Bitch Slap (Doppel D Edition)
Verfasst: 01.05.2010, 16:12
Originaltitel: Bitch Slap
USA 2009
Regie: Rick Jacobson
Drehbuch: Rick Jacobson & Eric Gruendemann
Darsteller: Julia Voth („Trixi“) , Erin Cummings („Hel“) , America Olivo („Camero“) , Michael Hurst (“Cage”) , Ron Melendez („Deputy Fuchs“) u.v.a.m.
Laufzeit: circa 102 Minuten
FSK: KJF
Handlung
Vormittags - Irgendwo in der Wüste hält ein Wagen an einem Wohnwagen an & drei Mädels steigen aus. Die Stripperin Trixi (etwas naiv doof) , die ehemalige Geschäftsfrau Hel (cool & besonnen) sowie die Killerin Camero (leicht durchgeknallt) sind vom Wesen her total unterschiedlich , haben aber alle 3 ein gemeinsames Ziel: 200 Millionen Dollar in Form von Diamanten die irgendwo in der Wüste an diesem Wohnwagen versteckt sein sollen. In den folgenden Stunden werden diverse teilweise sehr durchgeknallte Typen auftauchen die mit den 3 Damen noch diverse Rechnungen offen haben , dazu verschieben sich auch die Interessen der 3 Frauen zusehends & keine scheint die zu sein die sie eigentlich vorgibt.
Kritik
Frustriert von den ewigen Auflagen der Studios & dem Schreiben von Drehbüchern für Serienpilotfilme die nie realisiert wurden kratzen Rick Jacobsen & Eric Gruendemann gerade mal 200.000 US Dollar zusammen um ihre eigene Vision eines Unterhaltungsfilmes zu produzieren. Die Zutaten sind simpel: hübsche Frauen , eine dicke Prise Sex , jede Menge Gewalt & dazu noch Machosprüche bis zum Abwinken. Kostengünstig gedreht an nur einem Drehort mit einer Crew die komplett hinter dem Projekt steht. Dazu eine gute Marketingkampanie im Internet & ein griffiger Titel der zu allerlei Spekulationen einlädt: fertig ist Bitch Slap.
Schon bei den ersten Szenen zeigt der Film mehr als deutlich in welche Richtung der Hase läuft: langsam in Slow Motion steigt jede der drei Damen langsam aus dem Auto , die Kamera geht immer von unten von den Füßen an nach oben & verharrt natürlich recht lange & deutlich an den drei recht üppigen Oberweite der Damen. Die Oberweite der Mädels ist auch immer wieder schön im Bild zu sehen , natürlich immer wieder schön verpackt (nackt sieht man die drei übrigens während des gesamten Films nicht – was manchen sicherlich enttäuschen wird , von den Macher aber ganz bewusst so gewollt war).
Jetzt das ganze lediglich auf die Optischen Reize der drei Hauptdarstellerinnen zu reduzieren wäre aber falsch. Sicher – man erwartet bei einem solchen Low Budget Film keine Oscarreife Leistung , zumal Trixi Darstellerin Julia Voth hier sogar ihr Debüt gibt , aber die drei meistern ihre jeweilige Rolle wirklich gut & auch Glaubhaft. Auch beim Rest vom Cast gibt es keine griffige Namen , dafür bekannte TV Darsteller aus Serien wie „Hercules“ oder „Xena“ , die mit den Machern gut Befreundet sind & gerne bei diesem Projekt mitgemacht haben. Einzig bekannter Name ist Zoe Bell , die neben einer kleinen Nebenrolle für die Stunts der Weiblichen Darstellerinnen zuständig war.
Die Handlung ist selbstverständlich nicht sonderlich originell , etwas anderes hat man natürlich auch nicht erwartet. Zum größten Teil dient das ganze dazu immer wieder äußerst schräge Nebenfiguren einzuführen wie ein schräger Punk mit Stotterproblem oder eine durchgeknallte Japanerin im (logisch) Schulmädchenoutfit mit Lutscher , deren Waffe eine mit Messer versehendes Jo-Jo ist. Dazu kommen noch ein Mysteriöser Hintermann , eine seltsame Bombe , der Sack mit den Diamanten sowie allerlei seltsame Sachen die in Rückblenden immer wieder in die Handlung eingestreut werden.
