All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Welche neuen Blockbuster versprechen viel und taugen wenig? Was gibt es Neues im Actionfilmsektor?
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All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von SFI » 03.03.2021, 16:26

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Jackie Chan will be one of the stars to appear in All U Need is Love, an action comedy from Vincent Kok. All U Need is Love is a benefit film for industry workers impoverished by the Covid-19 crisis. It’s just one of the many films – along with Andrew Lau’s Chinese Doctors and Herman Yau’s Angels of the Pandemic – that touch base on current events surrounding Covid-19.
Quelle: cityonfire.com

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von kami » 04.03.2021, 09:32

Hm, das wäre dann Jackie Chans erster kantonesischer Film seit Rob-B-Hood, wenn ich mich recht entsinne. Angesichts des Umstands, dass Chan in seiner Heimatstadt inzwischen regelrecht verhasst ist, frage ich mich, ob seine Mitwirkung dem hehren Anliegen des Filmes nicht eher schadet als nutzt. Mich freut auf alle Fälle, dass es Action zu geben scheint, das ist bei derartigen Benefiz-Filmen ja eher selten.

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von Sir Jay » 04.03.2021, 10:57

jetzt bin ich tatsächlich gerade baff ob meiner Unkenntnis. Jackie ist in Hong KOng verhasst? Der erste hk film seit 2006?

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von kami » 04.03.2021, 13:37

https://www.vice.com/en/article/wxqkn5/ ... -hong-kong
Und nicht unbedingt der erste Hongkong-Film seit 2006, sondern der erste kantonesische Film. Chinese Zodiac wurde z.B. auch von dem Hongkonger Medienkonzern Emperor produziert, ist aber auf Mandarin gedreht.

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von Kwai » 04.03.2021, 23:11

Hm, das wäre dann Jackie Chans erster kantonesischer Film seit Rob-B-Hood, wenn ich mich recht entsinne. Angesichts des Umstands, dass Chan in seiner Heimatstadt inzwischen regelrecht verhasst ist, frage ich mich, ob seine Mitwirkung dem hehren Anliegen des Filmes nicht eher schadet als nutzt. Mich freut auf alle Fälle, dass es Action zu geben scheint, das ist bei derartigen Benefiz-Filmen ja eher selten.
Es ist nicht ganz richtig, dass Jackie von allen 7,5 Millionen Hong Kongern gehasst wird, wie in vielen Artikeln suggeriert wird:
Von der alten Generation wird er gemocht, von der nachfolgenden Generation, die mit seinen Filmen aufgewachsen ist sowieso, auch wenn es viele Hong Konger stört, dass er das Festland unterstützt. Viele junge Menschen, die sich mit Filmen befassen und wissen wie er gekämpft hat um weltweit anerkannt zu werden, respektieren ihn genau dafür, auch wenn sie seine politischen Meinungen nicht mögen. Und dann ist da noch ein bestimmter Teil, der jungen Bevölkerung (wie im VICE-Artikel beschrieben wird, obwohl es ansonsten keine gute Quelle in meinen Augen ist), die zu den HK-Protestgruppen gehört und ihn regelrecht hassen und dies auch in chinesischen Blogs und Kommentaren zum Ausdruck bringen, weil er für sie eine Marionette ist.
Man darf nicht vergessen, dass viele junge HKer mit dem alten HK-Kino nicht mehr viel am Hut haben. Als Anekdote fällt mir da die Geschichte eines Users ein, der erzählt hat, dass er jungen Leuten in Hong Kong, auf dem Handy, den Endkampf von Drunken Master 2 gezeigt hat und diese ihm geantwortet haben: "Cool, das sind doch die Filme die unsere Eltern immer geschaut haben." Als ich in Hong Kong war ist mir auch aufgefallen, dass die jungen Leute eher an ihrem Handy interessiert sind. :D Was man eher mitkriegt ist, dass für sie, Jackie ein gealterter Actionheld von damals ist, genauso wie heute im Westen bei uns Arnie, der während seiner Gouvernator-Zeit an Popularität eingebüßt hat und heute bei jungen Leuten eher wieder beliebt geworden ist, weil der Fitnessboom seinen Namen wieder in den Vordergrund gerückt und er wieder in Filmen mitgespielt hat. Jackie geht auch auf die 70 zu und in HK gehen die Sehgewohnheiten wohl in eine andere Richtung. Vergessen wir nicht, dass andere Schauspieler die als Pro-China gelten, wie Donnie Yen, trotzdem erfolgreich sind in HK.
Jackie gilt im übrigen, seit dem er in den 70ern berühmt geworden ist, als skandalös und nicht erst seit ein paar Jahren.
In der Hong Konger Presse und der Bevölkerung, war er schon immer für Schlagzeilen und als "wilder" Kerl bekannt.
Sei es wegen seinen Frauengeschichten, oder weil er mit seinen Stuntman, die immer wie eine Traube an ihm dranhingen, ganz Gang-like,
die Nacht unsicher gemacht hat, oder seinen Saufgelagen. Wie das eine Mal, wo er sich nach dem vielen Alkohol übergeben musste (wenn ich mich recht erinnere, auf Yuen Biaos Hochzeit) und seine Frau Lin Feng Jiao sich um ihn gekümmert hat. Schlagzeilen in diese Richtung inkl. Fotos kamen bei Jackie schon mal vor. Er hatte in HK also nie das Saubermannimage, wie es im Westen der Fall ist.
Das irgendjemand, sein Abdruck bei der HK Avenue of Stars kaputt gemacht hat, ist mir auch noch nicht zu Ohren gekommen :D :D :D .
Ansonsten seh ich in Jackie öfter mal einen Opportunisten, der erstmal schaut wohin das Fähnchen schwingt und sich dann an die Arbeit macht. Deshalb denke ich, dass selbst wenn die Regierung in China nicht "kommunistisch mit neuen Ansätzen", aber trotzdem genauso erfolgreich wäre wie jetzt, er ein Anhänger der Politik seines Landes sein würde. Er hat halt erkannt, dass seine familientauglichen Filme in China erfolgreich sind und hat dann die Rechnung gemacht: "Hmm, 7,5 Millionen gegen 1,3 Milliarden,... Hong Kong ist eh seit 1997 eine chinesische Stadt und wird sie ab 2047 komplett sein...okeydokey."
Er hat dann auch gleich sein Büro nach Beijing verlagert. Ich war ganz überrascht als ich die Waterloo-Road hochgelaufen bin und da wo mal sein Bürogebäude stand (mit dem riesigen Reifen aus Mr. Nice Guy, an der Eingangstür), nur noch eine Baustelle war. :shock:

