City Cobra
Verfasst: 11.12.2006, 15:00
City Cobra
Originaltitel: Cobra
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: George P. Cosmatos
Darsteller: Sylvester Stallone, Brigitte Nielsen, Reni Santoni, Andrew Robinson, Brian Thompson, John Herzfeld, Lee Garlington, Art LaFleur, Marco Rodríguez, Ross St. Phillip u.a.
Maria Cobretti ist Mitglied der Zombieabteilung des Police Departements. Die Männer dieser Einheit schießen erst, dann schießen sie noch einmal, dann schauen sie, ob der Gegner tot ist, schießen zur Vorsicht noch einmal und dann - aber nur in gaaanz seltenen Fällen - stellen sie Fragen. Maria Cobretti, genannt Cobra, ist trotz seines Mädchennamens die ganze Zierde dieser Einheit. Die Gusche macht er nur auf, um ein Streichholz zwischen den Lippen zu platzieren und dann darauf herumzukauen. Geredet wird nur in Notfällen, und das auch nur, wenn der Simultanübersetzer - also die Knarre - gerade Ladehemmung hat. Was zeichnet Cobra sonst noch aus? Er trägt gerne Jeans, dazu schwarze Klamotten, einen weiten Mantel, eine vollverspiegelte Sonnenbrille, hat eine speziell gefertigte MP Jati zum großen Bäddieplätten und seine Lieblingswaffe ist ein Colt mit Elfenbeingriff und eingeprägter Cobra. In seiner Freizeit baut er gern seine Waffen auseinander und wieder zusammen oder fährt mit seinem aufgebohrten Mercury durch die Gegend. Wie jetzt, Familie oder Hintergründe? Wer braucht denn bitte so was? Cobra nicht ...
Außerdem würde so was auch nur stören, immerhin wird Cobra zu einem Fall hinzugezogen, der all seine Aufmerksamkeit erfordert! Er wurde dem Nachtschlitzerfall zugeteilt. Ein kurioser Fall in dessen Verlauf bereits 16 Frauen ihr Leben lassen mussten, ohne dass sich wirklich eine einheitliche Handschrift des Killers herauskristallisiert hätte. Eines Tages trifft Cobra auf das Model Ingrid. Sie wurde eines Abends in einer Seitenstraße Zeuge seltsamer Vorgänge. Dabei wurde sie erwischt und kurz darauf fast das Opfer eines Mordanschlages. Cobra vermutet den Nachtschlitzer dahinter und kümmert sich fortan um Ingrids Sicherheit. Im Zuge dessen findet er heraus, dass der Nachtschlitzer nicht nur ein Mann ist, sondern eine ganze Gruppe an Psychopathen, die eine neue Art Weltordnung errichten wollen ...
Ja holla, man merkt es schon. Hier wird's krude und zwar so richtig. Die zugrundeliegende Geschichte Fair Game stammt von einer Frau, was zwei Fragen aufwirft:
1. was ist in der Kindheit dieser Frau schief gelaufen, dass sie so eine Machogeschichte stemmt und
2. wie viel wird sie wohl in Wirklichkeit zu diesem Film beigesteuert haben, gab Stallone bei diesem Film hinter den Kulissen doch mal wieder den Rambo und schneiderte sich als Drehbuchautor die Rolle des Maria Cobretti selbst auf den muskelbepackten Leib. Dabei schickte er wirklich so ziemlich alles über Bord, was mit einer guten Geschichte zu tun gehabt haben könnte. Das Witzigste dabei ist, dass er den Mördern/Schlitzern/Bäddies genauso wenig ein Motiv für ihr Handeln zugesteht, wie seiner eigenen Figur! Im Falle der Bad Ässes hat das zur Folge, dass man sich permanent fragt, wie diese Vollbekloppten in freier Wildbahn rumlaufen können und dass man nicht einmal ansatzweise weiß, was sie an der bisherigen Weltordnung eigentlich derart stört, dass man sie gleich zerstören muss. Und wieso muss man zur Etablierung einer neuen Weltordnung eigentlich nur Frauen töten? Sehr lustig. Im Falle von Stallones Figur wird es dann aufgrund der Motivlosigkeit sogar arg geschmacklos, denn Stallones Cobra verkommt hier zu Richter und Henker in einer Person, die Menschenverachtenderweise wirklich alles umnietet, was auch nur schief um die Ecke guckt. Seinen wahren Höhepunkt findet dies in einem "Redeschwall" von knapp DREI zusammenhängenden Sätzen, in denen er einem Verbrecher seine Weltsicht erklärt:
"Ich verhandele nicht mit Psychopathen, ich räume sie aus dem Weg."
