Bright

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Bright

Beitrag von StS » 07.01.2018, 16:41

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Originaltitel: Bright
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: David Ayer
Darsteller: Will Smith, Joel Edgerton, Lucy Fry, Noomi Rapace, Edgar Ramirez, …

Die aufwändige "Netflix"-Eigenproduktion "Bright" kommt in einer "alternativen Version unserer Welt" angesiedelt daher, in der Menschen u.a. "Seite an Seite" mit Orks und Elfen leben. Auf einem Skript von Max Landis basierend, hat "Suicide Squad"-Regisseur David Ayer daraus eine düstere wie harte Kombination aus Cop-Movie, Buddy-Action-Comedy und Fantasy-Thriller erschaffen…

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:liquid4:

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Beitrag von StS » 07.01.2018, 16:41

Platzhalter fürs Sequel

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Beitrag von StS » 07.01.2018, 16:42

Platzhalter für einen möglichen dritten Teil

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Beitrag von SFI » 08.01.2018, 04:11

Bright

Unerwartet unterhaltsamer Streifen, dessen Prämisse in ihrer visuellen Umsetzung aber auch irgendwie einer Frechheit gleicht. In einem fiktiven Heute leben Menschen, Orks, Elfen und Feen in einer Welt, die aber technisch und institutionell exakt der realen Welt zu entsprechen scheint. Da hilft es auch nicht mit ein paar elitären Elfen in ihren Gated Communities, mit Hip Hop Orks vor brennenden Fässern oder mit der Verlagerung des Rassismus auf die Orks aufzuwarten. Als ein besonderer WTF! Moment gestaltet sich dahingehend eine bestimmte Silhouette über der nächtlichen Skyline. Dunkelheit ist ein generelles Stilmittel, welches schlichtweg Orientierungslosigkeit bei all der Hektik verursacht. Dennoch animierte mich der Streifen nicht zu Nebenbeschäftigungen, blieb in Anbetracht der Verschmelzung von Action und Fantasy sowie der Entdeckungsvielfalt spannend, wartet mit einem guten Soundtrack auf und konnte auch einige solide Actionszenen verbuchen. Zugegeben, nach 90 Mio. $ sieht die Nummer aber nicht aus.

:liquid7:
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Beitrag von StS » 13.03.2018, 15:57


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Beitrag von C4rter » 13.03.2018, 16:17

How does Shrek still exist, is it a documentary? :lol:

Ja der hat da alle validen Punkte aufgeführt.

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Beitrag von StS » 13.03.2018, 16:35

C4rter hat geschrieben:Ja der hat da alle validen Punkte aufgeführt.
Jip :lol:

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Re: Bright

Beitrag von Vince » 17.04.2019, 09:41

Bright
Wenn irgendwann mal jemand auf die Anfänge des Streaming-Zeitalters zurückblickt, könnte "Bright" womöglich zum Anschauungsbeispiel für das strategische Vorgehen von Netflix werden. Noch vor wenigen Jahren wäre es völlig undenkbar gewesen, dass jemand mitten in L.A. Dreharbeiten für einen Cop-Thriller mit Elfen, Orks und Magie in Auftrag gibt; erst recht, wenn einer der größten Filmstars der 90er die Hauptrolle spielt und für derartigen Humbug mit Sicherheit auch entsprechend vergütet wird. Nicht nur handelt es sich aufgrund der genannten Parameter um eine schweineteure Produktion, ihre Realisierung stellt auch die Zurechnungsfähigkeit im wirtschaftlichen Sinne in Frage; wohl kein Studio bei Verstand würde einen völlig aus der Luft gegriffenen Genre-Clash wie diesen über die normale Verwertungskette inklusive Kino durchwinken. Es gibt eben keine vernünftigen Anhaltspunkte dafür, weshalb eine Art "Training Day mit Feenstaub" beim Publikum funktionieren sollte, geschweige denn bei der Kritik; aktuelle Kino-Trends werden von einer solchen Mixtur jedenfalls nicht unbedingt reflektiert und um eine etablierte Marke handelt es sich ebenfalls nicht.