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von SFI » 05.03.2021, 07:32

Interessante Einblicke, danke!
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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von kami » 05.03.2021, 09:09

Kein Artikel suggeriert, dass Chan von allen 7,5 Millionen Einwohnern gehasst wird. Aber er wird von genügend Leuten nicht mehr gemocht, dass seine Filme in Hongkong alle floppen. Liegt natürlich sicher auch daran, dass sie großteils Mist sind, was aber die Festlandchinesen nicht gehindert hat, zu Kung Fu Yoga ins Kino zu strömen.
Dass Donnie Yen sich auf die dunkle Seite der Macht geschlagen hat, dürften viele wohl auch erst letztes Jahr mitbekommen haben, derweil Chan nun schon seit mindestens zehn Jahren Unsinn absondert wie "Freiheit ist einfach nichts für die Chinesen, die würden sie doch glatt nutzen". Kann man prima sagen, wenn man selbst die Möglichkeiten hat, um die Welt zu fliegen und die Freiheiten anderer Länder zu genießen. Auf der anderen Seite gilt natürlich immer: Wess' Brot ich ess, des Lied ich sing. Und auf dem festlandchinesischen Markt gibts halt ungleich mehr Brot als in Hongkong. Geschäftlich also sicher die vernünftige Option, auf HK im Zweifelsfall zu pfeifen.

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von Sir Jay » 05.03.2021, 09:35

@Kwai
die von dir angeführten Anekdoten zu Jackies "Skandalen" kenne ich grob, sind aber imo recht banal. Das sind einfach alltägliche (oder nächtliche) kleinere Rüpelhaftigkeiten, die vor allem mit dem großen Erfolg einhergehen. Er wollte halt ein bisschen auf die Kacke hauen, bzw hat durch den Erfolg noch besser nach außen tragen können, was er schon immer war. Ein Lebemann.

