Was erwartet der Actionfreund von einem B-Actionfilm, der von einem Arrowverse TV-Regisseur inszeniert wurde und mit einer Arrowverse Nebendarstellerin aufwartet? Es gab die letzten Jahre sicher deutlich mehr Versprechen auf dem Papier, was sich dann leider als Kernschrott entpuppte. Überraschung: Air Force One Down ist gelungene B-Action, bei der ich mir tatsächlich mehrmals ungläubig die Augen rieb und die eher das Problem hat, ihre kurzen 85 Minuten Laufzeit zu überfrachten. Doch der Reihe nach: Katherine McNamara rockt. Der Score erinnerte an pathetische 90er-Action, derweil die Kinematografie durchweg hochwertig ist. Die Action macht Laune und wenn sich der blonde Wirbelwind stilvoll mit allerlei Stich- und Hiebwaffen durch die Lumpen kämpft, dann ist die Kamera derart dynamisch mittendrin, dass hier ein Hauch von The Raid in der Luft liegt. Steil. Das passt also alles. Problem ist somit eher die Überfrachtung. Will heißen: In 85 Minuten gibt es eine Trainingsszene, die McNamaras Charakter für den Secret Service empfiehlt, die familiäre Exposition, eine Anstellung beim Secret Service, ein präsidiales Abkommen mit einem fiktiven Land, einen abtrünnigen General, der seinen Präsidenten hinrichtet, die Air Force One entführen lässt und dort ordentlich für Action und Tote sorgt. Das passiert alles in der ersten halben Stunde. Was folgt ist ein weiteres Sammelsurium an Versatzstücken, die kurz und knapp wie eine To Do Liste abgehakt werden. Das ist schade, denn man könnte dem Treiben durchaus noch eine halbe Stunde länger zuschauen, was dem Film mehr Substanz und epische Breite verschafft hätte. Dennoch ein kurzweiliger und knackiger Actionfilm, der auch dankenswerterweise mit kompromisslosen Lumpen aufwartet, die ihre Drohungen sogleich umsetzen.
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