Ich habe die Gelegenheit genutzt und mir "Terrifier 2" im Kino gegeben. Vorweg: Den ganzen Hype um dessen Härte kann ich nicht nachvollziehen. Jupp, der ist für einen Slasher derb, keine Frage, aber durch den doch beständig anwesenden schwarzen Humor wird das Ganze doch ordentlich abgefedert. Zudem ist man nie genug im Film drin, um da irgendwie mitzuleiden, was es noch easier macht, das Gematsche wegzugucken. Das ist echt toll umgesetzt, durchgehend handmade und geil anzuschauen. Zudem ist Art der Clown echt eine coole Figur und seine kleine Begleitung der Burner.
Alles zwischen den Auftritte von Art hat mich aber kaum erreicht. Die Figuren waren zu egal, ihre Problemchen zu altbekannt und ihre Darsteller in Teilen echt erbärmlich. Ich habe mich auch schwer getan zur Hauptfigur zu connecten. Als sie dann im Amazonen-Outfit in die Schlacht zieht, hatte der Film mich. Zumal die Hauptdarstellerin plötzlich irritierend sexy rüberkam. Und es gibt sogar ein paar kleine Szenen, die ich erstaunlich berührend fand. Etwa der toll inszenierte Anruf der Mutter, der die Tochter in der Disco erreicht, wo sie auf MDMA-seiend ihre Mutter mit einem Liebesgeständnis überrascht.
Optisch sieht man dem Film seine Billigheimerherkunft häufiger an. Manche Szenen wirken wirklich wie bei Muddi zuhause abgedreht. Zumindest hat der Regisseur neben einem Auge für Gematsche auch eines für eine stimmige Ausleuchtung. Wenn hier auf einmal über Uber gequatscht wird und Smartphones gezückt werden, zuckt man schon zusammen, weil man meint, einen 80s Slasher zu gucken. Echt schwach ist leider die deutsche Synchronisation. Tiberius sollte wirklich langsam mal das Studio wechseln. Die "Nein"-Schreie der Dame aus der Großsplattereinlage zur Mitte des Filmes sind an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Allerdings sollen die im Original auch eher suboptimal ausgefallen sein. Nunja.
Last but not least ist "Terrifier 2" wirklich viel zu lang. Ich habe auch übermäßig oft gen Uhr gelinst und hätte auf diverse Szenen zwischen den Art-Einlagen wirklich verzichten können. Selbst die Mid-Credit-Scene zieht sich derart, dass man meint, man schaut einem eigenständigen Kurzfilm zu. In meinem Kino waren bei der Szene wieder alle am Rausrennen. Pausierten. Schauten zur Leinwand und je länger die Szene ging, umso mehr rannten raus.
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Im Grunde Ignoranten, immerhin haben sie Wrestling-Legende Chris Jericho nicht gewürdigt. Diese Lumpen! War jetzt viel Gemotze an etwas Lob, was dem Gesamteindruck nicht ganz gerecht wird. Denn der Film hat was. Definitiv. Ein Rewatch würde allerdings definitiv einige Spulmomente zur Folge haben.
In diesem Sinne:
freeman