Natürlich tummeln sich da dann auch solche Geschichten wie der Seitensprung oder eine ausgerutschte Hand gegenüber dem Kind (was aber für chinesische Verhältnisse wohl noch verhältnismäßig "normal" ist), aber ganz ehrlich das alles hat für mich nicht die Dimension von Leuten wie z.B. Steven Seagal, oder noch besser Harvey Weinstein :lol:

Bin jetzt ansonsten leider ziemlich schlecht und uninformiert was Boulevard und Gossip angeht, kann da jetzt also nicht mehr Beispiele aufbringen, aber was Skandale angeht, so behaupte ich ganz einfach mal ist Jackie doch eher ein kleiner Fisch...

Aber ja, die politischen Aussagen von Chan sind schon sehr antidemokratisch...wobei der Begriff für einen nicht demokratischen Staat wohl ohnehin völlig belanglos ist :lol:

In jedem Fall macht es sich Jackie mit seinen Aussagen wirklich sehr bequem von oben herab die Freiheit der "Normalbürger" in Frage zu stellen...

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von Kwai » 05.03.2021, 23:55

Kein Artikel suggeriert, dass Chan von allen 7,5 Millionen Einwohnern gehasst wird. Aber er wird von genügend Leuten nicht mehr gemocht, dass seine Filme in Hongkong alle floppen. Liegt natürlich sicher auch daran, dass sie großteils Mist sind, was aber die Festlandchinesen nicht gehindert hat, zu Kung Fu Yoga ins Kino zu strömen.
Wenn du nach westlichen Artikeln zu genau dem Thema suchst, lautet die Überschrift (genauso wie bei dem Link von Vice den du gepostet hast): "Why the Star is hated in HONG KONG", oder "Why HONG KONG people hate Jackie Chan". Die Überschriften lesen sich alle gleich.
Das die Filme floppen liegt wohl eher daran, dass sie Mist sind und dass die Sehgewohnheiten ihm bezüglich sich wohl auch geändert haben in den USA hat er seit Kung Fu Panda 2 ja auch nichts mehr wirklich gemacht. Seine familientauglichen Filme kommen im Festland eben besser an.
Dass Donnie Yen sich auf die dunkle Seite der Macht geschlagen hat, dürften viele wohl auch erst letztes Jahr mitbekommen haben,...
Das mit der dunklen Seite der Macht ist natürlich deine persönliche Ansicht. Donnie hat bereits vor 12 Jahren in "The Founding of a Republic" und im selben Jahr in "Bodyguads & Assasins" mitgespielt, welcher eine politische Story hat. 2013 hat er in "Special ID" die Hauptrolle gespielt, welcher zum großen Teil in China gedreht wurde. 2017 hat er zur 20-jährigen Feier der Rückgabe von HK an China, Klavier mit Lang Lang gespielt und am Ende der Show, Xi Jinping herzlichst die Hand geschüttelt. Die Hong Konger wussten also schon mindestens seit 12 Jahren, dass Donnie Pro-China ist. Und was ist mit Jet Li? Ebenfalls erfolgreich in HK und ebenfalls schon seit längerem ein Befürworter. Als Chinesen ist es ja auch deren Recht gut zu finden, was immer sie mögen.
..., derweil Chan nun schon seit mindestens zehn Jahren Unsinn absondert wie "Freiheit ist einfach nichts für die Chinesen, die würden sie doch glatt nutzen".
"Women zhōngguó rén shì xūyào guan de", war seine Antwort, bezogen darauf, dass er die Lage in Taiwan und HK chaotisch findet. Quasi so wie in China, solle doch das Chaos dort, unter Kontrolle gebracht werden, war seine Meinung. Jackies etwas plump formulierte Erklärung, hört sich in europäischen Ohren wohl befremdlich an. Das die Übersetzung, etwas den Zusammenhang auseinandernimmt, war wohl auch nicht sehr hilfreich. Jackie hat dazu erneut Stellung genommen, im Interview mit Jian Gomeshi und erklärt, er wurde missverstanden. Was er holprig zu erklären versucht hat war, dass in jedem Land und jeder Stadt, Gesetz und Ordnung walten sollte.
Hier der Link zum Interview mit Gomeshi (ab Minute 18 wid das Thema aufgegriffen):


