McClane hat geschrieben: ↑04.02.2024, 16:44
Vielleicht bin ich da so betriebsblind wie freeman bei "Expendables 4".
Hm? Der Film wurde doch längst durch die Geschichte rehabilitiert und ist als Klassiker ins Genre eingegangen...
Argylle: Witzigerweise wurde ich da nach "Beekeeper" zum zweiten Mal von irgendeinem Meinungsforscherdingens direkt nach der Vorstellung zu meiner Meinung zum Film befragt. The Stat hatte freilich damals die 1 bekommen, Argylle nun nur eine 4 (Range ging von 1, sehr gut, bis 5, schlecht). Die Gründe, die ich via Multiple Choice benannt habe: Zu lang, zu langweilig, zu dialoglastig und mit zu wenig Action. Außerdem wurden, eine andere Frage wollte das wissen, meine Erwartungen nicht erfüllt. Und damit mal zur vollkommen eigenen Meinung, die net durch abhakbare Bullets vorgefertigt ist.
Direkt zu Beginn habe ich hart geschluckt. Grund: Die hässlichste Actionszene der jüngeren Filmgeschichte. Eine Verfolgungsjagd mit Elementen, die The Transporter vor Jahrzehnten live umgesetzt hat, wird hier an total schlechten CGIs gereicht. Alles schön krawallig und flott, aber wirklich nicht schön anzusehen und trotz stetiger Steigerung irgendwie total lustlos. Als dann Dua Lipa mit Motorrad davon rast und man SOFORT sieht, dass man hier einem CGI-Charakter zusieht, wie er auf einem CGI-Motorrad davonrast und jedweder Physik trotzt, habe ich innerlich ein wenig aufgegeben.
Doch dann steigt der beste Abschnitt im Film. Denn die Chemie zwischen Rockwell und Howard stimmt, es gibt ein paar gelungene Humormomente und die Geschichte gefiel mir. Eine Actionszene in London machte ebenfalls Laune, obschon man hier dann auch merkte, dass der Film das Potential gehabt hätte, in Kick-Ass-Härtesphären vorzudringen, das Treiben dann aber total clean und sauber bleibt und nichts wirklich eskalieren darf. Witzig sind die winzigen Einschusslöcher mit einem Milimeter Blutrand. Ist die Handlung dann angeschoben, verliert sich der Film. Es wird jetzt gefühlt 60 Minuten durchgelabert. Eine Dialogreihung folgt auf die nächste. Exposition, Exposition, Exposition. Man sitzt im Kino und denkt so: Ärm, also ich bin doch drinnen gewesen in der Story, was sollen das jetzt?
Und dann geht das große Twisten los. Die eigentlich nicht schwierige Story wird aufgebläht und fühlt sich total konfus an, ohne es zu sein. Die Bösewichter bleiben motivlos und irgendwie scheinen unsere Helden selbst nicht so recht zu wissen, was sie nun eigentlich machen sollen. Dann rollt endlich der Showdown an. ENDLICH gibt es wieder Action. Zwei klasse choreographierte Tanznummern. Elegant, schnell, traumwandlerisch sicher umgesetzt und in einem Fall vor Farben nur so explodierend. Hier wird man für viel Missratenes versöhnt, aber bei Weitem nicht für Alles. Warum werbe ich mit Cena, Lipa und Cavill, wenn die keinerlei Screentime haben? Warum gab es keinen Clou um die Miez? Warum war die so selten zu sehen? Wer castet bitte Howard für so einen Film? Sie hat irgendwie keine Ausstrahlung an Bord und selbst ihre finale Verwandlung hat Geena Davis in "Tödliche Weihnachten" zigfach besser hinbekommen.
Wer hat Cavill bitte diesen blöden Look verpasst? Warum durfte Cranston nichts machen? Hätte die Bryce, die hier schon sehr wuchtbrummrig rüberkommt, nicht etwas ausgiebiger trainieren können? Was sollten die Upskirtszenen in den Actioneinlagen, bei denen man immer wieder die hässlichen Nähte von Howards Blickdichter angucken musste? Und wer wird in fünf Jahren noch sagen können, wer der farbige Erklärbär war? War es Samuel L. Jackson oder Morgan Freeman? Und wer hat bitte die Creditszene um die Kingsman auf kackbraun und ultrahässlich getrimmt? Fragen über Fragen. Das Ergebnis hat seine Momente, punktet gar dank Rockwell und hat eigentlich eine schön verstiegene Geschichte, aber all das wird teilweise so langweilig gereicht, dass ich nur deshalb nicht eingeschlafen bin, weil ich mich mit einem Kumpel darüber lustig gemacht habe, dass der Dritte im Bunde eingeschlafen ist.
In diesem Sinne:
freeman