Alle Rückblenden wurden Kostengünstig im Studio mit Green Screen gedreht & die Szenen nachträglich mit jede Menge CGI künstlich zum Leben erweckt. Diese Szenen haben bei manchen ein etwas schrägen Nachgeschmack hinterlassen , ich persönlich fand das genau diese Künstlichkeit genau das Tüpfchen auf dem i ist – ein Film den man Aufgrund seiner schrägen Handlung nicht Ernst nehmen darf , der darf auch bei Rückblenden ruhig billig & schräg sein. Auch wenn die CGI Hintergründe billig aussehen haben die Macher viel Liebe bei den Details gezeigt – alleine die Idee das Schloß des Tressors in eine Afrikanische Holzfigur mit extrem langen Penis zu bauen , den man erst mal unanständig rubbeln muß um das Schloß zu öffnen ist der absolute Brüller.
An Action wird hier nicht gespart – es gibt immer wieder fiese Schlägereien & böse Schusswechsel , das Filmblut fließt reichlich & auch viel. Natürlich ist alles absolut überzogen , die Waffen extrem Übertrieben & auch die Nahkämpfe sind hart & brutal , zudem ganz Sam Peckinpah mäßig in Slow-Motion gefilmt. Das ganze wirkt als ob Sexfilmer Russ Meyer mit Robert Rodriguez mal kräftig einen drauf gemacht hätten. Wer also die Werke beider Filmemacher kennt der weiß was auf ihn zukommt. Das ganze ist natürlich eine Hommage an die Exploitation Filme der 70iger Jahre , die auch genüsslich in Ausschnitten im Vorspann gezeigt werden.
Wem also der Sinn nach einem Film ist der sich selber nicht zu Ernst nimmt , der drei Sexy Hauptdarstellerinnen zu bieten hat , etwas (zahmen) Lesbensex anschauen will , jede Menge Sinnlose & extrem überzogene Action haben will & kein Problem mit Logik hat (die gibt es nämlich hier nicht) – kurzum: wer einfach mal einen richtig schön von einem Hirnlosen Film gut unterhalten werden will der ist hier richtig. Politisch Korrekt ist das ganze natürlich ebenso wenig wie Jugendfrei.
Oder wie die Macher im Abspann schreiben: Ähnlichkeiten mit Shakespeare sind rein zufällig....
Der R-rated / Unrated Unsinn sowie die Zensur der Deutschen Tonspur
Wie so oft in letzter Zeit gibt es in den USA von dem Film eine Unrated Version – wer jetzt auf mehr Gewalt hofft (so wie der Schriftzug „Unrated“ suggeriert) der ist auf dem falschen Dampfer. In Sachen Gewalt ist die in Deutschland veröffentlichte Version nämlich uncut.
Verlängert wurden lediglich die Lesbenszene zwischen Hel & Trixi , aber auch nicht so das man nun mehr sieht. Dazwischengeschnitten wurde eine Flashback Szene die Trixi mit ihrer Tochter zeigt – die Tochter von Trixi sollte wohl etwas öfter im Film erwähnt werden wie man an den nicht verwendeten Szenen auf der Bonus DVD sehen kann , aber dies wurde aus unbekannten Gründen wieder fallengelassen – somit ist ihr auftauchen in der Unrated komplett Sinnlos weil die Einführung der Figur in einer nicht verwendeten Szene gemacht wird die für die Unrated nicht benutzt wurde. Ebenfalls nicht zu sehen sind zwei kleine Szenen wo Camero Tabletten zu sich nimmt bei denen es sich wohl um Drogen handelt.
Alles in allem handelt es sich imo bei der Unrated Version schlicht & einfach um eine Mogelpackung , um dem Film noch etwas interessanter zu machen. Man kann durchaus mit der R-rated Version leben , zumal wie schon erwähnt es in Sachen Gewalt keine Einschnitte gibt.
Mehr dazu bei Schnittberichte
Etwas schlimmer ist die Zensur der Deutschen Tonspur , wo man an zwei Stellen den Ton eines gebrochen Genick einfach komplett gelöscht hat , während man diesen Ton auf der Originaltonspur hören kann. Durch dieses Weglassen wirken beide Szenen sogar unfreiwillig komisch. Ob diese Tonzensur bereits im Vorfeld der Syncroarbeiten von Splendid durchgeführt wurde oder aber ob es sich um eine Auflage der FSK handelt konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Ärgerlich ist es auf alle Fälle.