die von dir angeführten Anekdoten zu Jackies "Skandalen" kenne ich grob, sind aber imo recht banal. Das sind einfach alltägliche (oder nächtliche) kleinere Rüpelhaftigkeiten, die vor allem mit dem großen Erfolg einhergehen. Er wollte halt ein bisschen auf die Kacke hauen, bzw hat durch den Erfolg noch besser nach außen tragen können, was er schon immer war. Ein Lebemann.
Ich beziehe mich jetzt nicht nur auf Bekanntes, wie seine Affäre mit Elaine Ng, oder Anekdoten aus seinem Buch, sondern von Themen die in der HK-Presse behandelt wurden, wie z.B. seine Affäre mit einer japanischen Reporterin, deren Aussage Jackie nicht abgestritten hat, sein Streit mit Anita Yuen, sein Verhältnis zu Albert Yeung etc. Wer übrigens wirklich glaubt, dass die Affäre mit Elaine Ng die Einzige war, ist wohl naiv. Diese ist an die öffentichkeit gelangt, weil daraus ein Kind entstanden ist.
...aber ganz ehrlich das alles hat für mich nicht die Dimension von Leuten wie z.B. Steven Seagal, oder noch besser Harvey Weinstein :lol:
Witzig, dass du das sagst, denn ich hatte als die metoo-geschichte vonstatten ging, das Gefühl, dass Jackies Name ebenfalls auftauchen wird. Ab und zu sieht man ihn ja, mit angeprangerten Leuten der Öffentlichkeit.

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von kami » 06.03.2021, 17:15

Kwai hat geschrieben:
05.03.2021, 23:55
Das mit der dunklen Seite der Macht ist natürlich deine persönliche Ansicht. Donnie hat bereits vor 12 Jahren in "The Founding of a Republic" und im selben Jahr in "Bodyguads & Assasins" mitgespielt, welcher eine politische Story hat. 2013 hat er in "Special ID" die Hauptrolle gespielt, welcher zum großen Teil in China gedreht wurde. 2017 hat er zur 20-jährigen Feier der Rückgabe von HK an China, Klavier mit Lang Lang gespielt und am Ende der Show, Xi Jinping herzlichst die Hand geschüttelt. Die Hong Konger wussten also schon mindestens seit 12 Jahren, dass Donnie Pro-China ist. Und was ist mit Jet Li? Ebenfalls erfolgreich in HK und ebenfalls schon seit längerem ein Befürworter.
Es ist ja ein Unterschied, ob man sich einfach den Gegebenheiten fügt, oder ob man aktiv wird und sie bewusst unterstützt. In einem festlandchinesischem Film mitzuspielen, ist prinzipiell kein Statement, sondern den veränderten Bedingungen des Filmmarkts geschuldet. "Bodyguards & Assassins" ist übrigens ein Hongkong-Film und Donnie Yen spielt darin einen Unterstützer demokratischer Veränderungen, also nicht unbedingt ein Indiz dafür, dass er das "kommunistische" Regime unterstützt. Jet Li ist Festlandchinese und redet, wie es die Umstände erfordern. Seine Box-Office-Zugkraft dürfte zudem in HK auch schon seit Jahren eher mäßig sein. Abseits der beiden Anthony Wongs und Denise Ho halten ohnehin die meisten HK-Stars die Füße still, was ich völlig verständlich finde und was ihnen offenbar auch nicht übelgenommen wird. Jackie Chans Vorpreschen hingegen wird übel genommen, auch wenn natürlich nicht von allen 7,5 Millionen Einwohnern. Aber vielleicht kommt es ja jetzt gut an, wenn er sich bei so einer einheimischen Benefiz-Produktion engagiert.
Übrigens ist in der Überschrift des von mir verlinkten Vice-Artikel weder was von Hass zu lesen, noch, dass nun jeder Einwohner Hongkongs Jackie Chan verabscheut. Die Grundaussage ist, dass er ziemlich unbeliebt ist.

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von Kwai » 07.03.2021, 22:09

