War gestern in der fast vollen Nachmittagsvorstellung im Kino:
STAR WARS - THE FORCE AWAKENS
Der erste Post-Geoge Lucas-STAR WARS kommt als eine unterhaltsame Fortsetzung der legendären Space Opera in die Kinos, die allerdings reichlich unambitioniert und berechnend erzählt ist.
Wo die Prequel-Trilogie zugegebenermaßen übers Ziel hinausschoss und sich vielleicht etwas zu stark an politischen Intrigen und rechtlichen Winkelzügen abarbeitete, gibt sich Episode 7 als reines Actionabenteuer, dessen Story man im Prinzip in der Pfeife rauchen kann. Der Plot ist nicht nur dünn, sondern auch ausgesprochen löchrig (Erste Ordnung, hä? Warum nicht länger Imperium, hat die dunkle Seite mit dem Imperator auch das Copyright auf den Namen verloren?). Er ist eigentlich nur Vorwand, um eine Reihe beliebter Situationen aus der klassichen Trilogie aufzuwärmen und neu anzurichten, und wo mal nicht nachgestellt wird, da wird angespielt. Wir befinden uns schließlich und dem Anschein nach immer noch in der filmischen Postmoderne, die Tarantino uns eingebrockt hat, in der das Publikum von Zitaten und Referenzen nicht genug bekommen kann.
Wenn THE FORCE AWAKENS jedoch etwas richtig macht, dann bei den Charakteren, dem Feld mit den stärksten Defiziten bei der Prequel-Trilogie. Rey, die neue Protaginistin, ist eine famose Heldin, sympathisch, schlau, stark, dennoch häufig etwas linkisch. Geschwollenes Gesülze wie Anakins pathostriefende Liebesgeständnisse wird man von ihr ganz sicher nie zu hören bekommen, der Macht sei's gedankt. Doch auch die männliche Hauptfigur Finn ist ein Charakter, mit dem man sich gut identifizieren kann, mal draufgängerisch, mal eher ein wenig feige, so gut wie immer sehr menschlich.
Und die Auftritte der alten Helden sind eine Freude, die für mich um so größer war, als ich gerade bei Harrison Ford Schlimmes befürchtet hatte. Der spielt den Han Solo aber mit altem Feuer und mit deutlich größerer Überzeugung als den Indiana Jones in seinem letzten Abenteuer.
Das Drehbuch versorgt alle Figuren mit passenden Dialogen und kernigen Sprüchen, versteigt sich aber nicht zu kindischem Gealber wie des Öfteren in Episode 1-3 geschehen.
Action und Spektakel haben mich wiederum fast kalt gelassen. Hat man alles so oder ähnlich schon gesehen, und gerade ATTACK OF THE CLONES und REVENGE OF THE SITH haben in dieser Hinsicht die fetteren Kaliber aufgefahren. Das Lasergeballer wirkt immerhin etwas härter und wuchtiger, doch die Vehikelschlachten lassen Aha!-Momente ein wenig vermissen.
Trotz allen Spaßes, den ich im Kino hatte, ist THE FORCE AWAKENS eine gelinde Enttäuschung. Besonders ärgerlich wird diese Tatsache durch den Umstand, dass existierende, hervorragende Fortsetzungsmöglichkeiten im ehemaligen Expanded Universe wie Timothy Zahns Thrawn-Trilogie zugunsten dieser halbgaren Geschichte verworfen wurden. Hätte zu gerne Großadmiral Thrawn, Mara Jade und Talon Karrde auf der Leinwand gesehen. Naja, vielleicht beim nächsten Reboot.