Hörproben bei Schnittberichte
Fazit
Eines sollte man auf keinen Fall: Diesen Film Ernst nehmen. Das ganze ist aufs extremste Überzogen & die Action übertrieben ohne Ende. Aber man merkt einfach das die Macher einfach einen Riesenspaß an der Sache hatten & der überträgt sich auch auf den Zuschauer. Sicher – der Film ist Trash , aber schon fast von einer edlen Sorte dem man das niedrige Budget auf keinem Fall ansieht (das Making-of trägt den Titel „Wie man einen besseren B-Movie dreht“ – das passt perfekt). Also eine Kiste Bier kaltstellen , die Frau / Freundin auf einen Mädelsabend außer Haus schicken & dann kann dieser Politisch inkorrekte Spaß losgehen. Der Film rockt ohne Ende , die drei Mädels sind richtig Klasse & das ganze macht einfach Spaß. Nach langer Zeit endlich mal wieder ein richtiger „Männerfilm“ (Genrebezeichnung auf dem DVD Cover).
Die DVD aus dem Hause Splendid hat eine KJF Freigabe & entspricht der R-rated Version aus den USA
Die DVD – die technischen Details
Menü
Menü Standbild mit einem animierten Ausschnitt aus dem Film als Hintergrund & Musikuntermalung.
Bild
Sehr scharfes & klares Bild , kein Rauschen o.ä. zu sehen , lediglich das das Bild in Richtung Rotstich tendiert wirkte manchmal etwas störend (ob das jetzt so von den Machern gewollt war kann ich allerdings nicht sagen). Sehr ordentlich , hier kann man nicht meckern.
Ton
Holla die Waldfee – die Tonspur rockt ohne Ende. Jede Menge Effekte die durch den Raum schwirren , dazu einen ordentlichen Bass – das macht Spaß.
Extras
Ein 95 Minütiges Werbefreies Making-of (anschauen lohnt sich) , Entfallende Szenen , diverse Trailer & Teaser , einige spaßige Reportagen u.v.m. – an Bonusmaterial bietet die Deutsche DVD wesentlich mehr als die Code 1 Scheibe. Schade das die zwei Audiokommentare nicht mit dabei sind. Das gesamte Bonusmaterial ist OmU.
Verpackung
Doppel DVD in Amaray mit Wendecover ohne FSK Logo , verpackt in eine große Blechdose (gleich der Grindhouse Filme) , dazu noch 12 Postkarten mit Bildern der Darsteller. Das FSK Logo auf der Blechdose ist ein Aufkleber & lässt sich leicht entfernen. Macht sich wirklich gut im Regal.
Der Trailer bei YouTube
ofdb Eintrag
Offizielle Webseite
Wikipedia Eintrag
-----------------------------------
------------------------
Der Executor is eher net geslapped:
Oh man, durfte da Dingen gestern auch bewundern und war teils stark angenervt.
"Eine Mischung aus Russ Meyer und Robert Rodriguez."
Naaaja. Russ Meyer kann man eigentlich ganz abschreiben, außer man versteht unter dem Namen die generelle Tatsache, dass Frauen mit Brüsten(!!!) im Film vorkommen und sie meinten wohl Robert "Shark Boy & Lava Girl" Rodriguez, statt Robert "From Dusk till Dawn" Rodriguez.
Während dann unsere drei Wonneprobben-Darstellerin gemeinsam in der Wüste abhängen und wasauchimmer suchen, bekommen wir immer wieder, immer weiter rückdatierte Flashbacks, die Dunkel ins Storygeflecht brinen sollen. Was an anderer Stelle dramatisch und cool wäre, ist hier teils komplett sinnlos und dient oftmals für wenig mehr als einen "Ach so?!?"-Moment, wenn mal wieder irgendwo eine Charakterverflechtung auftaucht, die nachher eh keinen mehr interessiert.
Trotz des Erhebens von Russ Meyer und Grindhouse als Markierung für die eigene Zielgerade, prescht der Film mit Vollgas in eine andere Richtung, die man hier wohl ganz passend als "New Grindhouse" beschreiben kann und wie sie seit "Planet Terror" des Öfteren zu sehen ist.
Worin zeichnet sich "New Grindhouse" also aus?
-pseudo anzügliche Szenen, in denen ironisch (Sex-)Klischees aufs Korn genommen werden -> leider war Ironie noch nie die wirkliche Stärke des Schmuddelkinos und bei "Bitch Slap" ist der sinnlose Wet-T-Shirt-Wettbewerb der Damen in der Wüste auch ein kleiner Lacher wert, geht dann aber ohne weitere Höhepunkte weiter. Ein Fitzelchen Nacktheit? Aber nicht doch, DAS wäre dann ja schon wieder wirklich sexistisch.