Bedenkt man aber, dass Streaming anders funktioniert als Kino, erschließt sich die Denkweise schon eher. Der Name muss möglichst klangvoll sein und das Konzept muss sich von allem anderen abheben. Das Geld fließt, um einzigartigen Content jenseits der bewährten Formeln zu erzeugen. Wer sich bei Netflix gelangweilt durch das Programm wühlt, ist schließlich bei der Auswahl experimentierfreudiger als jemand, der gerade für einen Kinoabend eine Menge Geld in die Hand genommen hat und somit Risikoüberlegungen anstellt, die normalerweise mit "Nummer sicher" enden. Man könnte nun dazu versucht sein, der neu entdeckten Vielseitigkeit mit Jubelstürmen zu begegnen. Doch es geht gar nicht um kreative Freiheit. Es geht nur darum, im unübersichtlichen Streaming-Urwald wahrgenommen zu werden... und das merkt man zumindest diesem merkwürdigen Abkömmling einer neuen Distributionsstrategie in jeder Minute an.

Wie selbstverständlich koexistieren hier Märchengestalten und Menschen miteinander auf engem Raum - und das in einem Genre, das eigentlich einen großen Wert auf Authentizität legt und dadurch immer ein wenig ernst wirkt, wenn nicht sogar verbissen. Mit David Ayer sitzt auch noch ein Mann auf dem Regiestuhl, der als Muttersprachler dieser Spielart durchgeht. "Harsh Times" hat er gedreht, "Street Kings" und "End Of Watch", dazu die Drehbücher von "Training Day" und "Dark Blue" geschrieben. "Bright" scheint ganz und gar in diese Reihe zu passen... nur, dass diesmal irgendein Witzbold heimlich Fantasy-Sticker draufgeklebt hat. Man sollte meinen, dass schon durch die reine Präsenz von Elfen und Orks das Eis bricht und der Weg frei ist für einen ironischen Blick auf den Cop-Film. Aber nein. Will Smith als rassistischer Cop (oho, welch Wendung, der Schwarze ist ein Rassist) und Edgerton-Ork bilden ein völlig merkwürdiges Doppel, das sich der Absurdität ihres Anblicks nicht bewusst zu sein scheint und demzufolge weder besonders ernst noch besonders witzig mit sich selbst und der Umgebung interagiert. Eine milde Form von Ironie breitet sich im Polizeiwagen auf Streife aus, gerade genug, um sich nicht der Parodie verdächtig zu machen. Anders gesagt: Einen fantasieloseren Umgang mit der Ork-Situation könnte man sich gar nicht vorstellen.

Zu Beginn ist das Drehbuch zumindest noch ein wenig an sozialen Themen interessiert, versucht es doch, Hierarchien von Märchenfiguren auf das reale Großstadt-Amerika zu übertragen, indem es beispielsweise das Elfenvolk in ein Viertel für Snobs und Neureiche einquartiert (Beverly Hills und Malibu, zieht euch warm an). Je mehr es aber um den Lichtstab-McGuffin geht, desto weniger interessiert Ayer das Drumherum. Die von Beginn an platte Umkehrung von Rassismusthemen verschwindet mit der Zeit völlig im Äther und damit auch der letzte Rest Chemie zwischen Smith und Edgerton. Dabei bleibt es immer gefällig und kurzweilig, aber gerade so, dass man auf der Couch nicht vor den Socken einschläft. Denn Dinge von Belang passieren nicht mehr.

"Bright" mag durch seine ungewöhnliche Genre-Paarung per se ein gewisses Publikum anziehen und auch ein paar Fans haben, einfach weil man nicht so oft Drachen am Himmel fliegen sieht, während die Polizeistreife durch die engen Straßen L.A.s fährt und Ausschau nach Orks hält, die man verhaften kann. Es gibt Action, kräftige Bilder und zumindest einen großen Namen im Cast. Das war es aber auch schon.
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Re: Bright

