Con Air
Verfasst: 28.09.2010, 22:15
Con air
Hier ist immer von Actionbrettern die Rede, und DAS Actionbrett überhaupt wird hier nirgends erwähnt. Ich bin schockiert und habe beschlossen, das zu ändern ;)
Originaltitel: Con air
Herstellungsland: USA
Jahr: 1997
FSK: 16 (Nach Neuprüfung,ursprgl. FSK 18)
Regie: Simon West
Produktion: Jerry Bruckheimer
Cast: Nicolas Cage, John Malkovich, John Cusack, Monica
Potter, Ving Rhames, Steve Buscemi, Danny Trejo u. a.
Cameron Poe, ein hochdekorierter Army-Ranger, wird nach Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Poe, wegen Totschlags verurteilt, der eigentlich in Notwehr geschehen war, will nur nach Hause zu seiner Frau und seiner Tochter, die er zum ersten Mal sehen wird. Überführt werden soll er zusammen mit einem Dutzend von Schwerstverbrechern, die verlegt werden sollen. Der pure Terror beginnt, als diese das Flugzeug in ihre Gewalt bringen...
Con Air wurde von den Kritikern einer großen Fernsehzeitung kürzlich als „Actionoper“ bezeichnet. Ich denke, diese Bezeichnung ist absolut zutreffend. Der Hochglanz-Actioner ist ein Actionbrett, das seinesgleichen suchte zum damaligen Zeitpunkt und rockt mehr als ein Großteil der Actionfilme, die ich kenne. Der Film ist rasant, laut, ironisch und voller effektgeladener Höhepunkte mit einer guten, nicht zu übertriebenen Dramatik. Eine Achterbahnfahrt, die einfach irre Spaß macht und die sich dennoch weit vom Hirnlos-Actionkino abhebt, Charme und Stil hat. Das liegt mit Sicherheit am Drehbuch von Scott Rosenberg zum einen, der Mitwirkung von Krawumm-Maestro Jerry Bruckheimer, der von Kritikern auch als „George Lucas der Zerstörung“ bezeichnet wird sowie den erstklassigen Schauspielern, die allesamt eine saubere Performance abliefern.
Natürlich – alles an dem Film ist übertrieben, Leute, das ist kein Film von Schlafpille Shamayalan und auch kein Kubrick, nein, das hier ist ein Film, der zeigt, wie Hollywood-Action sein muss. Die überzogenen Charaktere sind klasse, die Verbrecher, die hier zum Großteil weitaus größeren Spielraum haben als in den meisten ähnlich gearteten Actionproduktionen, werden hier als übergroß, durchgeknallt, auf der anderen Seite absolut skrupellos dargestellt. Die Protagonisten dagegen sind charakterlich weit weniger stereotyp ausgefallen. Cameron Poe und Vince Larkin (meisterhaft gespielt von John Cusack!) sind die sympathischen Anti-Helden, die „diesen Scheiß-Tag retten müssen“, obwohl sie eigentlich beide besseres zu tun hätten. Auch Camerons Frau bekommt ein paar starke, emotionale Momente in der ganzen Szenerie.