-hippe Gewalttaten im Hochglanzlook -> die auch alles andere als "Grindhouse" sind und in "Bitch Slap" sogar bis auf einige CGI-Blutereien kaum vorkommen. Denn wenn ich "Grindhouse" denke, denke ich "CGI Blut"!
-gewollt billige Spezialeffekte/bzw. ist es egal, wenn der Bluescreen scheiße aussieht und die Shots wie Effekt-Dailys in der Post-Production bieten -> seit wann sind Bluescreens en masse "Grindhouse"?!?
-übertrieben-cool dargestellte Charaktere, die überzeichnete Arschlöcher und Vollklischees verkörpern -> wenigstens hier schafft "Bitch Slap" mit einigen Nebencharakteren Spaß zu machen, besonders der leider schnell über den Jordan gehende "Gage", eine Art Gangster-Variante von Hugh Hefner die immer geil ist, kann ein ziemlicher Show-Steeler sein.
_______________
Diesen generellen vier Grundregeln des "New Grindhouse" folgt auch "Bitch Slap". Dass aber bei der selbstgesteckten Messlatte insgesamt für ne Milli-Sekunde nur ein Paar Titten(!!!) über die Leinwand wippt, die Handlung viiiiel zu zerfahren und langatmig ist und die Verantwortlichen wohl auch keine Ahnung hatten, was sie im Endeffekt da machen wollte, sieht man dem Machwerk in jedem Moment an.
Zwischen Grindhouse und Tarantino, Russ Meyer und Robert Rodriguez, Titten und Taten kann sich der Streifen nicht einmal im Ansatz für eine Richtung entscheiden, die er dann nachher auch einhalten will.
Wer Titten und Anzüglichkeiten haben will schaut ziemlich tief in die Röhre, coole Dialoge gibt es auch kaum bis gar nicht und für knallige Action braucht es auch eine andere Scheibe im Player. Ganz abgesehen davon: Wo waren dieses mal eigentlich die Grindhouse-Abwetzspuren im Filmmaterial? War der Computereffekt dann zu teuer, nach all den drollig-billgen Bluescreen-Hintergründen? (Die eben leider statt ner verlassenen Lagerhalle, ner Seitengasse oder sonstwas geldsparendem immer wieder exzessiv den Bildschirm einnehmen.)
Dass dann putzigerweise durch fehlende Unrated-Szenen mal ganze Figuren wegfallen (Lily), die aber zum Ende hin dann doch auch in der R-Rated-Fassung erwähnt werden, ist da nur ein weiterer Falsch-Gemacht-Tropfen in das fast volle Glas des Versagens. Statt Titten, Action und cooler Scheiße gibt es hier eine Melange aus "Planet Terror"-Look mit "Smokin Aces"-Figuren und Ami-Prüderie, abgeschmeckt mit zu viel Leerlauf und viel zu viel viel zu billigen Bluescreens, derren Qualität zwischen "Haha, sieht das scheiße-witzig aus!" und "Haha, soll das witzig sein???" hin und her schwankt.
Wenn es dann am Ende noch Twist-Galore gibt, hat der Film absolut gar keine Ahnung mehr, was er sein will, worauf er hinaus will und warum das alles passiert, aber eines weiß "Bitch Slap": Wenn eine Sache "Grindhouse" ist, dann ein Streifen mit drei leckeren Miststücken mit leckeren Titten in den Hauptrollen, die besagte Dinger nie auspacken.
Setzen, "Bitch Slap", 6!
(Ok, sooo schlimm war das Ganze auch nicht, aber im Vergleich zum danach folgenden "Inglorious Zombie Hunters" in allen Berreichen das Happy Meal im Gegensatz zur ordentlichen Fleisch-Pfanne!)
Und muss es hier Punkte geben? Ich hab dem Ganzen mal wohlwollend(!) 5/10 Punkten bei der ofdb gegeben, auch wenn ich im Endeffekt dann doch eher zur 4/10 tendiere, aber Hotwire und vor allem Gage waren einfach der Bringer!
P.S.: Die Doppel-D-Edition ist ansonsten auf jeden Fall verdammt schniecke aufgemacht, mit netten Mini-Charakter-Postern und der Doppel-DVD in ner Amary mit Wendecover. Aber dennoch sehr schade, dass man nicht einfach die Unrated-Fassung genommen hat.