Und da der Bäddie diese weisen Worte nicht verstanden zu haben scheint, fasst Cobra den wesentlichsten Inhalt wie folgt zusammen:
"Du bist eine Krankheit und ich die Medizin."
Danach bläst er den Bäddie das Lebenslicht aus, wird von einem Reporter harsch für seine Methoden angegangen, hält dessen Visage über das Gesicht eines Opfers des gerade gerichteten Bäddies und zischt ihn an: "Erklär das alles seinen Eltern!" Rechtfertigung genug ... zumindest für Cobra ... klar, das ist machomäßig blöd ... aber irgendwo eben auch sehr machomäßig ;-)
Und so mag man City Cobra durchaus menschenverachtende, pro Selbstjustiz sprechende Tendenzen vorhalten, sollte aber nicht übersehen, dass dieser Film in der Überzeichnung seiner Figuren so extrem ist, dass man ihn eigentlich nur als Actioncomic wahrnehmen kann und als solchen eben auch nicht zu ernst nehmen sollte. Sieht man den Streifen nämlich einfach nur als einen typischen Vertreter des 80er Kinos bekommt man hier ohne Zweifel einen echten Prototypen geboten: Figuren, die in Machismo erstarren, keine Story, geile Ischen, die nur rumschreien und gerettet werden müssen, absolut kaputte Bäddies, Action ohne Ende und Dialoge, die sich maximal im One Sentence per Person Bereich abspielen. All das bekommt man in City Cobra ... eben angereichert mit reaktionären Tendenzen ... aber hey, ein Mann muss nun mal tun, was ein Mann tun muss ;-). Und was will man(n) mehr?
"Vielleicht mehr Action?" höre ich da die Kenner schreien! Und ja, da haben sie sogar recht. Denn abgesehen von einer Ballerei zu Beginn und einer kleinen (allerdings rotzecoolen) Verfolgungsjagd ist da gar nicht viel los in der ersten Stunde. Diese gestaltet sich nämlich eher als eine Art Thriller, denn als Actiongranate. Hier killt der/die Killer, da modelt Ingrid und da ermittelt Cobra oder zofft er sich mit Kollegen. Manchmal lässt George Pan Cosmatos diese "Handlungselemente" baywatchgleich in Videoclipform auf die Zuschauer niedergehen und schneidet eben den killenden Killer, das modelnde Model und den ermittelnden Ermittler lustig hintereinander oder vermischt ihre Tätigkeiten zu rockenden 80er Jahre Klängen. Eine Maßnahme, die bei einem Handlungshohlgeschoss wie City Cobra sogar richtig gut funktioniert, denn warum sollte man zum Beispiel Cobra beim Verhören von Zeugen zeigen? Er redet ja eh nicht ;-). Und das hat Regisseur Cosmatos eben ganz richtig erkannt und macht aus der Not eine Tugend. Im Showdown zeigt der Regisseur dann, wo die Cobra den Most holt. Da wird der Bodycount in einer Ballerei enorm nach oben geschraubt, entfalten sich riesige Feuerbälle, aus denen sich allmählich herumfliegende, brennende Menschen heraustrennen und zitiert er in einer Stahlfabrik ausgiebig den "Rambo passt sich an seine Umwelt an und macht Bösewichter kalt" Cheat, der in City Cobra dann auch das eigentliche Highlight bildet, denn vor allem in dieser Fabrik inszeniert Cosmatos Stallone einfach nur übercool. Hier sitzt jede Pose, jeder Kommentar und der Zynismus seiner Hauptfigur entlädt sich endlich auch mal in Taten ... wobei natürlich vor allem das läuternde Fegefeuer für den Oberbäddie dem Ganzen die Krone aufsetzt und so irgendwie auch nur in den seligen 80ern drin war.
