was des einen Leid ist des anderen Freud, denn sobald etwas kindgerechtes nicht mehr gar so kindgerecht anmutet, werden die Älteren zumeist aufmerksam. Und denen wird genau das gefallen, was es den Kleinsten wohl schwer macht, mit Coraline warm zu werden. Denn, Himmel, Coraline ist herrlich schräg! Und Coraline biedert sich auch nicht einem jungen Publikum an! Der Humor bleibt immer zurückhaltend, die Story ist frei von Hektik, die Figuren sind charmant und skurril und die Spannung im Film steigert sich im zunehmenden Maße und gipfelt in einem erstaunlich genial getimten Showdown.
Des Weiteren werden die Erwachsenen auch die Arbeit hinter Coraline mit ganz anderen Augen sehen. Und aufs Auge gibt es in Coraline einiges! Die tolle Stop Motion Animation ist wundervoll flüssig und wirkt im Zeitalter der 3D Animation auf wundervolle Weise antiquiert, ohne veraltet anzumuten. Die Bilder bersten vor Details, die Ausstattung ist liebevoll und die Kamera – offensichtlich computergestützt – bestreitet teils irre Fahrten durch die real aufgebauten Sets. Auch Freund Computer wurde in Coraline ausgiebig bemüht und erschuf einige Bilderflutwunderwerke wie die Verwandlung der Parallelwelt in ein weißes Nichts oder die wirklich geniale und meines Wissens allererste Stop-Motion-Morphing-Sequenz bei der Verwandlung der anderen Mutter in ihr wahres Ich. Dazu kommt ein erstaunlicher, weil so selten gehörter Soundtrack, der nur unterstreicht, wie eigentümlich das ganze Unternehmen Coraline letztlich anmutet.
Coraline ist nämlich ein Streifen, der den mutigsten unter den kleinen Kinogängern vermutlich einen vergnüglichen ersten Kontakt mit dem Genre des Horrorfilmes bescheren wird und den eher unbedarften Kindern diverse Alltagsgegenstände wie Scheren, Knöpfe, Nadel und Faden auf ewig vermiesen könnte! Der open minded Erwachsene wird diese Fähigkeit Selicks mit Wonne registrieren und auch sonst mit einem einzigartigen Gesamtkunstwerk belohnt. Dieses ist allerdings beileibe nicht rundum perfekt. So ist Coraline schlicht ein paar Minuten zu lang und dennoch wollen manche Charaktere nie so recht im Film ankommen. Erstaunlicherweise, denn gerade Vorlagenpuristen werden monieren, dass mit der Figur des Wybie und seiner Großmutter zwei komplett neue Charaktere erfunden wurden, die offenkundig eine erklärende Funktion haben und das sogar ein Stück zu gut erledigen – sprich: Coraline ein wenig entzaubern. Auch wird manchem Kenner der Vorlage nicht entgangen sein, dass die Zeichnungen von Dave McKean eher weniger im Film wieder zu erkennen sind und der Look doch deutlich Selickscher geraten ist, als man hätte annehmen sollen. Doch das ist nur Makulatur. Coraline unterhält auf interessante Weise und kommt obendrein im raumgreifenden und niemals aufdringlichen 3D daher, was per se schon neugierig auf den Film macht. Denn hier steht endlich einmal die Geschichte im Vordergrund, nicht das Marktschreierische der „neuen“ Technik!
In diesem Sinne:
freeman
- John_Clark
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- Registriert: 25.03.2007, 20:56
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Ich danke Dir, Vince!
Coraline (US BR in 2D & 3D)
Gute Geschichte, technisch perfekt (beeindruckende Stop-Motion plus ersprießlich in die Bilder integrierte digitale Zusätze) sowie mit einem klangvollen Score unterlegt, von den Stimmen her sehr gut getroffen (D. Fanning, T.Hatcher, I.McShane, K.David), atmosphärisch dicht und von der ersten bis zur letzten Minute ungemein unterhaltsam: Tolles "Kontrastprogramm" zu all den Kiddie-Animationsfilmen da draußen, welches im Zuge dessen auch Erwachsene und gar Horror-Fans zufrieden stellt, u.a. da es diverse interessante Motive und Anspielungen zu entdecken gibt. Viele Details lassen sich lobend herausstellen (sogar Cellulite oder den Innenraum des "New Beetle"-(Volks)-Wagens), was bei einer Aufzählung insgesamt hier allerdings den Rahmen sprengen würde - und in diesem Fall kann man eh zudem getrost zusammenfassen: Toller Film, der mir besser noch als "Nightmare before Christmas" und "Corpse Bride" gefallen hat!
