von kaiserfranz » 22.08.2016, 23:37
Rio 2016 ist nun Geschichte! Was bleibt übrig von den Spielen? Ich als Sport- und Olympiafan habe natürlich möglichst viel davon verschlungen.
In Zeiten, in denen das IOC ein Haufen egoistischer, raffgieriger und feiger Säcke zu sein scheint, gibt es dennoch Hoffnungsschimmer wie etwa Sebastian Coe. Der IAAF-Präsident, der schon als Chef des Organisationskomitees der Sommerspiele 2012 in London positiv aufgefallen war, hatte wohl trotz Morddrohungen die Courage Russland von den Leichtathletikwettbewerben auszuschließen. Dafür verdient der Mann Respekt.
Überhaupt finde ich, dass die Spiele zu negativ wahrgenommen wurden. Im Vorfeld der Spiele gab es jede Menge Kritik. Warum werden die Spiele in Rio überhaupt ausgetragen, wo Brasilien doch solche wirtschaftlichen Probleme hat? Wenn man ein wenig recherchiert und weiß, dass Sommerpiele meist 7 Jahre vor der eigentlichen Austragung vergeben werden, kann man auf die Idee kommen, dass Brasilien vielleicht 2009 den Zuschlag erhalten hat, weil es dem Land wohl wirtschaftlich nicht so dreckig ging wie heute. Mich nervt auch die Raffgier der Sponsoren und zunehmende Kommerzialisierung. Aber das ist nichts Neues und wissen wir spätestens seit der Vergabe der Spiele zum 100. Jubiläum nach Atlanta 1996 (wohl rein zufällig der Hauptsitz eines der Hauptsponsoren Coca Cola). Diese Spiele hätte nach Athen gehört, die den Zuschlag dann 2004 wohl als Trost erhalten haben. Für diese Probleme können die Sportler aber nichts. Die haben ihre sportliche Bühne mindestens genau so verdient wie die Fussballer ihre WM.
Vor 2 Jahren hat sich die Kritik an der WM im Vergleich doch arg in Grenzen gehalten. Was aber bringt eine Fussball-WM, nachdem die 4 Wochen im Sommer vorbei sind? Selbst Experten haben vor Olympia gesagt, dass olympische Spiele die Infrastruktur von Rio mehr voranbringen werden als eine ähnlich teure WM Brasilien hilft. Da wurde wie etwa in Manaus ein tolles Stadion gebaut, dass heute aber wohl überhaupt nicht mehr genutzt wird. Rio hat wohl trotz der Kritik ein dringend nötiges Upgrade bezüglich der öffentlichen Verkehrsmittel und Touristenpunkte erhalten. Außerdem finde ich es gut, dass verschiedene Sportstätten jetzt zu Schulen und Schwimmbädern umgebaut werden sollen. Das Schlimmste, was jetzt passieren kann, ist Vernachlässigung und mangelnde Nutzung von den teuren Investitionen wie etwa in Manaus.
Das Thema Doping hängt nach wie vor über Olympia. Ich muss selber den Kopf schütteln, wenn beim 10.000 m Lauf der Frauen ein 23 Jahre alter Weltrekord um gleich 14 Sekunden unterboten wird oder ein ungarische Schwimmerin eine halbe Bahn (leicht übertrieben) vor der imaginären gelben Weltrekordlinie herschwimmt. Ich sehe gerne tolle Leistungen, aber ich lasse mich aber auch nicht gerne verarschen. Die entnommenen Dopingproben werden ja 10 Jahre aufbewahrt und dann wird man rausfinden, ob ein 4. oder 5. Platz noch zur Medaille reicht. Ich bin nicht von Olympia fasziniert, weil da Weltrekorde gebrochen werden. Ich finde es aber einfach toll. wenn Sportlern in Sportarten, die 4 Jahre in den Medien so gut wie keine Beachtung finden, eine Bühne geboten wird. Klar interessiert sich die Öffentlichkeit nur alle 4 Jahre ein paar Tage für sie, aber ist es wirklich besser, wenn sie nie Beachtung finden?
Über unser Abschneiden im Mediallenspiegel darf sich niemand aufregen. Erstens sind 17 Goldmedaillen die größte Ausbeute eines deutschen Teams seit 20 Jahren, aber zweitens können wir froh sein in manchen Sportarten überhaupt noch Teilnehmer zu haben. Man muss doch nur in seiner Nachbarschaft umsehen, um festzstellen, dass selbst die kleinsten Mitbürger heute in Fussballtrikots rumlaufen, wenn es um Sportklediung geht. Jedes Dorf hat einen Fussballverein, aber hat auch jedes Dorf einen Leichtathletik- oder Schwimmverein? Die Antwort ist eindeutig. Woher soll der Nachwuchs also kommen?
Absolut negativ aufgefallen ist mir der Gastgeber während der Veranstaltungen. Eigene Athleten anzufeuern und zu feiern ist legitim, Athleten anderer Nationen auszupfeifen ist dagegen asozial (Beispiel: Stabhochsprung). Diese Mentalität, die wohl aus dem Fussball stammt, hat kein gutes Licht auf Brasilien geworfen. Da hätte man sich von London eine Scheibe abschneiden können.