USA 2009
Regie: Rick Jacobson
Drehbuch: Rick Jacobson & Eric Gruendemann
Darsteller: Julia Voth („Trixi“) , Erin Cummings („Hel“) , America Olivo („Camero“) , Michael Hurst (“Cage”) , Ron Melendez („Deputy Fuchs“) u.v.a.m.
Laufzeit: circa 102 Minuten
FSK: KJF
Handlung
Vormittags - Irgendwo in der Wüste hält ein Wagen an einem Wohnwagen an & drei Mädels steigen aus. Die Stripperin Trixi (etwas naiv doof) , die ehemalige Geschäftsfrau Hel (cool & besonnen) sowie die Killerin Camero (leicht durchgeknallt) sind vom Wesen her total unterschiedlich , haben aber alle 3 ein gemeinsames Ziel: 200 Millionen Dollar in Form von Diamanten die irgendwo in der Wüste an diesem Wohnwagen versteckt sein sollen. In den folgenden Stunden werden diverse teilweise sehr durchgeknallte Typen auftauchen die mit den 3 Damen noch diverse Rechnungen offen haben , dazu verschieben sich auch die Interessen der 3 Frauen zusehends & keine scheint die zu sein die sie eigentlich vorgibt.
Kritik
Frustriert von den ewigen Auflagen der Studios & dem Schreiben von Drehbüchern für Serienpilotfilme die nie realisiert wurden kratzen Rick Jacobsen & Eric Gruendemann gerade mal 200.000 US Dollar zusammen um ihre eigene Vision eines Unterhaltungsfilmes zu produzieren. Die Zutaten sind simpel: hübsche Frauen , eine dicke Prise Sex , jede Menge Gewalt & dazu noch Machosprüche bis zum Abwinken. Kostengünstig gedreht an nur einem Drehort mit einer Crew die komplett hinter dem Projekt steht. Dazu eine gute Marketingkampanie im Internet & ein griffiger Titel der zu allerlei Spekulationen einlädt: fertig ist Bitch Slap.
Schon bei den ersten Szenen zeigt der Film mehr als deutlich in welche Richtung der Hase läuft: langsam in Slow Motion steigt jede der drei Damen langsam aus dem Auto , die Kamera geht immer von unten von den Füßen an nach oben & verharrt natürlich recht lange & deutlich an den drei recht üppigen Oberweite der Damen. Die Oberweite der Mädels ist auch immer wieder schön im Bild zu sehen , natürlich immer wieder schön verpackt (nackt sieht man die drei übrigens während des gesamten Films nicht – was manchen sicherlich enttäuschen wird , von den Macher aber ganz bewusst so gewollt war).
Jetzt das ganze lediglich auf die Optischen Reize der drei Hauptdarstellerinnen zu reduzieren wäre aber falsch. Sicher – man erwartet bei einem solchen Low Budget Film keine Oscarreife Leistung , zumal Trixi Darstellerin Julia Voth hier sogar ihr Debüt gibt , aber die drei meistern ihre jeweilige Rolle wirklich gut & auch Glaubhaft. Auch beim Rest vom Cast gibt es keine griffige Namen , dafür bekannte TV Darsteller aus Serien wie „Hercules“ oder „Xena“ , die mit den Machern gut Befreundet sind & gerne bei diesem Projekt mitgemacht haben. Einzig bekannter Name ist Zoe Bell , die neben einer kleinen Nebenrolle für die Stunts der Weiblichen Darstellerinnen zuständig war.
Die Handlung ist selbstverständlich nicht sonderlich originell , etwas anderes hat man natürlich auch nicht erwartet. Zum größten Teil dient das ganze dazu immer wieder äußerst schräge Nebenfiguren einzuführen wie ein schräger Punk mit Stotterproblem oder eine durchgeknallte Japanerin im (logisch) Schulmädchenoutfit mit Lutscher , deren Waffe eine mit Messer versehendes Jo-Jo ist. Dazu kommen noch ein Mysteriöser Hintermann , eine seltsame Bombe , der Sack mit den Diamanten sowie allerlei seltsame Sachen die in Rückblenden immer wieder in die Handlung eingestreut werden.