Weiterhin ist Con air ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Filme mit geringerem Budget weit mehr rocken und kurzweiliger unterhalten können als mancher doppelt so teure „Blockbuster“. Langeweile gibt es hier keine, der Film ist durch und durch Unterhaltungsfilm, hat nur wenig Tiefgang, gerade soviel, dass man sich nicht langweilt, er sich aber wie gesagt, in die Reihe der „Actionfilme mit Klasse“ einreiht. Regisseur Simon West, der hier leider seinen einzigen wirklichen Mega-Actioner servierte (Tomb Raider sehe ich als deutlich schwächer an, weil bei weitem nicht so aufregend, effektgeladen und unterhaltsam) und der wohl erfolgreichste Produzent Hollywoods, Jerry Bruckheimer (den man scherzhaft auch „Bruchheimer“ nennen könnte ;)), pulverisieren hier so bildschirmsprengend, funkensprühend und effektgeladen wie es selten der Fall ist. Viel größer geht das nicht, alleine schon der halbstündige Showdown verweist manchen Actioner locker in seine Schranken, den Filmemachern gelingt es in den fast 30 Minuten immer wieder, bei jeder Actionszene noch eins draufzusetzen - und als ob das gigantische Las Vegas-Finale mit aufregender Bruchlandung nicht schon spektakulär genug wäre, gibt es als Dreingabe (man könnte auch sagen Zugabe) eine der rasantesten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte. Und eine wirklich rührende Abschlusszene mit tränendrückendem Soundtrack. Hier darf auch der Mann weinen, der zuvor meist angesichts des Spektakels eher Tränen der Freude geweint hat.
Was den Film zusätzlich aufwertet, ist, dass er ein gutes Gleichgewicht schafft zwischen dramatischen Szenen und purer Ironie bzw. blankem Sarkasmus. Der erste Lacher bleibt einem jedoch eher im Halse stecken, und man fragt sich, wie dämlich einen ein Anwalt beraten kann. Der zweifelsohne komischste Moment ist, wenn dem arrogantesten Typen des Filmes auf der Seite der Guten seine eigene „Schwanzprothese“ vor die Füße knallt und er anhand des Nummernschildes sieht, dass es zweifelsohne sein Auto ist, dass da gerade den Rekord im Autoweitflug vollbracht hat.
Das perfekte Actionpaket wird abgerundet durch einen für Mark Mancina und Trevor Rabin eher untypischen sehr rockigen Score, der sehr viele gut gesetzte E-Gitarren-Einsätze hat und die rasende Action immer weiter vorantreibt. (und das von mir als nicht gerade Rockmusik-Fan ;)
Kurzum, ein Film, bei dem nur Pedanten, Physiker und Logikfanatiker etwas auszusetzen haben. Alle anderen können nur vor Begeisterung aufschreien, wenn sie den actiongeladenen Adrenalintrip genießen. Hier waren wirklich Vollprofis am Werke, und Con air gehört noch zu den Effektespektakeln, die zum Großteil aus schweißtreibenden Stunts bestehen – und wenn dann doch mal nachgeholfen worden ist, so fällt es nicht auf. So muss ein Actionfilm sein, so und nicht anders.
Weiteres zu Simon West:
Empfehlen kann ich euch „Wehrlos – die Tochter des Generals“, hier setzt Simon West nur wenige allerdings sehr druckvolle Action-Momente, dafür ist der Film extrem emotionsgeladen und packend. Zudem gelang ihm mit „Unbekannter Anrufer“ ein recht solider Horrorfilm, der allerdings sämtlich ohne Effekte und nahezu ohne Action auskommt.
Die neue Extended Edition von "Con air" bietet einen um ca. fünf Minuten längere Fassung und ist FSK 16.
Hintergründe zur Las Vegas-Bruchlandung(Quelle Booklet):
Die atemberaubende Bruchlandung wurde von den Trickspezialisten Chuck Stewart und Paul Lombardi inszeniert. "Wir haben uns einen echten Militärtransporter beschafft, eine C-123 K, und die Maschine völlig ausgeschlachtet, um sie so leicht wie möglich zu machen. "Außerdem haben wir über eine Entfernung von 75 Metern Schienen verlegt und ein Kabelsystem entwickelt, mit dem wir das Flugzeug bis vor das Spielcasino ziehen konnten. Obwohl nur noch die Außenhaut vorhanden war, war das Flugzeug immer noch so schwer, dass das Kabel ein paar Mal auseinander gerissen ist. Aber nach einigen Versuchen hat es dann geklappt", sagt der Trickspezialist, "und das Flugzeug ist schließlich doch in die Eingangshalle des Hotels gekracht.