Ich hoffe mal meine Gedanken zu Rio2016 (#Rio2016 zu twittern kostete während der Spiele wohl richtig Geld
) interessieren hier überhaupt jemanden. :)
Rio 2016 ist nun Geschichte! Was bleibt übrig von den Spielen? Ich als Sport- und Olympiafan habe natürlich möglichst viel davon verschlungen.
In Zeiten, in denen das IOC ein Haufen egoistischer, raffgieriger und feiger Säcke zu sein scheint, gibt es dennoch Hoffnungsschimmer wie etwa Sebastian Coe. Der IAAF-Präsident, der schon als Chef des Organisationskomitees der Sommerspiele 2012 in London positiv aufgefallen war, hatte wohl trotz Morddrohungen die Courage Russland von den Leichtathletikwettbewerben auszuschließen. Dafür verdient der Mann Respekt.
Überhaupt finde ich, dass die Spiele zu negativ wahrgenommen wurden. Im Vorfeld der Spiele gab es jede Menge Kritik. Warum werden die Spiele in Rio überhaupt ausgetragen, wo Brasilien doch solche wirtschaftlichen Probleme hat? Wenn man ein wenig recherchiert und weiß, dass Sommerpiele meist 7 Jahre vor der eigentlichen Austragung vergeben werden, kann man auf die Idee kommen, dass Brasilien vielleicht 2009 den Zuschlag erhalten hat, weil es dem Land wohl wirtschaftlich nicht so dreckig ging wie heute. Mich nervt auch die Raffgier der Sponsoren und zunehmende Kommerzialisierung. Aber das ist nichts Neues und wissen wir spätestens seit der Vergabe der Spiele zum 100. Jubiläum nach Atlanta 1996 (wohl rein zufällig der Hauptsitz eines der Hauptsponsoren Coca Cola). Diese Spiele hätte nach Athen gehört, die den Zuschlag dann 2004 wohl als Trost erhalten haben. Für diese Probleme können die Sportler aber nichts. Die haben ihre sportliche Bühne mindestens genau so verdient wie die Fussballer ihre WM.
Vor 2 Jahren hat sich die Kritik an der WM im Vergleich doch arg in Grenzen gehalten. Was aber bringt eine Fussball-WM, nachdem die 4 Wochen im Sommer vorbei sind? Selbst Experten haben vor Olympia gesagt, dass olympische Spiele die Infrastruktur von Rio mehr voranbringen werden als eine ähnlich teure WM Brasilien hilft. Da wurde wie etwa in Manaus ein tolles Stadion gebaut, dass heute aber wohl überhaupt nicht mehr genutzt wird. Rio hat wohl trotz der Kritik ein dringend nötiges Upgrade bezüglich der öffentlichen Verkehrsmittel und Touristenpunkte erhalten. Außerdem finde ich es gut, dass verschiedene Sportstätten jetzt zu Schulen und Schwimmbädern umgebaut werden sollen. Das Schlimmste, was jetzt passieren kann, ist Vernachlässigung und mangelnde Nutzung von den teuren Investitionen wie etwa in Manaus.
Das Thema Doping hängt nach wie vor über Olympia. Ich muss selber den Kopf schütteln, wenn beim 10.000 m Lauf der Frauen ein 23 Jahre alter Weltrekord um gleich 14 Sekunden unterboten wird oder ein ungarische Schwimmerin eine halbe Bahn (leicht übertrieben) vor der imaginären gelben Weltrekordlinie herschwimmt. Ich sehe gerne tolle Leistungen, aber ich lasse mich aber auch nicht gerne verarschen. Die entnommenen Dopingproben werden ja 10 Jahre aufbewahrt und dann wird man rausfinden, ob ein 4. oder 5. Platz noch zur Medaille reicht. Ich bin nicht von Olympia fasziniert, weil da Weltrekorde gebrochen werden. Ich finde es aber einfach toll. wenn Sportlern in Sportarten, die 4 Jahre in den Medien so gut wie keine Beachtung finden, eine Bühne geboten wird. Klar interessiert sich die Öffentlichkeit nur alle 4 Jahre ein paar Tage für sie, aber ist es wirklich besser, wenn sie nie Beachtung finden?
Über unser Abschneiden im Mediallenspiegel darf sich niemand aufregen. Erstens sind 17 Goldmedaillen die größte Ausbeute eines deutschen Teams seit 20 Jahren, aber zweitens können wir froh sein in manchen Sportarten überhaupt noch Teilnehmer zu haben. Man muss doch nur in seiner Nachbarschaft umsehen, um festzstellen, dass selbst die kleinsten Mitbürger heute in Fussballtrikots rumlaufen, wenn es um Sportklediung geht. Jedes Dorf hat einen Fussballverein, aber hat auch jedes Dorf einen Leichtathletik- oder Schwimmverein? Die Antwort ist eindeutig. Woher soll der Nachwuchs also kommen?
Absolut negativ aufgefallen ist mir der Gastgeber während der Veranstaltungen. Eigene Athleten anzufeuern und zu feiern ist legitim, Athleten anderer Nationen auszupfeifen ist dagegen asozial (Beispiel: Stabhochsprung). Diese Mentalität, die wohl aus dem Fussball stammt, hat kein gutes Licht auf Brasilien geworfen. Da hätte man sich von London eine Scheibe abschneiden können.
Ich hoffe mal meine Gedanken zu Rio2016 (#Rio2016 zu twittern kostete während der Spiele wohl richtig Geld :lol: ) interessieren hier überhaupt jemanden. :)