Alle Rückblenden wurden Kostengünstig im Studio mit Green Screen gedreht & die Szenen nachträglich mit jede Menge CGI künstlich zum Leben erweckt. Diese Szenen haben bei manchen ein etwas schrägen Nachgeschmack hinterlassen , ich persönlich fand das genau diese Künstlichkeit genau das Tüpfchen auf dem i ist – ein Film den man Aufgrund seiner schrägen Handlung nicht Ernst nehmen darf , der darf auch bei Rückblenden ruhig billig & schräg sein. Auch wenn die CGI Hintergründe billig aussehen haben die Macher viel Liebe bei den Details gezeigt – alleine die Idee das Schloß des Tressors in eine Afrikanische Holzfigur mit extrem langen Penis zu bauen , den man erst mal unanständig rubbeln muß um das Schloß zu öffnen ist der absolute Brüller.
An Action wird hier nicht gespart – es gibt immer wieder fiese Schlägereien & böse Schusswechsel , das Filmblut fließt reichlich & auch viel. Natürlich ist alles absolut überzogen , die Waffen extrem Übertrieben & auch die Nahkämpfe sind hart & brutal , zudem ganz Sam Peckinpah mäßig in Slow-Motion gefilmt. Das ganze wirkt als ob Sexfilmer Russ Meyer mit Robert Rodriguez mal kräftig einen drauf gemacht hätten. Wer also die Werke beider Filmemacher kennt der weiß was auf ihn zukommt. Das ganze ist natürlich eine Hommage an die Exploitation Filme der 70iger Jahre , die auch genüsslich in Ausschnitten im Vorspann gezeigt werden.
Wem also der Sinn nach einem Film ist der sich selber nicht zu Ernst nimmt , der drei Sexy Hauptdarstellerinnen zu bieten hat , etwas (zahmen) Lesbensex anschauen will , jede Menge Sinnlose & extrem überzogene Action haben will & kein Problem mit Logik hat (die gibt es nämlich hier nicht) – kurzum: wer einfach mal einen richtig schön von einem Hirnlosen Film gut unterhalten werden will der ist hier richtig. Politisch Korrekt ist das ganze natürlich ebenso wenig wie Jugendfrei.
Oder wie die Macher im Abspann schreiben: Ähnlichkeiten mit Shakespeare sind rein zufällig....
Der R-rated / Unrated Unsinn sowie die Zensur der Deutschen Tonspur
Wie so oft in letzter Zeit gibt es in den USA von dem Film eine Unrated Version – wer jetzt auf mehr Gewalt hofft (so wie der Schriftzug „Unrated“ suggeriert) der ist auf dem falschen Dampfer. In Sachen Gewalt ist die in Deutschland veröffentlichte Version nämlich uncut.
Verlängert wurden lediglich die Lesbenszene zwischen Hel & Trixi , aber auch nicht so das man nun mehr sieht. Dazwischengeschnitten wurde eine Flashback Szene die Trixi mit ihrer Tochter zeigt – die Tochter von Trixi sollte wohl etwas öfter im Film erwähnt werden wie man an den nicht verwendeten Szenen auf der Bonus DVD sehen kann , aber dies wurde aus unbekannten Gründen wieder fallengelassen – somit ist ihr auftauchen in der Unrated komplett Sinnlos weil die Einführung der Figur in einer nicht verwendeten Szene gemacht wird die für die Unrated nicht benutzt wurde. Ebenfalls nicht zu sehen sind zwei kleine Szenen wo Camero Tabletten zu sich nimmt bei denen es sich wohl um Drogen handelt.
Alles in allem handelt es sich imo bei der Unrated Version schlicht & einfach um eine Mogelpackung , um dem Film noch etwas interessanter zu machen. Man kann durchaus mit der R-rated Version leben , zumal wie schon erwähnt es in Sachen Gewalt keine Einschnitte gibt.
Mehr dazu bei Schnittberichte
Etwas schlimmer ist die Zensur der Deutschen Tonspur , wo man an zwei Stellen den Ton eines gebrochen Genick einfach komplett gelöscht hat , während man diesen Ton auf der Originaltonspur hören kann. Durch dieses Weglassen wirken beide Szenen sogar unfreiwillig komisch. Ob diese Tonzensur bereits im Vorfeld der Syncroarbeiten von Splendid durchgeführt wurde oder aber ob es sich um eine Auflage der FSK handelt konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Ärgerlich ist es auf alle Fälle.
