Plot Holes und Logik Lücken

Welche neuen Blockbuster versprechen viel und taugen wenig? Was gibt es Neues im Actionfilmsektor?
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Sir Jay
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Plot Holes und Logik Lücken

Beitrag von Sir Jay » 17.04.2021, 15:11

Wie sehr beschäftigen euch Plotholes?

Ärgert ihr euch jedesmal darüber, wenn ein Film (vermeintliche?) wichtige Fragen offen lässt, reißt es euch aus dem Film raus, wenn ein Charakter sich (offenbar?) dämlich verhält?

Patrick Willems sagt, sie seien egal...und hat dafür entsprechend viele empörte Reaction Videos provoziert :lol:


Für mich persönlich ist es immer eine Gradwanderung. Ich gebe ihm in vielen Punkten Recht, da im Prinzip das hineinsteigern in "Plotholes" oft zu sehr von der eigentlichen Kernhandlung bzw Kernaussage ablenken.

Die vermeintlichen Logiklücken in Tenet sind mir persönlich ziemlich Schnuppe, weil ich einfach nicht erwarte, dass die Gedankenspielereien rundum Zeitreisen nobelpreisverdächtig perfekt durchdacht sind. Selbes gilt für die klassischen Zeitreiseparadoxen in Terminator oder Zurück in die Zukunft.
Ich finde es auch nicht relevant zu sehen, wie Bruce Wayne genau in The Dark Knight Rises zurück nach Gotham city kommt. Das ist für mich nicht der Punkt der Filme diese Dinge zu erklären.

Anders sieht es aus, wenn der Film mir eine gewisse Entwicklung suggerieren möchte, das zu erwartende ERgebnis dann aber doch auslässt und auch nicht drauf eingeht. Beispiel letzte Staffel Game of Thrones - Folge 3. Die Staffel hatte auf jeden Fall deutlich mehr verbockt, als "nur" diese plotholes, aber was ich wirklich sehr nervig finde, ist wenn ein Charakter sichtlich umzingelt und überfordert ist und (auch der Logik der Serie nach) jetzt gleich sterben müsste, nur um zwei Schnitte später zu sehen, dass magischerweise sich doch wohl irgendwie durchgekämpft hat und plötzlich vor deutlich weniger Gegnern steht als noch zuvor. Da der Fokus der Episode auf dem Kampf lag, halte ich es hier für relevant solche Übergänge zu zeigen.

Andere Beispiele von "Plotholes" die nicht egal sind, folgen bestimmt jetzt von euch :D

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John_Clark
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Re: Plot Holes und Logik Lücken

Beitrag von John_Clark » 17.04.2021, 16:14

Spannendes Thema. Ich meine, jeder unserer Lieblingsstreifen hat diverse Plotholes vorzuweisen. Die wir aber gerne ignorieren, weil vielleicht die Story sehr rasant voranschreitet - oder wir uns dermassen in die Geschichte fallen lassen können, dass die dümmsten Fehler uns einfach egal sind.

Siehe "Kevin allein zu Haus", Eltern können Kevin nicht anrufen, der bestellt aber via Telefon munter Pizza :D

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Re: Plot Holes und Logik Lücken

Beitrag von Vince » 17.04.2021, 17:38

Ich hatte meine Meinung zu dem Thema ja kürzlich hier irgendwo schon ausgeführt. Kurz gesagt: Der Typ in dem Video hat Recht mit so ziemlich allem, was er sagt. Niemand behauptet ja, dass Plotholes etwas Gutes sind, sie können schon ein Mangel sein (allerdings nicht immer; manchmal liegt es einfach an der begrenzten Vorstellungskraft oder Auffassungsgabe des Zuschauers, wenn etwas vermeintlich wie eine Logiklücke erscheint). Verrisse, die an Plotholes aufgezogen werden, sind aber meistens einfach nur faul und am Thema vorbei. Deswegen mag ich auch den klassischen Nerdism nicht; dieses völlig grundlose Versteigen in bedeutungslosen Details.
Gibt natürlich wie immer Ausnahmen, aber gerade was den Mainstream-Bereich angeht, in dem diese Verriss-Methodik gerne angewandt wird, finde ich so gut wie keinen Film, in dem irgendwelche Plotholes aus meiner Sicht Einfluss auf die Gesamtbewertung hätten.