Schauspielerisch ist hier nichts los. Stallone gibt den coolen Eisblock. Diese Coolness ist manchmal wahrlich zu überzogen und lässt seine Figur immer knapp an der Grenze zur Lächerlichkeit lavieren, was Stallone allerdings in immer einmal kurz eingewobenen Momenten - in denen er mal zweifelnd eine Augenbraue hochzieht oder ein minimales Lächeln vom Stapel lässt - ausgleichen kann. Insgesamt ist hier aber eben die Tendenz zu einer Figur, die mehr einer Comicfigur denn einem Menschen ähnelt, überdeutlich wahrzunehmen und genau dieses Problem wird seinem dritten Rambo kurz darauf gewaltig das Genick brechen. Highlight in dem Coolnestheater ist, wie Cobra einem Puerto Ricaner die Zigarette aus dem Gesicht gräbt (man kann es nicht anders nennen) und ihm das Unterhemd vom Körper reißt, damit der Puerto Ricaner sich damit sauber machen möge! Der Hammer! Stallones damalige Ehefrau Brigitte Nielsen gibt Ingrid und kann getrost als schauspielfreie Sperrzone bezeichnet werden. Hier ist wirklich nichts, was man mit Schauspiel vergleichen könnte. Sie spielt im Übrigen zum zweiten Mal neben Stallone und wer eben ihren ersten Auftritt in Rocky IV noch vor Augen hat, weiß, was ihn hier erwartet. Im Übrigen ging die Ehe zwischen Nielsen und Stallone nach der City Cobra in die Brüche und beendete eine Beziehung, die unter extremer öffentlicher Beobachtung stand. Nielsen wurde immer vorgeworfen, diese Ehe nur aus Publicitygründen eingegangen zu sein und so ihre Karriere voranzutreiben. Aus heutiger Sicht kann man da aber nur fragen: Welche Karriere? Und Sly Stallone hatte nach der Scheidung 20 Millionen gute Dollargründe das blonde Gift mit dem zunehmend größeren Vorbau zu hassen . Brian Thompson als Nachtschlitzer/Anführer der neuen Weltordnung sahen die zeitgenössischen Kritiker als Attacke Slys gegen seinen damaligen Konkurrenten Arnold Schwarzenegger und schaut man sich den jungen Thompson hier so an, sind da tatsächlich grobe Ähnlichkeiten da, die da wären: massiver Körperbau und sehr herbe Gesichtszüge. Um seine Figur herum wird auch der imo krachigste Gag des Streifens lanciert. Seine Figur meint am Ende zu Stallone, dass dieser ja ein Cop sei und ihn daher nur einsperren könne und nicht erschießen. Da fragt man sich schon, ob der gute Mann die 80 vorhergehenden Minuten außerkörperliche Erfahrungen oder so gemacht hat, denn auf dieses Argument dürfte nach diesem Film eigentlich NIEMAND kommen. Egal, jedenfalls hat Thompson auch das mangelnde darstellerische Talent von Arnie in den Film retten können ... Und wo wir gerade bei Arnie sind. Dieser lancierte im gleichen Jahr seinen Streifen Raw Deal, der bei uns als City Hai lief, und Sly massiv das Wasser abgrub. Und das, wo der Streifen nun wahrlich nicht besser als die City Cobra war! Nur Arnies Figur wirkte irgendwo menschlicher und vor allem handelte sie nicht bar jeder Motivation ...
Der Misserfolg der City Cobra war dann aber dennoch eine Überraschung für die Verantwortlichen. Nach den riesigen Kassenhits Rocky IV und Rambo II hatte niemand erwartet, dass ein in seiner Grundtendenz diesen Hits absolut ähnlicher, machomäßig blöder Film mit Superstar Sly floppen würde. Obendrein, da man alles unternommen hatte, um das Maximum an Geld aus dem Film abzuschöpfen. So setzt es hier Product Placement en masse! Pepsi, Coca Cola, Coors Bier und und und! Des weiteren wurde der Film in so vielen Kinos wie kein Film zuvor gestartet (Es waren um die 2100) und als Sly erfuhr, dass man pro Tag eine weitere Vorstellung des Filmes machen könnte, wenn der Film unter 90 Minuten lang war, machte er sich auch noch dafür stark, den letzten Rest an Story aus dem Film herauszuschneiden.
Das Endergebnis ist ein 83minütiger, nach Testosteron stinkender und vor Machismo erstarrender Actionknaller mit einem Comicstallone in einem Nichts an Story und allgemein bedenklicher Grundtendenz, der nichtsdestotrotz über die gesamte Laufzeit hinweg keinen Leerlauf verzeichnet und einfach derb blöde rockt!
Meinereiner besitzt die schwedische Version des Streifens, die mit der deutschen Tonspur gesegnet ist. In der Schweiz erschien ebenfalls eine uncut Version des Streifens, die dann 1:1 von Warner Deutschland übernommen und in Deutschland vertrieben wurde ...
