Behind Enemy Lines (Im Fadenkreuz) II + III + IV

[McClane]

Im Fadenkreuz - Allein gegen alle

Ein Meisterwerk der Trailerkunst. Wer war anno 2001/2002 nicht spitz darauf, nach dem endgeilen Trailer mit Filters "Hey Man Nice Shot", der aber obergeile Kriegsaction zu knalligen Tönen versprach. Nun ja: Der Filter-Song kommt im Film nicht vor und obergeil ist die Action auch nicht. Trotzdem: Recht gelungene und gut besetzte Survival- bzw. Hetzjagdaction ist schon dabei herumgekommen, auch wenn die kritischen Ansätze zu Themen wie Völkermord eben nicht über Ansätze hinauskommen und das Klischee regiert: Die bösen Serben sind natürlich fiese wie feige Mörder, die unabhängig von ihrer hilf- und tatenlosen Regierung handeln, die serbischen Zivilisten durch und durch gut, aber komplett unter der Fuchtel der Killer. Immerhin: Durch den Scharfschützen-Gegenspieler von Wilson kommt Tempo und eine persönliche Ebene hinein.
So funktioniert "Im Fadenkreuz" am besten als straighter Genrefilm, nach dessen Actionsequenzen man zwar die Uhr stellen kann, die aber ordentliches Geballer in schicker Optik liefern - "Im Fadenkreuz" ist jedenfalls merklich besser als alles was John Moore anschließend verbrach, ähhh, drehte. Bleibt durchaus zackiges Simpel-Entertainment mit einem Budget und einer Besetzung, von denen mancher artverwandte Kriegsactioner nur träumen kann.

,5 bis knappe

[McClane]

Im Fadenkreuz II - Achse des Bösen

Eigentlich ist der Untertitel Bullshit: Es geht hier allein um Nordkorea, deshalb kann man kaum von Achsenmächten sprechen. Gut, aber der Spruch war ja aus dem Irakkrieg noch präsent, da will man als B-Filmer noch was Trendiges machen. Ansonsten ist "Im Fadenkreuz II" auf politischer Seite deutlich umsichtiger als der Untertitel einen glauben machen mag, die nicht tapfere US-Boys und hinterhältige Typen aus dem Reich des Bösen kennt, sondern auch amerikanische Hardliner-Falken und hilfsbereite nordkoreanische Zivilisten. Leider gehen diese Überlegungen mit einer überlangen Exposition einher und einem leichten Actionmangel, denn es gibt hier gerade einmal drei mehr oder wenige lange Feuergefechte, die zudem manchmal mit Wackelkamera verschandelt werden, auch wenn das natürlich im Dienst des angestrebten Realismus steht. Glenn Morshower, damals dank "24" die Allzweckwaffe für Militärdarstellungen überzeugt als Admiral, zusammen mit Keith David, Peter Coyote und Bruce McGill gibt er dem Film als altgedienter Hase Gravitas, während die jungen Seal-Darsteller okay sind, aber weniger Akzente setzen. Insgesamt durchaus passabel, für einen Actionfilm aber doch etwas actionarm, auch wenn man sich in Sachen Background deutlich mehr Mühe gibt als das Gros des Genres.

[McClane]

Im Fadenkreuz 3 - Einsatz in Kolumbien

Die WWE hat aus dem Vorgänger gelernt und liefert mit "Im Fadenkreuz 3" einen wesentlich zackigeren Actioner ab, der sogar ein paar Überraschungen und eine ambivalente Figur auf Schurkenseite bietet. Außerdem sind die production values für einen B-Actionfilm erfreulich hoch. Außerdem hat der Film schon früh erkannt, dass Joe Manganiello als Actionstar taugt, wenngleich dieses Potential bis heute noch nicht realisiert wurde. Man muss natürlich mit zentimeterdick auf die Stulle gebutterten Klischees leben, gerade bei den biersaufenden, gutherzigen und hemdsärmeligen Navy-Seal-Kumpeltypen, denen in der Führungsriege nur feige Bürokraten gegenüberstehen, die sie im Stich lassen. Aber so landet man dann auch erst hinter den Enemy-Lines, was am Ende auf die übliche Routine aus Fliehen, Verstecken und Gegenschlag hinausläuft. Das garnieren Regisseur Tim Matheson und seine Crew mit meist sauber inszenierten Actionszenen mit angenehmem Härtegrad und geilem Messerfight am Ende - hätte aber ruhig etwas mehr davon geben können. Trotz in der zweiten Hälfte einbrechender Spannungskurve also durchaus flottes E-Entertainment ohne größere Ambitionen.

[McClane]

Im Fadenkreuz - Seal Team 8

Die bestenfalls sehr, sehr, sehr lose in Verbindung stehenden "Im Fadenkreuz"-Filme eignen sich als Spielwiese für B-Filmer und mit Roel Reiné hat man einen echten Könnern rangelassen, der hiermit seinen vielleicht besten Film vorlegt. Sicher, die Klischeefiguren sind uninteressante Pappkameraden und der vergleichsweise realistische Stil mit Teamarbeit, Taktik, Deckungsuchen usw. geht fürs explosive Finale über den Jordan, in dem der letzte verbliebene Seal aufräumt wie dereinst John Matrix in "Commando". Sogar der Besuch im Waffenladen erinnert an den Schwarzenegger-Klassiker. Doch egal ob Teamgeballer oder Einzelkämpferphantasie: "Im Fadenkreuz - Seal Team 8" sieht einfach verdammt edel aus, denn in seiner Doppelfunktion als Kameramann und Regisseur legt Reiné dermaßen stylische Bilder vor, dass er mal wieder als B-Äquivalent zu Michael Bay durchgeht. Gerade die Dronenkamera setzt er so geschickt und versiert wie kaum ein anderer einsetzt.
Die Geschichte wird mit flottem Tempo vom Leder gezogen, den großen Twist sieht der Genrefan schon kommen, aber das macht nichts, denn hier wird in regelmäßigen Abständen ein richtig fettes B-Actioninferno abgefeiert, bei dem auch die Seal-Protagonisten teilweise überraschend ruppig dezimiert werden. Das große Highlight könnte die Ballerei-plus-Verfolgungsjagd-Szene mit Lastwagen und Booten sein, aber jede Actionsequenz hat ordentlich Druck und Power. Tom Sizemore ist etwas verschenkt, aber angesichts seiner sonstigen Rollenangebote dürfte das hier für ein Grund für Freundentränen gewesen sein, denn immerhin stimmt der Film um ihn herum.

,5 bis knappe

[freeman]

Also Seal Team 8 ist wahrlich ein beeindruckender B-Hammer!

In diesem Sinne:
freeman

[John_Clark]

Im Fadenkreuz: Seal Team 8

Roel Reiné ist einfach einer der besten B-Regisseure unserer Zeit. Dies hat er auch bei Seal Team Eight unter Beweis stellen können. Reiné holt aus seinem relativ kleinen Budget alles raus, was irgendwie möglich ist. Und mit Hauptdarsteller Lex Shrapnel (Nope, Sizemore ist zwar auf dem Cover, aber sitzt nur in der Kommandozentrale rum) hat man genau den richtigen Typen auf die Bad Guys losgelassen. Yay!