Hoffe, mein Review gefällt. Alter, hab ich den hier zelebriert
Hier ist immer von Actionbrettern die Rede, und DAS Actionbrett überhaupt wird hier nirgends erwähnt. Ich bin schockiert und habe beschlossen, das zu ändern ;)
Originaltitel: Con air
Herstellungsland: USA
Jahr: 1997
FSK: 16 (Nach Neuprüfung,ursprgl. FSK 18)
Regie: Simon West
Produktion: Jerry Bruckheimer
Cast: Nicolas Cage, John Malkovich, John Cusack, Monica
Potter, Ving Rhames, Steve Buscemi, Danny Trejo u. a.
Cameron Poe, ein hochdekorierter Army-Ranger, wird nach Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Poe, wegen Totschlags verurteilt, der eigentlich in Notwehr geschehen war, will nur nach Hause zu seiner Frau und seiner Tochter, die er zum ersten Mal sehen wird. Überführt werden soll er zusammen mit einem Dutzend von Schwerstverbrechern, die verlegt werden sollen. Der pure Terror beginnt, als diese das Flugzeug in ihre Gewalt bringen...
Con Air wurde von den Kritikern einer großen Fernsehzeitung kürzlich als „Actionoper“ bezeichnet. Ich denke, diese Bezeichnung ist absolut zutreffend. Der Hochglanz-Actioner ist ein Actionbrett, das seinesgleichen suchte zum damaligen Zeitpunkt und rockt mehr als ein Großteil der Actionfilme, die ich kenne. Der Film ist rasant, laut, ironisch und voller effektgeladener Höhepunkte mit einer guten, nicht zu übertriebenen Dramatik. Eine Achterbahnfahrt, die einfach irre Spaß macht und die sich dennoch weit vom Hirnlos-Actionkino abhebt, Charme und Stil hat. Das liegt mit Sicherheit am Drehbuch von Scott Rosenberg zum einen, der Mitwirkung von Krawumm-Maestro Jerry Bruckheimer, der von Kritikern auch als „George Lucas der Zerstörung“ bezeichnet wird sowie den erstklassigen Schauspielern, die allesamt eine saubere Performance abliefern.
Natürlich – alles an dem Film ist übertrieben, Leute, das ist kein Film von Schlafpille Shamayalan und auch kein Kubrick, nein, das hier ist ein Film, der zeigt, wie Hollywood-Action sein muss. Die überzogenen Charaktere sind klasse, die Verbrecher, die hier zum Großteil weitaus größeren Spielraum haben als in den meisten ähnlich gearteten Actionproduktionen, werden hier als übergroß, durchgeknallt, auf der anderen Seite absolut skrupellos dargestellt. Die Protagonisten dagegen sind charakterlich weit weniger stereotyp ausgefallen. Cameron Poe und Vince Larkin (meisterhaft gespielt von John Cusack!) sind die sympathischen Anti-Helden, die „diesen Scheiß-Tag retten müssen“, obwohl sie eigentlich beide besseres zu tun hätten. Auch Camerons Frau bekommt ein paar starke, emotionale Momente in der ganzen Szenerie.
Weiterhin ist Con air ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Filme mit geringerem Budget weit mehr rocken und kurzweiliger unterhalten können als mancher doppelt so teure „Blockbuster“. Langeweile gibt es hier keine, der Film ist durch und durch Unterhaltungsfilm, hat nur wenig Tiefgang, gerade soviel, dass man sich nicht langweilt, er sich aber wie gesagt, in die Reihe der „Actionfilme mit Klasse“ einreiht. Regisseur Simon West, der hier leider seinen einzigen wirklichen Mega-Actioner servierte (Tomb Raider sehe ich als deutlich schwächer an, weil bei weitem nicht so aufregend, effektgeladen und unterhaltsam) und der wohl erfolgreichste Produzent Hollywoods, Jerry Bruckheimer (den man scherzhaft auch „Bruchheimer“ nennen könnte ;)), pulverisieren hier so bildschirmsprengend, funkensprühend und effektgeladen wie es selten der Fall ist. Viel größer geht das nicht, alleine schon der halbstündige Showdown verweist manchen Actioner locker in seine Schranken, den Filmemachern gelingt es in den fast 30 Minuten immer wieder, bei jeder Actionszene noch eins draufzusetzen - und als ob das gigantische Las Vegas-Finale mit aufregender Bruchlandung nicht schon spektakulär genug wäre, gibt es als Dreingabe (man könnte auch sagen Zugabe) eine der rasantesten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte. Und eine wirklich rührende Abschlusszene mit tränendrückendem Soundtrack. Hier darf auch der Mann weinen, der zuvor meist angesichts des Spektakels eher Tränen der Freude geweint hat.
