Blinde Wut
Verfasst: 31.10.2005, 00:18
Blinde Wut
Originaltitel: Blind Fury
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Phillip Noyce
Darsteller: Rutger Hauer, Terry O'Quinn, Brandon Call, Noble Willingham, Lisa Blount, Nick Cassavetes, Rick Overton, Randall 'Tex' Cobb, Charles Cooper, Meg Foster, Shô Kosugi
Ein amerikanischer GI wird im Kampfeinsatz in vietnam durch eine Granate irreparabel geblendet und stolpert verwirrt durch den Dschungel. Dabei wird er von ein paar Eingeborenen gefunden, die ihm helfen, seine noch verbliebenen Sinne zu schärfen und – viel wichtiger – auch als Blinder nicht wehrlos zu sein. So bringen sie ihm die perfekte Schwertkunst bei.
20 Jahre später will Nick Parker einen Freund besuchen. Dieser heißt Frank Devereaux und sitzt gerade in der Klemme: Nicht nur lebt er geschieden von seiner Familie, nein, nachdem er beim Zocken arg viel Geld verloren hat und dieses jetzt dem Casino schuldet, wird er nun gezwungen Drogen herzustellen. Nick weiß davon nichts und landet so bei Franks geschiedener Frau und ihrem Sohn. Und das keine Sekunde zu spät, denn angebliche Cops wollen den Kleinen mitnehmen. Die Situation eskaliert, was mit dem Tod der Mutter endet. Nun hat Nick den kleinen Racker am Arsch, denn er verspricht der sterbenden Mutter ihrem Jungen zu helfen und ihn zu seinem Vater zu bringen.
Es beginnt ein Road Movie mit einem sehr ungleichen Paar, dass sich anfangs nicht wirklich riechen kann, dann aber allmählich zu einer Einheit zu verschmelzen versteht.
Der Film hat einen wunderbaren Humor. Ob nun der kleine Racker Billy Nick Steine anbietet und sie ihm als Bonbons verkauft und dieser ihm den Stein volle Pulle gegen die Stirn spuckt, alte Omis aus ihrem Auto geschmissen werden und sich revanchieren, indem sie den Dieben hinterher ballern oder der blinde Nick einen Kleintransporter fährt und von einem nebenherfahrenden Typ gefragt wird, was sein Problem sei und ob er blind sei, was dieser fromm bejaht und den Fragenden zur Vollbremsung bewegt, man hat einfach seinen Spaß. Auch ansonsten ist der Film wirklich witzig und vor allem herrlich ironisch und mit einem beständig zwinkernden Augen inszeniert. Viel dazu beitragen kann Rutger Hauer mit seinen schelmischen, lebendigen – im Film ja eigentlich blinden – Augen, seinem spitzbübischen Lächeln und diversen trockenen Kommentaren. Zudem stimmt die Chemie zwischen ihm und den später mit Baywatch zu Ruhm gekommenen Brandon Call, der hier maximal 8 Jahre alt ist.
Doch auch die ruhigen Momente setzt Regisseur Phillip Noyce (Patriot Games, Das Kartell) mit sicherem Gespür und einem Näschen für die Situation kongenial um. Wenn zum Beispiel der Junge vom Tod seiner Mutter erfährt ist das erstklassig inszeniert. Die Kamera nimmt immer mehr Abstand, lässt die beiden „Männer“ allein und das Ganze unter sich ausmachen ... Und das ist nur ein Moment von vielen. Spitze.
Auch die Action macht Spaß. Zu Beginn ist sie zumeist kurz und knackig, da Nick seine Gegner immer mit ziemlich viel List und Tücke auszuschalten versteht. Ob nun eine Hand dran glauben muss, einer "freiwillig" in sein Schwert rennt oder er dafür sorgt, dass sich die Gegner gegenseitig erschießen, Nick ist immer Herr der Lage. Das ganze wird als Mix aus Off Toden und sichtbaren Verstümmelungen präsentiert. Dennoch bleibt der Härtegrad immer im Rahmen und vor allem der Einsatz von Schusswaffen ist auf ein absolutes Minimum beschränkt. Nick selber feuert zum Beispiel nicht ein einziges Mal eine Waffe ab. Im Showdown zieht dann der Bodycount stark an, gibt es einen furiosen Fight mit dem großen Sho Kosugi und gar einer Zerteilung darf man beiwohnen ... und dennoch, das ganze wird niemals zur Schnetzelorgie und bewahrt immer eine ironische Distanz. Bei einer Neuprüfung wäre nach heutigen Maßstäben sicher eine FSK 16 drin, die vielleicht seinen deutschen Anbieter mal bewegen könnte, diesen echten Klassiker auf DVD zu veröffentlichen. Zumindest in den USA gibt es ihn schon eine ganze Weile. Ansonsten bleibt nur der Griff zum deutschen FSK 18 Tape.
Brillante Buddy Movie Variation mit hohem Tempo, schlitzohrigem Hauptdarsteller, verschmitztem Humor und hochtouriger Action.