Hörproben bei Schnittberichte
Fazit
Eines sollte man auf keinen Fall: Diesen Film Ernst nehmen. Das ganze ist aufs extremste Überzogen & die Action übertrieben ohne Ende. Aber man merkt einfach das die Macher einfach einen Riesenspaß an der Sache hatten & der überträgt sich auch auf den Zuschauer. Sicher – der Film ist Trash , aber schon fast von einer edlen Sorte dem man das niedrige Budget auf keinem Fall ansieht (das Making-of trägt den Titel „Wie man einen besseren B-Movie dreht“ – das passt perfekt). Also eine Kiste Bier kaltstellen , die Frau / Freundin auf einen Mädelsabend außer Haus schicken & dann kann dieser Politisch inkorrekte Spaß losgehen. Der Film rockt ohne Ende , die drei Mädels sind richtig Klasse & das ganze macht einfach Spaß. Nach langer Zeit endlich mal wieder ein richtiger „Männerfilm“ (Genrebezeichnung auf dem DVD Cover).
Die DVD aus dem Hause Splendid hat eine KJF Freigabe & entspricht der R-rated Version aus den USA
Die DVD – die technischen Details
Menü
Menü Standbild mit einem animierten Ausschnitt aus dem Film als Hintergrund & Musikuntermalung.
Bild
Sehr scharfes & klares Bild , kein Rauschen o.ä. zu sehen , lediglich das das Bild in Richtung Rotstich tendiert wirkte manchmal etwas störend (ob das jetzt so von den Machern gewollt war kann ich allerdings nicht sagen). Sehr ordentlich , hier kann man nicht meckern.
Ton
Holla die Waldfee – die Tonspur rockt ohne Ende. Jede Menge Effekte die durch den Raum schwirren , dazu einen ordentlichen Bass – das macht Spaß.
Extras
Ein 95 Minütiges Werbefreies Making-of (anschauen lohnt sich) , Entfallende Szenen , diverse Trailer & Teaser , einige spaßige Reportagen u.v.m. – an Bonusmaterial bietet die Deutsche DVD wesentlich mehr als die Code 1 Scheibe. Schade das die zwei Audiokommentare nicht mit dabei sind. Das gesamte Bonusmaterial ist OmU.
Verpackung
Doppel DVD in Amaray mit Wendecover ohne FSK Logo , verpackt in eine große Blechdose (gleich der Grindhouse Filme) , dazu noch 12 Postkarten mit Bildern der Darsteller. Das FSK Logo auf der Blechdose ist ein Aufkleber & lässt sich leicht entfernen. Macht sich wirklich gut im Regal.
Der Trailer bei YouTube
ofdb Eintrag
Offizielle Webseite
Wikipedia Eintrag
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Der Executor is eher net geslapped:
Oh man, durfte da Dingen gestern auch bewundern und war teils stark angenervt.
"Eine Mischung aus Russ Meyer und Robert Rodriguez."
Naaaja. Russ Meyer kann man eigentlich ganz abschreiben, außer man versteht unter dem Namen die generelle Tatsache, dass Frauen mit Brüsten(!!!) im Film vorkommen und sie meinten wohl Robert "Shark Boy & Lava Girl" Rodriguez, statt Robert "From Dusk till Dawn" Rodriguez.
Während dann unsere drei Wonneprobben-Darstellerin gemeinsam in der Wüste abhängen und wasauchimmer suchen, bekommen wir immer wieder, immer weiter rückdatierte Flashbacks, die Dunkel ins Storygeflecht brinen sollen. Was an anderer Stelle dramatisch und cool wäre, ist hier teils komplett sinnlos und dient oftmals für wenig mehr als einen "Ach so?!?"-Moment, wenn mal wieder irgendwo eine Charakterverflechtung auftaucht, die nachher eh keinen mehr interessiert.
Trotz des Erhebens von Russ Meyer und Grindhouse als Markierung für die eigene Zielgerade, prescht der Film mit Vollgas in eine andere Richtung, die man hier wohl ganz passend als "New Grindhouse" beschreiben kann und wie sie seit "Planet Terror" des Öfteren zu sehen ist.
Worin zeichnet sich "New Grindhouse" also aus?
-pseudo anzügliche Szenen, in denen ironisch (Sex-)Klischees aufs Korn genommen werden -> leider war Ironie noch nie die wirkliche Stärke des Schmuddelkinos und bei "Bitch Slap" ist der sinnlose Wet-T-Shirt-Wettbewerb der Damen in der Wüste auch ein kleiner Lacher wert, geht dann aber ohne weitere Höhepunkte weiter. Ein Fitzelchen Nacktheit? Aber nicht doch, DAS wäre dann ja schon wieder wirklich sexistisch.