Was den Film zusätzlich aufwertet, ist, dass er ein gutes Gleichgewicht schafft zwischen dramatischen Szenen und purer Ironie bzw. blankem Sarkasmus. Der erste Lacher bleibt einem jedoch eher im Halse stecken, und man fragt sich, wie dämlich einen ein Anwalt beraten kann. Der zweifelsohne komischste Moment ist, wenn dem arrogantesten Typen des Filmes auf der Seite der Guten seine eigene „Schwanzprothese“ vor die Füße knallt und er anhand des Nummernschildes sieht, dass es zweifelsohne sein Auto ist, dass da gerade den Rekord im Autoweitflug vollbracht hat.
Das perfekte Actionpaket wird abgerundet durch einen für Mark Mancina und Trevor Rabin eher untypischen sehr rockigen Score, der sehr viele gut gesetzte E-Gitarren-Einsätze hat und die rasende Action immer weiter vorantreibt. (und das von mir als nicht gerade Rockmusik-Fan ;)
Kurzum, ein Film, bei dem nur Pedanten, Physiker und Logikfanatiker etwas auszusetzen haben. Alle anderen können nur vor Begeisterung aufschreien, wenn sie den actiongeladenen Adrenalintrip genießen. Hier waren wirklich Vollprofis am Werke, und Con air gehört noch zu den Effektespektakeln, die zum Großteil aus schweißtreibenden Stunts bestehen – und wenn dann doch mal nachgeholfen worden ist, so fällt es nicht auf. So muss ein Actionfilm sein, so und nicht anders.
Weiteres zu Simon West:
Empfehlen kann ich euch „Wehrlos – die Tochter des Generals“, hier setzt Simon West nur wenige allerdings sehr druckvolle Action-Momente, dafür ist der Film extrem emotionsgeladen und packend. Zudem gelang ihm mit „Unbekannter Anrufer“ ein recht solider Horrorfilm, der allerdings sämtlich ohne Effekte und nahezu ohne Action auskommt.
Die neue Extended Edition von "Con air" bietet einen um ca. fünf Minuten längere Fassung und ist FSK 16.
Hintergründe zur Las Vegas-Bruchlandung(Quelle Booklet):
Die atemberaubende Bruchlandung wurde von den Trickspezialisten Chuck Stewart und Paul Lombardi inszeniert. "Wir haben uns einen echten Militärtransporter beschafft, eine C-123 K, und die Maschine völlig ausgeschlachtet, um sie so leicht wie möglich zu machen. "Außerdem haben wir über eine Entfernung von 75 Metern Schienen verlegt und ein Kabelsystem entwickelt, mit dem wir das Flugzeug bis vor das Spielcasino ziehen konnten. Obwohl nur noch die Außenhaut vorhanden war, war das Flugzeug immer noch so schwer, dass das Kabel ein paar Mal auseinander gerissen ist. Aber nach einigen Versuchen hat es dann geklappt", sagt der Trickspezialist, "und das Flugzeug ist schließlich doch in die Eingangshalle des Hotels gekracht.
Hoffe, mein Review gefällt. Alter, hab ich den hier zelebriert