Klassikeralarm!
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Blind Fury
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Phillip Noyce
Darsteller: Rutger Hauer, Terry O'Quinn, Brandon Call, Noble Willingham, Lisa Blount, Nick Cassavetes, Rick Overton, Randall 'Tex' Cobb, Charles Cooper, Meg Foster, Shô Kosugi
Ein amerikanischer GI wird im Kampfeinsatz in vietnam durch eine Granate irreparabel geblendet und stolpert verwirrt durch den Dschungel. Dabei wird er von ein paar Eingeborenen gefunden, die ihm helfen, seine noch verbliebenen Sinne zu schärfen und – viel wichtiger – auch als Blinder nicht wehrlos zu sein. So bringen sie ihm die perfekte Schwertkunst bei.
20 Jahre später will Nick Parker einen Freund besuchen. Dieser heißt Frank Devereaux und sitzt gerade in der Klemme: Nicht nur lebt er geschieden von seiner Familie, nein, nachdem er beim Zocken arg viel Geld verloren hat und dieses jetzt dem Casino schuldet, wird er nun gezwungen Drogen herzustellen. Nick weiß davon nichts und landet so bei Franks geschiedener Frau und ihrem Sohn. Und das keine Sekunde zu spät, denn angebliche Cops wollen den Kleinen mitnehmen. Die Situation eskaliert, was mit dem Tod der Mutter endet. Nun hat Nick den kleinen Racker am Arsch, denn er verspricht der sterbenden Mutter ihrem Jungen zu helfen und ihn zu seinem Vater zu bringen.
Es beginnt ein Road Movie mit einem sehr ungleichen Paar, dass sich anfangs nicht wirklich riechen kann, dann aber allmählich zu einer Einheit zu verschmelzen versteht.
Der Film hat einen wunderbaren Humor. Ob nun der kleine Racker Billy Nick Steine anbietet und sie ihm als Bonbons verkauft und dieser ihm den Stein volle Pulle gegen die Stirn spuckt, alte Omis aus ihrem Auto geschmissen werden und sich revanchieren, indem sie den Dieben hinterher ballern oder der blinde Nick einen Kleintransporter fährt und von einem nebenherfahrenden Typ gefragt wird, was sein Problem sei und ob er blind sei, was dieser fromm bejaht und den Fragenden zur Vollbremsung bewegt, man hat einfach seinen Spaß. Auch ansonsten ist der Film wirklich witzig und vor allem herrlich ironisch und mit einem beständig zwinkernden Augen inszeniert. Viel dazu beitragen kann Rutger Hauer mit seinen schelmischen, lebendigen – im Film ja eigentlich blinden – Augen, seinem spitzbübischen Lächeln und diversen trockenen Kommentaren. Zudem stimmt die Chemie zwischen ihm und den später mit Baywatch zu Ruhm gekommenen Brandon Call, der hier maximal 8 Jahre alt ist.
Doch auch die ruhigen Momente setzt Regisseur Phillip Noyce (Patriot Games, Das Kartell) mit sicherem Gespür und einem Näschen für die Situation kongenial um. Wenn zum Beispiel der Junge vom Tod seiner Mutter erfährt ist das erstklassig inszeniert. Die Kamera nimmt immer mehr Abstand, lässt die beiden „Männer“ allein und das Ganze unter sich ausmachen ... Und das ist nur ein Moment von vielen. Spitze.
Auch die Action macht Spaß. Zu Beginn ist sie zumeist kurz und knackig, da Nick seine Gegner immer mit ziemlich viel List und Tücke auszuschalten versteht. Ob nun eine Hand dran glauben muss, einer "freiwillig" in sein Schwert rennt oder er dafür sorgt, dass sich die Gegner gegenseitig erschießen, Nick ist immer Herr der Lage. Das ganze wird als Mix aus Off Toden und sichtbaren Verstümmelungen präsentiert. Dennoch bleibt der Härtegrad immer im Rahmen und vor allem der Einsatz von Schusswaffen ist auf ein absolutes Minimum beschränkt. Nick selber feuert zum Beispiel nicht ein einziges Mal eine Waffe ab. Im Showdown zieht dann der Bodycount stark an, gibt es einen furiosen Fight mit dem großen Sho Kosugi und gar einer Zerteilung darf man beiwohnen ... und dennoch, das ganze wird niemals zur Schnetzelorgie und bewahrt immer eine ironische Distanz. Bei einer Neuprüfung wäre nach heutigen Maßstäben sicher eine FSK 16 drin, die vielleicht seinen deutschen Anbieter mal bewegen könnte, diesen echten Klassiker auf DVD zu veröffentlichen. Zumindest in den USA gibt es ihn schon eine ganze Weile. Ansonsten bleibt nur der Griff zum deutschen FSK 18 Tape.
Brillante Buddy Movie Variation mit hohem Tempo, schlitzohrigem Hauptdarsteller, verschmitztem Humor und hochtouriger Action.
Klassikeralarm!
In diesem Sinne:
freeman