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Cobra
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: George P. Cosmatos
Darsteller: Sylvester Stallone, Brigitte Nielsen, Reni Santoni, Andrew Robinson, Brian Thompson, John Herzfeld, Lee Garlington, Art LaFleur, Marco Rodríguez, Ross St. Phillip u.a.
Maria Cobretti ist Mitglied der Zombieabteilung des Police Departements. Die Männer dieser Einheit schießen erst, dann schießen sie noch einmal, dann schauen sie, ob der Gegner tot ist, schießen zur Vorsicht noch einmal und dann - aber nur in gaaanz seltenen Fällen - stellen sie Fragen. Maria Cobretti, genannt Cobra, ist trotz seines Mädchennamens die ganze Zierde dieser Einheit. Die Gusche macht er nur auf, um ein Streichholz zwischen den Lippen zu platzieren und dann darauf herumzukauen. Geredet wird nur in Notfällen, und das auch nur, wenn der Simultanübersetzer - also die Knarre - gerade Ladehemmung hat. Was zeichnet Cobra sonst noch aus? Er trägt gerne Jeans, dazu schwarze Klamotten, einen weiten Mantel, eine vollverspiegelte Sonnenbrille, hat eine speziell gefertigte MP Jati zum großen Bäddieplätten und seine Lieblingswaffe ist ein Colt mit Elfenbeingriff und eingeprägter Cobra. In seiner Freizeit baut er gern seine Waffen auseinander und wieder zusammen oder fährt mit seinem aufgebohrten Mercury durch die Gegend. Wie jetzt, Familie oder Hintergründe? Wer braucht denn bitte so was? Cobra nicht ...
Außerdem würde so was auch nur stören, immerhin wird Cobra zu einem Fall hinzugezogen, der all seine Aufmerksamkeit erfordert! Er wurde dem Nachtschlitzerfall zugeteilt. Ein kurioser Fall in dessen Verlauf bereits 16 Frauen ihr Leben lassen mussten, ohne dass sich wirklich eine einheitliche Handschrift des Killers herauskristallisiert hätte. Eines Tages trifft Cobra auf das Model Ingrid. Sie wurde eines Abends in einer Seitenstraße Zeuge seltsamer Vorgänge. Dabei wurde sie erwischt und kurz darauf fast das Opfer eines Mordanschlages. Cobra vermutet den Nachtschlitzer dahinter und kümmert sich fortan um Ingrids Sicherheit. Im Zuge dessen findet er heraus, dass der Nachtschlitzer nicht nur ein Mann ist, sondern eine ganze Gruppe an Psychopathen, die eine neue Art Weltordnung errichten wollen ...
Ja holla, man merkt es schon. Hier wird's krude und zwar so richtig. Die zugrundeliegende Geschichte Fair Game stammt von einer Frau, was zwei Fragen aufwirft:
1. was ist in der Kindheit dieser Frau schief gelaufen, dass sie so eine Machogeschichte stemmt und
2. wie viel wird sie wohl in Wirklichkeit zu diesem Film beigesteuert haben, gab Stallone bei diesem Film hinter den Kulissen doch mal wieder den Rambo und schneiderte sich als Drehbuchautor die Rolle des Maria Cobretti selbst auf den muskelbepackten Leib. Dabei schickte er wirklich so ziemlich alles über Bord, was mit einer guten Geschichte zu tun gehabt haben könnte. Das Witzigste dabei ist, dass er den Mördern/Schlitzern/Bäddies genauso wenig ein Motiv für ihr Handeln zugesteht, wie seiner eigenen Figur! Im Falle der Bad Ässes hat das zur Folge, dass man sich permanent fragt, wie diese Vollbekloppten in freier Wildbahn rumlaufen können und dass man nicht einmal ansatzweise weiß, was sie an der bisherigen Weltordnung eigentlich derart stört, dass man sie gleich zerstören muss. Und wieso muss man zur Etablierung einer neuen Weltordnung eigentlich nur Frauen töten? Sehr lustig. Im Falle von Stallones Figur wird es dann aufgrund der Motivlosigkeit sogar arg geschmacklos, denn Stallones Cobra verkommt hier zu Richter und Henker in einer Person, die Menschenverachtenderweise wirklich alles umnietet, was auch nur schief um die Ecke guckt. Seinen wahren Höhepunkt findet dies in einem "Redeschwall" von knapp DREI zusammenhängenden Sätzen, in denen er einem Verbrecher seine Weltsicht erklärt:
"Ich verhandele nicht mit Psychopathen, ich räume sie aus dem Weg."