-hippe Gewalttaten im Hochglanzlook -> die auch alles andere als "Grindhouse" sind und in "Bitch Slap" sogar bis auf einige CGI-Blutereien kaum vorkommen. Denn wenn ich "Grindhouse" denke, denke ich "CGI Blut"!
-gewollt billige Spezialeffekte/bzw. ist es egal, wenn der Bluescreen scheiße aussieht und die Shots wie Effekt-Dailys in der Post-Production bieten -> seit wann sind Bluescreens en masse "Grindhouse"?!?
-übertrieben-cool dargestellte Charaktere, die überzeichnete Arschlöcher und Vollklischees verkörpern -> wenigstens hier schafft "Bitch Slap" mit einigen Nebencharakteren Spaß zu machen, besonders der leider schnell über den Jordan gehende "Gage", eine Art Gangster-Variante von Hugh Hefner die immer geil ist, kann ein ziemlicher Show-Steeler sein.
_______________
Diesen generellen vier Grundregeln des "New Grindhouse" folgt auch "Bitch Slap". Dass aber bei der selbstgesteckten Messlatte insgesamt für ne Milli-Sekunde nur ein Paar Titten(!!!) über die Leinwand wippt, die Handlung viiiiel zu zerfahren und langatmig ist und die Verantwortlichen wohl auch keine Ahnung hatten, was sie im Endeffekt da machen wollte, sieht man dem Machwerk in jedem Moment an.
Zwischen Grindhouse und Tarantino, Russ Meyer und Robert Rodriguez, Titten und Taten kann sich der Streifen nicht einmal im Ansatz für eine Richtung entscheiden, die er dann nachher auch einhalten will.
Wer Titten und Anzüglichkeiten haben will schaut ziemlich tief in die Röhre, coole Dialoge gibt es auch kaum bis gar nicht und für knallige Action braucht es auch eine andere Scheibe im Player. Ganz abgesehen davon: Wo waren dieses mal eigentlich die Grindhouse-Abwetzspuren im Filmmaterial? War der Computereffekt dann zu teuer, nach all den drollig-billgen Bluescreen-Hintergründen? (Die eben leider statt ner verlassenen Lagerhalle, ner Seitengasse oder sonstwas geldsparendem immer wieder exzessiv den Bildschirm einnehmen.)
Dass dann putzigerweise durch fehlende Unrated-Szenen mal ganze Figuren wegfallen (Lily), die aber zum Ende hin dann doch auch in der R-Rated-Fassung erwähnt werden, ist da nur ein weiterer Falsch-Gemacht-Tropfen in das fast volle Glas des Versagens. Statt Titten, Action und cooler Scheiße gibt es hier eine Melange aus "Planet Terror"-Look mit "Smokin Aces"-Figuren und Ami-Prüderie, abgeschmeckt mit zu viel Leerlauf und viel zu viel viel zu billigen Bluescreens, derren Qualität zwischen "Haha, sieht das scheiße-witzig aus!" und "Haha, soll das witzig sein???" hin und her schwankt.
Wenn es dann am Ende noch Twist-Galore gibt, hat der Film absolut gar keine Ahnung mehr, was er sein will, worauf er hinaus will und warum das alles passiert, aber eines weiß "Bitch Slap": Wenn eine Sache "Grindhouse" ist, dann ein Streifen mit drei leckeren Miststücken mit leckeren Titten in den Hauptrollen, die besagte Dinger nie auspacken.
Setzen, "Bitch Slap", 6!
(Ok, sooo schlimm war das Ganze auch nicht, aber im Vergleich zum danach folgenden "Inglorious Zombie Hunters" in allen Berreichen das Happy Meal im Gegensatz zur ordentlichen Fleisch-Pfanne!)
Und muss es hier Punkte geben? Ich hab dem Ganzen mal wohlwollend(!) 5/10 Punkten bei der ofdb gegeben, auch wenn ich im Endeffekt dann doch eher zur 4/10 tendiere, aber Hotwire und vor allem Gage waren einfach der Bringer!
P.S.: Die Doppel-D-Edition ist ansonsten auf jeden Fall verdammt schniecke aufgemacht, mit netten Mini-Charakter-Postern und der Doppel-DVD in ner Amary mit Wendecover. Aber dennoch sehr schade, dass man nicht einfach die Unrated-Fassung genommen hat.