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Re: Plot Holes und Logik Lücken

Beitrag von kami » 17.04.2021, 17:51

Für mich ist das eine Frage des Kontexts und des Maßes. In den meisten Actionfilmen stören mich Plotlöcher nicht. In einem Film wie Prometheus hingegen, der sich selbst überaus wichtig nimmt und relevant dünkt, kann ich über die zahlreichen Ungereimtheiten nicht hinweg schauen. Würde pauschal sagen, je ernster und gewichtiger ein Film ist, um so störender sind auch Unstimmigkeiten und Lücken.

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Re: Plot Holes und Logik Lücken

Beitrag von The Punisher » 18.04.2021, 12:07

Mich stören Plotholes meistens auch nicht, eigentlich nur ein wenig wenn sie in Filmreihen vorkommen und irgendwas erwähnt wird was ganz anders in dem anderen Teil war oder das etwas erwähnt wird was passiert sein soll das aber gar nicht vorkam. Meistens fallen mir solche sachen auch gar nicht auf da sie nur am rande vorkommen. Wer sich gerne über Plotholes aufregt dem kann ich Predestination mit Ethan Hawke empfehlen, der Film ist ein 100%iges Plothole und der absolute Mindfuck :lol: :lol: :lol:
Bild

"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"

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McClane
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Re: Plot Holes und Logik Lücken

Beitrag von McClane » 18.04.2021, 12:40

Sehe das wie kami: Es geht für mich vor allem darum, dass ein Film seiner eigenen Welt schlüssig ist. Wenn mir ein "Zurück in die Zukunft" sagt, dass es einen Flux-Kompensator gibt, der mit Plutonium läuft und Zeitreisen ermöglicht, dann passt das für mich. Wenn "Tenet" einerseits den großen Erklärbär spielt, andrerseits sich aber mit "Du musst es einfach fühlen" rausredet, dann habe ich schon mehr Probleme damit. Wobei es für mich nicht das alleinige Bewertungskriterium ist.

Da sind Filme wie "Prometheus" oder "28 Weeks Later" eben besonders ärgerlich, da sie einerseits einen Rahmen und einen Ansatz der Seriösität und der Gravitas vorgeben, auf der anderen Seiten aber himmelschreienden Kokolores präsentieren.

Nervig finde ich das Herangehen mit irgendwelchen Realismus-Parametern: Actionfilme treten physikalische Gesetze zu einem gewissen Grad mit Füßen, Superheldenfilme in noch größerem Maß, während man bei sich selbst und im Freundeskreis die wenigsten Paar-Geschichten mit RomCom-Potential sieht. Serienmorde sind ein seltenes Verbrechen, im Thrillerbereich dagegen Usus. Da haben Genres eben ihre eigenen Regeln. Hitcock hat es ja mal selbst sehr schön gesagt: "Mr. Hitchcock, warum gehen die Charaktere in ihren Filmen nie zur Polizei?" - "Weil der Film sonst nach zehn Minuten vorbei wäre." Wobei Hitch ja auch nicht ganz so nachlässig war, sondern immer wieder kleine Erläuterungen einbaut, warum irgendwer nicht zur Polizei geht (Kind entführt, selbst eines Verbrechens angeklagt oder schuldig etc.).

Den von Vince erwähnten Mangel an Phantasie sehe ich bei manchen dieser Nitpicking-Scherz-Videos. Beim Pitch Meeting zu "John Wick" etwa mokiert sich der Hansel darüber, dass man nicht erfährt wie Iosef herausfindet, wo John Wick wohnt, was ich für eine saudumme Form der Kritik halte.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]

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