Und da der Bäddie diese weisen Worte nicht verstanden zu haben scheint, fasst Cobra den wesentlichsten Inhalt wie folgt zusammen:
"Du bist eine Krankheit und ich die Medizin."
Danach bläst er den Bäddie das Lebenslicht aus, wird von einem Reporter harsch für seine Methoden angegangen, hält dessen Visage über das Gesicht eines Opfers des gerade gerichteten Bäddies und zischt ihn an: "Erklär das alles seinen Eltern!" Rechtfertigung genug ... zumindest für Cobra ... klar, das ist machomäßig blöd ... aber irgendwo eben auch sehr machomäßig ;-)
Und so mag man City Cobra durchaus menschenverachtende, pro Selbstjustiz sprechende Tendenzen vorhalten, sollte aber nicht übersehen, dass dieser Film in der Überzeichnung seiner Figuren so extrem ist, dass man ihn eigentlich nur als Actioncomic wahrnehmen kann und als solchen eben auch nicht zu ernst nehmen sollte. Sieht man den Streifen nämlich einfach nur als einen typischen Vertreter des 80er Kinos bekommt man hier ohne Zweifel einen echten Prototypen geboten: Figuren, die in Machismo erstarren, keine Story, geile Ischen, die nur rumschreien und gerettet werden müssen, absolut kaputte Bäddies, Action ohne Ende und Dialoge, die sich maximal im One Sentence per Person Bereich abspielen. All das bekommt man in City Cobra ... eben angereichert mit reaktionären Tendenzen ... aber hey, ein Mann muss nun mal tun, was ein Mann tun muss ;-). Und was will man(n) mehr?
"Vielleicht mehr Action?" höre ich da die Kenner schreien! Und ja, da haben sie sogar recht. Denn abgesehen von einer Ballerei zu Beginn und einer kleinen (allerdings rotzecoolen) Verfolgungsjagd ist da gar nicht viel los in der ersten Stunde. Diese gestaltet sich nämlich eher als eine Art Thriller, denn als Actiongranate. Hier killt der/die Killer, da modelt Ingrid und da ermittelt Cobra oder zofft er sich mit Kollegen. Manchmal lässt George Pan Cosmatos diese "Handlungselemente" baywatchgleich in Videoclipform auf die Zuschauer niedergehen und schneidet eben den killenden Killer, das modelnde Model und den ermittelnden Ermittler lustig hintereinander oder vermischt ihre Tätigkeiten zu rockenden 80er Jahre Klängen. Eine Maßnahme, die bei einem Handlungshohlgeschoss wie City Cobra sogar richtig gut funktioniert, denn warum sollte man zum Beispiel Cobra beim Verhören von Zeugen zeigen? Er redet ja eh nicht ;-). Und das hat Regisseur Cosmatos eben ganz richtig erkannt und macht aus der Not eine Tugend. Im Showdown zeigt der Regisseur dann, wo die Cobra den Most holt. Da wird der Bodycount in einer Ballerei enorm nach oben geschraubt, entfalten sich riesige Feuerbälle, aus denen sich allmählich herumfliegende, brennende Menschen heraustrennen und zitiert er in einer Stahlfabrik ausgiebig den "Rambo passt sich an seine Umwelt an und macht Bösewichter kalt" Cheat, der in City Cobra dann auch das eigentliche Highlight bildet, denn vor allem in dieser Fabrik inszeniert Cosmatos Stallone einfach nur übercool. Hier sitzt jede Pose, jeder Kommentar und der Zynismus seiner Hauptfigur entlädt sich endlich auch mal in Taten ... wobei natürlich vor allem das läuternde Fegefeuer für den Oberbäddie dem Ganzen die Krone aufsetzt und so irgendwie auch nur in den seligen 80ern drin war.