Beitrag von McClane » 24.11.2020, 10:03

Bright

Will man wohlwollend sein, dann war "Bright" der Film, den Max Landis erträumte, als er nach der "Shadowrun"-Runde noch einen Filmabend mit "Alien Nation", "Bad Boys" und "Training Day" veranstaltete. Weniger wohlwollend liefen die genannten Titel wohl gut auf Netflix, als sie sich "Bright" krallten bzw. die Endfassung des Drehbuchs in Auftrag gaben. Smiths Daryl Ward wirkt jedenfalls wie eine Mischung aus Mike Lowrey und Alonzo Harris: Weniger heldenhaft und sauber als Erstgenannter, weniger schurkisch als Letztgenannter. Gemeinsam geht das ungleiche Duo auf Streife in einer Welt, in der phantastische Wesen auf das Genre des gritty Cop-Actionfilms treffen, wobei man mit David Ayer einen Spezialisten für letztgenanntes Genre anheuerte - was vielleicht auch das große Problem des Films ist. Denn enttäuschend wenig wird das der Prämisse gemacht, wenn viele Fabelwesen (Zentauren, Feen) nur ganz kurz vorbeischauen und alle anderen nur Chiffren für real existierende sozialen Schichten sind: Die Elfen sind die Elite aus Beverly Hills, die Orks sind halt die verarmten Latinos und Schwarzen, die vom Rest der Welt eher geduldet als gern gesehen sind. So ist es dann nicht allzu doppelbödig, wenn sich hier Schwarze, Asiaten, Latinos und Frauen als rassistisch gegenüber den Orks erweisen, denn abgesehen von kurzen, treffenden Spitzen (etwa das von Stefan angesprochene "Fairy lives don't matter today") ist Ganze eigentlich nur pures Klischee.
So wird aus der Welt wenig gemacht, was sich auch auf die Handlung überträgt, in welcher ein umkämpfter Zauberstab ein purer McGuffin ist. Ob man mit seiner Hilfe jetzt einen Gangsterboss befreien, das Verbrechen das Jahrhunderts oder (wie hier im Film) den Dunklen Lord beschwören kann, ist letztendlich für die Handlung herzlich egal, Hauptsache diverse Parteien bekriegen sich darum. Mit einer Latinogang, korrupten Cops und einer Sicario- bzw. Eliteeinheit-artigen Elfenkillertruppe sind auch dies bloß Standards, bei denen es egal ist, ob da nun gerade Fabelwesen oder Menschen die Klinge schwingen oder die Knarre abfeuern. Außerdem nimmt "Bright" als Pionierfilm schon das Problem diverser anderer potentieller Netflix-Franchises wie "Enola Holmes" oder "The Old Guard" vorweg: Alles wirkt bloß wie ein Teaser auf eine noch viel größere Filmreihe, andernfalls würde die Mythologie (etwa die spärlichen Infos zum großen Krieg und dem Wirken des Dunklen Lords) wohl nicht so homöopathisch verabreicht.
Das Protagonistenduo funktioniert ziemlich gut, wobei Will Smith erfreulicherweise mal kein Problem hat seine Figur mal etwas kantenreicher anzulegen - leider kann sich "Bright" nur nicht ganz entscheiden, ob hier normales Buddy-Geplänkel oder doch tiefergehende Rassismusanalyse stattfinden soll. Denn nachdem der Anfang die Vorurteile und die Bigotterie Daryls aufgezeigt hat, scheint man in Hälfte zwei dann bei den eher Käbbeleien der Marke "Lethal Weapon" und "Bad Boys" angekommen zu sein. Die Sprüche sind ganz nett, die eher dosiert eingesetzte Action hat Druck, wobei sich Ayers realistischer Stil und manche Flummiball-mäßig durch die Gegend springende Elfe etwas beißen. Einfallsreich ist das Shoot-Out, in einer Tankstelle, in welche die Elfenkiller mit einem Auto hineingerast sind: Die Helden müssen versuchen, der Karre auszuweichen, die zwischen Snackregalen und Kühltheken schlechter manövrieren kann, während gleichzeitig noch geballert und gekämpft wird. Der Düsterlook ist etwas einfallsarm, aber dafür hat Ayer ein gutes Auge dafür Fantasy und Polizeifilm zu vereinen - wenn es doch nur mehr von ersterem gäbe, denn das ist doch nun einmal der "Unique Selling Point" von "Bright". Naja, vielleicht kann das angekündigte Sequel das ja ausbauen, denn der erste Teil hat zwar seine Momente, müffelt im Angesicht seiner Prämisse durchweg nach verschenktem Potential.

:liquid4:,5

PS: Außerdem scheint "Guardians of the Galaxy" auch nicht ganz spurlos an Landis vorbeigegangen zu sein. Nick erinnert mit seinem Aussehen und seinem Unverständnis für Ironie oder Redensarten an Drax, und das Ende weist auch noch eine Parallele auf.
Spoiler
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