Sowohl die 2D- als auch 3D-Fassung ist übrigens (jede aufgrund ihrer eigenen Vorzüge) empfehlenswert. Allgemein fand ich es gut, dass manche Bewegungen nicht ganz flüssig daherkamen, was einem in jenen Momenten dann erst wieder ins Gedächtnis gerufen hat, dass es sich um ein SM-Werk handelt. Die Making Ofs auf der BR sind definitiv ebenfalls einen Blick wert...
knappe
Coraline (US BR in 2D & 3D)
Gute Geschichte, technisch perfekt (beeindruckende Stop-Motion plus ersprießlich in die Bilder integrierte digitale Zusätze) sowie mit einem klangvollen Score unterlegt, von den Stimmen her sehr gut getroffen (D. Fanning, T.Hatcher, I.McShane, K.David), atmosphärisch dicht und von der ersten bis zur letzten Minute ungemein unterhaltsam: Tolles "Kontrastprogramm" zu all den Kiddie-Animationsfilmen da draußen, welches im Zuge dessen auch Erwachsene und gar Horror-Fans zufrieden stellt, u.a. da es diverse interessante Motive und Anspielungen zu entdecken gibt. Viele Details lassen sich lobend herausstellen (sogar Cellulite oder den Innenraum des "New Beetle"-(Volks)-Wagens), was bei einer Aufzählung insgesamt hier allerdings den Rahmen sprengen würde - und in diesem Fall kann man eh zudem getrost zusammenfassen: Toller Film, der mir besser noch als "Nightmare before Christmas" und "Corpse Bride" gefallen hat!
Sowohl die 2D- als auch 3D-Fassung ist übrigens (jede aufgrund ihrer eigenen Vorzüge) empfehlenswert. Allgemein fand ich es gut, dass manche Bewegungen nicht ganz flüssig daherkamen, was einem in jenen Momenten dann erst wieder ins Gedächtnis gerufen hat, dass es sich um ein SM-Werk handelt. Die Making Ofs auf der BR sind definitiv ebenfalls einen Blick wert...
knappe
Feines Ding Herr freeman! Ich stimm dir zwar nur ansatzweise zu, dass der Film nix für Kinder ist - ich finde, der mischt das "Family Entertainment" einfach nur anders als die Pixarfilme. Trotzdem sind diese natürlich viel mehr Kinderfilme als Coraline, der so was wie ein verkappter Erwachsenenfilm ist halt.
P.S. schieb doch mal deine Kritik nach vorne, von wegen ofdb-Verlinkung und so...
P.S. schieb doch mal deine Kritik nach vorne, von wegen ofdb-Verlinkung und so...
Ich lasse mich bei solchen "heiklen" Filmen gerne vom Publikum inspirieren und gehe sogar gezielt in Kindervorstellungen (sprich früher Nachmittag) und da habe ich am Lärmpegel recht unzweideutig festmachen können, dass sowohl Einstieg als auch Ende die Kids schwer überforderten ... einige Ellies sind sogar mit den Kindern raus, als sich die "andere" Mama verwandelte usw. ;-)
Aber vielleicht waren ja nur Pussys an dem Tag da ;-)
In diesem Sinne:
freeman
Aber vielleicht waren ja nur Pussys an dem Tag da ;-)
In diesem Sinne:
freeman
Ich war btw. auch in der Nachmittagsvorstellung (hauptsächlich aus preislichen Gründen - war 3 Euro günstiger als abends) und hab die gegenteilige Erfahrung gemacht. Die Kiddiegruppe vorne war zwar angenehm leise, aber keineswegs verstört oder dergleichen. Ich lese auch schon mal gerne das Publikum und verarbeite das in der kritik (vgl. zB. "96 Hours"-Review), aber es ist und bleibt halt immer nur eine Stichprobe, die auch unzuverlässig sein kann.
Tendenziell hast du aber, wie gesagt, recht.
Tendenziell hast du aber, wie gesagt, recht.
Ich war ziemlich beeindruckt, dass der Film sowohl für jüngere Zuschauer funktioniert (trotz einiger spooky Einlagen), gleichzeitig aber extrem durchdacht ist, denn die Geschichte wirkt ja oft, als hätten sich die Macher die Werke von Lacan, Barbara Creed und Carol Clover gleich im Mehrpack reingepfiffen und dann in einen Kinderfilm verpackt ("other mother" und dergleichen sind ja ziemlich deutliche Anspielungen). Insofern gibt es an sich für quasi jede Zuschauergruppe etwas zu entdecken, die Animation ist echt großartig und die Musikeinlagen wirklich schmissig. OK, er lässt mit der Weile leicht nach und wird formelhaft, gerade das Suchen nach den Artefakten sah ein bißchen nach "Maniac Manson - Der Film" aus (obwohl das an sich schon wieder cool ist ), aber mir hat er noch besser gefallen als "Nightmare before Christmas" (sonst kenn ich nüscht vom Selick).
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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