Es ist ja ein Unterschied, ob man sich einfach den Gegebenheiten fügt, oder ob man aktiv wird und sie bewusst unterstützt. In einem festlandchinesischem Film mitzuspielen, ist prinzipiell kein Statement, sondern den veränderten Bedingungen des Filmmarkts geschuldet. "Bodyguards & Assassins" ist übrigens ein Hongkong-Film und Donnie Yen spielt darin einen Unterstützer demokratischer Veränderungen, also nicht unbedingt ein Indiz dafür, dass er das "kommunistische" Regime unterstützt. Jet Li ist Festlandchinese und redet, wie es die Umstände erfordern. Seine Box-Office-Zugkraft dürfte zudem in HK auch schon seit Jahren eher mäßig sein. Abseits der beiden Anthony Wongs und Denise Ho halten ohnehin die meisten HK-Stars die Füße still, was ich völlig verständlich finde und was ihnen offenbar auch nicht übelgenommen wird. Jackie Chans Vorpreschen hingegen wird übel genommen, auch wenn natürlich nicht von allen 7,5 Millionen Einwohnern. Aber vielleicht kommt es ja jetzt gut an, wenn er sich bei so einer einheimischen Benefiz-Produktion engagiert.
Wenn ich mir bestimmte Aussagen anhöre, kommt es mir nicht so vor, als ob die aufgezählten Schauspieler etwas gegen chinesische Politik haben. Donnie hat erwähnt, wie stolz er rückblickend auf die Klaviershow vor dem Präsidenten ist. Basketballer Yao Ming, sowie Lang Lang zeigen der chinesischen Regierung auch nicht die kalte Schulter. Ausserdem sehen sie den Aufschwung Chinas und das über die Hälfte den Sprung in die Mittelklasse geschafft haben. Natürlich auch das der Einfluss Chinas wächst. Als Chinesen sehen sie das sicher positiv. Mit "Bodyguards and Assasins" meinte ich nur, dass er zusammen mit "Founding of a Republic" in zwei politischen Filmen, in einem Jahr, mitgespielt hat. Jet Li der inzwischen die singapurische Staatsbürgerschaft besitzt, hat schon Jahre vorher von China positiv gesprochen. Anthony Wong (der schauspieler) gilt seit jeher als "Rebell" des HK-Kinos und hat es auch etwas leichter zu protestieren, kann er doch sowohl die britische Staatsbürgerschaft annehmen(hat er sie nicht schon?) als auch die Taiwanesische. Jedenfalls hat er mit der Zweiten geliebäugelt.
Jackie hat seine Kommentare ungefähr zum selben Zeitpunkt abgelassen, als er zum "Ambassador of HK" bennant wurde und sogar eine Doku über die Stadt herausgebracht hat. Zu dem Zeitpunkt hat er sich wohl auf ne Umorientierung gen Norden entschieden :D
Übrigens ist in der Überschrift des von mir verlinkten Vice-Artikel weder was von Hass zu lesen, noch, dass nun jeder Einwohner Hongkongs Jackie Chan verabscheut. Die Grundaussage ist, dass er ziemlich unbeliebt ist.
In dem Vice-Artikel nicht, aber in vielen Artikeln die man googelt. Ich hatte ja auch geschrieben was SUGGERIERT wird und der Vice-Artikel spricht da noch von "Unpopular". Der Tenor ist aber in allen Artikeln der gleiche.

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von Sir Jay » 08.03.2021, 19:45

Das Problematische an den Aussagen bzw "Richtigstellungen" in dem Q Interview von Jackie ist, dass sie letztlich sehr allgemein gehalten werden.

Wenn er sagt, dass jeder kontrolliert werden solle, in dem Sinne, dass Grudgesetze nicht verletzt werden dürfen, dann hat er natürlich Recht. Aber das ist doch so selbstverständlich, dass es doch keine extra Erklärung bedürfe. Seine ursprünglichen Aussagen zur Kontrolle von Menschen war ja aber auch verknüpft mit der Frage, was er denn von "Freiheit" halte. Natürlich will keiner die "Freiheit" Leute willkürlich und unbestraft umbringen zu dürfen ,aber darum gehts ja nicht. Wenn man beim Begriff "Freiheit" schon anfängt zu relativieren, offenbart das eben, dass Jackie womöglich mit der ein oder anderen Menschenrechtsverletzung Chinas keine Probleme hat.
DAs zeigt sich gut daran, dass als es dann um die eigentlichen Vorwürfe gegen China wegen Menschenrechtsverletzungen geht, Jackie auch nicht mehr beizutragen hatte als dass er es unfair findet, wenn der Fokus des Westens auf China gesetzt wird...

Man merkt halt, dass er sich eher mit allgemeinen Allerweltsformulierungen rauswindet und versucht das problematische Thema zu umgehen.
Ist auch gut so, denn ich halte Jackie nunmal auch einfach nicht für qualifiziert tiefgehend über Politik und Menschenrechte zu sprechen, will aber offenbar am Status Quo Chinas festhalten...