Schauspielerisch ist hier nichts los. Stallone gibt den coolen Eisblock. Diese Coolness ist manchmal wahrlich zu überzogen und lässt seine Figur immer knapp an der Grenze zur Lächerlichkeit lavieren, was Stallone allerdings in immer einmal kurz eingewobenen Momenten - in denen er mal zweifelnd eine Augenbraue hochzieht oder ein minimales Lächeln vom Stapel lässt - ausgleichen kann. Insgesamt ist hier aber eben die Tendenz zu einer Figur, die mehr einer Comicfigur denn einem Menschen ähnelt, überdeutlich wahrzunehmen und genau dieses Problem wird seinem dritten Rambo kurz darauf gewaltig das Genick brechen. Highlight in dem Coolnestheater ist, wie Cobra einem Puerto Ricaner die Zigarette aus dem Gesicht gräbt (man kann es nicht anders nennen) und ihm das Unterhemd vom Körper reißt, damit der Puerto Ricaner sich damit sauber machen möge! Der Hammer! Stallones damalige Ehefrau Brigitte Nielsen gibt Ingrid und kann getrost als schauspielfreie Sperrzone bezeichnet werden. Hier ist wirklich nichts, was man mit Schauspiel vergleichen könnte. Sie spielt im Übrigen zum zweiten Mal neben Stallone und wer eben ihren ersten Auftritt in Rocky IV noch vor Augen hat, weiß, was ihn hier erwartet. Im Übrigen ging die Ehe zwischen Nielsen und Stallone nach der City Cobra in die Brüche und beendete eine Beziehung, die unter extremer öffentlicher Beobachtung stand. Nielsen wurde immer vorgeworfen, diese Ehe nur aus Publicitygründen eingegangen zu sein und so ihre Karriere voranzutreiben. Aus heutiger Sicht kann man da aber nur fragen: Welche Karriere? Und Sly Stallone hatte nach der Scheidung 20 Millionen gute Dollargründe das blonde Gift mit dem zunehmend größeren Vorbau zu hassen . Brian Thompson als Nachtschlitzer/Anführer der neuen Weltordnung sahen die zeitgenössischen Kritiker als Attacke Slys gegen seinen damaligen Konkurrenten Arnold Schwarzenegger und schaut man sich den jungen Thompson hier so an, sind da tatsächlich grobe Ähnlichkeiten da, die da wären: massiver Körperbau und sehr herbe Gesichtszüge. Um seine Figur herum wird auch der imo krachigste Gag des Streifens lanciert. Seine Figur meint am Ende zu Stallone, dass dieser ja ein Cop sei und ihn daher nur einsperren könne und nicht erschießen. Da fragt man sich schon, ob der gute Mann die 80 vorhergehenden Minuten außerkörperliche Erfahrungen oder so gemacht hat, denn auf dieses Argument dürfte nach diesem Film eigentlich NIEMAND kommen. Egal, jedenfalls hat Thompson auch das mangelnde darstellerische Talent von Arnie in den Film retten können ... Und wo wir gerade bei Arnie sind. Dieser lancierte im gleichen Jahr seinen Streifen Raw Deal, der bei uns als City Hai lief, und Sly massiv das Wasser abgrub. Und das, wo der Streifen nun wahrlich nicht besser als die City Cobra war! Nur Arnies Figur wirkte irgendwo menschlicher und vor allem handelte sie nicht bar jeder Motivation ...
Der Misserfolg der City Cobra war dann aber dennoch eine Überraschung für die Verantwortlichen. Nach den riesigen Kassenhits Rocky IV und Rambo II hatte niemand erwartet, dass ein in seiner Grundtendenz diesen Hits absolut ähnlicher, machomäßig blöder Film mit Superstar Sly floppen würde. Obendrein, da man alles unternommen hatte, um das Maximum an Geld aus dem Film abzuschöpfen. So setzt es hier Product Placement en masse! Pepsi, Coca Cola, Coors Bier und und und! Des weiteren wurde der Film in so vielen Kinos wie kein Film zuvor gestartet (Es waren um die 2100) und als Sly erfuhr, dass man pro Tag eine weitere Vorstellung des Filmes machen könnte, wenn der Film unter 90 Minuten lang war, machte er sich auch noch dafür stark, den letzten Rest an Story aus dem Film herauszuschneiden.
Das Endergebnis ist ein 83minütiger, nach Testosteron stinkender und vor Machismo erstarrender Actionknaller mit einem Comicstallone in einem Nichts an Story und allgemein bedenklicher Grundtendenz, der nichtsdestotrotz über die gesamte Laufzeit hinweg keinen Leerlauf verzeichnet und einfach derb blöde rockt!
Meinereiner besitzt die schwedische Version des Streifens, die mit der deutschen Tonspur gesegnet ist. In der Schweiz erschien ebenfalls eine uncut Version des Streifens, die dann 1:1 von Warner Deutschland übernommen und in Deutschland vertrieben wurde ...
In diesem Sinne:
freeman