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von Kwai » 12.03.2021, 01:30

Das Problematische an den Aussagen bzw "Richtigstellungen" in dem Q Interview von Jackie ist, dass sie letztlich sehr allgemein gehalten werden.
Wenn er sagt, dass jeder kontrolliert werden solle, in dem Sinne, dass Grudgesetze nicht verletzt werden dürfen, dann hat er natürlich Recht. Aber das ist doch so selbstverständlich, dass es doch keine extra Erklärung bedürfe.
Es bedarf insofern einer weiteren Erklärung, weil Jackie genauer aufzeigen wollte, was er meinte.
Aber der Grund wieso er glaubt es auf diese Weise erklären zu müssen, hast du ein paar Sätze später, vielleicht selbst beantwortet:
Ist auch gut so, denn ich halte Jackie nun mal auch einfach nicht für qualifiziert tiefgehend über Politik und Menschenrechte zu sprechen,...
Andererseits sieht er die Politik Chinas anders, als wie sie im Westen verkauft wird.

Seine ursprünglichen Aussagen zur Kontrolle von Menschen war ja aber auch verknüpft mit der Frage, was er denn von "Freiheit" halte. Natürlich will keiner die "Freiheit" Leute willkürlich und unbestraft umbringen zu dürfen ,aber darum gehts ja nicht.
Eben nicht! Wie ich es oben schon erwähnt habe, hat Jackie diesen aus dem Zusammenhang gerissenen Satz, nicht als Antwort darauf gesagt was er über den Begriff "Freiheit" denkt. Er war auf dem "Boao Forum for Asia". Dort hat er sich besorgt über Krawalle in Hong Kong und Taiwan gezeigt und hat etwas holprig versucht zu erklären, dass er nicht fassen kann was da passiert und sich gefragt, wieviel Freiheit man in dieser Hinsicht den Leuten geben sollte.
Seine Aussage lautete etwas frei übersetzt so: "Sollte diese Freiheit(bezogen auf das Chaos) erlaubt sein, oder sollte Diese kontrolliert werden? Ich bin verwirrt/mir nicht ganz sicher was ich denken soll. Wenn die Leute machen dürfen was sie wollen haben wir das Chaos wie jetzt in Hong Kong, oder Taiwan. Ich habe daher das Gefühl, das die Kontrolle übernommen werden sollte."
DAs zeigt sich gut daran, dass als es dann um die eigentlichen Vorwürfe gegen China wegen Menschenrechtsverletzungen geht, Jackie auch nicht mehr beizutragen hatte als dass er es unfair findet, wenn der Fokus des Westens auf China gesetzt wird...

Man merkt halt, dass er sich eher mit allgemeinen Allerweltsformulierungen rauswindet und versucht das problematische Thema zu umgehen
Jackie ist ganz klar der chinesischen Politik nicht abgeneigt. Keine Frage, sonst wäre er nicht Mitglied des Beratungsgremiums der Partei.
Aber zu dem oberen Satz muss man fairerweise sagen, dass Gomeshi bereits eine Andere Frage gestellt hat und Jackie einfach im Allgemeinen findet, dass es unfair ist, dass China im negativen Fokus steht, wo doch das Land noch im Wandel ist. Was das zweite angeht, ist es denke ich mal, eine Mischung aus Vielem: Einerseits hat er seine Meinung zum Thema bereits gesagt, dann ist es vielleicht auch so, dass er darüber nicht mehr reden will und eher die Füße stillhält und ein bisschen kommt im auch sein gebrochenes Englisch dazwischen, weswegen er seine Ansichten nicht weiter vertiefen kann/will. Oder er nutzt sein schlechtes Englisch um aus der Sache herauszukommen. :D

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Re: All U Need is Love (2021) Jackie Chan

Beitrag von kami » 12.03.2021, 10:18

Sein Englisch war komischerweise noch besser, als er er im Westen Geld verdienen wollte. Der Mann ist auf alle Fälle ein Opportunist. Ich wünschte mir generell, westliche Medien würden aufhören, chinesische Künstler, Promis oder Wissenschaftler nach ihren politischen Ansichten zu befragen. Im besten Fall erhalten sie belanglose Phrasen als Antwort, im schlimmsten Fall bringen sie die Leute in Schwierigkeiten.

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